Wer spricht denn hier von Hochlicht? - Kroatien Juni 2023

Autor: Jan-Geert Lukner. Alle Rechte am Text und an den Bildern liegen beim Autor.

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Als Kreditkarte besitze ich eine Miles&More Karte. Eigentlich war ich ja nie so der große Punktesammler. Sich hier aber durch den alltäglichen Gebrauch der Karte einen gelegentlichen Freiflug zu verdienen, fand ich dann doch recht charmant. Während der Coronajahre hatte sich bischen was an Meilen angesammelt, und für die diesjährigen Urlaube hatte ich schon immer mal geschaut, ob man nicht mal einen Flug mit Meilen buchen könnte. Aber bei sämtlichen Buchungen ließ sich kein passender Flug auf Meilen finden. Irgendwie hatte ich in Erinnerung, dass man früher mal nahezu jeden Lufthansaflug mit Meilen buchen konnte, aber das ist ja wohl völlig out, was den Sinn der Meilensammlung schon wieder ad absurdum führt. Durch den Urlaubszeitraum und durch die Verbindungsmöglichkeiten der Reisepartner ist man bei der Flugwahl ja auch nicht so flexibel. Und wenn man auf Meilen nur einen Flug mit dreimal Umsteigen oder irgendeinem nächtlichen Aufenthalt bekommt, wo es gegen Geld einen zeitlich stimmigen Direktflug gibt, können sich die Meilen mal ganz gepflegt gehackt legen.

Ich werde das mal weiter beobachten. Die aktuelle, eher kurzfristig geplante Tour passte aber. Ich hatte für dieses Jahr abseits der Urlaube überlegt, dass ein langes Wochenende in Kroatien mal drin sein müsste. Beim Abgleich meines Kalenders mit den zur Verfügung stehenden Meilenflügen sprang nun der Zeitraum vom 17. bis zum 21.6. ins Auge. Das passte perfekt! Da ich letztes Jahr so viel in der Gegend um Split gemacht hatte, war mein Wunsch, jetzt mal im Norden tätig zu werden. So wurde der Flug nach Rijeka gebucht. Wettervorhersage und die immer wieder zu hörenden Berichte über einen momentan relativ sauberen Fahrzeugpark in Istrien ließen mich dann sogar direkt im Vorhinein für die ersten drei Nächte ein Appartment bei Kanfanar buchen.

Samstag, 17.06.2023

Der Hinflug ging angenehm spät, so dass ich ganz in Ruhe nach letzten Vorbereitungen mit dem Bus zum Bahnhof Harburg starten konnte. Dort herrschte bei der S-Bahn etwas Chaos. Die nächste S-Bahn wurde in 10, mal sogar 11 Minuten angekündigt. Und zwar zehn Minuten lang. Rechtzeitig zum nächsten Metronom wechselte ich nach oben. So gelangte ich ohne weitere Probleme zum Airport, wo ich mal wieder massig Zeit hatte. Mit dem Mann an der Sicherheit gab es mal wieder ein Beratungsgespräch über Fotodrohnen, weil er sich auch eine kaufen wollte. Danach folgte das lecker Frühstück bei Marché. Wobei das individuelle Zusammenstellen der einzelnen Komponenten bei der offenbar neuen Verkäuferin erstmal das Fragezeichen ins Gesicht zauberte. Aber ich konnte dann herrlich entspannt speisen.

EW 7968: Hamburg 11:50 - Rijeka 13:35

Es ging gut weiter. Meine Nulltarif-Meilenbuchung hatte mir ohne weiteres Zutun einen Platz im vorderen Bereich mit mehr Beinfreiheit gebracht. Der Unterschied zur hinteren Hälfte des Flugzeugs ist größer als ich angenommen hatte. Es war sehr bequem, zumal auch der Mittelplatz leer blieb. Ich muss mir künftig mal merken, dass man bei Eurowings 72h vorher einchecken kann. Gestern Abend hatte es nur noch Gangplätze gegeben, was mich bei dem kurzen Flug aber auch nicht störte.

In Rijeka gab es mindestens von zehn verschiedenen Autovermietern Butzen. Aber die gesamte Kundschaft hatte bei Sixt gebucht. Eine größere französische Jugendgruppe brauchte ewig, und die Schlange vor mir war lang. Nach 20min waren die Franzosen endlich fertig, und es wurde noch ein dritter Counter geöffnet, so dass ich nach 30min im Auto saß. Ich fuhr dann auch erstmal in einem Rutsch nach Kanfanar, kaufte dort kurz ein und checkte dann in meiner Keminate ein. Es war wunderbar. Ein herrlicher Garten mit direktem Blick in die Wicken! Der Wirt war auch total nett, sprach deutsch und brachte mir erstmal einen Slivo mit, an dem ich natürlich kurz nippen musste. Der Rest wanderte aber erstmal in den Kühlschrank.


Meine herrliche Terrasse mit Blick in die Wicken.

In Rijeka hatten die Wolken fett in den Bergen gehangen. Fast mochte man sagen "wie immer". Aber in Istrien lachte die Sonne nur so vom Himmel. Da konnte man noch bischen Programm machen. Und da dachte ich natürlich in erster Linie an den Istra. Erstmal gab es auf der Veranda einen Börek aus dem Supermarkt, dann ging es nach Galinžana runter. Dort fing ich fast schon an, an Schienenersatzverkehr oder ähnliches zu denken, doch dann erlöste das feine Pling-Pling des Bahnübergangs die finsteren Gedanken. Da mein letzter Kenntnisstand gewesen war, dass ein roter teilbeschmierter 713 den Istra fahren würde, war ich ganz froh, dass der Stamm-VT, der grasegrüne und vor allem saubere 711 um die Ecke kam.


Yippieh, es ist der planmäßige Grashüpfer! B 1273 rollt durch Galinžana.

Den fand ich schön und so folgte ich ihm mal. Weitere Bilder gab es in Pazin, wo er aber leider unerwartet auf dem vorderen Gleis kam. Nun ja, das ging auch noch so halbwegs.


Fährt weiter vorn ein als erwartet: B 1273 in Pazin. Irgendwie sind die Bahnhöfe auf Istrien so angelegt, dass es pro Richtung unterschiedliche durchgehende Hauptgleise gibt - immer mit gerader Einfahrt und Ausfahrt auf Abzweig. Zumindest in Kanfanar ist das auch so.

Weiter ging es. In Lupoglav stand ein langer Gesteinscontainerzug mit Lok am Westende abgestellt. Leider stand der Zuganfang im Schatten. Bei der Einfahrt vom Steinbruch käme er nicht schlecht - schön vor der Kulisse der Učka. Bei Ročko Polje schaute ich mir die Möglichkeiten an, fuhr dann aber weiter. Eigentlich seit wohl 15 Jahren hatte ich ein Motiv auf dem Zettel, das ich nun unbedingt mal umsetzen wollte: Der Istra oben in den Felsen zwischen Buzet und der Grenze. Diesmal allerdings nicht von unten wie 2006, sondern von oben, von den Felsen runter. Das hatte ich mir auch irgendwann schon mal angeschaut, ja sogar trocken fotografiert. Doch muss es wohl noch zu Diazeiten gewesen sein, denn sonst hätte ich es unter dem Stichwort "nice to have" auf dem Handy gehabt.

Blöd war nun aber vor allen Dingen, dass ich nicht nur das Foto auf dem Handy nicht fand, sondern auch das Motiv in echt irgendwie nicht da war. Also, die Stelle, wo wir damals zum Kundschaften reingelaufen waren, glaube ich ziemlich sicher erkannt zu haben, aber da war irgendwie kein Bahnblick. Ich fuhr einen Seitenweg zu einem Paraglider-Startpunkt rein und lief dort mal an die Felskante. Ok, da ergab sich ein ganz hübscher Fern-Ausblick auf einen freien Abschnitt beim BÜ der Hauptstraße. So irre viel Zeit war auch gar nicht mehr. Ein Felsen hinter dem Fluggelände erschien mir auch ganz aussichtsreich, aber wenn ich es noch dorthin versuchen würde, käme ich hierher nicht mehr zurück. Also blieb ich hier. Das war nun insofern doof, dass der vermeintliche freie Abschnitt die Straße gewesen war und der Zug dort unfotografierbar durch die Bäume tauchte.

Nach Zugdurchfahrt lief ich dann natürlich nochmal zu dem anderen Felsen. Ja, der wäre es gewesen. Klarer Fall von abgeloost. Na ja, noch ist die Hoffnung da, dass das an einem der kommenden Tage klappt. Laut System war der Güterzug noch nicht in Lupoglav gestartet und so trat ich die Heimreise an. Bisken Tomaten und Käse beschaffte ich noch aus dem Plodine-Markt in Buzet. Eigentlich wollte ich ja nur wenig kaufen, aber bald hatte ich die Arme schon wieder so voll, dass ein Mitarbeiter mir einen Einkaufswagen besorgte. Wie nett war das denn? Ich muss wohl sehr hilflos ausgesehen haben... Um 21:30 saß ich endlich auf der Veranda. Die ganze Zeit hatte ich mich auf kaltes Bier gefreut, doch nun war die Luft so stark abgekühlt, dass ich mich mehr auf den Käse freute...

Sonntag, 18.06.2023

Ein sonniger, aber arg schlonziger Morgen. Na, was das wohl werden würde? Der Schlonz war eigentlich erst ab morgen angekündigt. Wieso darf der jetzt schon da sein? Egal, sonntags fuhr ja nicht viel, und ich startete einfach mal mein Programm. Und zwar wollte ich damit anfangen, wo ich gestern aufgehört hatte - mit den Felskronen bei Buzet. In einer Ausbuchtung der Felsen kurvte die Strecke lichttechnisch günstig und ich konnte hoffen, dass das Licht da schon hin kommen würde.

Der Tag begann dann auch so, wie der gestrige aufgehört hatte. Nämlich in den Felsen oberhalb Buzet mit der Feststellung, dass das alles nicht so geht wie erhofft. In den fraglichen Streckenabschnitt kam das Licht natürlich noch nicht so richtig hin. Da waren jede Menge Baumschatten. Ich lief noch ein Stück weiter rein und machte einen Notschuss.


Diese Prärielandschaft hier an der slowenischen Grenze begeistert mich jedes Mal aufs Neue. Aber es war schwierig, für B 1272 eine geeignete Stelle zu finden.

Glücklicherweise (für den Fotografen, nicht für die Fahrgäste) hatte der Istra in Buzet 20min Aufenthalt. Ich wollte mal schauen, ob ich in der Zeit zum Auto zurück komme und es noch in das Motiv bei Nugla schaffe, das im letzten September einem Wolkenfeld zum Opfer gefallen war. Das größte Hindernis war dabei die handgekurbelte Schranke in Roč. Ich wusste nicht, wie früh die zugedreht wird. Aber das klappte noch gut. Zum Glück raste ich das schmale Sträßchen Richtung Nugla nicht zu sehr rein. Erst fiel mit ein alter VW-Bus auf, der zwischen paar Weinreben abgestellt war und dessen Lenker daneben mit einem Stativ stand, das auf die Strecke ausgerichtet war. Unmittelbar danach kam ich an einem Polizeiwagen vorbei, dessen Insassen interessiert das Treiben im Weinacker beobachteten. Ob da am Ende noch was Kostenpflichtiges raus kam, entzieht sich meiner Kenntnis. Nun ja, ich hatte zum Glück noch paar Kurven weiter zu fahren und fand dort auch Optimalbedingungen vor.


B 1272 zwischen Nugla und Roč.

Der Zug hatte heute ziemliche Flachstellen. Wer weiß, ob der nicht beizeiten wieder abgezogen wird. Deshalb wollte ich ihn nochmal kriegen. Sicher hätte ich ihn vor Kanfanar sogar nochmal mehr bekommen, doch Pazin hatten wir im Herbst gut geschafft und ich hatte auch keine Lust auf Hetzerei. So musste ich in Kanfanar halt noch 20min warten, bis ich das Motiv, das irgendwie alle schon haben, umsetzen konnte. Der Schlonz war inzwischen abgezogen, der blaue Himmel lachte nur so über mir. Da man immer noch mit Fahrradverladung, Klönschnack und anderen wichtigen Dingen beschäftigt war, als ich im Auto saß, konnte ich sogar ein weiteres Bild von der Ausfahrt machen. Das gefiel doch!


B 1272 fährt nach Kanfanar ein...


...und wieder aus.

Ich schaute nochmal nach Pula weiter, doch hatte der Istra seine minimale Verspätung wieder aufgeholt, so dass ich ihn an der Straßenbrücke nicht nochmal bekam. Schade, ist ja eigentlich auch ein ganz nices Motiv. Aber ich konnte in der Stadt die Gelegenheit zum Tanken ergreifen und endlich (um 11:30) das Frühstück in Form von paar lecker Teigtaschen besorgen. Die Einnahme des Frühstücks sollte allerdings noch dauern. Ich hatte echt Stress. Es gab so viel, was man jetzt in der Hochlichtphase tun könnte. Hübsche auf Bergspitzen gelegene Städtchen anschauen, Höhlen und Wasserfälle besichtigen, entlang der Bahn Motive erkunden oder einfach auf meine herrliche Terrasse legen. Also ging es erstmal nordwärts, Landstraße diesmal. Nun passte das gerade auf einen südfahrenden VT in Kanfanar, und ich wollte mir dort eh noch das Motiv am Südesig anschauen. "Zufällig" traf ich dort den Triebwagen. Es war der immer noch saubere Fahrradzug, der 7122 033. Das Motiv passte auch topp. Wer spricht da noch von Hochlicht?


Am südlichen Esig von Kanfanar kommt Pu 4707 angebrummelt. Erfreulicherweise kam der saubere Fahrradzug zum Einsatz.

Nun zeigte die Uhr 12:30, und ich hatte immer noch nicht gefrühstückt. Die Optionen waren jetzt ein Mampf in Kanfanar auf dem Bahnhofsvorplatz oder eine schöne Siesta in der Hütte. Ihr wisst, wofür ich mich entschieden habe. In der Hütte war es deutlich kühler als draußen, aber über die Terrasse wehte ein wunderbar erfrischender Wind, so dass die Wahl auch in diesem Punkt nicht all zu schwer fiel.

Nach einer gewissen Regeneration war der Plan, auf Landstraße entlang der Bahn nordwärts zu schauen. Die Fahrt durch die Wicken machte Spaß, aber weshalb entdeckt man im Sommer immer nur Mittagsmotive? Letztendlich landete ich an einem schönen Spot kurz vor Pazin. Der Plan war nun folgender: Ich rechnete aus Umlaufgründen mit zwei Triebwagen. Sollte der erste sauber sein (und damit rechnete ich; er hatte wieder das Fahrradsymbol im Fahrplan), würde ich mich um den weiter kümmern. Wenn nicht, dann nicht. Leider musste ich hier erstmal damit rechnen, dass der zweite VT (der bis Lupoglav mitgeführt werden müsste) ein versiffter sein könnte. Nun ja, irgendwann war dann das Horn des Zuges in der Ferne zu hören. Das klang total elektronisch! Nun ging ich fest davon aus, dass das der Končar-Triebzug wäre, auch wenn der wohl kaum einen Y1 mitführen kann. Tja, manchmal sollte man einfach nicht zu viel denken. Es kam nur der Fahrrad-Schwede, und zwar wieder solo!


Sonntags gibt es tagsüber nur einen Umlauf der Nahverkehrszüge. Somit ist es wieder der Fahrradtriebwagen 033, der als Pu 4708 in den Ausläufern von Pazin nordwärts rollt.

Das passte mir ja nun gut ins Konzept. Ich konnte hier direkt auf die Autobahn auffahren und in Lupoglav wieder runter. Der Plan war, den VT nun nochmal in Ročko Polje zu machen und dann für die Rückfahrt im Bereich Cerovlje / Borut nach Motiven zu schauen. Aber Konzepte können ja schnell über den Haufen geworfen werden. Wobei - eigentlich auch wieder gar nicht so. Die Sache war nämlich die, dass man bei jeder Vorbeifahrt am Bahnhof Lupoglav natürlich einen Blick auf die Gleise wirft. Heute Morgen hatte auf Hin- und Rückfahrt der Güterzug unverändert im Bahnhof gestanden. Jetzt - äh - nicht. Äh, doch, aber warum sind die Wagen denn da ganz hinten? Warum bewegen die sich denn? Der Zug rollt! Er fuhr tatsächlich gerade westwärts aus! Oh Mann, und ich hatten direkt vor mir einen Polizeiwagen und davor einen Italiener, der extrem langsam fuhr, weil er wohl Angst vor dem Polizeiwagen hatte. Das darf doch alles nicht wahr sein. Der Zug rollte. Wir auch, wir durften jetzt 70. Der Polizeiwagen überholte den Italiener, der es immerhin jetzt auch auf 70 geschafft hatte, bei nächstbester Gelegenheit. Ich sagte mir, 70 muss reichen. Endlich Ročko Polje, vom Zug noch nichts zu sehen, auch im Rückspiegel nicht. Am kleinen Feldweg-BÜ gehalten, rausgesprintet, da kam der Zug auch schon!


Es war pures Glück, dass es in Ročko Polje ein Bild vom neuen Istrien-Güterzug gibt. Tv 48596 rollt vorüber.

Tja, großes Austaxieren des Motivs war da nicht mehr, aber ich war happy. Das hätte auch alles viel ungünstiger laufen können. Was hatte ich für ein Schwein! Nun hatte ich ja praktisch mein Triebwagenmotiv schon abgehakt. Mich interessierte, wie das jetzt weiter läuft, ob der Güterzug in Buzet einen Grenzaufenthalt bekommt oder was auch immer. Deshalb fuhr ich einfach mal hinterher, wobei ich schon wieder Mr Überkorrekt vor mir hatte. Aber der Güterzug war ja auch nicht schnell. Ob ich es vielleicht sogar in die Felsen schaffen würde? Warum nicht probieren. Wenn der BÜ oberhalb des Bf Buzet mich aufhält, dann ist es eben so. Aber er war noch aus. Auch nach Querung war im Rückspiegel kein Blinklicht zu sehen. Durch konnte der Zug definitiv noch nicht sein. Ich fuhr zum Startplatz der Paraglider. Jetzt herrschte hier richtig Betrieb! Ich konnte froh sein, direkt einen Parkplatz zu bekommen, ohne über irgendwelche ausgerollten Planen fahren zu müssen. Die Leute mögen mich etwas erstaunt angeschaut haben, als ich aus dem Auto schnellen Schrittes zum Felskantenpfad gewetzt bin. Lag da schon der Sound in der Luft? Ich war mir nicht sicher, wollte aber auch nicht anhalten, um zu lauschen. Auf dem Felsen angekommen, konnte man bis in den Bf Buzet schauen. Noch nichts zu sehen. Doch halt mal, was gleitet denn da vorn gleichförmig durch die Büsche? Die Kamera konnte ich noch auspacken, da kam die ER20 auch schon um die Kurve.


Warum nicht das Motiv, das ich so gerne mit dem "Istra" haben wollte, mit einem Güterzug nehmen? Tv 48596 hat den kroatischen Grenzbahnhof Buzet passiert und rollt an der Felskrone der Berge auf die slowenische Grenze zu. Lustigerweise habe ich an genau dieser Stelle schon mal einen Güterzug fotografieren können: Link zu Flickr.

Ich war erstaunt, dass die Wagen leer waren. Denn ich dachte, da wird Zeug aus einem hiesigen Steinbruch abtransportiert. Für die Baustelle der zweiten Röhre des Učkatunnels (falls die Züge damit zusammenhängen) müsste ja auch eher Material abtransportiert werden. Nun denn, es ist ja, wie es ist. Der Güterzug war ein topp Bonus, aber nun konnte ich mit der unterbrochenen Verfolgung des vor Pazin fotografierten Triebwagens weitermachen. Mehr als die Einfahrt in den Endbahnhof Buzet war natürlich nicht mehr drin.


Da isser wieder, der Pu 4708. Er erreicht gerade seinen Zielbahnhof Buzet.


Mal ne andere Perspektive.


Und Buzet durchs Weitwinkel.

Nun konnte ich mit meinem Konzept weitermachen, das da lautete, für den von Buzet zurückkehrenden VT ein Motiv zwischen Borut und Pazin zu suchen. Ich fuhr mal die parallele Straße von Pazin aus dem Zug entgegen. Weiter als bis Cerovlje traute ich mich dann aber doch nicht.


In Istrien werden gerade zahlreiche BÜs mit technischen Sicherungen ausgestattet. Das Verkehrszeichen dazu fand ich lustig...

Noch ziemlich weit südlich fand ich einen schönen Landschaftsüberblick, doch das nördliche Esig von Cerovlje reizte mich auch. Ich entschied mich für Letzteres, auch wenn ich mir sicher war, dass das niemand mehr in Fahrtstellung bringt. Der BÜ am Bahnhof war modernisiert, das Ausweichgleis sah schon langfristig unbenutzt aus. Und so war es dann auch. Ich finde das ja immer etwas gefährlich, Lokführern anzugewöhnen, offiziell und im Regelbetrieb an Halt zeigenden Signalen vorbeizufahren.


Nicht überraschend kommt als Pu 4715 ebenfalls wieder der 033 angerollt - hier am Esig Cerovlje, das schon länger nicht mehr bedient wurde.

Die verbleibende Zeit bis zum nordwärts fahrenden Istra vertrieb ich mir mit weiterer Kundschaft - nunmehr entlang der kleinen Nebenstraße durch die Berge, die aber leider nicht bahnparallel führte. Immerhin gab es einen Abstecher zum Hp Hum, der mich motivlich mal wieder mega anlachte. Jetzt war allerdings schon der Schatten da. Weiter ging es nach Lupoglav, wo ich mir jetzt, wo der Güterzug weg war, auch ein Bild von der Einfahrt des Istra vorstellen konnte. Hier konnte ich auch erkennen, warum der Zug vorhin keinen zweiten VT dabei gehabt hat. Der war hier die ganze Zeit abgestellt. Ein Y1 aus der Kaste der Keimlinge. Da seine Fahrt nach Pula entgegen Fahrplan auch am Wochenende in Buzet begann, verschwand er bald als Leerzug westwärts. Dabei fuhr er von seinem Abstellgleis, das kein Haupt-Ausfahrsignal hat, auf Rangiersignal aus. Kann man in einem Land, wo Asigs eh eine Rarität sind, wohl mal machen.

Während der 50min Wartezeit verschwand nun aber die Sonne immer mehr im Mumpf, der nun wieder mit aller Macht aufzog. Da der Zug dann auch plötzlich 15min Verspätung hatte, wuchsen die Schatten auch immer mehr ins Gleis. Nochmal ganz nach Buzet in die Felsen dürfte bei dem Mumpf keinen Sinn mehr haben, aber ich fuhr wenigstens nochmal nach Ročko Polje raus, wo der Istra dann noch einen Hauch von Licht bekam.


Pünktlich zum "Istra" verschwand das Licht im Mumpf. So hat der Zug nur noch wenig Sonne, als er durch Ročko Polje rollte.

Das reichte mir dann auch. Nun war die Überlegung, ob man hier in Lupoglav in die nett aussehende Pizzaria geht oder lieber die "eigene" Terrasse in Kanfanar mal etwas früher genießt. Wirklich großen Hunger hatte ich auch nicht. Käse und Tomaten hatte ich noch in der Bude. Und so gab es einen schönen Abend auf meiner Terrasse.

Montag, 19.06.2023

Den heutigen Tag wollte ich ruhig angehen lassen, wenn der Schlonz den Himmel beherrscht. Aber sicherheitshalber stellte ich mir doch mal den Wecker auf 6:20, um ggf mit dem 7:10 Zug was zu machen. Da der Himmel nach dem Weckerklingeln auch richtig klar blau aussah, startete ich das Aufstehprogramm. Als ich dann aber vor der Tür stand, war als einziges klar, dass der fette Schlonz wirklich überall am Himmel stand. Was hatte ich da denn vor einer Dreiviertelstunde gesehen? Egal, nun war ich am Auto, da konnte ich auch losfahren. Motivlich war meine Idee am südlichen Esig auch richtig klasse, doch leider bekam ich nun auch meinen ersten Keimling vor die Linse. Kann man sich schönreden, dass das in Istrien dazu gehört, muss man aber sicher nicht. Wobei diese derbe Verranztheit ja wirklich schon wieder was Charakteristisches hat...


Das Wochenende ist vorbei und die Keimlinge kriechen aus den Löchern: Pu 4702 am Esig Kanfanar.

Nun war ich echt am Hadern. Der Mumpf am Himmel sprach von ruhigem Programm. Das wäre meine Terrasse. Andererseits war ich neugierig, was für ein VT wohl in einer Stunde südwärts kommt. Nur für eine halbe Stunde in die Bude mit zweimal Tor auf und Tor zu, das hätte keinen Sinn. Genial wäre natürlich, wenn ich mal die Ladesäulen an der kleinen Raststätte nutzen könnte, die nur 2min zu Fuß von der Unterkunft entfernt war. Ich hatte schließlich einen Plug-in-Hybrid als normalen Benziner bekommen. Aber mit dem Thema "Auto laden" hatte ich mich noch nie so richtig befasst. So, Konzept fertig. Nach dem Kauf eines Stücks Quarkstrudel stellte ich mich erstmal an den Bahnhof. Nach dem 8:15 Zug wäre Zeit genug für meine Terrasse und ein schönes Frühstück. Und ich nutzte die Wartezeit, um mich doch mal in die Funktionsweise und Bezahlmöglichkeiten der Ionity Ladestation einzulesen. Der 8:15 Zug hatte nun zwar verhältnismäßig blauen Himmel im Hintergrund, die Sonne war aber noch etwas im Mumpf. Das war schade, denn es kam der saubere 7122 001.


Pu 4705 im Bahnhofsbereich von Kanfanar. Ich hatte gar nicht mehr damit gerechnet, dass überhaupt so viel Licht durchkommt.

Und schon warf ich das folgende Konzept wieder über den Haufen. Da der Himmel nun doch gut aufgebläut war und ich damit rechnen durfte, dass um 9:41 entweder der 001 oder vielleicht der Končar von Pula käme, erkundete ich mal eine frei aussehende Stelle am nördlichen Ortsrand von Kanfanar. Nach etwas Beseitigung von Bahndamm-Hafer gefiel das dort. Zum Frühstück stellte ich mich nun erstmal wieder an den Bahnhof, doch rechtzeitig fuhr ich wieder ins Motiv. Ich konnte nur hoffen, dass bis dahin nicht die nächste Schlonzbank da wäre. Einen schlonzfreien Hintergrund konnte ich mir eh abschminken. Sicher war ich mir, dass nun ein sauberes Fahrzeug käme. Ich wagte sogar zu wünschen, dass es nicht der gestern viel fotografierte 033 würde. Nun, der Wunsch wurde erfüllt. Es kam der nächste Keimling.


Etwas überraschend ist auch Pu 4707 ein Keimling - hier kurz hinter Kanfanar.

Als letzten Aktionspunkt des Vormittags wollte ich nun noch den Istra in Pula von der Straßenbrücke haben. Dass er pünktlich ab Buzet gefahren wäre, hatte ich schon im System gecheckt. Ich konnte gemütlich über die Landstraße nach Pula fahren. Dort checkte ich vor Verlassen des Autos nochmal Nachrichten. Von Leander, der noch einen anderen Systemzugriff als ich hatte, war die Nachricht eingetroffen, dass der Istra heute als Bus unterwegs wäre. Das läuft ja heute! In meiner Verzweiflung stellte ich mich zwar noch in die pralle Sonne auf die Straßenbrücke, aber es kam natürlich nichts. Hinter Pazin, wo der Bus über kleinere Sträßchen fahren muss, sammelte er auch Verspätung. So langsam stellte ich mir die Frage, ob das mit Istrien so eine gute Idee gewesen ist.

Ok, nun wollte ich endlich was Sinnvolles machen. In einer halben Stunde war ich in Pazin, wo ich das Auto unterhalb des Hotels Lovac abstellte. Ich glaub, vor 11 Jahren haben wir hier sogar mal übernachtet. Schon damals fand ich die Schlucht zwischen Hotel und Stadt faszinierend. Damals führte da eine Materialseilbahn rüber, heute kann man für 22€ an dem Seil über die Schlucht rasen. Das hatte ich aber nicht vor. Ich wollte mal in die Schlucht runter laufen. Da ganz tief unten verschwindet der Fluss Pazinčica in einem riesigen Höhlensystem mit mehreren unterirdischen Seen.


Blick vom Hotel Lovac auf Pazin. Da unten verschwindet der Fluss Pazinčica in der Unterwelt.

Der Wanderweg war sehr angenehm zu gehen und wunderbar schattig. Steil ging es in Serpentinen abwärts. Oh je, will ich da gleich wieder hoch? Aus dem Höhlenloch rauschte es eindrucksvoll, doch viel zu sehen war von dem Fluss nicht.


Optisch ist das Loch, in das die Pazinčica hinein fließt, gar nicht so eindrucksvoll.


Die Beschreibung des Höhlensystems ist da schon eindrucksvoller.

Der Wanderweg führte unten bis zu einer hohen Brücke über die Schlucht. Zu der ging es dann steil aufwärts. Von der Brücke konnte ich einigen Seilfahrern zuschauen. Es ging an einem Seil über die Schlucht auf die Stadtseite und dann an einem anderen Seil wieder auf die Hotelseite bis fast zur Brücke. Als erstes kamen die Mitarbeiter angefahren, die sich selbst mit dem Handschuh am Seil abbremsten. Den Kunden schickten sie dann auf dem Seil Bremsklötze entgegen.

Dann ging es für die Seilfahrer und für mich einige Stufen hoch zum Hotel zurück. Ich weiß nicht, ob ihr mitgezählt habt, aber seit Reisebeginn habe ich genau nullmal irgendwas Warmes gegessen. Passte immer nicht oder war zu warm... Deshalb stand jetzt die Belohnung fest. Auf der Terrasse des Hotelrestaurants mit topp Blick über Schlucht und Landschaft gab es ein zünftiges Mešamo Meso und einen großen Salat. Das war richtig gut!


Wenn das mal nicht der schönste Ausblick des Tages war ;-)

Von Leander hatte ich erfahren, dass der saubere 001 um 13:20 nach Lupoglav gestartet war. Das ließ nochmal etwas hoffen, denn für dessen Rückleistung hätte ich durchaus Stellen. Allerdings waren nun auch massiv Wolken aufgekommen. Ob das wohl alles was wird? Die Wolkenglocke - so richtig mit Gewitter - zog allerdings nordostwärts über Pazin. Von Süden war schon wieder blauer Himmel zu sehen.


Wenn sich die Gelegenheit bietet, kann man ja auch mal bei Hochlicht abdrücken: Der "schöne 001" als Pu 4706 im Bahnhof Pazin. Dieser VT hat wie der 033 zur Hälfte Fahrradabstellplätze im Zug.

Meine erste Wunschstelle war aber nördlich. Mehr als der Genuss, da eine schöne, aber auch kurze Dusche zu nehmen, war nicht drin. Die Wolkengrenze näherte sich zwar unaufhaltsam. Aber als noch fünf Minuten bis zur Zugfahrt waren, sah ich keine Chance für rechtzeitige Aufklarung und fuhr auf die andere Seite von Pazin voraus. In Heki gab es einen schönen Blick von der Brücke.


Heki ist wie so viele Orte in Istrien eine Ansammlung verstreuter Häuser in den Wicken. Pu 4711 verlässt den Hp Heki Stajalište.

Der 001 hatte zehn Minuten zuvor in Pazin mit dem Končar gekreuzt. Den wollte ich ja nun auch mal sehen. In der Hoffnung, dass die Gegend um Lupoglav nun auch entwölkt war, fuhr ich dort hoch. Die Wolken waren tatsächlich weitergezogen oder hatten sich ausgeregnet. Ich hoffte ganz simpel auf ein Foto in Ročko Polje, war aber so rechtzeitig dran, dass ich noch kurz auf ein Standbild an den Bahnhof Lupoglav fahren konnte, wo der Zug gut zehn Minuten stehen sollte. Er war aber noch gar nicht da. Blick in die andere Richtung: Oh, da kommt er ja. Auto zum Stillstand gebracht, wieso rollt es denn weiter, Motor, du sollst ausgehen. Man muss den Knopf dafür bei Peugeot immer etwas gefühlvoller drücken, nix für Eilige... Muss für nen Lokführer lustig aussehen, wenn das Auto immer weiter auf den Rand der Laderampe zu rollt...


Nun bekomme ich auch mal den Končar zu Gesicht. Pu 4708 rollt vor Kulisse der Učka und dem höchsten Gipfel, dem Vojak, in den Bahnhof Lupoglav ein.


Hier ist Zeit für das Personal, den neuesten Tratsch auszutauschen.


In Ročko Polje gibt es Pu 4708 nochmal mit passenden Hintergrundwolken.

In meinem selbstgemalten Bildfahrplan fand ich heraus, dass vor der Rückfahrt des 7023 noch ein weiterer Zug nordwärts bis Lupoglav kommen sollte. Der könnte an meinem Must-have Motiv, wo vorhin die Wolken waren, doch vielleicht auch noch gehen? Bei dem Motiv handelt es sich nicht um den kleinsten Haltepunkt der Welt (obwohl... na ja...), sondern um den Hp für die angeblich kleinste Stadt der Welt, Hum u Istri. Die ist allerdings nicht beim Haltepunkt, sondern auf einem Berg in der Nähe. Dort war auch tatsächlich noch alles gut ausgeleuchtet. Muss ja mal nen Vorteil haben, an den längsten Tagen hier zu sein... Der Nordfahrer war aber mal wieder ein Keimling.


Pu 4710 ist wieder ein VT aus dem Königreich der Keimlinge - hier am Hp Hum u Istri.

Aber der Končar konnte hier in 20min auch noch klappen. Für den hatte ich zwar an was Landschaftsbetonteres gedacht, aber was solls. Und die Schatten hielten sich tatsächlich noch genügend vom Gleis fern. Wobei ein Y1 von der Länge her einfach besser passt.


Als Pu 4715 kehrt der Neue zurück nach Pula - hier im Hp Hum u Istri.

Aber ich will nicht meckern. Immerhin hatte das Wunschmotiv so weit geklappt. Erst hatte ich gedacht, dem 7023 hinterher zu fahren, doch hingen weiter südlich wieder irgendwelche Wolkenfelder. Der in St Peter im Walde kreuzende Nordfahrer sollte nun wieder der 001 sein. Herzlichen Dank an Leander für die unermüdlichen Infos! Ich beschloss, den an der Stelle nachzuschießen, wo ich ursprünglich den Končar machen wollte.


Eine Runde dreht der 7122 001 noch, hier zwischen Pazin und Novaki.

Da der Zug bis Buzet fahren sollte, liebäugelte ich mit einem weiteren Bild in Roč - am liebsten im Bahnhof oder sonst im Bereich Nugla. Der Bahnhof Roč war allerdings schon zugeschattet. Die Ausfahrt aus dem Bahnhof sah nicht schlecht aus. Aber ich fuhr mal weiter nach Nugla. Nachdem ich festgestellt hatte, dass das dort alles gar nicht sooo einfach war, konnte ich allerdings nicht mehr zurück. Allerdings fand ich dann doch noch eine hübsche Stelle in den kleinen Feldparzellen von Donje Nugla.


Und nochmal Pu 4712 zwischen Roč und Nugla.

Auf der Rückfahrt stellte ich fest, dass das Motiv in der Ausfahrt von Roč nix mehr gewesen wäre, weil vor dem motivgebenden Bahnwärterhaus ein LKW stand, der irgendwelche Baustoffe verladen hat. Also alles richtig gemacht... Der 001 war eine halbe Stunde vor der Trasse des Istra unterwegs und damit ein schöner Ersatz gewesen. Damit war nun das Programm beendet. Der Ersatzbus kam mir so früh entgegen, dass der mit deutlich Minus in Lupoglav abgefahren sein muss. Im Supermarkt in Lupoglav hatten mich vorhin die istrischen Salamis angelacht, von denen ich nun eine mitnahm. Vor dem Supermarkt traf ich den Fahrdienstleiter, den ich mal direkt fragte, ob morgen der Istra führe. Er wusste es aber auch nicht.

Zurück in Kanfanar musste ja nun eine Sache sein. Ich wollte das Auto aufladen. Mit dem QR-Code an der Ladesäule kam ich auch super einfach auf die Bezahlseite, die Säule wurde freigegeben und ich konnte das Kabel ins Auto stecken. Äh, konnte ich nicht! Der Stecker passte nicht. Wie dämlich ist das denn? Na ja, nun hat Ionity meine Kreditkartendaten, aber ich konnte den Vorgang immerhin an der Ladesäule abbrechen.


Der Anschluss vom Ladekabel der Säule und die "Steckdose" am Auto. Muss da jetzt das Runde ins Eckige? Finde den Fehler...

In der Fewo zurück bimmelte ich direkt bei den Vermietern, um meinen Aufenthalt um die letzte Nacht vor Rückreise zu verlängern. Auch wenn ich Lust auf eine Nacht in Kostrena gehabt hätte, so hatte ich keine Lust auf einen Themenwechsel. In Istrien hält man es schon mal vier Tage aus. Notfalls auch ohne Istra. Hatte ich erwartet, dass die Ergänzungsnacht wegen Umgehung von booking.com billiger werden würde? Irrtum. 5€ teurer war sie, weil mein Genius-Rabatt nicht zum Tragen kam. Egal. Ich hatte keine Lust zu diskutieren. Dafür bekam ich zwei kalte Piwo in die Hand gedrückt. Das ist ja auch nett. Ich glaube, die Beiden hätten mich auch gern noch als Gast auf ihrer Terrasse gesehen, aber für Konversation war ich dann doch zu müde... Die Trüffelsalami war übrigens wunderbar!

Dienstag, 20.06.2023

Da ich mir ausrechnen konnte, dass der 7:10 Zug wieder ein Keimling ist, da der Umlauf nicht in Pula übernachtet, hatte ich mir den Wecker nicht gestellt. Als ich aber rechtzeitig wach war, fuhr ich doch nochmal zum Esig. Wäre ja zu schön, wenn das mit nem Sauberen klappen würde. Nun ja, es war ein anderer VT, aber eben wie erwartet erneut einer aus der Kaste der Keimlinge.


Leider auch beim zweiten Versuch ein Keimling: Pu 4702 am Esig Kanfanar.

Für den in einer Stunde anstehenden Südfahrer wollte ich mir mal den Blick von der Brücke des Autobahnzubringers Vodnjan Süd anschauen. Gemütlich ging es über Landstraße dorthin. Die Vegetation machte dann auch erstmal den Eindruck, dass da gar nichts ginge. Doch wenn man die Böschung ganz bis oben gekraxelt war, ergaben sich sogar zwei völlig verschiedene Blicke, einmal mit Ortskulisse und einmal mit bischen Meer.


Blick über die Olivenhaine nach Vodnjan, das Pu 4705 gerade verlassen hat.


Und Pu 4705 nochmal mit etwas Meer im Hintergrund.

Nun setzte ich meine Hoffnung nochmal auf den 5704 nordwärts, der gestern ja leider ein Keimling war. Verschiedentlich hatte ich allerdings schon Bilder gesehen, auf denen der Končar auf dieser Leistung war. Ich stellte mich schon mal vorsichtshalber in Kanfanar bereit. Und bald konnte Leander zwei positive Meldungen durchgeben. Der Končar kam tatsächlich auf dem 5704 und der Istra kommt heute mal wieder als Zug. Für den 5704 suchte ich das Motiv von gestern auf und ließ auch mal die Drohne starten - die Heurollen waren ideale Start- und Landeplätze.


Diesmal ist der Pu 5704 der erhoffte 7023.

Ich war mit mir ziemlich einig, dass ich den Istra ruhig zweimal nehmen könnte. Pula am Ende war gesetzt, aber wo mag er davor gehen? Nach bischen Kundschaft fiel meine Wahl auf das südliche Vorsignal von Peterchen im Walde. Dort war das Licht zwar nur "gerade eben" auf der Front, aber damit konnte ich gerade noch klarkommen. Bereits eine Minute nach Abfahrtszeit vom Bahnhof kam der Slowene vorbeigebraust.


Der "Istra" fährt wieder und kommt ohne Flachstellen am Vorsignal von Sveti Petar u Šumi vorüber.

Oh ha, der hatte es eilig. Ich jetzt auch. Über Žminj gelangte ich auf die Autobahn, wo es auch anfangs zügig voran ging. Aber das ganze Stück von irgendwo Höhe Vodnjan bis Pula war einspurig und offiziell 60, ohne dass irgendwas an Arbeiten zu sehen gewesen wäre. Zum Glück hielt sich niemand an die 60 und zum Glück kam ich in Pula bestens durch. So klappte der Grashüpfer ein zweites Mal.


Und "schon" hat B 1472 sein Ziel erreicht: Einfahrt nach Pula.

Wollte jemand übers Hochlicht sprechen? Ok, nun begann die Zeit für "anderes". Ich wusste auch schon was. Erstmal ging es über die Autobahn nach Pazin Süd, dann eine nagelneue Landstraße ostwärts. Bei Grčišće lag dann der Abgrund vor einem. Es ging mega tief abwärts. Da fuhr ich dann mal runter und durfte bald auf herzallerliebste einspurige Nebensträßchen abzweigen, die mich nach Floričići führten. Dort gab es einen Parkplatz, von dem man zum Slap Sopot hinab wandern konnte. Das war so einer dieser genialen, fast paradiesischen Orte, die der Karst möglich macht.


Der Wasserfall Sopot Slap von oben...


...und von weiter unten.

Als ich alles gesehen hatte und schweißtriefend zum Auto zurück gestiegen bin, ging es auf diesen herrlichen Asphaltwegen steil weiter in die Höhe und über einen Sattel bei Lovrići rüber wieder steil abwärts in das nächste Tal nach Poldrugovci. Nun weiter nordwärts auf nicht viel größeren Straßen über Piljani nach Cerovlje und auf bekannter Nebenstraße nicht nur zum Haltepunkt Hum, sondern weiter in die namensgebende "Stadt". In der dortigen Konoba hatte ich mein Mittagessen geplant. Da auf dem Sträßchen am Hp eigentlich immer nur wenig bis gar kein Autoverkehr herrschte, war ich doch etwas unvorbereitet auf die nicht unerhebliche Anzahl Touristen, die sich in Hum breit gemacht hatte. Die Konoba war winzig. Draußen gab es gar keinen Platz mehr. Aber drinnen in dem alten, urigen Gemäuer war es herrlich kühl, so dass ich auch dort sehr gut sitzen konnte. Die Istrische Kornsuppe und die Pasta mit Trüffel waren hervorragend, die Preise allerdings schon sehr touristisch.


Mauerblümchen in Hum.


Straßenzug in Hum.

So viele Gassen hat die "kleinste Stadt der Welt" ja gar nicht, und deshalb war ich nach dem Essen auch schnell mit der Stadtbesichtigung durch. Ich sehnte mich doch wieder nach etwas weniger Trubel. Und den fand ich am Haltepunkt Hum. Dort sah ich gegenüber gestern noch etwas Optimierungs- und Variationspotential. Dazu kletterte ich auch mal den Einschnittsrand südlich des Hp ganz hoch. Da oben konnte man nett im Schatten sitzen.


Irgendwie hatte es mich nochmal zum Hp Hum u Istri gezogen. Mein Hauptmotiv gab es diesmal mit dem sauberen Pu 4711.


Und von weiter oben mit Pu 4708.

Als ich es hier gesehen zu haben glaubte, war unter Verzicht eines nordfahrenden Keimlings etwas "Freizeit". Nicht weit von der Bahn entfernt, zwischen Cerovlje und Pazin, liegt noch so ein wunderschöner "Paradiesflecken", Zarečki Krov, ein herrlicher See mit einer kleinen Grotte unter einem Felsüberhang, von dem sich auch ein kleiner Wasserfall in das Becken ergiest. Viel Ruhe hatte man allerdings nicht, denn für die einheimische Jugend war dies das Freibad mit 10m-Turm. Der Oberlauf des Flusses war so flach, dass ich sogar in Schuhen auf einer natürlichen "Schwelle" auf die andere Seite waten konnte.


Noch so ein kleines Paradies: Zarečki Krov.


Und von unten ohne Menschen im Bild.

Mein nächster Programmpunkt lag 10 min Autofahrt entfernt: Das nördliche Esig von Borut sollte es sein. Ich hoffte, dass der Bildausschnitt für den Končar reichte. Das war dann allerdings gar nicht das Problem. Nach bischen Grasbeseitigung war der Abschnitt dicke lang genug. Nein, schade war erstens, dass jetzt im Westhimmel die dicke Vollschlonze stand und zweitens, dass auch in Borut keine Signale mehr bedient werden. Da wird wohl für die handbediente Schranke nur noch ein Schrankenwärter im Bahnhof stationiert sein. Die Betonung liegt auf "noch".


Heute Abend sollte die Panzerschlonze zurückkehren: Pu 4715 im letzten Licht bei Borut.

Irgendwie mochte ich mich von der Idee, den Istra nachher an den Felsen vor der Grenze zu machen, noch nicht ganz verabschieden. Es ist wieder mal so typisch: Das Motiv war das oberste Must Have für die Tour und der Hauptgrund, überhaupt mal eine Tour hierher an den längsten Tagen in Erwägung zu ziehen. Ausgerechnet das hat nicht geklappt. Einmal wegen eigener Unkenntnis und Dusseligkeit an einem Tag, wo man sich sagen konnte: Das klappt schon noch an den anderen Tagen. Zweimal wegen Vollschlonze am Abend und einmal, als der Abend recht klar war, fuhr der Zug nicht. Wie gut, dass immerhin der Güterzug an der Stelle geklappt hatte.

Ok, zurück zu heute. Um die unausweichliche Entscheidung, dass das alles nichts mehr wird und heute eben der zweite der genannten Schlonzabende ist, hinaus zu zögern, fuhr ich einfach nochmal zum Kundschaften bis zum Steinbruch an der Rašabahn. Ja, hier kommt definitiv das Gestein aus dem Berg. Warum war der Zug am Sonntag also leer? Zurück in Lupoglav wuchs doch mehr und mehr die Erkenntnis, dass das alles keinen Sinn mehr macht und ein etwas längerer Abend auf meiner Wickenterrasse ja auch schön ist.

Mit Umweg in den großen Plodine-Supermarkt südlich Pazin ging es nach hause. Tomaten, Paprika, Gurken und Mozarella wurden zu einem Salat zusammengeschraubt - das war genau richtig bei der Hitze. Dazu Restevertilgung in Sachen Trüffelsalami, Käse und Bier. Mal sehen, ob der Durst so groß ist, dass ich auch noch beim Holsten beigehe, das mir der Wirt als Willkommensgeschenk kredenzt hatte... Ich tat es nicht, was aber vor allem daran lag, dass ich mit dem zweiten Ožujsko erst um 22:30 fertig und dann müde genug war.

Mittwoch, 21.06.2023

Der heutige Tag war komplett schlonzig angesagt. Und der Morgen begann dann auch mit viel Schlonz. Somit hatte ich keine Ambitionen, die einen frühen Aufbruch gerechtfertigt hätten. Statt dessen machte ich mir lecker Kaffee und setzte mich auf meine Wickenterrasse. So nebenbei musste ich eh zusammenpacken und mich von meinen Wirtsleuten verabschieden. Auf der Karte hatte ich es bereits gesehen, und nun konnte ich auch Radfahrer beobachten, die im nächsten Knick entlang fuhren: Meine Wickenterrasse lag in Sichtweite der alten Bahnstrecke nach Rovinj!

In vielen Urlauben habe ich regelmäßig Mitleid mit Radfahrern, die sich mangels Alternativen im dichten Verkehrsgewühl der Hauptstraßen über die Berge oder durch den Regen mühen (z.B. auf der norwegischen E6). Hier in Istrien habe ich hingegen richtig Lust aufs Radfahren bekommen. Wie überall in Kroatien gibt es auch hier ein wunderbares Netz an Nebenstraßen mit minimalstem Autoverkehr - und all diese Nebenstraßen sind perfekt asphaltiert! Da macht das Radfahren sicher viel Spaß.

Nach dem herzlichen Abschied von den Vermietern besorgte ich mir wie bisher jeden Morgen einen Happen zu Essen und verzehrte ihn genüsslich im Schatten am Bahnhof. Dabei konnte ich mir die Karten legen. Obwohl heute die Karten klar sahen. Ich hatte ja nur noch zwei Züge. Der 4704 wurde mir immerhin als 7023 angekündigt, und für den hatte ich mir schon gestern den Hp Krajcar Brijeg ausgeguckt. Da konnte ich ihn wegen des Haltes sogar in zwei Varianten aufnehmen.


Pu 4704 im Hp Krajcar Brijeg.


Und nochmal mit "wichtigem" Umlaufgitter.

Für den Istra schwankte ich noch. Eine Möglichkeit war im Einschnitt hinterm Hp Žminj, eine andere das Bahnwärterhaus von Grgur. Oder beides? Nee, ich fuhr entspannt nach Grgur. Das war dann auch ganz hübsch dort, und man konnte herrlich im Schatten warten.


Einmal durfte noch der Istra sein: Durchfahrt durch die ehemalige Station Grgur.

Soweit der Bahn-Vormittag. Hauptaspekt für das touristische Mittagsprogramm sollte die Fahrt auf den Vojak-Gipfel der Učka sein. Ich hatte irgendwo gelesen, dass man da mit dem Auto bis zur Sendestation hoch käme. Aber der Weg wäre auch ein wichtiges Ziel, und so fuhr ich über allerfeinste kleine Nebenstraßen. Das ging ab Svetvinčenat los, dann über Rojnići, Cere, Rudani, dann bald oberhalb des eng eingeschnittenen Rašatals, eine winzige Straße über Baštini an die 5079 ran, die es dann nordostwärts an die D64 ging. An der Ecke berührte ich beinahe die gestrige Route. Die Hauptstraße ging es nun abwärts in das hier breitere und industriellere Rašatal, wo ich auch auf die Rašabahn traf.


Mein Mietwagen vor einem alten Bahnübergang der Rašabahn bei Podpićan.

Auch wenn ich im Folgenden die Učka-Bergkette zwischen mir und dem Meer lassen wollte, bekam ich den Eindruck, dass die Ostküste nicht mehr weit sei. Da wollte ich doch zumindest einen Blick erhaschen und fuhr bis zur Ortschaft Plomin weiter, wo man dann auch schöne Blicke hatte.


Blick von Plomin auf die Bucht von Plomin und den Kvarner im Hintergrund.

Dann ging es die Nebenstraße nordwärts, die zunächst noch relativ parallel zur Rašabahn führte. Allerdings gewann das Gleis mehr und mehr an Höhe. Als ich mal einen Stichweg zur Kundschaft rein fuhr, musste ich erstmal eine Vollbremsung machen, weil eine fette Schlange auf der Straße lag. Die erkannte allerdings die Zeichen der Zeit und verschwand ins Gras.


Die Reste der Rašabahn in Kožljak...


...und nördlich davon.

Als das Gleis schon weit weg und hoch oben entlang führte, gelangte ich an die Hauptstraße. Erst auf dieser ging es aufwärts bis zur Autobahn und immer höher. Es handelte sich um die alte Passstraße, die nun in engen Serpentinen die Höhe der Učka erklomm. Oberhalb der hoch gelegenen Ortschaft Vela Učka zweigte auf der Passhöhe das Sträßchen zur Sendestation auf dem Vojak ab. Doch oh Schreck! Da war eine offene Schranke, eine Kamera und eine Verbotstafel mit zahlreichen Ausnahmen. Doch leider traf keine Ausnahme auf mich zu. Im Internet recherchierte ich, dass dieses Fahrverbot "kroatisch" betrachtet werden könne und man ruhig rauf fahren solle. Aber irgendwie war mir das zu unentspannt. Außerdem kamen ständig Radler den Weg runtergekachelt. So einen möchte man ja auch nicht im Salto über einen rüber fliegen sehen.

Ich wusste was besseres! Mittagessen mit Bahnblick. Schon die ganzen Tage hatte mich das Restaurant Danilea quasi am Motiv in Ročko Polje angelacht. Das sollte es jetzt sein. Es war mittlerweile kurz vor 14 Uhr und ich bekam gut Platz auf der Terrasse. Zum Abschluss durften es nochmal der gemischte Grillteller und ein Salat sein. Was nutzt allerdings der Bahnblick, wenn nichts fährt? Der Güterzug hätte ja gern mal zurück kommen können. Kam er aber nicht.


Das Abschlussessen im Danilea zu Ročko Polje.

Wenn als 4708 nochmal der 001 nach Lupoglav käme, wäre ich ja ob des weiteren Tuns nochmal ins Überlegen gekommen. Leander kündigte allerdings den 033 an. Den hatte ich nun genug, und langsam kam ich an die Grenzen meiner Phantasie hinsichtlich Fotostellen. Außerdem fand ich einen Tourausklang an der Rijekabahn bei Škrljevo viel sinnvoller. Meine Güte, vor der Tour hatte ich gedacht, dass man neben Istrien eben auch mal richtig intensiv die Rijekabahn beackern könnte. Dabei mag ich übersehen haben, dass vier Tage eben nicht mehr sind als vier Tage. Na ja, man muss ja noch Ziele haben.

Ich kam jedenfalls gut nach Škrljevo durch und postierte mich da erstmal an dem großen Damm. Vielleicht hätte ich vorher mal den Fahrplan konsultieren sollen, denn jetzt kamen erstmal der Regiojet und ein sauberer lokbespannter Bummelzug aufwärts. Die hätte man vielleicht an anderer Stelle noch gut machen können. Hatte ich nicht letztes Jahr bei Meja um diese Zeit verzweifelt auf Bergfahrer gewartet? Blöd! Ein schöner Containerzug folgte ebenfalls bergauf. Und für mich? Die Hoffnung lag auf einem nur an Schultagen verkehtenden Bummelzug von oben. Der hatte aber mittlerweile +50. Egal, ich hatte eh nichts anderes zu tun. Und was kam? Natürlich mal wieder was aus dem Königreich der Keimlinge...


Zum Schluss wird nochmal gekeimt: Pu 4604 bei Škrljevo.

Da wäre ich wohl besser auf zwei sichere Bilder in Istrien geblieben. So gegen 17:30 beschloss ich mich umzuziehen und so langsam mal zum Flughafen zu starten. Mein Deo funktionierte nur bei der ersten Achsel"spülung", dann hatte es Betriebsruhe, obwohl sicher noch genug drin war... Den abwärts fahrenden voll beladenen Containerzug sah ich dann von der Autobahn hoch oben am Hang entlang fahren. Auf den hätte ich noch locker warten können. Jetzt erinnere ich mich auch, dass ich vorhin, als ich das System mühsam durchgeflöht hatte, einen Abwärtsfahrer gesehen hatte, der gerade in Skrad durch war. Wieso habe ich vorm Aufbruch nicht mehr daran gedacht, sondern im Hinterkopf gehabt, dass da gar kein Gz mehr im Zulauf sei? Diese Aussetzer machen mir Sorgen...

Bei Sixt am Flughafen war niemand mehr. Ich konnte das Zeug aber in den Briefkasten werfen. Tschüß, das war ein nettes Auto. Und nächstes Mal bitte auch mit Spezialkabel zum Laden (wenn das denn überhaupt an der Säule anschließbar gewesen wäre, hab da keine Steckdose gesehen...).

Das Einchecken und die Sicherheit verliefen reibungslos. Ich bekam oben in dem kleinen Café noch prima Platz. Die ganze schöne Veranda war sogar noch frei. Ich bin nach zwei Minuten aber auch wieder rein in den klimatisierten Bereich gegangen, denn der Ehrgeiz, im Flieger nicht vor Schweiß zu triefen, war durchaus gegeben. Beim Check in waren mindestens zehn Kinderwagen zu sehen. Das machte mir Angst...

Spannend wurde es, als plötzlich die Verspätungsmeldungen eintrudelten. Erst wurde die Abflugzeit von 19:45 auf 21:00 verschoben, dann wurde es 21:30. Na super, da hätte ich ja fast noch den Istra an den Felsen in Buzet fotografieren können. Na ja, knapp ;-) Wobei zu dessen Fahrzeit über dem Kvarner fetter Dunst jegliches Sonnenlicht schluckte. Keine Ahnung, wie es auf der anderen Seite der Učka ausgesehen hätte.

Die Wartenden kamen miteinander ins Gespräch. Es war von heftigen Gewittern in Deutschland die Rede. Der Elbtunnel sei auch abgesackt... So entstehen Gerüchte. Interessant wurde es nun aber hinsichtlich der Frage, ob wir überhaupt noch rechtzeitig vor dem Nachtflugverbot in Hamburg ankommen...


In Rijeka wurde unser Flieger hübsch vorm Abendhimmel beleuchtet.

EW7969: Rijeka 19:45+105 - Hamburg 21:05+110

Der Flug an sich war sehr angenehm. Ich durfte wieder vorne Platz nehmen und der Mittelplatz blieb wieder leer. Wir starteten bei Dunkelheit, doch beim Flug gen Norden wurde es wieder dämmerig-hell. Die Sonne ging allerdings nicht nochmal auf... Dann wurde es aber auch wieder dunkler. Das Erste, was ich von Norddeutschland identifizieren konnte, war Uelzen. Der Bahnhof und das Metronom-Bw waren eindeutig. Dann bald Lüneburg, Bergedorf und die Funkmasten von Moorfleet.

Ich hatte auf die S-Bahn um 23:33 gehofft, doch zu dem Zeitpunkt polterten erst die Koffer aufs Band. Sehr großartig! Um 1 Uhr war ich endlich zuhause. Ja, die Direktflüge von Hamburg nach Kroatien sind topp, aber die viele mit dem Flug verbundene Warterei und die ätzend lange S-Bahnfahrt durch Hamburg machen die Sache doch immer sehr mühsam...

Fazit

Einfach mal für vier Tage die Tapeten wechseln - das war absolut traumhaft. Bahnfotomäßig bin ich auch zufrieden, konnte ich doch immerhin nochmal den "Grashüpfer" als Schnellzug "Istra" in Istrien auf vielen Bildern festhalten. Etwas schade waren natürlich gerade an den langen Tagen die wegen Schlonz oder "Fährt nix" eher unergiebigen Abende, die aber wett gemacht wurden durch das sagenhafte Glück mit dem Güterzug und vielen schönen Personenzugbildern vor Auftauchen des Abendschlonzes. Außerdem war es einfach ein herrlich erholsamer Urlaub mit herrlichen Fahrten durch wunderschöne Landschaften, bei dem es viel zu sehen gab, bei dem man aber auch in der Unterkunft herrlich relaxen konnte. Ganz ehrlich: Ich würde es wieder tun!