Die Chalkida-S-Bahn

Zwischen Piräus / Athen und Chalkida verkehren die Vorortzüge in einer für griechische Verhältnisse ungewohnt dichten Zugfolge. Deshalb hat sich zumindest unter deutschen Eisenbahnfreunden der Begriff "S-Bahn" für diese Verbindung etabliert, auch wenn Fahrzeugeinsatz und Takt weit von einer hiesigen S-Bahn entfernt sind. Die Züge folgen bis Inoi der Hauptstrecke nach Thessaloniki. Dort biegen sie auf die eingleisige Nebenbahn nach Chalkida ab.

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Die Bilder:
Das Streckenstück von Agios Anargiri durch Athen bis Piräus wurde ja schon in einer anderen Galerie abgehandelt. Daher beginnt die Galerie über die Chalkida-S-Bahn ebenfalls in Agios Anargiri und wendet sich dann nordwärts. Aus Richtung Norden rollt am 01.05.02 ein Überführungszug in die griechische Hauptstadt hinein, dessen kanadische MLW-Lok zwei Reisezugwagen, eine IC-Triebzugeinheit und einige Güterwagen im Schlepp hat.
Ein Stück weiter nördlich wird das SKA passiert, das Schienenkreuz Acharne. Hier kreuzt seit 2004 die Bahnstrecke Korinthos - Flughafen. Über diverse Verbindungskurven sind die Strecken dort miteinander verbunden. Wesentlich romantischer geht es im alten Bahnhof Acharne zu, in dem am 01.05.02 der N 1544 den Abfahrauftrag in Richtung Chalkida erhält. Diese MAN-Triebwagen bestritten jahrelang den Gesamtverkehr auf der Chalkida-S-Bahn.
Schon bald sind die Athen umgebenden Berge erreicht und über eine lange Rampe steigt die Bahn zu einem ersten kleinen Bergpass empor. Der Schotterzug befindet sich am 15.03.04 zwischen Dekelia und Agios Stephanos noch am Anfang der Rampe. Der gesamte Abschnitt nördlich der Athener Stadtgrenze ist inzwischen elektrifiziert.
Der höchste Punkt des Passes ist dann zwischen Spendali und Afidnes erreicht. Parallel zur Autobahn führt die Bahnstrecke durch die Waldgebiete, die es auch schon mehrfach in die deutsche Presse geschafft haben, weil Immobilienspekulanten hier gern mal Feuerchen machen. N 1520 mit seinen zwei ex-DB-Abteilwagen ist auf dem Weg nach Stylida. Er gehört zu den zwei verbliebenen Nahverkehrszug-Paaren, die in Inoi nicht nach Chalkida abbiegen.
Kurz vor Avlona fällt der Blick aus den bewaldeten Hängen zurück in Richtung Pass. Erkennbar ist die lange Rampe als Schneise im Wald. D 602 rollt die Rampe auf dem Weg nach Thessaloniki und Dikea nordwärts hinab.
Der erste größere Ort hinter dem waldreichen Pass ist Avlona. Am 15.03.04 wechselte die "Chalkida-S-Bahn" N 1549 an der südlichen Bahnhofsausfahrt wieder in das "richtige" Gleis, nachdem man zuvor wegen Bauarbeiten links fahren musste. Nach Auslieferung der GTW-Triebwagen von Stadler verdrängten diese mehr und mehr die MANs, deren Kapazität allein kaum reichte, um dem Bedarf nachzukommen.
Als nächstes kommt dann bald Inoi. Dort biegen die Vorortzüge auf die eingleisige Seitenlinie Inoi - Chalkida ab. Ein kleiner Sprung bringt uns nun in die Olivenhaine zwischen Inoi und der Küste, durch die am 07.05.06 der N 1572 bummelt. Die Neubau-Triebwagen hielten sich nicht lange auf der Chalkida-S-Bahn: Ab Mitte 2004 wurden die für die Flughafenbahn und die Neubaustrecke nach Korinthos benötigt.
Mit Abzug der Triebwagen auf die von der OSE-Tochter Proastiakos betriebenen Strecken standen zum Glück sogleich neue Fahrzeuge für die Chalkida-S-Bahn bereit: Nagelneue, für den hochwertigen IC-Verkehr bestellte, Abteil- und Großraumwagen bestreiten seitdem nahezu den gesamten Verkehr auf dieser Vorortlinie. Die Fahrgäste des komfortablen S-Bahn-Zuges N 1559 aus Chalkida genießen am 07.05.06 südwestlich von Kalonchori-Pantichi einen letzten Ausblick auf das Meer.
Bei Avlida erreicht die Bahnlinie die Küste. Vor der Kulisse der "Chalkis Shipyards" rollt N 1544 am 07.05.06 aus Avlida hinaus. Der Zug ist das, was man auf anderen S-Bahnen als "Vollzug" bezeichnen würde: Er besteht aus zwei 3-Wagen-Garnituren (allerdings mit beiden Loks vorn), die von Chalkida in Form von zwei separaten "Kurzzügen" zurückkehren werden. Erkennbar sind neues (1.Lok) und altes (2.Lok) OSE-Logo auf den Loks.
Einmal verschwindet die Bahnstrecke noch in die Hügel, um eine Halbinsel abzuschneiden. Beim Betonwerk von Steno, das der N 2531 am 07.05.06 gerade verlassen hatte, gelangt das Gleis dann endgültig an das Wasser.
Hinter Steno führt das Gleis bis zum Endbahnhof nur noch am Wasser entlang und umrundet dabei einen von der Insel Euböa und dem Festland gebildeten "Sund", die Meerenge von Euripos. Die große Hängebrücke, unter der N 1552 am 15.03.04 hervorgefahren kommt, ist die "neue" Brücke vom Festland auf die Insel Euböa. Im Jahr 2004 halfen für Rumänien bestimmte Desiros in Griechenland aus, um den Olympia-Verkehr bewältigen zu können.
Zunächst führt die Strecke am Südufer des "Beckens" entlang, das die Meerenge hier bildet. Der Startpunkt des N 1553, der am 05.05.06 vor einigen Minuten im Städtchen Chalkida gestartet war, ist im Hintergrund zu erkennen. Die engste Stelle des Sundes, der "Kanal von Chalkis", befindet sich mitten in der Stadt, in der gleich hinter dem Bahnhof die "alte" Brücke hinüber nach Euböa führt.
In der Südwest-Ecke der Bucht-Umrundung lädt ein Damm besonders intensiv zu Fotos ein. So konnte hier am 05.05.06 der N 2533 spitz mit den Häusern der Außenbezirke von Chalkida aufgenommen werden.
Die klassische Perspektive ist in etwa diese am frühen Abend, wo man höher am Hang stehend das ganze Becken mit Stadt und Insel im Hintergrund auf das Bild bannen kann. Morgens vor dem Frühstück fotografiert man jedoch gegen die Sonne. N 1537 bringt am 07.05.06 die wenigen Berufstätigen, die am Sonntag "schaffen" müssen, nach Attika in die Hauptstadt.
Mit etwas mehr Distanz ergibt sich dieser weite Ausblick auf den Seedamm, das Becken und die Stadt. Während sich N 1539 am 06.05.06 am letzten Ende des südlichen Golf von Euböa auf den Weg in die Hauptstadt macht, blinzelt hinter den Häusern der Stadt die Wasserfläche des Nördlichen Golf von Euböa hervor. Links vom Bildausschnitt befindet sich der verbindende natürliche Kanal von Chalkis. Alles zusammen ist dann die Meerenge von Euripos.
Wenn man auf der Westseite des Beckens steht, kann man am Abend Züge nach Chalkida auf dem Damm ablichten. N 1556 hat am 07.05.06 fast die Endstation erreicht. Zuglok vor den "Komfort-S-Bahn"-Zügen ist übrigens die überall in Griechenland allgegenwärtige ADtranz-Maschine, die in zwei Lieferserien 1998 und 2004 ausgeliefert wurde.
Morgens lohnt sich auch der umgekehrte Blick auf den Damm. Auch 2006 kamen Triebwagen auf der Chalkida-S-Bahn zum Einsatz. Natürlich kann es für die mittlerweile Komfort verwöhnten Fahrgäste dieser Linie nicht "irgendein" Triebwagen sein. Es handelt sich vielmehr um eine der den griechischen Intercity-Gesamtverkehr bewältigenden "Hennigsdorfer" Triebzug-Einheiten, die am 05.05.06 als N 1536 Kurs auf Chalkida nimmt. Diese Triebwagen mögen noch ein Stück bequemer sein, als die neuen IC-Wagen...
Ein Felseinschnitt wird durchfahren, dann führt der Bahndamm wieder am Wasser entlang. Es nähert sich am 15.03.04 der N 1554 von Athen dem Einfahrsignal von Chalkida. Für den Ort Chalkida ist übrigens die dem bis 1974 offiziell angewandten Kathareyoysa-Dialekt entstammende Bezeichnung "Chalkis" auch heute noch gebräuchlich.
Genau an derselben Stelle befindet sich ein Zug aus Inoi am Abend des 05.05.06. An diesem Abend konnte nur zwischen Chalkida und Inoi gependelt werden, weil auf der Hauptstrecke mal wieder jemand den Fahrdraht geklaut hatte. Das Problem ist, dass dort die Strippe mittlerweile überall hängt, aber noch nicht unter Strom steht. Der Kupferpreis ist hoch... Der seitlichere Blickwinkel ermöglicht den Blick zurück bis zur Hängebrücke und dem Betonwerk Steno.
Dann erreicht die Bahnstrecke das Einfahrsignal-Sammelsurium des Bf Chalkida. Beide Signale sind nicht in Betrieb. Die Formsignale deutscher Bauart sind außer Betrieb, das ESTW darf allerdings wegen irgendwelcher behördlicher Bedenken nicht in Betrieb gehen. Gefahren wird daher mit Funkleitbetrieb, der insbesondere auf der Ausbaustrecke Athen - Thessaloniki durch Missverständnisse schon einige Opfer gefordert hat. Die ESTW-Weichen im Bf Chalkida müssen mit der Handkurbel gestellt werden. N 1557 verlässt Chalkida vor der Kulisse des Schnee bedeckten Dirfis (1547m) auf der Insel Euböa.
N 1534 erreicht am Morgen des 07.05.06 die ersten Häuser von Chalkida und einen am Anfang des Bahnhofs gelegenen Gleisanschluss. Hier kurvt der Zug von der Westseite des Beckens in die Nordseite ein.
Der Bahnhof von Chalkida ist erreicht. N 1534 wird am 05.05.06 kurz am Bahnsteig die Reisenden rauslassen und dann wieder in das Gleisvorfeld zurück drücken, um die Lok umlaufen zu lassen. Die Reisenden laufen derweil über die alte Brücke in die Innenstadt. Der Sage nach hat sich hier Aristoteles 322vChr in die Fluten gestürzt - aus Verbitterung darüber, dass er dem Geheimnis der starken Strömungen im Kanal von Chalkis, die bis zu 7x täglich die Richtung wechseln, nicht auf den Grund kam...

In Agios Anargiri besteht Anschluss an die Galerien:
Die Peloponnesbahn - Am Saronischen Golf
Athen - Piräus
Athen - Thessaloniki
Die Strecke Inoi - Chalkida ist seit 2007 wegen Streckenausbau und Elektrifizierung geschlossen.

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