Die Marschbahn
Von Meldorf bis Husum

Der dritte Teil der Marschbahn-Reise beginnt am nördlichen Stadtrand der Domstadt Meldorf und führt über Heide bis vor die Tore der "grauen Stadt am Meer", wie Husum m.E. fälschlicherweise genannt wird.

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Die Bilder:

Am nördlichen Ortsrand von Meldorf ergibt sich dieser relativ unspektakuläre Blick auf das nördliche Einfahrsignal, das am 12.08.1997 dem RE 3733 "Fahrt" signalisiert. Der Zug vereint so ziemlich alle Farbgebungen, die je im Nahverkehr zwischen den achtziger Jahren und heute zum Einsatz gekommen sind.

Wo auf dem Bild oben die Kühe stehen, ist heute der Damm einer Straße aufgeschüttet worden, die per Brücke über die Bahn führt. Selbstmurmelnd ist diese Brücke höchst geeignet, um in verschiedensten Varianten der Eisenbahnfotografie zu frönen. Aus ähnlicher Perspektive wie oben konnte am 19.02.06 der MEX 80523 unter einer großen Wolke vor der weiten Marsch beobachtet werden.

Am Vormittag des 15.01.06 konnte der Blick von der Meldorfer Brücke mit NOB 80548 an einem Bahnwärterhäuschen vorbei in die Ferne fahren, schnurgerade entlang der Kilometertafeln. Im Dunst der Ferne nur zu erahnen ist der weiße Schornstein der Raffinerie Hemmingstedt.

Die Strecke führt nun durch die weiten Marschwiesen der Gemarkung Epenwöhrdenerfeld nordwärts. Etwa in der Mitte zwischen Meldorf und Hemmingstedt begegnet uns am 18.10.1989 ein nicht all zu stark ausgelasteter Chemie-Zug nach Hemmingstedt an einem Schrankenposten und einer Weide mit Rindern. Der Posten ist inzwischen abgebaut und die Güterzüge werden nicht mehr von 218 bespannt.

Weniger still hielten die Rinder auf derselben Weide in Epenwöhrdenerfeld am 10.05.02, als die NVAG den Güterverkehr von/nach Westerland übernommen hatte und angemietete 212er einsetzte. Ein Doppelpack dieser Baureihe bespannte den abendlichen Güterzug 80165.

In Hemmingstedt steigt das Gelände leicht an, so dass sich ein Überblick über die Marschlandschaft bis Meldorf ergibt (der Dom ist schwach am linken Bildrand zu erkennen). Am 29.05.04 eilte der Fahrradzug RE 11098 durch die weiten Wiesen auf Hemmingstedt zu.

Der Bahnhof von Hemmingstedt besitzt ein markantes Empfangsgebäude. Der Fahrdienstleiter sitzt im ersten Stock des Bauwerkes, das so nebenbei auch als Wohnhaus dient. RB 35128 brettert durch den Bahnhof, in dem auch die "Bummelzüge" nicht mehr halten, während links Gz 56009 geduldig darauf wartet, dass der Personenzug den Blockabschnitt wieder freigibt. Durch die Raffinerie gelangen nach Hemmingstedt noch mehrere Güterzüge am Tag.

Nur ein kleines Stück weiter ist der Bahnknotenpunkt Heide (Holst) erreicht. Der Bahnhof der einstigen Hauptstadt der ehemaligen Bauernrepublik Dithmarschen ist zweigeteilt: Das Empfangsgebäude steht zwischen dem Bahnsteig der Hauptstrecke und denen der hier einmündenden Nebenbahnen von Büsum und Neumünster. Am 20.02.04 verlässt SHB 82735 den östlichen Bahnhofsteil in Richtung Neumünster.

Am Nordkopf des östlichen Bahnhofsteils rangierte am 14.03.03 die G1206 der NVAG mit einigen Kesselwagen aus dem Anschluss eines Gaslagers. Bemerkenswert ist das Ausfahrsignal aus Gleis 101, das links weitab vom Gleis steht.

Auf der anderen Seite des Empfangsgebäudes fährt am 15.01.06 der MEX 80519 ein. Die NOB (Nordostseebahn) hat den gesamten Nahverkehr auf der Marschbahn im Dezember 2005 von DB Regio übernommen und setzt hier neben den DE2700 auch Loks des Typs "Eurorunner" als DE2000 ein.

Nördlich von Heide passiert die Marschbahn die letzten Blockstellen auf dieser Strecke, wobei nur Weddingstedt und Wittenwurth "echte" Blockstellen (also nicht zurückgebaute Bahnhofsstellwerke) sind. Die erste ist Bk Weddingstedt, die am Morgen des 27.04.1997 von RB 5719 passiert wurde.

Ein Stück weiter kurvt die Marschbahn auf einen kleinen Hügelrücken hoch. Am Abend des 15.01.06 legt sich MEX 80516 mächtig in die Kurve, während man im Hintergrund noch schwach die Windmühle von Weddingstedt erkennen kann. Neben den neuen "Married pair"-Wagen von Bombardier gelangen als Verstärkung auch noch alte Interconnex-Schnellzugwagen zum Einsatz.

Der umgekehrte Blick zeigt den aus tschechischen Wagen gebildeten EC 179 Westerland - Prag, der sich am 14.03.03 nördlich von Weddingstedt vor der Kulisse des Dorfes Stelle in die Kurve legt. Diese internationale Zugleistung gibt es leider inzwischen nicht mehr auf der Marschbahn.

Auch in Stelle, zwischen den Blockstellen Weddingstedt und Wittenwurth, gab es mal einen Schrankenposten. Am 20.02.00 passiert RE 35009 den Posten 131, der hier die örtlichen Bauern vor den Gefahren aus dem Bahnbetrieb zu sichern hatte.

Unmittelbar hinter der Ortschaft Stelle gelangt die Bahnlinie in den Einzugsbereich der Blockstelle Wittenwurth. Der aus Richtung Westerland kommende MEX 80521 mit dem aufgrund seiner Werbung als "Marsch-S-Bahn" bezeichneten Wagenpark passiert am 15.01.06 das südliche "Spiegelei" der Bk Wittenwurth.

Zusammen mit dem Blocksignal der Fahrtrichtung nach Norden konnte der NVAG-Gz 80163 am 04.01.02 an der Blockstelle Wittenwurth beobachtet werden. Dieser Vormittagsgüterzug von Niebüll nach Hemmingstedt verkehrte nur einige Monate lang.

Internationaler Zugverkehr direkt an der Blockstelle Wittenwurth, die direkt am ehemaligen Haltepunkt liegt. Am 27.04.1997 wurde der EC 179 nach Prag noch größtenteils aus deutschen Wagen gebildet. Lediglich der Speisewagen servierte aufgrund seiner Herkunft eher böhmische Knödel als nordfriesische Krabben.

Im weiteren Streckenverlauf bis Lunden folgten noch drei Schrankenposten, die dann irgendwann nicht mehr existierten. Lediglich das schönste der drei Häuschen konnte noch zu Betriebszeiten im Bild verewigt werden. Es handelt sich um Posten 138, der am 27.04.1997 rechtzeitig für RB 5727 gesichert hatte.

Es folgt der einstige Bahnhof Lunden, dessen Endstellwerke auch heute noch stehen und in die Blockstellen Lunden Süd und Lunden Nord umgewandelt worden sind. Bk Lunden Süd wird von MEX 80513 links liegen gelassen, als er am 15.01.06 gen Hamburg ausfuhr.

Zwischen Lunden und Friedrichstadt quert die Marschbahn die Eider auf einer langen eingleisigen Brücke. EC 179 mit seinem tschechischen Speisewagen kommt am 20.02.00 von der Eiderbrücke herabgerollt und hat auf Höhe von St. Annenhof bald Lunden erreicht.

Nördlich von Friedrichstadt erlaubt ein kleiner Rodelhügel auf einem Spielplatz einen erhöhten Fotostandpunkt. Von diesem aus wurde am 31.01.1998 der RE 3727, einer jener bunten RE-Garnituren der neunziger Jahre, beobachtet.