Durch die Magedeburger Börde an den Harz

Über die Börde-Bimmelbahnen von Blumenberg wurde auf der Blockstelle schon berichtet (Link ganz unten!). Nun ist es an der Zeit, der Börde-Hauptstrecke von Magdeburg über Blumenberg nach Halberstadt und ihrer Fortsetzung mit Ende vor dem berühmten Hexentanzplatz zu Thale eine Galerie zu widmen. Wo heute nur noch Desiros fahren, kamen im Laufe der Zeit viele verschiedene Diesellok-Baureihen zum Einsatz...

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Die Bilder:
Wer war Paul Violka? Nun, er war der nach der Mitropa wahrscheinlich "zweite Mann" für kulinarische Köstlichkeiten im Magdeburger Hauptbahnhof. Seine Holzbude war eine von vielen, mit denen sich nach der Wende die Menschen ein neues Standbein erhofft haben, wenn auch häufig an weniger verkehrsgünstigen Stellen... Ungeachtet dieser Gedanken rollt der Vorortzug aus Genthin in den Bahnhof ein. Nachwendisches Bahnhofsleben am 18.05.1992.
Am Abend des 18.05.1992 kreuzten zweimal 3000 Pferdestärken im Bahnhof Langenweddingen. N 8457 wartet die Kreuzung mit D 646 ab, bevor die Reise nach Magdeburg weitergeht.
Ein wenig später ist der Bahnknotenpunkt schlechthin, der Bahnhof von Blumenberg, erreicht. Wo heute nur noch die Hauptstrecke existiert, gingen einstmals drei Nebenlinien ab. Am 25.04.1994 rollt eine Ludmilla mit zwei der modernsten Reichsbahn-Doppelstockwagen von Magdeburg kommend in den Bahnhof ein.
Am Abend des 22.02.1999 hatte der Bahnhof Blumenberg schon jeglichen Güterverkehr verloren und viele unbenutzte Gleisanlagen begannen vor sich hin zu rotten. Die Stellwerke mussten allerdings weiterhin besetzt bleiben, denn die Personenzüge wollten schließlich noch sicher durch den Bahnhof geleitet werden. RB 5715 erreicht Blumenberg von Halberstadt her.
Westlich von Blumenberg verläuft die eingleisige Hauptstrecke noch auf wenigen Kilometern neben der Zweigstrecke nach Staßfurt entlang. Am 25.03.1999 beschleunigt ein "U-Boot" mit ihrem RB 5710 in Richtung Halberstadt. Kurze Zeit später wird auf dem Nachbargleis die Ferkeltaxe nach Staßfurt angerollt kommen, die grundsätzlich im Anschluss an die Hauptstrecken-Züge Blumenberg verließ.
Der nächste Halt für die Ferkeltaxe wäre Klein Germersleben gewesen. Wenn man dort den Triebwagen verlassen hat, ergab sich in etwa diese Perspektive: Um zum Ort zu gelangen, musste die Hauptstrecke gequert werden. Am 25.03.1999 wurde der BÜ schon mit einer modernen EBÜT-Anlage gesichert, als RB 5711 vorüber flitzte.
Nur wenige Meter weiter vorgefahren war am 18.05.1992 der N 8454. Die Schrankenanlage von Klein Germersheim (Hauptbahn) bestand noch aus einer Reichsbahn-Blinklicht-Anlage und die kleine 202 musste sich mit ihrer viergliedrigen Doppelstockeinheit der Gattung DBv ganz schön abmühen.
Im weiteren Streckenverlauf ist sie wieder da, die weite Bördelandschaft. Die Ära der lokbespannten Züge endete auf der Börde-Hauptbahn ausgerechnet mit der "West"-Baureihe 218. An einem Bahnübergang unweit Groß Germersleben (zwischen Blumenberg und Hadmersleben) brummelt RB 36342 am Betrachter vorüber.
Hadmersleben war schon am 27.05.1999 kein Bahnhof mehr, als RE 3338 am Stellwerk vorüber brauste, von dem aus noch ein Bahnübergang und die Überleitung in den zweigleisigen Streckenabschnitt bis Oschersleben bedient wird. Hübsch sind die verzierten Abgänge für den Fußgängertunnel.
Dunkel war die Wolkenwand, in die 218 436 ihre RB 36340 hineinschob - vorbei am östlichen Stellwerk des Oscherslebener Gbf und vorbei an einem der letzten in Deutschland vorkommenden hohen Formvorsignale, das sich aufgrund von Altersschwäche allerdings auch nicht mehr so recht zu einem klaren Vr1 entschließen konnte.
In Oschersleben konnte man schon wieder umsteigen - früher jedenfalls. Wer dies tat, brauchte allerdings viel Zeit: Mit Geschwindigkeiten von um die 20 km/h bummelten die Züge von Oschersleben nach Gunsleben gemächlich durch den Rohrbruch (wunderschöne Naturlandschaft) auf Jerxheim zu, das nach Errichtung des antifaschistischen Schutzwalls allerdings nie wieder erreicht werden sollte. Am 18.05.1992 hat der Zf 18486 westlich von Neuwegersleben keine Mühe die Fahrgäste vom Blumenpflücken abzuhalten. Es sitzt nämlich keiner drin.
Wenn man Oschersleben auf der Hauptbahn gen Halberstadt verlässt, sieht das ungefähr so aus - jedenfalls am 18.05.1992. Bei N 8434 handelte es sich um eine Doppelstock-Garnitur der Rostocker S-Bahn, die dort nach Modernisierung des S-Bahn-Wagenparks überflüssig geworden war und nun in den Umläufen der grünen DBv mitschwamm.
Die nächste Zweigstrecke verließ in Nienhagen die Börde-Hauptbahn. Geduldig (oder nicht?) wartete die Zugführerin des N 7717 nach Dedeleben am 25.04.1994 auf Umsteigewillige aus Richtung Magdeburg. Sie hätte vielleicht den Umsteigevorgang beschleunigen können, wenn sie schon mal die Schranke über die Gleise geöffnet hätte...
Wenn die Nebenbahn Nienhagen - Dedeleben als "Huybahn" bezeichnet wurde, dann weniger wegen des Huiiii der schnellen Züge, sondern weil der von ihr nördlich umrundete Höhenzug "Huy" heißt. Wenig "hui" hatte am 21.02.1999 der RB 17525 drauf, als er nördlich von Schwanebeck seiner Wege rollte.
Entlang der Huybahn gab es nicht nur viele besetzte Bahnhöfe, sondern auch noch massig Schrankenposten. Den Posten von Anderbeck passierte am 27.05.1999 der RB 17527. Die modernisierten Ferkeltaxen stellten den höchsten je auf dieser Strecke eingesetzten Modernisierungsgrad dar. Danach kam nur noch die Streckenstilllegung.
Von Nienhagen ist es nicht mehr weit bis Halberstadt. Diese Distanz hatte gerade RB 17529 zurückgelegt, als er am 27.05.1999 vorbei am Schrankenposten A in den Bahnhof von Nienhagen einfuhr.
Halberstadt besitzt lange Bahnsteiggleise, die z.T. doppelt benutzt werden und über die man zu irgendwelchen abseits gelegenen Kopfbahnsteigen gelangt. An einem solchen stand am Abend des 26.09.1993 der Nahverkehrszug nach Stapelburg bereit, während die Bahnsteigüberdachung in der Abendsonne glänzte.
Halberstadt ist eine der letzten Kleinstädte Deutschlands mit einer Straßenbahn. Am 06.02.05 wartet Linie 2 auf dem Bahnhofsvorplatz auf ihre nächste Leistung.
Die Anlagen des einstmals lebendigen Bahnknotens Halberstadt vermitteln eine gewisse Endzeitstimmung. Trotz Fahrzeug-Einsatzstelle und Wagenwerk auf der anderen Seite des Bahnhofs verloddern die Anlagen gerade rund um das Betriebswerk munter vor sich hin. Da vermag auch der moderne VT 612 keinen "Glanz" hineinzubringen.
Bis Wegeleben geht unsere Fahrt nun auf der Strecke Vienenburg - Halle, doch dort zweigen wir ab und erreichen die nächste größere Stadt auf unserer Route an den Harz: Quedlinburg. Die Altstadt ist als UNESCO-Weltkulturerbe eingestuft. Am Morgen des 01.06.02 verlässt RB 36005 den Bahnhof nordwärts. Bald sollen von Gleis 3 aus die Schmalspurzüge der Selketalbahn starten!
Eines frühen Sonntagmorgens - man schrieb den 06.02.05 - rollte ein Desiro in den Haltepunkt Neinstedt ein. Das Stellwerk zur Linken ist leider zwischenzeitlich außer Betrieb gegangen, die Schranke wird vom anderen Ende des ex-Bahnhofs mit bedient.
Bekanntestes Fotomotiv der Strecke dürfte die Formsignalgruppe und das Stellwerk am Endpunkt der Strecke sein. Am 01.06.02 rollt RE 36018 in den Endbahnhof Thale Hbf ein.
In jenen Tagen gelangten noch immer wieder "U-Boote" der Baureihe 219 in den 218-Umläufen bis Thale. Am 31.05.02 war es RB 36347, der von einer 219 bis Thale Hbf gezogen worden war. Der Bahnsteig ist inzwischen modernisiert worden; die hölzerne Bahnsteigüberdachung hat man dabei wenigstens erhalten.

Weitere Bördebahn-Galerie: Die Börde-Bimmelbahnen von Blumenberg

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