Strecke Trondheim - Bodø
Nordlandsbahn

Copyright by Jan-Geert Lukner

Stand Januar 2000.

Die Universitätsstadt Trondheim ist die nördlichste Großstadt Norwegens. Hier beginnt die 726 km lange Nordlandsbahn nach Bodø, eine der abwechslungsreichsten Strecken Europas. Die Klappbrücke südlich des Hauptbahnhofs (am Hpl Skansen; Hpl = Holdeplass = Haltepunkt) kann aus mehreren Perspektiven fotografiert werden. Hier verkehren neben den planmäßigen Zügen in/aus Richtung Süden (Støren - Oslo) auch zahlreiche Überführungsfahrten vom/zum Betriebswerk. Die Züge der Nordlandsbahn verlassen die Sentralstasjon allerdings größtenteils nordwärts. Wenige Lokalzüge, die zwischen Trondheim und Hommelvik in Skansen und Laerkendal halten, fahren über besagte Klappbrücke, zweigen dann auf eine Umgehungsstrecke ostwärts ab, queren den Fluß Nidelven auf einer Hochbrücke neuerer Bauart und tauchen hinter dem Hpl Laerkendal in einem Tunnel unter den Trondheim umgebenden Bergen hinweg. Die Nordlandsbahn wird in den nördlichen Stadtbezirken wieder erreicht. (Im derzeitigen Fahrplan verkehren keine Personenzüge zwischen Lerkendal und der Einfädelung in die Nordlandsbahn).

Wer viele Züge in kurzer Zeit vor die Linse bekommen möchte, kann von Trondheim aus mit dem Lokalzug der "Trønderbahn" nach Hommelvik fahren. Der Bahnhof liegt am Ende einer Bucht, an deren Ufern sich die Züge mit dem Fjord fotografieren lassen. Dazu entlang des Schienenstrangs bis zu beiden Einfahr-Vorsignalen gehen (in deren Umgebung übrigens schon die nächsten Haltepunkte liegen, die allerdings nur im Berufsverkehr bedient werden).

Nur geringfügig weniger Zugverkehr weist die Nordlandsbahn bei Skogn südlich von Levanger auf. Geht man vom Bahnhof Skogn parallel zur Bahn auf der alten Straße Richtung Levanger, gelangt man bald an eine Wegbrücke über die Bahn. Diese querend und einen Bauernhof hangaufwärts durchschreitend hat man aus den Feldern einen prächtigen Blick auf den Trondheimsfjord mit der Bahn quer davor.

Von Steinkjer am Trondheimsfjord, wo die aus Bm 92 (zweiteilige VT mit schwarzer Front) gebildeten Trønderbahn-Regionalzüge enden, steigt die Bahn kontinuierlich durch das Namdal aufwärts, bis hinter Majavatn (319 m) der erste Scheitelpunkt erreicht wird. Meist blickt man aus dem Zugfenster auf unberührte Natur und den wilden Fluß. Hier ergeben sich unzählige Motive, die allerdings per Bahn nicht immer gut erreichbar sind. Bis Mosjoen führt die Bahn dann der Küste entgegen. Das Svenningdal, durch das es abwärts geht, bietet den Bahnpassagieren Ausblicke auf Wasserfälle und Stromschnellen. Mosjoen [Muschön] liegt am Vefsnfjord auf Meereshöhe und beherbergt Schwerindustrie. Der Nachtzug setzt in Mosjoen mitten in der Nacht einen Schlafwagen ab, den man allerdings erst gegen 8 Uhr geräumt haben muß.

Nach einem Streckenstück entlang des Fjordes steigt die Bahn wieder leicht an und erreicht bei Elsfjord 70 m über Fjordniveau den gleichnamigen Ausläufer des Ranafjordes. Tief unter der Bahn liegt das einsame Dorf mit seiner markanten Holzkirche am Fjordufer. Rund herum nur bewaldete Höhen. Den besten Standpunkt erreicht man, wenn man vom ex-Bf die Straße ein kleines Stück aufwärts geht, bis man einen Kahlschlag erreicht. Von hier kann man die Züge auf einem Damm beobachten, unter dem ein Wildbach verschwindet. Dahinter das Dorf mit Kirche, der Fjord und die Berge. Elsfjord kann mit dem Linienbus von Mosjoen erreicht werden.

Für Leute, die sich gerne mal bewegen, sei der Bahnhof Drevvatn (92 m ü NN) empfohlen, von dem aus Elsfjord nach 8 km auf einem Fahrweg erreichbar ist, der schöne Eisenbahnmotive eröffnet (z.T. Hochmoor, Berge im Hintergrund, unberührte Natur).

Mo i Rana ist auch Endstation eines Schlafwagens von Trondheim. Das schöne an dieser insgesamt eher tristen Eisenhüttenstadt ist das Wandererheim/JH "Fageråsen", das am Hang des gleichnamigen Berges liegt und den Freunden der Teleobjektiv-Fotografie einen netten Ausblick auf den Bahnhof mit Stadt und Ranafjord bietet. Der Mitternachtsgüterzug läßt sich im Juni/Juli zur "blauen Stunde" als kleines "Schmankerl" vor dem Schlafengehen "mitnehmen".

Hinter Mo führt die Bahn durch das Dunderlandsdal aufwärts zur Paßhöhe am Polarkreis. Von einem Bergwerk südlich des Bf Dunderland fahren Erzzüge nach Mo. Auch im Dunderlandsdal fasziniert die ungebändigte Gewalt des Wildflusses mit seinen Stromschnellen. Bei Hjartåsen locken Brücken über Wasserfälle, in Bolna ist der höchste Bahnhof mit 549 m ü NN erreicht. Doch bis zur Paßhöhe steigt die Bahn weitere Höhenmeter an. Güterzüge quälen sich hier teilweise im Schrittempo hoch.

Wer die wilde Weite des Hochgebirges als Kulisse für Zugaufnahmen auserkoren hat, fährt zum Haltepunkt Arctic Circle Station, der zwar in kaum einem Fahrplan steht, wo aber in den Monaten Juni bis September die Züge (außer Nachtzug) bei Bedarf halten. Die imposante baumlose Mondlandschaft rund um die markanten Steinsäulen macht einen gigantischen Eindruck. Auf der alten Straße kann man einige Kilometer parallel zur Bahn wandern. Bei Wetterumschwung gibt es Schutz und Unterhaltung im Polarkreiscentrum an der neuen Europastraße 6.

Nördlich Bahnhof Lønsdal fährt die Bahn hoch oberhalb des gleichnamigen Tals entlang (von den Felsen oberhalb der Bahn besonders nachmittags gut zu fotografieren), bevor durch das Saltdal Rognan und damit der Saltdalsfjord erreicht wird. Zwischen Felsen und Fjord entlang gelangt die Bahn nun nach Fauske. Hier starten die Nordexpressbusse Richtung Lofoten und Narvik. Eine lange diskutierte Verlängerung der Nordlandsbahn nach Narvik - Tromsø ist zugunsten eines massiven Ausbaus der bestehenden Strecke erstmal vom Tisch.

Hinter Fauske führt die Bahn westwärts in Richtung Küste. Bei Straumsnes quert die Bahn den Abfluß des Skjerstadsfjordvatn (vatn=See) in den Skjerstadsfjord. Gerade abends erstrahlen Brücke, Bootshäuser und umliegende Berge in bestem Abendlicht. Vor dieser Zeit kann man beim Nachbarort Nordvika am Fjord auf herrlichen Felsen (natürlich direkt neben der Bahnstrecke, die hier auf Dämmen die Fjordbucht quert) relaxen.

Nordvika und Straumsnes lassen sich relativ häufig per Linienbus von Fauske oder Bodø erreichen. Fauske und Bodø sind Standorte von Wandererheimen/JH (in Bodø direkt im Bahnhof).

In Bodø hat die Bahn nach 726 km die See und den Westfjord erreicht. Bodø ist Ausgangspunkt für Fähren auf die Lofoten (dringend empfehlenswert, auch ohne Bahn).

Fast alle Stationen auf dem Nordabschnitt sind noch besetzte Bahnhöfe mit Licht-Esigs. Anstelle von Asigs gibt es nördlich Grong meist nur Fahnenständer auf den Bahnsteigen, in die nach Bedarf eine rote oder grüne Flagge gesteckt wird. Ein Regionalzugpaar Mosjoen -(morgens)- Bodø -(abends)- Mosjoen an MO-FR außer Sommerferien ist nicht im Auslandskursbuch enthalten. Dieser Zug ist die letzte sichere Di3-Leistung der Nordlandsbahn. Alle übrigen Personenzüge sollen von der Baureihe Di4 bespannt werden. Im Güterverkehr kommen vor den zwei Containerzugpaaren zwar noch Di3-Doppeltraktionen zum Einsatz, doch ist geplant, spätestens zum Sommerfahrplan 2000 die Bespannung auf Di8 in Doppeltraktion umzustellen. Die Frachtenzüge werden bereits jetzt mit Di8 (gelegentlich Mehrfachtraktion) gefahren. Auf dem südlichsten Abschnitt Trondheim - Hell kommen Di3 vor den Zügen von / nach Storlien (-Schweden) zum Einsatz.

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