Strecken auf zwei Ebenen:
Das Vogtland

Die Landschaft nördlich des Vierländerecks Thüringen / Sachsen / Bayern und Tschechien fällt vor allem durch sanfte Hügellandschaften auf, durch die sich die tief eingeschnittenen Täler von Elster und ihren Nebenflüssen ziehen. In diesen meist einsamen Tälern hat man das Gefühl in einer anderen Welt zu sein. Die Eisenbahn erschließt beide Ebenen, und gelegentlich kreuzen sich sogar die Strecken der Hügellandschaft und die Strecken der Täler. So verwundert es nicht, dass im Vogtland einige der beeindruckendsten Eisenbahn-Brücken Deutschlands gebaut wurden, um die tiefen Täler zu "bezwingen".

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Die Bilder:

Von Bayern kommend hat der D 1568 am 28.09.00 bei Grobau das thüringisch-sächsische Vogtland erreicht. Die Grenze zwischen den beiden Bundesländern wird er noch einige Male queren. Im Sommer 2000 kamen auf der "Sachsenmagistrale" Nürnberg - Dresden als Ersatz für noch nicht einsatzbereite Diesel-ICEs klassische D-Zug-Garnituren zum Einsatz.
Auf selbiger Strecke rast ein kleiner Vogtlandfurz - äh, tschuldigung - ein Regiosprinter der Vogtlandbahn am 09.04.00 als VB 27853 an einem Bahnwärter-Haus westlich von Mehltheuer vorüber. Oben genannter Begriff kam intuitiv bei Beobachtung eines winzigen Regiosprinters, während er über die riesige Götzschtal-Brücke (s.u.) kroch.
Interessanterweise wurde im Bereich Mehltheuer zwar der Oberbau erneuert, die Signaltechnik blieb jedoch die alte. Von einer Elektrifizierung der Strecke wurde ganz abgesehen. So kommt die Ehre, am 09.04.00 den IR 2660 bespannen zu dürfen, zwei Loks der Baureihe 234 zu, die im letzten Licht des Sonntag-Abends Massen von arbeitswütigen Wochenend-Heimfahrern zu ihren Arbeitsstätten zurück bringen.
In Mehltheuer zweigt nach Norden die Strecke nach Weida ab. Diese verläuft anfangs noch durch die Hügellandschaft, in der RB 26161 am 09.04.00 zwischen einigen Fischteichen südlich von Pöllwitz entlang fährt. Die Strecke soll in ihrem weiteren Verlauf jedoch noch in die Minus-Eins-Ebene absteigen...
Nördlich von Zeulenroda findet sich die Bahnstrecke plötzlich im Triebes- und später im Weidatal wieder. Die Täler schneiden sich tiefer und tiefer in die Landschaft hinein. Der Haltepunkt Hohenleuben liegt bereits tief unter dem dazugehörigen Ort im einsamen Waldtal. Am 25.05.97 legt RB 6277 einen kurzen Zwischenstopp in Hohenleuben ein.
So richtig eng und einsam ist das Tal beim Haltepunkt Schüptitz. Das Dorf liegt oben in der "Nullebene". Ein Feldweg führt auf den Abgrund zu und stürzt sich dort steil in die Tiefe. Kurvig windet sich der Weg nun am Hang entlang tiefer und tiefer, bis er unten - nach ca 30 Min Fußweg - auf einige Datschen und den Bedarfshaltepunkt trifft, den RB 26159 am 09.04.00 allerdings ohne Bedarf durchfährt.
Ein wenig mehr los ist rund um den Bahnhof Loitzsch-Hohenleuben, in den am Abend des 08.04.00 RB 26159 einfährt. Einem Steinbruch ist es zu verdanken, dass an dieser Stelle das Tal sogar für LKWs erschlossen ist. Nur noch wenige Kilometer weiter ist der Talausgang und die alte gründerzeitlich geprägte Stadt Weida erreicht.
Kehren wir zurück zur Hauptstrecke. Mehlteuer liegt jetzt hinter uns und auch den oberen Bahnhof von Plauen, der "Hauptstadt" des Vogtlandes, hat der IR 2669 am 08.04.00 passiert. Kurz vor Jocketa stellt sich der Sachsenmagistrale das Elstertal in den Weg, das von einer imposanten Brücke gequert wird, bevor die Strecke weiter auf der "Nullebene" nordwärts durch die Hügel verläuft.
Unter der Brücke verläuft in der "Minus-Eins-Ebene" die Elstertalbahn. Sie kommt auch aus Richtung Plauen, hielt dort allerdings im unteren Bahnhof. Am 08.04.00 hat RB 26169 gerade den beinahe unter der Elstertal-Brücke gelegenen Bahnhof Barthmühle verlassen. Ein schmaler Kopfsteinpflaster-Hohlweg führt steil von Jocketa nach Barthmühle hinab, wo ein Gasthof und viele Wanderwege zu Ausflügen einladen.
Die nächste Mühle talabwärts ist die Rentzschmühle. Neben einem Steinbruch gab es hier früher auch mal einen Gasthof oberhalb des Haltepunktes, doch leider hatte dieser noch keinen privaten Besitzer gefunden, als RB 26121 am 09.04.00 aus der Station "dampfte". Mittlerweile sind im Elstertal die 219er nur noch in Ausnahmefällen zu sehen.
Zum Stamm-Einsatzgebiet der Baureihe 229 gehörte das südliche Elstertal nie. Dennoch "verirrte" sich am 08.04.00 ein Vertreter der schnellen Rumänen mit RB 26131 auf die Strecke südl. Elsterberg, dessen durchgeschaltetes Einfahrsignal neben einem kurbelnden Schrankenwärter am Hp Kunstseidenwerk als Kulisse diente.
Neben Elsterberg taucht als zweite "richtige" Stadt der "Minus-Eins-Ebene" in einem Talkessel des Elstertals Greiz auf. Vor der Kulisse des Schlosses und vieler herbstlich gefärbter Bäume erreicht ein "Desiro" am 29.09.00 als RB 26193 den Bahnhof, der sich noch weitestgehend in einem ursprünglichen Zustand befindet.
Begeben wir uns zurück zur Hauptstrecke, die nach Querung der Elstertal-Brücke weiter durch die Hügel führt. Dabei ist der Abgrund, der in die Tiefe des Elstertals führt, immer in Sichtweite. Der D 1662 hat am Morgen des 29.09.00 soeben den Haltepunkt Ruppertsgrün durchfahren.
Einige Stunden später als die Eisenbahn-Fotografen sind dann auch die Bauern aufgewacht und versammeln sich auf dem oben bereits kennen gelernten Acker, um paar Erdäppel zu sammeln. Der moderne Desiro der Vogtlandbahn zieht am 29.09.00 als VB 27974 nördl Ruppertsgrün an den altertümlichen Erntemaschinen, ihren Besitzern und Bedienern vorbei.
Zur größeren Abwechslung gelangen auch die rumänischen Großdiesel auf die Hauptstrecke. Zwischen Rupperts- und Herlasgrün zieht ein Vertreter der Reihe 219 den RE 17242 am Gasthaus Frohsinn vorbei. Die Fahrgäste sind am 29.09.00 bereits voller gespannter Vorfreude auf den Höhepunkt der Strecke, bis zu dem nur noch die Bahnhöfe Herlasgrün und Netzschkau durchfahren werden müssen...
Hinter Netzschkau ist es soweit. Ein weiteres tief eingeschnittenes Tal stellt sich der in der "Nullebene" verlaufenden Hauptstrecke in den Weg. Tief unten gurgelt der Göltzschbach, der im nahe gelegenen Greiz (siehe oben) in die Elster mündet. Eine der imposantesten Brücken Deutschlands, die Göltzschtal-Brücke, führt in luftiger Höhe über das Tal hinweg. Der D 1764 wirkt verschwindend klein, als er am 29.09.00 die Talseite wechselt.
Der umgekehrte Blick bietet sich am Abend des 28.09.00. Vor wunderschönem Abendhimmel hebt sich die Silhouette eines Güterzuges auf der Göltzschtalbrücke ab, der hinter der Zuglok der Baureihe 232 eine Köf auf einem Flachwagen befördert. Nicht nur durch die Schwärze unter der Brücke bleibt verborgen, dass im Talgrund einst eine Kleinbahn an der Station "Göltzschtalbrücke" eine Spitzkehre hatte, um sich in die "Nullebene" vorzuarbeiten...

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