Die Marschbahn
Von Elmshorn bis Brunsbüttel

Kaum eine Bahnstrecke bedient das Klischee "Flaches Norddeutschland" so hervorragend wie die Marschbahn. Im ersten Teil wird das Stück von der Krückau bis zum Nord-Ostsee-Kanal betrachtet. Zwischen Elmshorn und Itzehoe steht jetzt die Fahrleitung, doch beginnen wir ein ganzes Stück früher...

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Die Bilder:
In Elmshorn zweigt die Marschbahn von der Strecke Hamburg - Kiel / Flensburg ab. Im August 1988 war selbst diese Strecke noch nicht elektrifiziert. Auch die markante Formsignal-Gruppe gibt es seit Inbetriebnahme des ESTW Elmshorn nicht mehr.
Gleich am westlichen Ortsrand von Elmshorn nimmt die Marschbahn ihren typischen Landschaftscharakter an: Durch weite, von Gräben durchzogenen Wiesen, strebt IC 631 am 22.04.89 westwärts.
Im Schülerverkehr gelangten sogar Schienenbusse auf die Marschbahn. Eine dieser VT-Leistungen war der N 4730, der am 22.04.89 die ersten Höfe westlich von Elmshorn passierte.
Der 21.12.96 war ein traumhaft klarer Wintertag. Die Sonne war noch keine Viertelstunde präsent, als RB 5728 Bauernhof und Bahnwärterhaus am Bahnübergang "Sommerland" passierte. Ein Markenzeichen der Marschbahn: An klaren Tagen kann man die Sonne von Aufgang bis Untergang fotografisch nutzen; kein Berg verringert die Sonnenscheindauer.
Sommerlicher ging es in Sommerland am 12.09.99 zu, als IC 800 dasselbe Gehöft (von der anderen Seite betrachtet) passiert. Die vom Land Schleswig-Holstein geforderte Elektrifizierung war fertig gestellt, doch lediglich die Fernzüge nutzten den Fahrdraht - unter Inkaufnahme eines Lokwechsel-Aufenthaltes in Itzehoe. Dafür konnte nun der Kopfbahnhof Altona umfahren werden.
Erhöhte Fotostandpunkte sind an der Marschbahn Mangelware - und so kann das Blickfeld eines Fotos nur all zu oft am Zug zuende sein, weil kein besonderer Hintergrund vorhanden ist. Am 21.12.96 stellte der RE 3716 im Kamerland zwischen Siethwende und Herzhorn allerdings Blickfang genug dar. Er bestand aus zwei der damals buntest zusammengewürfelten RE-Einheiten, deren Höhepunkt im wahrsten Sinne des Wortes je ein höckerähnlich aufragender Doppelstockwagen darstellte.
Nach Verlassen der Siedlung am Kamerlander Deich sind bald in der Ferne die Häuser von Herzhorn und in der Ferne der Schlot des Kraftwerks von der Glückstädter Papierfabrik Steinbeis zu sehen (Höhe 100m). Dieses "Privat-Kraftwerk" hat während der Sturmflut 1962 übrigens ganz Glückstadt mit Strom versorgt! RB 5729 strebt am klaren 21.12.96 ost-/südwärts.
Steht man in Herzhorn auf dem neuen Seitenbahnsteig, so hat man einen eindrucksvollen Einblick in die Flucht der Fahrleitungsmasten, durch die am 01.08.99 IC 800 in Richtung Itzehoe und Nordseeinseln braust. Unter anderem an dieser Stelle mussten die Masten weit von den Gleisen entfernt eingepflanzt werden, weil die anliegenden Bauern sonst beim Queren ihrer Feldweg-Hecktore keine genügende Einsicht auf nahende Züge gehabt hätten.
Wieder mal begegnet uns eine doppelte RE-Einheit, bei der jedoch leider vorn weder Doppelstockwagen noch DR-Bom eingereiht ist. Es ist RE 3719, der am 08.02.97 bei dunstigem Februar-Wetter durch den Bahnhof Glückstadt eilt. Das Formsignal ist übrigens nicht mehr in Betrieb. Durch neue Seitenbahnsteige und die Elektrifizierung hat sich der Bahnhof mittlerweile stark verändert.
Diese in der Ferne zu erkennenden Formsignale waren allerdings noch in Betrieb, als der samstägliche N 4730 im Frühjahr 1989 eine kleine Verschnaufpause im Bahnhof Glückstadt einlegte. Die Schienenbusse hatten lange Fahrzeiten, doch gab es wohl kaum einen Tf, der auf einer Hauptstrecke nicht das Letzte aus den roten Knatterkisten rausgeholt hätte.
Zur Anbindung Glückstadts beschreibt die Marschbahn einen großen Umweg westwärts an die Elbe ran, doch hinter Glückstadt kurvt die Bahn wieder direkt nach Norden. Dort ist dann bald Krempe erreicht, auf dessen Wehrkirche man in der Südeinfahrt einen kurzen Blick erhaschen kann. Im letzten Licht des 20.10.98 brummelt der von einer 210 gezogene RE 4367 südwärts. Auch diese interessante Konstruktion der Fahrleitung dient der besseren Sicht der Bauern.
Zwei Jahre zuvor, am 20.03.96, war die Welt in Krempe noch "in Ordnung". Weder neue Seitenbahnsteige, noch Lichtsignale, noch Fahrleitung trübten das Bild des Dorfbahnhofes, als der bunt gemischte RE 3713 passierte. In den Folgejahren kam es mit Verlegung des einen Bahnsteigs in eine Wohnsiedlung zu heftigen Protesten, im Laufe derer Anwohner erreichten, dass die hier haltenden RB-Züge mit E-Traktion fahren müssen. Durch den Lokwechsel-Aufenthalt in Itzehoe verlängert sich die Fahrzeit um sechs Minuten.
Kurz vor Itzehoe wird die Stör auf einer beweglichen Brücke gequert. Erst mit der Elektrifizierung wurde die Klappfunktion der Brücke stillgelegt und das Brückenwärter-Stellwerk arbeitslos. Am Morgen des 08.02.97 strebt RE 3713 Hamburg entgegen.
In Itzehoe wird sogar sonntags rangiert - jedenfalls war dies am 12.09.99 der Fall. Im Einmannbetrieb geht es vor der Stadtkulisse hin und her, wobei der Rangierleiter zum Stellen der Weichen ständig die Treppen des Rangierstellwerkes hochsprinten muss, das von Netz-Seite nicht besetzt ist.
Am 25.08.96 unternahm ein Hamburger Modellbahn-Händler eine Sonderfahrt durch Schleswig-Holstein. Als Fahrzeug kam der Albino-628 der EVB zum Einsatz, der später als erster das neue EVB-Farbkleid in weiß/rosa erhalten sollte. Der DZ 19210 ist zwischen Wilster und Itzehoe zu sehen.
Wenig von der Farbe der Fahrzeuge zu erahnen war am 31.01.98, als der IC 879 im gleißenden Streiflicht der klaren untergehenden Sonne durch den Bahnhof Wilster rollte.
Im Bahnhof Wilster beginnt der zweite große Umweg der Marschbahn. Seit Eröffnung des Nord-Ostsee-Kanals schwenkt die Bahn hier um ca 100° nach Norden, um Anlauf für die Hochbrücke von Hochdonn zu nehmen. Doch davon erzählt irgendwann der zweite Teil... Wir verfolgen hingegen den Weg dieser CB zurück, die am 13.06.98 aus Richtung Brunsbüttel auftauchte.
Es ist Frühlingsanfang am Ortsrand von Wilster, als eine V60 mit ihrer Üg 69825 die am 20.03.96 noch vereiste Wilster Au überquert. Die Strecke nach Brunsbüttel folgt bis kurz vorm Ziel der Trasse der Marschbahn aus der Zeit vor dem Kanalbau. Erst in St.Michaelisdonn stoßen alte und neue Trasse wieder zusammen.
Eine trübe Stimmung macht sich am 05.07.99 breit, als der Hoyer-Zug 80160 (ein "Dritt-Zug" der ersten Stunde!) Brunsbüttel verlässt und auf den ehemaligen Hp Kudensee zufährt. Wohin mag man gelangen, wenn man seine Gedanken der langen Himmelsrampe anvertraut, die im Hintergrund wie der Weg nach Nirgendwo droht? Möglicherweise über den Nord-Ostsee-Kanal...???

Weitere Galerien über die Marschbahn:
Von Wilster bis Meldorf
Von Meldorf bis vor Husum

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