Skandinavien Sommer 1992 (1)

Copyright by Jan-Geert Lukner

Im Jahre 1992 sollte es zum dritten Mal nach Skandinavien gehen. Es gab noch einige für mich bis dahin unentdeckte Bahnstrecken, die ich "auf dem Zettel" hatte. Aber auch bereits befahrene Strecken lockten mich, und zwar mit zahllosen Fotomotiven, die ich mir damals notiert hatte. Daher hatte ich mir eine Tour ausgeschaut, die Altbewährtes mit Neuem verband. Im Gegensatz zu heute, wo ich Skandinavien-Touren nicht mehr vorplane und mich von der Wettervorhersage "treiben" lasse, hatte ich damals die Tour recht genau vorgeplant. Dies insbesondere, da ich Streckenaufnahmen an einigen arg schwach befahrenen Strecken vorhatte --- ohne Auto! Angedacht war eine Ein-Personen-Tour. Um so schöner war es, dass mein Ausbildungskollege Arne auch eine Skandinavien-Rundtour vorhatte (allerdings weniger bahnlastig), so dass wir zumindest Teile der Tour gemeinsam durchziehen konnten.

Freitag, 26. Juni 1992: Hamburg - Nachtzug ab København

Zusammen ging es nun erstmal bis Oslo.

EC 192 Hamburg Hbf 15.11 > København 20.20

Es war der Nachmittag des EM-Endspieles Deutschland - Dänemark. Wir hatten gehofft, dass das Spiel irgendwo im Københavner Hauptbahnhof übertragen werden würde. Doch dem war leider nicht so. Wir entdeckten dann vom Bahnsteig aus einen Sozialraum, in dem ein Fernseher lief. Durch die Scheibe das Spiel verfolgt (sehr zum Amüsement der Eisenbahner).

D 382 København H 21.15 > Oslo S 07.10+75

Die Öresundfähre hielt für mich eine Riesen-Überraschung bereit: Es gab neue Fähren mit Läden und einem schicken Innen-Design. Kein Vergleich zu den schmuddeligen Kästen, die hier bisher fuhren. Auch die Bahnanbindung an die Fähren war neu gestaltet worden. Besonders Helsingborg hatte sich verändert. Statt der alten Kopfbahnhöfe gab es nun einen Tunnelbahnhof! [Jetzt, im Jahre 2000 haben die dortigen Eisenbahnfähren Tycho Brahe und Aurora af Helsingborg schon wieder ausgedient; an eine feste Öresundquerung habe ich damals jedenfalls noch nicht zu denken gewagt]. Bei uns im Abteil waren einige Schweizer, mit denen wir noch ne ganze Weile geklönt haben.

Samstag, 27.06.1992: Nachtzug an Oslo - Kristiansand

Unsere Fahrt am nächsten Morgen stimmte irgendwie nicht mit dem Fahrplan überein. Bald kursierten auf dem Gang des Liegewagens Gerüchte, dass irgendwo in Schweden ein Elch angefahren worden sei. Dadurch hatten wir 75 Minuten Verspätung. Mein geplanter Anschlusszug nach Nordagutu war natürlich weg; der nächste sollte erst am Nachmittag fahren. Arne fuhr nun nach Bergen weiter und ich unternahm einen Abstecher an die Vestfoldbahn Oslo - Larvik - Skien, die auch am Wochenende eine erträglich dichte Zugfolge zu bieten hatte.

IC 803 Oslo S 09.00 > Holmestrand 10.09

Unter Intercity versteht man in Norwegen Züge, die ähnliche Aufgaben wie unsere Regional-Expresse wahrnehmen. Es handelt sich um Verbindungen von Oslo in die im 2-3-Stunden-Umkreis gelegenen Kleinstädte. Zwar konnte ich mir auf meiner Tour interessantere Dinge als einen solchen "Vorortverkehr" vorstellen, doch bin ich heute über den Aufenthalt in Holmestrand und die dort entstandenen Fotos froh. Das Wetter war nämlich hervorragend und die Züge waren fast ausnahmslos mit der inzwischen ausgemusterten Altbau-Ellok der Reihe El11 bespannt.

Den Gedanken an ein Bad im Meer gab ich relativ schnell auf, da Holmestrand zwar wunderschön am Meer gelegen war, der Strand jedoch nur klein, ätzend und überlaufen, das Wasser zudem ziemlich dreckig war. Fotos von den Zügen am Meer waren nicht so ganz optimal möglich, da eine neue Schnellstraße direkt parallel verlief. Im Ort selbst ergaben sich allerdings nette Motive, da die Bahn mitten zwischen den Holzhäusern entlang führte. Zwischendurch mal am Strand relaxed (oder dies zumindest versucht), doch die Frisbee-Scheiben flogen arg tief...

IC 807 Holmestrand 14.09 > Skien 15.56

Die Landschaft entlang der Strecke war nicht die aufregendste. Interessant war es, in Larvik direkt an den dicken Fähr-Pötten vorbei zu fahren. Hinter Larvik war die Landschaft plötzlich auch wieder interessant und typisch-norwegisch. Die Bahn verläuft kilometerlang am Farris-See entlang, der nach dem bekannten norwegischen Mineralwasser benannt ist, das verdächtigerweise auch noch aus Larvik kommt... Hier am Ufer des Sees konnte ich einige potentielle Motive notieren, die ich dann auch teilweise einige Jahre später im Rahmen einer Wanderung Eikenes - Kjose aufsuchen konnte.

Lt 582 Skien 16.12 > Nordagutu 16.44

Auch wenn durch die zwei verschiedenen Strecken Oslo - Nordagutu (über Skien und Kongsberg) der Eindruck eines für Norwegen "dichten" Streckennetzes entsteht, so darf man deshalb trotzdem keine dicht besiedelten Gegenden erwarten. Gerade der Abschnitt nördlich Skien, den ich nun vor mir hatte, führte durch einsamste Waldschluchten und an wunderschönen Seen vorbei. Mitunter hatte man weite Ausblicke, dann ging es wieder durch Felsspalten an den nächsten See. Ein Viadukt südlich von Valebø führte hoch über die Baumwipfel hinweg. Auch hier sollte ich Jahre später Fotos machen... (Ist schon witzig, im Jahr 2000 einen Bericht über eine Tour des Jahres 1992 zu schreiben. Was man damals alles noch nicht wusste...)

Et 73 Nordagutu 16.57 > Kristiansand 19.40

Nordagutu ist ein hübscher Bahnhof mit gemütlichem Warteraum. Und die Sørlandsbahn gefiel mir außerordentlich. Sehr abwechslungsreich mit massig vielen Seen und Felsen. Und natürlich Wald, Wald, Wald...

In Kristiansand gab's erstmal Frust. Es gab keine Ausschilderung zur JH und weit und breit konnte ich keinen Stadtplan entdecken. Auch am Busbahnhof und am Fährhafen hing nichts. Glücklicherweise entdeckte ich dann jedoch in einer Werbevitrine eine DIN-A-4 große Stadtplan-Kopie. Toll! Die JH lag ziemlich am entgegengesetzten Ende der Stadt! Na ja, der Fußweg dauerte dann immerhin doch "nur" 25 Minuten. Die JH gefiel mir nicht so gut. Sie war damals in einem Sportcenter untergebracht. So benutzte man z.B. die Dusche in den Umkleidekabinen mit. Als ich einmal eine falsche Tür öffnete, stand ich plötzlich in einer finsteren Halle... Im Zimmer noch ne Weile mit einem Schweden gequatscht.

Sonntag, 28.06.1992: Kristiansand - Nachtzug ab Oslo

Der erste Bus zum Bahnhof fuhr sonntags leider erst nach 10 Uhr. Also den langen Weg zum Bahnhof wieder hinunter gelaufen. Kristiansand hat mittlerweile eine neue Jugendherberge in Containerbauweise direkt am Wasser. Der Weg zum Bahnhof ist allerdings nicht wesentlich kürzer...

Et 72 Kristiansand 07.25 > Nelaug 08.25

Rt 2503 Nelaug 08.30 > Arendal 09.10

Meinen großen Rucksack durfte ich in die fürsorgliche Obhut des Fahrdienstleiters zu Nelaug geben. Im "Bummelzug" nach Arendal war ich dann der einzige Fahrgast. Der "Bummelzug" fuhr allerdings gar nicht so bummelig. Von deutschen Nebenbahnen ist man ein gemächlicheres Tempo gewöhnt. Fahrzeug war ein Bm86, ein einteiliger Dieseltriebwagen mitsamt eines Steuerwagens. Die tiefrot lackierte Triebwageneinheit hob sich in der Märchenwelt der grünen Nadelwälder neben den blauen Wasserläufen des Nidelven hervorragend ab und ich gab ihr den Spitznamen "Feuerrotes Spielmobil". Besonders die wildromantische Felsenlandschaft mit den weiten Wasserflächen des aufgestauten Flusses Nidelven vor dem Hpl Bøylefossbru gefiel mir sehr.

Der Jäger-wider-Willen mit seiner Beute.

Irgendwo bei Blakstad hupte der Lokführer plötzlich wie ein Wilder. Dann krachte etwas gegen den Zug. Der Tf hielt an und fuhr - völlig unbürokratisch - zum Tatort zurück. Dort lag ein kleines Rehkitz tot am Gleis. Die Rehkuh stand einige Meter entfernt am Gleis und bellte erbärmlich. Der Lokführer erlaubte mir, eine Aufnahme zu machen. Ein derartiges Opfer für eine Streckenaufnahme hätte allerdings nicht zu sein brauchen. In Arendal kurz an den Hafen geschaut und dann die restliche Wendezeit des Zuges auf einen Felsen oberhalb des Bahnhofs gesetzt. Von hier hatte ich einen wunderschönen Ausblick auf die Stadt und die felsige Küste.

Rt 2504 Arendal 10.35 > Bøylefossbru 11.05

Zum Glück machte ich den Zugbegleiter zweimal darauf aufmerksam, dass ich am Bedarfshalt Bøylefossbru raus wollte. Beim ersten Mal hatte er mich offenbar nicht richtig verstanden. Leider konnte ich keinen Nachschuss auf den ausfahrenden VT machen, da hinten ein Güterwagen dranhing. Zwar interessant, aber leider nicht fotografisch umsetzbar.

Die Bøylefossbru war wirklich beeindruckend. Wie der Name schon sagt, führt diese Steinbogenbrücke hoch über den in einer tiefen Schlucht fließenden Nidelven hinüber, der sich ein Stück später als Bøylefossen in die Tiefe stürzt. Dummerweise passierten, nachdem ich eine Weile in der Sonne gedöst hatte, drei Dinge gleichzeitig. 1. Aus zwei PKWs stiegen zwei Großfamilien aus und liefen im Motiv herum. 2. Die Sonne verschwand. 3. Der Zug kam. Trotzdem abgedrückt.

Die blaugrüne Landschaft des aufgestauten Nidelven: Wechsel zwischen Sümpfen, Seen und Felsen.

Dann unternahm ich eine kleine Wanderung auf Schusters Rappen entlang einer Schotterpiste parallel zur Bahnstrecke. Nördlich von Haugsjø bei Kiland (ein Haus) an den See gesetzt. Und siehe da, die Wolken verschwanden nach und nach wieder. Nach einer kleinen Stärkung hatte ich es satt, den See nur anzuschauen. Eine Badehose hatte ich dabei; was stand einem Bad noch im Wege? Leider artete das Vergnügen in einem Schlammbad aus. Da der See nur ca 1/2m tief war, war an schwimmen nicht zu denken. Durch gehen im Wasser wurde allerdings der ganze Schlamm aufgewühlt. Somit begnügte ich mich nach einer Reinigung vom Schlamm mit einem Fußbad vom Felsen aus.

Zwischendurch standen natürlich auch noch paar Bahnfotos an. Dafür entdeckte ich ganz nette Motive für die roten Züge mit grünem Wald und blauem Fluss. Danach gemütlich auf dem abschnittsweise für Autos gesperrten Weg weiter nach Flaten gegangen. Flaten ist ein nettes kleines Dörfchen mit bunten Holzhäusern und einem Wasserturm am Ufer des Flusses, der hier zwischen mehreren Armen kleine Inseln "produziert". Die nächste Hauptstraße ist Kilometer entfernt. Dafür gab es seinerzeit zwei direkte Verbindungen per Kurswagen in die Landeshauptstadt.

Nach einer "Siesta" auf einer der kleinen Felsinseln fand ich mich rechtzeitig zum Abendzug nach Oslo am Holdeplass (Hpl; Haltepunkt) ein.

Rt 2506 Flaten ca17.45 > Nelaug 17.50+5

Der Kurswagen war so stark besetzt, dass ich mich lieber in den Triebwagen stellte. Einen Sitzplatz gab es auch hier nicht. Am Sonntag-Nachmittag strebt halt das ganze Land wieder in die Hauptstadt...

Et 76 Nelaug 18.05 > Oslo S 21.55

Da ich für den Et 76 reserviert hatte, war die Fahrt recht angenehm. Doch in Oslo konnte ich dann erstmal nicht mehr sitzen... Nun versucht, für die morgige Nacht eine Reservierung hoch nach Trondheim und weiter nach Mo zu bekommen. Dummerweise gab es keinen Platz mehr im Schlafwagen. Allerdings hatte ich für die heutige Nacht einen Schlafplatz nach Bergen gebucht, den ich dann auch bald bezog.

Montag, 29.06.1992: Nachtzug an Voss - Finse - Nachtzug ab Oslo

Nt 607 Oslo S 23.36 (28.06.) > Voss 06.14+95

Da ich müde war, schlief ich dann auch tief und fest. So also von den Geschehnissen der Nacht nichts mitbekommen, und so ging dann am Morgen das heitere Rätselraten los, wo wir denn gerade waren. Als der Wecker piepste, sollten eigentlich irgendwelche Fjorde am Fenster vorbeiziehen. Doch vor dem Fenster herrschte eher Hochgebirgs-Stimmung. Als ich merkte, dass wir uns erst Voss näherten, raffte ich meinen Kram zusammen und machte mich klar zum Ausstieg. Schließlich wollte ich den ersten Zug des Tages hoch nach Finse nicht verpassen. Die Ursache für die 95 Minuten Verspätung habe ich nie erfahren...

Et 62 Voss 08.35+10 > Finse 09.48+10

Das waren noch Zeiten, als die El14 Expreßzüge auf der Bergenbahn bespannte... Erwartungsvoll beobachtet eine Jugendgruppe den nach Voss einfahrenden Zug.

Eine Riesen-Jugendgruppe mit Hordaland-Anzügen war im Zug. Zum Glück war der Zug um vier Wagen verstärkt worden. In Finse dann Geld vom deutschen Postsparbuch abgehoben. Der Postbeamte, der gleichzeitig NSB-Schalterbeamter und Fahrdienstleiter war, war davon gar nicht so begeistert. Aber ich hatte einen Stempel vom Bahnhof Finse im Sparbuch...

Den großen Rucksack gab ich im Bahnhof ab und startete meinen Fußweg in Richtung Westen entlang der Bahn. Es handelte sich um den höchsten Streckenabschnitt Norwegens. Einige Jahre später wurde dieser Abschnitt durch einen langen Tunnel ersetzt. Teilweise war der Weg noch durch Schneefelder versperrt, in denen man nicht so gut voran kam. Paar Monate später würden hier wieder Massen von Radlern unterwegs sein. Man kann hier vom 1222m hohen Finse noch ein kleines Stück aufwärts radeln und sich dann bis auf Meereshöhe hinab nach Flåm am Aurlandsfjord "stürzen".

Das Wetter war schön; zwar gab es viele Wolken, doch hielt sich über der Hardangervidda ständig eine wolkenfreie Zone. So konnte ich unterwegs beide Fahrradzüge mit Sonne fotografieren: Einen hinter vereistem See, den Gegenzug unweit der höchsten Stelle. Als ein langes Streckenstück begann, in dem das Gleis nur noch im Lawinenschutzbauwerk verlief, konnte man in der Ferne das "Camp" der Bauarbeiter vom Mittelstollen des neuen Tunnels sehen. Von hier lief ich langsam wieder zurück. Neben Expresszügen kamen auch Bauzüge zum Mittelstollen durch. Letztere wurden von einer Di2 befördert, der ehemaligen deutschen V65.

Zwischen Finse und dem mittleren Arbeitsstollen macht sich eine Di2 im Arbeitszug-Dienst nützlich.

Für die letzten Stunden des Aufenthaltes begab ich mich dann noch ein Stück von Finse in Richtung Osten. Auf einem Felsen mit weitem Blick über die Hardangervidda nochmals in die Sonne gesetzt. Von hier u.a. einen Express mit angehängtem Mittelthurgau-Aussichtswagen fotografiert. Ein Bild desselben Zuges von westlich Finse, wo ich gerade vorher gewesen war, sah ich sieben Jahre später auf einem Dia-Abend. Horst Ebert, der auf der Blockstelle ja auch Bilder ausstellt, hatte zufällig am selben Tag in Finse Züge fotografiert. Nach dem vorletzten Ekspresstog musste ich langsam zum letzten Zug zum Bahnhof zurück schlendern.

Der Tag hier oben, in 1230m Höhe, war wunderschön. Den Sonnenbrand bemerkte ich eigentlich erst später im Zug, als mich aus dem Spiegel im Waschraum ein rotes Etwas entgegen starrte. Nun, wer nimmt schon Sonnenchreme nach Norwegen mit???

Et 66 Finse 17.45 > Oslo S 22.12

Im Zug traf ich mich verabredungsgemäß (und das ohne Handy!) mit Arne und Harry, einem der beiden Schweizer aus unserem Nachtzug auf der Hinfahrt.

Weil ich keine Schlafwagenreservierung für die geplante Tour nach Trondheim bekommen hatte, beschloss ich mich den beiden anderen anzuschließen. Sie wollten denselben Nachtzug nehmen, allerdings die Wagen nach Åndalsnes. Wir bekamen sogar noch ein Schlafabteil zusammen.

Dienstag, 30.06.1992: Nachtzug an Åndalsnes - Åndalsnes

Nt 405/Rt 355 Oslo S 23.00 (29.06.) > Åndalsnes 06.10

Nach der frühen Ankunft setzten wir uns zunächst in den gemütlichen Warteraum. Um ca 7.30 liefen wir den langen Weg zur JH, wo wir gerade noch die letzten Plätze bekamen. Und dann kam das, wofür die JH Åndalsnes weit über Norwegens Grenzen hinaus bekannt ist: Das Wahnsinns-Frühstück! Es gab nichts, was nicht aufgetischt worden wäre: Rømmegrøt, kleine Pfannkuchen, 3 Sorten Marmelade, Eingemachtes, verschiedene gebratene Fischsorten, eingelegte Fischhappen, Eier in mehreren Varianten, Kaviarpaste, Wurst, Salate, Brot, Käse (4 Sorten), Milch (3 Sorten), Orangensaft, Tee, Kaffee, außerdem für die Amis Cornflakes, Müsli usw.

Nun war ich pappsatt. Trotzdem und trotz des nicht gerade berauschenden Wetters rafften wir uns auf und liefen zusammen mit einem Australier in die Stadt. Am Hafen verschiedene abgestellte Fahrzeuge fotografiert, u.a. einige auf der Mole abgestellte Kühlwagen im Regen. Da es weiter keine Sehenswürdigkeiten gab, kauften wir noch paar Sachen ein, schrieben im Bahnhof paar Postkarten und relaxten anschließend in der Jugendherberge, wobei gelegentlich der Himmel aufriss und die Sonnenstrahlen geniale Stimmungsfotos ermöglichten.

Die Jugendherberge von Åndalsnes im stimmungsvollen Spotlight und der Ausblick von der JH auf den Fjord.

Mittwoch, 01.07.1992: Åndalsnes - Trondheim

Der Tag fing mit dem herrlichen Frühstück an. Dann zum Bahnhof gegangen. Heute hatte der Vormittagszug mal die doppelte Länge, weil irgendwo im Gutbrandsdalen eine größere Reisegruppe in den damals noch bis Oslo durchfahrenden Zug einsteigen wollte.

Rt 352 Åndalsnes 10.05 > Dombås 11.50

Et 41 Dombås 12.13 > Trondheim 14.45+10

Eine beeindruckende Fahrt über die baumlose Hochfläche des Dovrefjells nördlich Hjerkinn.

In Trondheim entschieden wir uns zunächst für ein billigeres freies Tramper-Hostel, das in einem Studentenheim untergebracht war. Erst als wir ein ganzes Stück gegangen waren, stellten wir auf dem Handzettel des Heims fest, dass die billige Herberge leider erst Mitte Juli öffnete. Also den ganzen Törn zurück und zur "richtigen" Jugendherberge auf dem Møllenberg emporgestiegen. Leider hatten wir dadurch so viel Verspätung, dass ich einen geplanten abendlichen Fotoausflug nach Hommelvik dann doch nicht mehr antrat. Die Wolken rissen nun zunehmend auf.

Mittlerweile hatten wir unfreiwillig einen ordentlichen Teil der Stadt kennen gelernt. Neben dem bekannten Postkartenmotiv mit den Holzhäusern und der Klappbrücke über den Nidelven gibt es noch weitere Viertel, die "reinrassig" aus diesen wunderschönen bunten Holzhäusern bestehen. Nach dem Einchecken unternahmen wir nun noch einen freiwilligen Bummel durch die Stadt. Die Straßenbahn ließ sich nett in den Holzhausvierteln umsetzen, und an der Klappbrücke der NSB-Strecke über ein Hafenbecken konnte ich ebenfalls einige Bilder machen. Der in Trondheim ins Meer mündende Nidelven ist natürlich nicht derselbe Fluss wie an der Arendalbahn - trotz des gleichen Namens.

Um 19 Uhr gingen Harry, Arne und ich in eine Pizzeria, in der man zu einem für Norwegen ungewöhnlich niedrigen Preis von 44 NOK Pizza satt essen konnte. Wir befürchteten ja zunächst einen Haken an der Sache, doch die (einfache) Pizza war lecker, es gab verschiedene Sorten im Wechsel und die Getränke waren auch nicht teurer als normal. Später gab es dann noch in der JH ein vorher im Supermarkt erworbenes richtiges (!) Bier: Dahls Pils, echt legger!

Fortsetzung

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