Hab die ganze Welt gesehn, von Hummené bis Aberdeen

Autor: Jan-Geert Lukner. Alle Rechte am Text und an den Bildern liegen beim Autor.

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Ok, im Original-Liedtext von Achim Reichel ist die Welt noch etwas weiter gespannt, aber an dieses Lied muss ich immer denken, wenn ich nach Aberdeen komme. Oups, ich sollte die Geschichte lieber von vorn anfangen...

Es stand mal wieder die alljährliche Ausfahrt des DSO Auslandsforums an. Für die waren wir zunächst mal in Prag zusammengerufen worden. Doch ich dachte mir, das kann doch nicht alles sein. Ich hatte nämlich die Woche drauf noch Urlaub eingetragen. Die Entscheidung, was ich damit anfangen würde, schob ich relativ lange auf. Gern hätte es etwas Südeuropäisches sein dürfen, um nochmal etwas Wärme zu tanken. Da die langfristige Wettervorhersage allerdings für überall grottig aussah, fiel die Wahl auf paar Tage Großbritannien, evtl sogar nur London. Von Martin ließ ich mir noch nen Britrailpass 1.Kl für zwei Tage zum Forenausflug mitbringen. Das war doch eine gute Basis! Ein Ryan Flug für den Montag von Prag nach London wurde gebucht, dann konnte es losgehen.

Samstag, 09.11.2019

Die diesjährige Forentour sollte mal von Samstag bis Montag gehen. Und Samstag konnte man sich auch noch ordentlich Zeit lassen; erst spät ging es los.

EC 177 Hamburg Hbf 12.51 - Praha hl n 19.26+130

Bis Berlin saß ich zunächst als einziger aus der Gruppe im Zug. Bis Büchen hatte ich sogar ein eigenes Abteil und konnte meinen mitgebrachten Salat verputzen. In Büchen war der Bahnsteig schwarz von Menschen; wirklich interessant, wieviele Leute aus Lübeck und Lüneburg hier umsteigen. Die Fahrt blieb angenehm, und ruckzuck gelangten wir nach Berlin, wo der Berliner Teil der Gruppe in unsere drei reservierten Abteile einstieg. So fuhren wir in den Sonnenuntergang, bloß dass die Sonne gar nicht schien.

Hinter Ústí nad Labem, irgendwo auf dem weiten, platten Lande, ertönte ein lauter Pfiff von der Lok und der Zug ging voll in die Eisen. Unsere Vermutungen wurden bald durch Infos auf den Bildschirmen auf dem Gang des Wagens bestätigt: Wir hatten jemanden überfahren. Das konnte jetzt dauern. Bald sah man in der trüben Finsternis fernes Blaulichtflackern, das sich rasch dem Zug näherte.


Im Zug wird ordentlich informiert. Auch der Schaffner kam paarmal durch.

Zum Glück hatten wir ja in Prag lange Zeit auf unseren Nachtzug. Aber in der Zeit hatten wir eigentlich lecker Essen gehen wollen. Nun ja, nachdem zunächst der Hauptschalter aus war und der Zug nur mit Batteriestrom notversorgt wurde, konnte der Tf wenigstens bald den Bügel wieder anlegen, so dass wir unser Abendessen in den Speisewagen verlegen konnten. So kam ich endlich mal in den Genuss des berühmten Lendenbratens, wenn auch nur im Stillstand.


Während die eine Seite des Ganges schon mit gesenktem Kopf über den Tellern hängt, ist Sörens erwartungsvoller Blick noch auf die Küchentür gerichtet.

Wenn ich als Notfallmanager bei vergleichbaren Fällen die zur Untätigkeit verdammten Fahrgäste im Zug beobachte, muss ich immer denken "Die Armen da drinnen". Heute ging es mir umgekehrt, als ich die Rettungskräfte draußen durch den Schotter stapfen sah, während wir unsere Mahlzeit verzehrten.

Nach anderthalb Stunden wurde angekündigt, dass es in 20-25 Minuten weiter ginge. Die Prognose stimmte sogar einigermaßen. Mit +130 trafen wir letztendlich in Prag ein. Ich verfrachtete meinen Koffer zur Gepäckaufbewahrung. Den wollte ich nicht mitschleppen, denn für die Nachtzugtour hatte ich alles in den Fotorucksack gestopft.

EN 443 Praha hl n 22.15 - Humenné So 10.33+20

Ich war über die Zuggattung "EN" möglicherweise eine Spur verwundert. Aber gut, so eine innertschechoslowakische Verbindung ist nun auch schon wieder seit knapp 30 Jahren international... Ok, ist nicht so "meine Gegend" hier. Bis gestern hatte ich auch gedacht, dass Westeuropa gleich hinter Košice zuende wäre, aber dieses Humenné sollte tatsächlich noch anderthalb Stunden hinter Košice kommen. Und dass man in dieser Slovakei mit Euronen zahlen kann, musste mir Martin auch erst wieder in Erinnerung rufen.

Leider war es buchungstechnisch nicht möglich gewesen, einen Schlafwagen komplett für unsere Gruppe zu reservieren, da in jedem Wagen ein Kontingent für die Insassen der mitgeschleppten Autos bereitgehalten wurde. Die zwei Frauen, die es letztendlich betraf, hätten auch sofort mit jemandem von uns aus dem anderen Schlafwagen das Abteil getauscht, doch der Schlafwagenschaffner war ein ganz Grimmiger (und dabei ein recht junger! Isegrimms stellt man sich ja eher alt vor...) und hat den Tausch untersagt. Unsere Gangparty sollte seiner Meinung nach auch ausfallen, aber Martin hatte mit den beiden Damen abgesprochen, dass es denen nichts ausmachte, wenn es nicht zu doll würde.

Wir rotteten uns nun am anderen Ende des Wagens zusammen und bemühten uns, nicht zu laut zu sein. Mittlerweile ist der Alkoholkonsum bei uns ja auch nicht mehr so hemmungslos wie auf den ersten Touren. Der bärbeißige Jungschaffner quetschte sich immer mal wieder grummelnd und mit bitterbösem Gesicht durch den Gang, gesagt hat er aber nichts mehr. Ich war ganz gut erschlagen und landete um Mitternacht dann auch im Abteil, das im anderen Wagen war, so dass man nichts mehr von der Party mitbekam.

Sonntag, 10.11.2019

Die Nacht über hab ich erstaunlich gut geschlafen. Der ČD-Schlafwagen fuhr mal wieder herrlich ruhig. Und dass man richtig lange ausschlafen konnte, war auch topp. Eines hatte allerdings trotz widrigster Umstände mal wieder perfekt geklappt. Eigentlich konnte es ja fast nicht gehen, da ja beide Wagen fast komplett von uns in Beschlag genommen waren und in unserer Truppe ja kein Kleinkind dabei war. Ja, wir hatten mal wieder das berühmte Kleinkind im Nachbarabteil! Gemerkt haben wir es allerdings erst morgens, als es ab ca 7 Uhr wohl zunehmend bespaßt werden wollte. Da wurde dann schon mal laut rumgeschrien und gegen unsere Abteilwand geklopft... Na ja, ich sag's ja nur.

Während die Kollegen im Nachbarwagen vom Bärbeiß nichtmal einen kostenlosen Kaffee bekamen, gab es für uns eine komplette Frühstücksbox mitsamt Kaffee. Das war etwas überraschend, hatte ich doch bereits in Košice bischen Leckerkram und Kaffee vom Bahnhofsbäcker besorgt, während Kurswagen umgesetzt und Loks gewechselt wurden. Zum Glück hatten wir eine Dreiviertelstunde vorm Ziel bereits unsere Katzenwäsche erledigt und alles zusammengepackt. Denn paar Stationen vor Humenné, in Michalovce, klopfte plötzlich der Schaffner an die Tür, faselte was von "Autobusni do Humenné" und forderte uns zum Aussteigen auf.

Bis alle ihre Klamotten zusammengerafft hatten, dauerte nun doch ein wenig, so dass die beiden bis auf den letzten Platz belegten Ersatzbusse nicht ganz pünktlich vom Hof rollen konnten. So das ganz große Programm hatten wir heute gar nicht. Man konnte jetzt eigentlich mit einem Bummelzug unserer Wahl noch Stück weiter fahren. Das wurde aufgrund des Schienenersatzverkehrs nun aber fraglich. Allerdings scheint man in der Slowakei noch für die Menschen und nicht für die Statistik zu fahren. Deshalb standen auch 15min nach Planabfahrt noch die zwei Triebwagen bereit und erwarteten unseren Bus. Einige fuhren mit nem neueren VT nach Medzilaborce, ich entschied mich mit den meisten für die Brotbüchse nach Stakčín.

Os 9409 Humenné 10.37+20 - Stakčín 11.24+20

Die Fahrt im deutlich überheizten vierteiligen Brotbüchsenzug durch die neblig trübe Herbstlandschaft war recht unspektakulär. Am Endbahnhof waren die nebelverhangenen Berge etwas näher gerückt und gaben einen interessanten Hintergrund ab. Viel mehr gab es hier dann auch nicht zu sehen.


Das Brotbüchsen-Quartett von der einen Seite...


...und von der anderen.

Os 9480 Stakčín 12.18 - Humenné 13.04

Zurück in Humenné war noch etwas Zeit für ein kurzes Mittagessen in der Bahnhofswirtschaft. Da der Laden aber recht voll war und ich keine Lust auf ein gehetztes Essen hatte, beließen es Sören und ich bei einem (relativ unergiebigen) Supermarktbesuch. Es hatte wieder zu regnen angefangen; der Spaziergang wurde zu einer feuchten Angelegenheit. Dafür durften wir im nun folgenden Zug an der Mahlzeit von Christof und David partizipieren, deren mit Pflümli gefüllte Teigtaschen in der Bahnhofswirtschaft auch nur noch rechtzeitig für "to go" fertig geworden waren. Lecker, mal ganz was anderes.

R 17612 Humenné 14.06 - Prešov 15.19

Hinter Hanušovce nad Topľou wurde die Strecke richtig spektakulär. Noch im Ortsbereich wurde ein langer und hoher Viadukt gequert. Später folgten weitere hohe Brücken, die von den umliegenden Wiesenhängen auch gut fotografierbar sein müssten. Und in dem Bewusstsein, dass hier ja sogar lokbespannte Schnellzüge fahren (wir saßen immerhin in einem!) wären das natürlich topp Motive. Erst später wurde mir erzählt, dass dies der einzige Fernzug der Woche (!) auf dieser Strecke sei. Schade eigentlich...

In Prešov teilte sich die Gruppe. Während ein Großteil eine kleine Wellnes-Partie machen wollte, beschloss ich mit einigen anderen die Stadt anzuschauen. Einige hatten gern mit einem ebenfalls nur einmal die Woche fahrenden ET Richtung polnische Grenze fahren wollen, doch der Ein-Minuten-Anschluss blieb beim Sichtanschluss... So fuhren wir paar Stationen mit dem Bus in die Innenstadt von Prešov hinein. Die Stadt war dann auch wirklich wunderschön mit langen historischen Häuserfronten und großen Kirchtürmen und erinnerte uns ein wenig an deutsche Stadtgründungen in Rumänien.


In der Haupt-Geschäftsstraße von Prešov. An einem Sonntagabend war die Stadt ziemlich ausgestorben.

Die Sache mit dem Rundgang hatte bloß einen Haken: Es goss in Strömen! So verpieselten wir uns bald in ein schönes altes Café, das eine breite Auswahl an Cremetorten hatte. So gefiel die Stadtbesichtigung schon wieder. Danach reifte das Konzept, einmal CO2-neutral mit dem O-Bus einen südlichen Bogen bis zu einer im Osten der Stadt gelegenden Endstation zu drehen. Beinahe hätten wir in eine Tageskarte investiert, aber wir merkten zum Glück, dass die Investition in Höhe von 2,85€ eine unsägliche Geldverschwendung geworden wäre. Mit zwei Einzelkarten für 50 und 60 ct würden wir bestens auskommen - inklusive der Busfahrt zur Wellness-Oase in Šariš, wo auch das Abendessen stattfinden sollte.


Es gibt viele Tordurchgänge. Die wären vielleicht trockener gewesen als unsere Route.

Als wir aus dem Café getreten waren, hatte es gerade mal etwas aufgehört zu regnen. Da der O-Bus nach Sibírska eh gerade durch war, beschlossen wir die 20 min bis zum nächsten doch nochmal für eine kleine Runde durch die wunderschöne Stadt zu nutzen. Die Stadt kam uns sehr ausgestorben vor. Ok, an einem verregneten Sonntag vielleicht naheliegend... Nach 12min fing der Regen wieder an, und die nächste Bushaltestelle hatte nichtmal ein Dach...


Der O-Bus kommt! Leider in die Gegenrichtung...

Die Busfahrt führte auf der Ostseite des Flusses durch riesige Einkaufsbetriebe. Das hatte schon amerikanische Verhältnisse, bloß dass die "Köstlichkeiten" fehlten. Die Endstelle Sibírska lag in einer Plattenbau-Siedlung. Die Rückfahrt passte genau zu dem Bus, der uns nach Šariš Park bringen würde. In dem Bus fanden sich nach und nach weitere Teilnehmer der Truppe ein, die anderes Programm gemacht hatten.

Als wir im Restaurant eintrafen, trudelten auch nach und nach die frisch gewellnessten Leute aus der Saunatruppe ein und das Essen wurde aufgetischt. Martin und Erik hatten ein gegrilltes Schwein bestellt. Das erwies sich dann auch als wunderbar saftig und lecker. Etwas schade war die fehlende Soße, die aber durch ein sehr leckeres und saftiges Rotkraut kompensiert wurde. Satt wurden wir jedenfalls alle. Anschließend gab es die übliche Huldigung der Organisatoren für die nunmehr neunte Tour dieser Art.


Unser kleines gegartes Ferkelchen. Ist es nicht süß?

Zur Verdauung gab es einen Regenspaziergang am Straßenrand zum nahegelegenen Bahnhof Veľký Šariš. Zum Glück waren wir gerade nicht neben einer ganz großen Pfütze, wenn mal ein Auto kam. Am Bahnhof fuhren hintereinander zwei Lokpärchen nordwärts zur Kreuzung ein, bevor unser Zug, einer dieser alten ETs, eintrudelte. Etwas verwundert waren wir, dass die Fahrdienstleiterin mit blauer Schirmmütze statt roter Kappe bekleidet war. Die Warnweste scheint in der Slovakei Pflicht zu sein und entstellt die Stationsvorsteher, die hier natürlich wie bei allen anständigen Bahnen Europas bei der Zugfahrt vor ihrer Hütte stehen.

Os 8537 Veľký Šariš 20.57 - Prešov 21.07

R 800 / EC 282 Prešov 21.12 - Bratislava - Praha hl n 10.07+35

In Prešov hielten wir uns diesmal gar nicht lange auf. Der Nachtzug stand direkt gegenüber. Diesmal hatten wir einen Schlafwagen von diesem slovakischen Verleiher, der ja auch in Ungarn seine Dienste anbietet. Die Innenräume waren so bunt gestaltet, dass ich mich daran erinnerte, dass IKEA ja irgendwelche Schlafwagen ausstatten wollte. Aber das war glaubich in Bulgarien... Die Schlafwagenschaffnerin kümmerte sich diesmal gar nicht weiter um uns, wir hatten den kompletten Wagen und so konnten wir noch für paar Stündchen unseren netten Gangplausch abhalten.

Der Nachtzug bzw eigentlich ja nur unser Schlafwagen fuhr einen großen Bogen durch den Süden des Landes, so dass wir auch diesmal bis Prag prima ausschlafen konnten. Hinter Brno ging es durch ein enges Waldtal. Und irgendwann stand dann alles. Ein eingleisiger Abschnitt zwang uns in die Knie und verpasste uns eine gute halbe Stunde Verspätung. Die Gruppenteilnehmer, die den EC nach Berlin erreichen mussten, hatten den knappsten Anschluss. Der hätte normal auch nicht geklappt. Wenn, ja wenn wir nicht ab Bratislava als Trägerzug den EC 282 gehabt hätten, aus dem die Wagen für den EC 174 nach Hamburg kommen. Es konnte also quasi schon vor Prag umgestiegen werden.


Ist das Kunst?

Ich verabschiedete mich nun von allen, auch von denen, die noch um Prag herum paar Strecken fahren wollten, zog mir für 4,31€ eine Tageskarte für Tram und Metro und lief zur nächsten Straßenbahn-Station. Zunächst fuhr ich nur an den Rand der Altstadt und betrieb dann ein wenig Gassenhopping. Das Netz der Altstadtgassen, Tordurchgänge, Höfe und Plätze ist so riesig, dass man sich einfach mal kreuz und quer treiben lassen kann.


Prag: Rathausturm und Teynkirche am Altstädter Ring.

Es war winterlich kalt heute. Am Ufer der Moldau läutete ich doch glatt mal die Glühwein-Saison des Jahres ein. Das war ein leckerer Energieschub. Meine Aufenthaltszeit, bevor ich zum Flughafen musste, war schon wieder gut zusammengeschrumpft. Damit sich die Tageskarte auch lohnte, gab es nun noch eine kleine Straßenbahntour an der Moldau entlang zum Bf Branik und zurück zum Hbf. Dort unterstützte ich die Bahnhofsgastronomie durch den Erwerb eines Big King XXL Menus (Knödel hatte ich genug, und auf die böhmischen "Brotscheiben" stehe ich ohnehin nicht so) und holte meinen Koffer von der Aufbewahrung ab.


Herbst an der Moldau.

Eigentlich hatte ich dekadent den ČD Flughafenbus vom Hbf aus nehmen wollen. Da ich nun aber die Tageskarte für den ÖPNV und doch noch mehr Zeit als erwartet hatte, wählte ich die Metro- und Busvariante via Veleslavín. Das ging so dermaßen zügig, dass ich am Flughafen mal wieder viel zu früh ankam. Na ja, besser so als umgekehrt. Zügig gelangte ich zum Gate. Als ich mich dort auf einem schönen Platz niedergelassen hatte, überlegte ich: "Hmmm, fehlte da jetzt nicht was?" Richtig! Es war gar keine Sicherheitskontrolle gekommen! Die käme dann wohl erst im Gate...

Die Zeit konnte ich nutzen, um mal bezüglich der nächsten Tage in mich zu gehen. Ich hatte: Ein Hotel in London King's Cross für heute Nacht. Einen Britrail Pass 1.Kl für zwei frei wählbare Tage. Einen Rückflug ab London für kommenden Samstag. Ein Konzept für Schlechtwetteraktivitäten für mehrere Tage. Wobei "Schlechtwetter" jetzt nicht unbedingt "Regen" heißen muss, denn ich konnte mir auch mal wieder einen Wandertag vorstellen. Und mit dem Britrail Pass hätte ich gern den Premier Service auf der Welsh Border Line genutzt. Allerdings hatte ich auch: Lust Fotos zu machen, falls doch irgendwo im Lande mal zuverlässig mit Sonne gerechnet werden könnte.

Meteoblue orakelte nun ausgerechnet für Schottland ganz brauchbares Wetter. Die BBC sah das wie üblich deutlich skeptischer. Ich könnte natürlich meine beiden Britrail-Tage für Fahrten nach Edinburgh und zurück nutzen und dort oben einen Wagen mieten. Also: Der Möglichkeiten waren viele. Das dümmste wäre sicherlich, sich von vagen Sonnenandeutungen in den Norden locken zu lassen und dort dann im Hochnebel zu sitzen. Hinzu kommt, dass die als schön angedeutete Ecke von mir in Teilen gerade im Februar beackert worden war. Tja, was tun?

Zum Glück konnte mir das erstmal egal sein. Ich schrieb in Ruhe meinen Reisebericht, bis mich ein "final call" für meinen Flieger aufschreckte. Schnell noch Kaffee weggebracht, dann die Treppe zum Gate runter gestürmt. Und mit quietschenden Sohlen gerade noch zum stehen gekommen. Die Eile war vollkommen unbegründet gewesen. Die Leute standen bis auf die Treppe hoch vor der Sicherheitskontrolle. Wat ein Quatsch, jetzt erst damit anzufangen. Offenbar merkten die Sicherheitsleute selbst, dass es langsam pressierte; das Ganze wurde zur reinen Alibi-Veranstaltung.

Ätzend an der Sicherheitskontrolle zu so einem späten Zeitpunkt ist auch, dass man sich nichts zu trinken kaufen kann, was man dann auch in den Flieger mitnimmt. Hinter der Kontrolle kamen noch Automaten. Kartenzahlung war kaputt, lt Erklärung akzeptierte er aber auch Euro-Münzen. Die Preise standen aber nur in Kronen dran. Ich schmiss mal paar Euro rein, doch nix tat sich. Auf Geld-Rückgabe gedrückt, und ratet mal, was passierte. Ja, ich bekam das Geld zurück, aber in tschechischen Kronen! Nun hielt ich kurz vor Verlassen des Landes auch noch blöde Kronen-Münzen in der Hand! Geil! Der Kronen-Betrag reichte allerdings auch nicht ganz für eine Flasche. Ich wagte es nun einfach und steckte noch ne Euro-Münze rein und ließ mir Kronen wiedergeben. So kam ich tatsächlich doch noch zu einer Flasche Mirinda. Das restliche Kronen-Geklimper ließ ich auf nem Sitz liegen...

FR 1745 Prag 16.40MEZ+30 - London Stansted 17.40GMT+10

Der Flug war angenehm, auch wenn man zu Dritt in der Reihe saß. Als es über der Insel langsam tiefer ging, waren unten sogar Orte zu sehen. Ganz klar war es aber sicher nicht, denn zeitweise ging es regelrecht durch Schneegestöber. In Stansted ging das mit dem Aussteigen dann auch schön schnell. Doch nach Durchquerung eines Terminalgebäudes war plötzlich der weitere Durchgang versperrt und wir wurden zu einer Bushaltestelle umgeleitet. Das war ja mal ganz was anderes. Schade nur, dass wir nun länger auf die Busse warten mussten. Nicht, dass ich Zeitdruck gehabt hätte, ich wäre halt gern vor 21 Uhr beim Inder meines Vertrauens in King's Cross aufgeschlagen.

Richtig voll wurde es dann bei der Einreise. Selbst vor den Automaten lange Schlangen. Aber es ging beständig vorwärts. Das war ja die Hauptsache. Nun eine neue Erkenntnis: Alle hatten Reisepässe in der Hand, ich war der einzige mit meinem kleinen Checkkärtchen. Hey, die sind doch noch in der EU? Bitte scannen Sie ihr Visum ein! Nee, Scherz! Aber tatsächlich konnte die Einreisemaschine dann nichts mit meinem kleinen Perso anfangen. Ich musste erst meinen Reisepass hervor kramen. Am Fahrkartenschalter hatten die Leute vor mir dann auch Beratungsbedarf, und die erste Schalterdame arbeitete nur mit nem Mobilgerät und verwies mich mit meinem Spezialwunsch "FIP-Fahrschein" an ihren Kollegen, der zum Glück gerade frei wurde. Vom 18.30 Service nach London Liverpool St sah ich dann nur noch die Schlusslichter...

Anglia Stansted Airport 18.45 - London Liverpool Street 19.38

Ich war ja blöd. Ich hätte in Tottnm Häil (Aussprache, ausgeschrieben "Tottenham Hale") bereits in die Underground umsteigen sollen, dann wäre ich ruckzuck in King's Cross gewesen. Na ja, von Liverpool St klappte es auch ruckzuck. Herrlich, einfach Kreditkarte an den Oystercard-Leser halten und durchgehen. Das ist fein! Um 20.10 traf ich am Hotel Travelodge King's Cross in der King's Cross Road ein, wo ich ein schönes Zimmer weit oben mit Blick zum Hinterhof bekam.

Im Februar hatte das Hotel von mir ein klares "Daumen hoch" bekommen. Das würde es diesmal wohl nicht geben. Ich habe mich in dem ruhigen Zimmer zwar sehr wohlgefühlt, aber die Lüftung im Bad mit ihrer herausquellenden Staubflockenkultur und das eine Handtuch, das mehrere braune Spuren aufwies, verwehren dann doch ein positives Ergebnis. Hinzu kam das dämliche Wifi-Handling. Zuhause hatte ich mir gedacht, dass ich mir ja mal gleich für 3 GBP uneingeschränkte Wifi-Nutzung mitbuchen könnte. Das dämliche Buchungssystem wich aber trotz Angabe "Wohnsitz Deutschland" nicht davon ab, eine britische Postleitzahl zu verlangen. Ich hatte mir einfach irgendeine erstbeste irgendwo aus dem Internet kopiert und dann wieder vergessen. Als ich nun meinen Code für das Wifi eingegeben hatte, kam als nächstes eine Verifizierung, bei der man nochmal die kompletten Daten der Anmeldung eingeben musste. Und den Postcode wusste ich natürlich nicht mehr. Dieses aufwändige Verfahren, um in ein System reinzukommen, das heute eigentlich selbstverständlich und kostenlos sein sollte, gibt ein dickes Minus für die Kette Travelodge.

Aber ich greife schon wieder vor. Zunächst hatte ich ja nur meinen Koffer ins Zimmer geworfen und bin dann gleich wieder raus. Der Inder in unmittelbarer Hotelnähe war zwar nicht mehr, aber ich hatte auf dem Weg vom Bahnhof schon einen Ersatz-Inder ausgemacht. Auf der Suche nach einem Geldautomaten ließ ich mich etwas durch das pulsierende Viertel treiben. Ich hätte wohl Essen von jeder bekannten Koch-Nation bekommen können. Am stärksten waren in King's Cross definitiv Thailänder vertreten. Ich hatte mich aber die ganze Zeit schon auf den Inder gefreut. Der kleine Laden war ziemlich leer. Cheffe wollte mich direkt neben dem einzigen anderen Gast platzieren. Hmmm, das war innerhalb meiner Wohlfühlzone. Zum Glück hatte er nichts gegen den von mir dann gewählten Platz einzuwenden. Das Essen war klasse. Heute reichte es mir, aber die Portion war schon nicht so groß...


Zugegeben - so wirklich appetitlich aussehen tut das Sag Lamb ja nicht. Es ist halt Lamm in Spinat. Aber es war richtig gut! Hatte ich mir den Inder verdient? Ja klar - allein, weil ich da war! :-)

Fürs Zimmer nahm ich mir noch nen Cider mit. Dann ging es dort an die nähere Planung. Die Aussichten auf Sonne für die schottische Region Angus war noch ausgeweitet worden. Selbst BBC verwendete für Mittwoch nur noch das reine Sonnensymbol. Sollte man sich die Chance wirklich entgehen lassen? Mehr und mehr wuchs der Wunsch auf Sonnenbilder, auch wenn das natürlich genau die Region wäre, wo ich im Februar schon tätig gewesen bin. Für das Londoner Umland war die Vorhersage hingegen gar nicht so toll. Bei Regen würde Wandern auch nur sehr bedingte Glücksgefühle auslösen. Und da die kulinarische Reise mit dem "Premier Service" ja wohl nur in Nordrichtung richtig interessant ist, diese Richtung aktuell aber vollständig bei Dunkelheit abgeht, war es vielleicht gar nicht verkehrt, das Thema nochmal zu vertagen. Bei Sixt in Edinburgh Waverley sollte es günstig einen kleinen Automatik-Wagen geben. Ich vertagte die endgültige Entscheidung auf morgen früh, war mir aber schon ziemlich sicher, dass ich das durchziehen würde. Außer natürlich, der Wetterbericht macht bis dahin die ultimative Kehrtwende.

Dienstag, 12.11.2019

Etwas irritiert war ich ja, als der erste Blick aus dem Fenster auf einen herrlich klaren Morgen fiel. Dennoch frühstückte ich erstmal. Bei zwei von drei Kaffee-Vollautomaten war die Milch alle. Auch sonst war das Frühstücksbuffet eher unterer Durchschnitt - so fehlten zB die Spiegeleier. Aber ich nörgel schon wieder. Dazu war das Wetter doch viel zu schön. Nach dem Frühstück wurden nochmal Wetterberichte gewälzt und - weil nichts gegen eine Tour in den Norden sprach - das Auto für 15.30 in Edinburgh gebucht.

Danach hielt mich bei dem schönen Wetter nichts mehr auf dem Zimmer. Es war nun kurz nach 9. Ich hatte erst den 11-Uhr-Zug ab King's Cross angepeilt, da ich ja die Verpflegung an Bord genießen wollte und bestimmt kein zweites Frühstück brauchte. Was nun bei dem herrlichen Wetter mit den zwei Stunden anfangen? So richtig ging da natürlich nichts. Aber ich hatte schon immer gedacht, dass man in St Pancras vormittags doch einfahrende Züge inklusive HSTs von der Midland Mainline fotografieren können müsste. Auf dem Weg zu den Bahnhöfen drehte ich allerdings einen kleinen Schlenker durch die Hinterhöfe rund um die Britannia Street. Hier führen Thameslink und die Circle Line nämlich in einem offenen Loch mitten durch das Häusermeer. Fotografieren ließ sich das dank extremst hoher Mauern auf den Brücken aber nicht, und einmal Hochhüpfen brachte die Erkenntnis, dass unten trotz recht spitzen Lichtstandes tiefer Schatten herrschte.


Der Bahnhof St Pancras ist ein imposanter Prachtbau. Er ist bloß schwer umzusetzen mit dem hohen Turm mitten in der Stadt. Bei dem Foto stehe ich direkt vor dem...


... benachbarten Bahnhof King's Cross.

Danach suchte ich in King's Cross erstmal das Reisezentrum auf. Zum Glück hatte ich die Regularien zum Britrail Pass durchgelesen. Man muss den Pass am ersten Geltungstag von einem Schaltermenschen gültig schreiben und stempeln lassen. Der Typ vom Schalter für sofortigen Reiseantritt hatte Langeweile und schritt dienstbeflissen die Warteschlange vor den normalen Schaltern ab, um Eiligere rauszugreifen. Da sich niemand meldete, schilderte ich mein Anliegen, und sofort machte er die Geste "Mitkommen!" So kam ich schön flink zu meinem Stempel. Nur das mit der Passnummer und eigenhändigen Unterschrift in Gegenwart des Beamten interessierte ihn nicht weiter.

Der Besuch auf dem Bahnsteig der EMR in St Pancras brachte dann auch nicht die ganz großen Begeisterungsstürme mit sich. Das Bahnsteigende war furchtbar verbaut und die Sonne stand viel spitzer als erwartet. Immerhin bekam ich hier einen HST in einer mir bislang unbekannten Farbgebung. Hier hatte es mal wieder einen Betreiberwechsel gegeben. Bisher kannte ich auf der Midland Mainline nur die Züge von EMT ("East Midlands Trains", dahinter steckte Stagecoach). Jetzt nennt sich das Franchise "East Midlands Railway", und dahinter steckt Abellio.


Ein EMR HST rollt in den Bahnhof St Pancras. Die bei den einstigen EMT recht schön gestalteten Triebköpfe sind nun schmucklos blau übermalt worden. Interessanter ist da die neue Farbgebung der EMR, die mal wieder einen komplett anderen Farbton in die britische Fahrzeugwelt bringen wird: Violett! https://flic.kr/p/2hN2f8f Das sieht klasse aus. Nur werden vermutlich die HSTs diese Farbvariante nicht mehr erleben...

Nebenan in St Pancras International stand die ganze Zeit ein Velaro auf dem am wenigsten unfotogenen Gleis, auf dessen Ausfahrt ich hoffte, doch der rührte sich nicht. Überhaupt waren nebenan nicht viele Bewegungen auf der Schiene zu bemerken. Irgendwann reichte es mir und ich zog mal rüber nach King's Cross. Auch hier gab es paar Bilder, wobei die wenigen Einfahrten in meinem Zeitfenster grundsätzlich nur mit ausfahrenden Zügen zusammen gingen.


Die Abfahrt des Hoghwarts Express scheint bevorzustehen... Das Mauerwerk rechts neben dem Kofferkuli sieht so aus, als würden es einige Muggel auch mit Gewalt versuchen, den Zug zu erreichen.


In King's Cross verschwindet die Strecke sogleich im Gasworks Tunnel. Ein klassischer IC225-Wendezug rollt aus dem Bahnhof in den Tunnel. Wir sehen den Steuerwagen.


Der nächste ausfahrende IC225-Wendezug, der 10.30 LNER Service nach Edinburgh, begegnet bei der Ausfahrt einem einfahrenden Adelante von Grand Central, vermutlich einem IC aus Sunderland an der Durham Coast.


Auch die TOC "Great Northern" bedient King's Cross. Zwei Nahverkehrszüge begegnen sich in der Bahnhofsausfahrt.

Der 10.30 Service nach Edinburgh war eine alte IC225 Wendezuggarnitur und sehr gut besetzt. Nun rechnete ich bei meinem 11 Uhr Zug mit einem Hitachi Azuma, doch als das Gleis bekannt gegeben wurde, war es ebenfalls ein IC225, der von einer Menschenmasse gestürmt wurde. Den absoluten Traumplatz bekam ich nicht mehr, wohl aber noch einen sehr schönen Einzelplatz. Endlich mal ein Land, in dem Reservierungen angezeigt werden, und zwar auch in der Praxis! Der alte Wendezug hatte sogar Digitalanzeigen!

LNER London King's Cross 11.00 - Edinburg 15.18+20

Schön war's! Und das sage ich trotz zweier Kleinkinder mit gelegentlichen entsprechenden Lauten, einer ständig miauenden Katze irgendwo am anderen Wagenende sowie einer Geschäftsfrau schräg gegenüber, die mit ihren Krallen laut klackernd eine Notebook-Tastatur bearbeitete. Ich musste die ganze Zeit überlegen, wie die wohl als Chefin ist. Sie erinnerte mich entfernt an eine etwas spezielle Kollegin aus unserem Verein...

Ja, also wie gesagt, die Fahrt war wunderbar. Gleich hinter London waren wir in die Wolken hinein gefahren. Später riss die Wolkendecke immer mal wieder auf, so dass die Sonne tolle Stimmungen erzeugen konnte. Über zu wenig Wasser brauchen sich die britischen Bauern keine Gedanken zu machen. Wenn sich das Vieh auf den Weiden bewegte, dann spritzte es das Wasser nur so auf. Weite Teile der Wiesen und Felder war ganz unter Wasser, später sogar ganze Straßen und Unterführungen. Zwischendurch gab es auch immer mal wieder Nachschub von oben.


Blick aus dem Zugfenster auf überschwemmte Felder.

Wir wurden immer wieder mit Getränken versorgt. Und natürlich mit dem Mittagessen. Ich nahm Beef im Yorkshire Pudding mit Kartoffeln. Der Pudding war natürlich eine Pastete. Hinterher gab es auch noch paar leckere Kekse. Ja, so ließ es sich aushalten! Entgegenkommende Züge waren nur selten Azumas. Da mir mehrere HSTs entgegen kamen, konnte ich wohl davon ausgehen, dass ich die nächsten Tage auf der Aberdeener Strecke noch keine Azumas zu sehen bekäme, sondern dass die HSTs noch vollumfänglich die Dieselleistungen abdecken. Das hätte ich nicht gedacht. War mir aber durchaus lieb, auch wenn ich die neuen Azumas sehr fotogen finde.


Beef in Yorkshire Pudding im IC225 von LNER.

Paarmal wurde die Fahrt etwas bummeliger, so dass wir rund zehn Minuten Verspätung einsammelten. Die restlichen zehn Minuten gab es vorm Esig des Zielbahnhofes, womit der Fdl uns wohl ganz klar sagen wollte: Slot verwirkt! Aber irgendwann durften wir in unser Stumpfgleis einfahren. Ich frage mich, wie offiziell die Bahnhofsbezeichnung "Edinburgh Waverley" ist. In Hafas und Realtimetrains heißt der Bahnhof nur "Edinburgh" ohne jeglichen Zusatz. - Im Gegensatz zu Februar wusste ich jetzt ganz genau, wo ich hin musste, erklomm die steilen Stufen zur Straße hoch per Rolltreppe und rollerte dann mitsamt meines Koffers auf der anderen Seite des Hügels wieder runter zum Parkhaus, in dem Sixt residiert.

Diesmal verstand ich den Mann von Sixt sogar sehr gut (bestimmt weil er englisch sprach und nicht schottisch...). Ich bekam einen Citroën C3 Aircross, zum Glück ohne die peinlichen Außenpolster an den Türen. Der war größer als erwartet. Und schön hochbeinig. Nicht, dass man das in GB bräuchte, aber man weiß ja nie...

Aber die Bedienung... Zum Glück staute sich der Verkehr aus der Stadt raus. Den Stau brauchte ich dann auch, um herauszufinden, wie man an dem blöden Bordcomputer die Uhrzeit korrigieren kann. Das allernervigste war aber die Start-Stopp-Automatik, die man bei diesem Hersteller nur über den Bordcomputer ausschalten kann. Und zwar nach jedem Motorstart aufs neue mit erst zwei, dann nach etwas zwingender Wartezeit nochmal einem Buttondruck, um zu Karte / Navi zurück zu gelangen. Später ging dann noch massiv der Spurhalteassistent auf den Nerv, der auch nach jedem Neustart neu abgeschaltet werden wollte, und zwar durch ein ewig langes Drücken auf eine entsprechente Taste. Auf den später befahrenen schmalen britischen Landstraßen mit Mittelstreifen war das Ding sonst wirklich ununterbrochen am fiepen, denn es fiepte jedes Mal achtmal! Beim Autokauf wären das schon genug Gründe, mich einem anderen Hersteller zuzuwenden, zumal all diese Abschalterei die Aufmerksamkeit massiv vom Verkehr ablenkt! Aber sonst fuhr sich der Wagen gut und war schön wendig. Durch die Dunkelheit ging es via Autobahn und Perth nach Dundee, wo ich wie im Februar das Best Western Woodside Hotel im Stadtteil Broughty Ferry gebucht hatte.

Das Hotel liegt einfach schön ruhig, und von Dundee hat man alle entscheidenden Richtungen schnell erreicht. Diesmal bekam ich dazu noch ein topp ruhiges, am Flurende gelegenes Zimmer im OG mit Blick ins Grüne. Vorm Fenster unten war ein Ding, das wie ein Hundezwinger für Gästehunde aussah. Wie ich später mitbekam, sollten die Vierbeiner dort aber nicht nächtigen, sondern bloß ihr Kackikacki machen. Wat dat nich all gift! Ansonsten war das Zimmer topp modernisiert, Wifi war for free und funzte gut; ja, hier würde man es aushalten!

Zum Abendessen ging es natürlich altbewährt wieder zum Inder in Broughty Ferry. Im Gegensatz zu Februar war dort aber richtig gut was los. Das freut mich, dass so viele Leute meiner positiven Bewertung im Februar-Reisebericht gefolgt sind! ;-) Das Essen war wieder super, nur mein Mango-Lassi ließ etwas auf sich warten. Da hatte ich mich schon fleißig über die Poppadoms mit Zwiebel-Chutney hergemacht. Mit der Zeit brauchte man aber definitiv was zum Löschen!

Danach wollte ich noch ne Runde zum Hafen drehen. Die direkte Zufahrtsstraße war aber gesperrt, weil man gerade dabei war die Weihnachtsbeleuchtung aufzuhängen. Auch wenn man als Fußgänger sicher durchgekommen wäre, war mir das zu gefährlich, denn die Drähte, an denen gebastelt wurde, gingen ja komplett über die Straße. Zurück im Hotel wurde ich dann auch nicht übermäßig alt. Mit dem Reisebericht war ich weit im Rückstand, und dabei würde es auch erstmal bleiben...

Mittwoch, 13.11.2019

Der Tag sollte klar beginnen, und er begann klar! Da machte das Aufstehen doch doppelt Spaß! Ich hatte mir heute Morgen das Fleece in die Jacke gesetzt, die Winterstiefel hervorgekramt und doppelte Socken angezogen. Die Autos auf dem Parkplatz hatten vereiste Windschutzscheiben. Alle Autos? Nein, meins nicht! Das stand unter einem Baum, der den Reif wohl abgehalten hatte. Den Reif ja, nicht aber was anderes. Das Auto war komplett zugeschissen mit Vogelkot. Ich besorgte mir erstmal an der Rezeption Papiertücher, um zumindest die Scheiben frei zu bekommen.

Erster Anlaufpunkt sollte wieder der erste LNER HST von Aberdeen nach London sein. Nochmal in Inverkeilor brauchte ich den aber nicht. Ich hatte mir schon verschiedene Möglichkeiten ausgedacht, die erstmal erkundet werden mussten. So weit, so geplant. Diesen gestern geschmiedeten Plan legte ich in dem Moment ad acta, als klar wurde, dass sich etwa zeitgleich ein Güterzug nach Aberdeen nähern würde.


Ein erstes Mal musste ich in Arbroath für ein Labi anhalten. Die Sonne war noch nicht hinter der Wolkenkette auf der Nordsee hervorgekommen.

Für diesen Nordfahrer fiel mir nun nichts besseres ein, als doch wieder Boddin aufzusuchen. Hier würde er noch ein wenig Frontlicht bekommen. Eigentlich war ich ja mit dem festen Vorsatz in den Tag gestartet, nicht das gleiche Programm wie im Februar durchzuziehen. Aber wenn der halt nur hier geht... Unterwegs gab es schon mal einige Landschaftsfotos. Ich liebe diese Halbinsel zwischen Inverkeilor und Montrose mit den Orten Braehead of Lunan, Fishtown of Usan und Kirkton of Craig, auf der das Meer eigentlich immer gegenwärtig ist.


Verschlungene Sträßchen im Zielgebiet beim Dunninald Castle...


...zwischen Braehead of Lunan und Fishtown of Usan.


Abwärts geht es ins Motiv zur Boddin Farm.

Als ich dann an der Brücke in Boddin eintrudelte, musste ich feststellen, dass das tief stehende Licht noch gar nicht bis auf die Schienen fiel. Zwar konnte die Sonne von der Nordsee her ungehindert scheinen, aber vom Acker zur Bahn gab es eine minimale Geländekante, die Fotoambitionen zunichte machte. Zum Glück kam mir noch rechtzeitig die Idee, einfach auf das abgeernete Feld östlich der Brücke zu laufen. Von dort hatte man die Steinbogenbrücke schön mit drauf. Und ich hab ja schon wieder Blut geschwitzt, denn der Gz und der südfahrende rote HST sollten sich genau hier treffen. In der Realität klappte es dann aber topp, und ich schaffte es sogar noch, für den HST einen kleinen Sprint auf die Brückenrampe einzulegen.


Warum nicht die Streckenaufnahmen mit einem Güterzug beginnen? Colas kommt mit einer Kette Kesselwagen unter der Brücke von Boddin hervorgerollt.


Aus der Gegenrichtung kommt unmittelbar danach der LNER HST nach London.

Eigentlich hatte ich ja nun überlegt, für den zweiten roten HST nach Muchalls hochzufahren und den dort an der Steilküste aufzunehmen. Erstmal kundschaftete ich jedoch noch ein wenig rum bzw wartete dann auch noch Scotrail Züge ab. Ich hatte ja mit einer deutlichen Ausweitung der Kurz-HST-Verkehre gerechnet. Doch es kamen nur 170 und 158. Den Cross Country Langläufer nach Bristol konnte ich hübsch im Gegenlicht aufnehmen.


Die Straße nach Fishtown of Usan.


Die TOC Cross Country fährt hier eine Leistung in den Südwesten, von Aberdeen nach Bristol. Der 221 hebt sich schön vor der Nordsee ab.


Selbst eine halbe Stunde nach dem Güterzug kommt das Licht noch nicht bis auf das Gleis westlich der Brücke in Boddin.

Durch dieses ganze Gedödel hatte ich ordentlich Zeit verloren. Als das Navi mir für Muchalls eine Ankunftszeit auswarf, die hinter der Planzeit des LNER HSTs lag, verwarf ich die Idee. Das fiel mir auch gar nicht sooo schwer, da ich bei der Durchfahrt durch Montrose von zwei Motiven ziemlich angeschrien wurde. Das eine war schlichtweg die alte Signalbox mit den zwei Formsignalen davor. Alte Sicherungstechnik geht immer!


Ein nach Aberdeen ausfahrender 170 lässt die Signalbox von Montrose hinter sich. das Signal ist schon wieder auf Halt geflogen.


Ein anderer 170 rollt von Aberdeen nach Montrose ein.

Bewaffnet mit Sandwiches und Kakao aus der Tanke ging es nun zum zweiten entdeckten Motiv. Oberhalb der Ortschaft Ferryden hatte man einen netten Ausblick auf Züge auf dem Ferryden Viaduct vor dem Montrose Bassin. Ein Stoppelfeld ermöglichte wieder mal freies Bewegen, so dass man den besten Standpunkt wählen konnte. Zwei Hausdächer, eines davon auch noch mit Solarpaneelen, waren nicht so hübsch. Aber der Ausblick war klasse, und man konnte dort schön ungestört frühstücken.


Schon wieder taucht nur ein 170 auf. Wir sehen ihn auf dem Ferryden Viaduct.


Auch der LNER HST rollt über den Ferryden Viaduct. Die Wasserfläche im Hintergrund ist das Montrose Bassin, ein "Gezeitenbecken" im Zuge der Mündung des River Esk in die Nordsee.

Danach wollte ich aber doch noch zur Steilküste von Muchalls kurz vor Aberdeen. Man braucht dort zwar eigentlich längere Züge, und der rote HST war ja nun weg, aber vielleicht würde ja wenigstens noch der eine oder andere Scotrail Kurz-HST auftauchen... Also hin da! Ich parkte in der Kehre Marine Terrace und lief zu Fuß an die Steilküste. Gerade hatte ich selbige erreicht, kam tatsächlich endlich mal ein Kurz-HST angefahren! Besonders ideal konnte ich ihn nicht nehmen, aber immerhin würde der ja auch zurück kommen...


Endlich mal wieder an der Steilküste von Muchalls! Der Kurz-HST auf dem Weg nach Aberdeen geht aus dieser Position noch ein wenig unter...

Es war einfach nur herrlich hier! Nachdem es in Montrose so ausgesehen hatte, als ob Wolkenfelder aufzögen, schien hier die Sonne ungehindert vom großflächig blauen Himmel! Ich suchte mir unter den vielen Möglichkeiten, die man hier hat, den schönsten Ausblick aus. Um eine Felsnase zu erreichen, die etwas weiter hinausragte, musste man an der alten Mühle von Muchalls einen Bach queren und dann einen zunächst etwas privat aussehenden (aber unbeschilderten) Weg hinein laufen. Schnell fand ich den gesuchten Ausblick.


Das Mühlengebäude von Muchalls.

Die Hoffnung war groß, dass was Passendes käme. Bei allen Zügen von Glasgow oder Edinburgh hoffte man, dass der nächste Kurz-HST käme. Und bei allen Zügen dorthin hoffte man auf die Rückkehr des eben hoch gefahrenen HSTs. Wenn man vom Topp-Ausblick einen HST hätte, könnte man sich noch den anderen Ausblicken widmen. Aber es kamen nur 170er.


Nun hatte ich die schönste Perspektive erreicht, aber es kamen nur 170er.


Ein Landschaftsbild, auf dem man aber auch einen Güterzug - wieder mit Colas 70 bespannt - erkennen kann, wenn man sehr genau hinschaut.

Das Gesicht wurde länger und länger, das Seitenlicht immer schwächer. Nun hätte eigentlich sogar noch mit gutem Seitenlicht der erste rote HST aus Leeds kommen müssen. Doch der hatte wohl Probleme und baute massiv Verspätung auf. Erst mit rund 40 Minuten Verspätung rollte er durch Muchalls. Und ich schwitzte Blut und Wasser, weil das genau darauf hinauslaufen konnte, dass er von einem Gegenzug zugefahren wird. Bei solchen Gedanken schilt man sich ja schon selbst, dass man nicht immer so negativ denken soll. Doch der mir zueigene "pessimistische Realismus" erhielt an dieser Stelle mal wieder Futter: Jetzt kam endlich der Kurz-HST aus Aberdeen zurück, und natürlich fuhr er den roten HST zu, bevor man diesen am ersten brauchbaren Auslösepunkt hatte. Das sind so diese Momente, wo man anfangen könnte, auf den Klippen rumzuschreien. Immerhin gab es eine brauchbare Auslösung, nachdem beide Züge aneinander vorbei waren. Und, na ja, zwei HSTs dann doch noch so gut nebeneinander umsetzen zu können, war schon eine kuriose Sache. Vielleicht war das sogar Futter für den "Optimistischen Realismus", wobei mir der vermutlich so schnell nicht ins Hirn kommt...


Im Nachhinein habe ich mich aus der Serie dieser Zugbegegnung aber doch für ein Bild entschieden, das vor der Begegnung entstanden ist. Das kleine Mäuerchen des Viaduktes vor dem TK des roten HST fällt so wenig auf, dass das Bild eigentlich noch vorzeigbar ist. Ein LNER und ein Abellio Scotrail HST begegnen sich am Muchalls Viaduct an der Steilküste von Aberdeenshire.

Nun hatte ich erstmal so richtig nichts mehr auf dem Zettel. Die anderen Perspektiven scheiterten definitiv am zunehmend schwächer werdenden Seitenlicht, und als letztes Tages-Must have hatte ich nur noch den Ausblick von der Westseite auf den Damm beim Muchalls Mill Viaduct auf dem Zettel. Das ging aber erst nach 15 Uhr - wofür sogar schöne Züge, ein roter HST und ein Güterzug zur Verfügung standen. Nach dem Klippen-Spaziergang zurück testete ich noch den spitzen Blick auf den Muchalls Viaduct, den ich eben die ganze Zeit aus der Ferne beobachtet hatte. Ein 170 ging da noch.


Ein 170 darf es noch sein, und zwar in der spitzen Perspektive am Muchalls Viaduct.

Danach war zu der 15 Uhr Geschichte immer noch eine Stunde Zeit. Ich beschloss, einfach mal eben kurz nach Carmont zu fahren, aber wirklich nur ganz kurz. Da ich leider auf dem Weg dorthin schon wieder an einigen Landschaftsmotiven nicht vorbeifahren konnte, verpasste ich in Carmont ganz knapp einen Südfahrer, doch ein Nordfahrer ging bei toller Beleuchtung. Wie es sich für Carmont gehört, hingen hier einige größere Wolkenfelder fest.


Eine kleine Farm östlich von Drumlithie.


Einmal muss der Klassiker sein: Ein 170 in der Kurve von Carmont. Einen Schottlandurlaub ohne dieses Motiv gab es bisher glaub'ich noch nicht.


Auf dem Rückweg musste ich nochmal an der Farm anhalten und weitere Labis machen.

Wie geplant fuhr ich sofort zurück, parkte neben einer Bushaltestelle an der Schnellstraße im Gras und genoss das herrliche Panorama im "Abend"licht (nachmittags um 3!). Zum Glück war der HST (der Aberdeen ja sehr verspätet erreicht hatte) wohl nicht so kaputt, dass er nicht pünktlich zurück fahren konnte. So bekam er wenigstens noch Sonne ab, bevor diese in einem Horizont nahen Wolkenfeld versank. Der nachfolgende Güterzug hatte leider weniger Glück...


Der letzte LNER HST des Tages nach London rollt vor Nordsee-Kulisse zwischen Muchalls und Stonehaven entlang und hat gerade den Muchalls Mill Viaduct gequert.


Ein Güterzug folgt paar Minuten später - nunmehr schon ohne Sonne.

Für mich war es das heute! Immerhin hatte die Sonne von früh bis spät geschienen, und ich glaube schon, dass ich das bestmöglichste versucht hatte. Da es noch früh war, trat ich die Rückfahrt nach Dundee wieder mal über diverse Nebenstraßen an. Ich kannte die Route schon vom Februar. Diesmal musste man gut aufpassen. Einige Stellen waren ordentlich vereist!


Der Royal Arch in Fettercairn.

Zurück in Dundee ging es nur kurz ins Hotel und dann wieder zum "Indos", meinem "Stamm-Inder" in Broughty Ferry. Diesmal gab es Lamm mit Aubergine, was mir im Februar schon so gut geschmeckt hatte. Zurück im Hotel verlängerte ich das Zimmer für eine Nacht bis Freitag. Die Wettervorhersagen waren bis Freitag nicht ganz aussichtslos. Und ich habe es geschafft, den Reisebericht erstmalig up to date zu bekommen, yess! Noch vor 22 Uhr!


Lamm mit Aubergine im Indos zu Broughty Ferry. Ob ich mir den Inder wohl verdient hatte? ;-)

Donnerstag, 14.11.2019

Die Wettervorhersage sprach von einem Wechsel aus Sonne und Wolken. Im Schnitt sah die Ankündigung schlechter aus als für gestern, aber definitiv nicht aussichtslos. Da die Sonnenscheindauer diesmal auch in Richtung Süden ähnlich brauchbar wie in Richtung Norden versprochen wurde, entschied ich mich zu einer eher südwärts gerichteten Tour. Vielleicht würde man da unten paar Kurz-HSTs mehr vor die Linse bekommen. Und das eine oder andere Motiv hatte ich dort definitiv noch offen. Der erste Blick vom Parkplatz in den Himmel fiel dann allerdings auf völlig klaren blauen Himmel! Ein Wetterbericht hatte tatsächlich für 8 Uhr Sonne pur angesagt, zu allen anderen Zeiten aber mehr Wolken als Sonne...

Nur für morgens hatte ich nicht so den ausgefeilten Plan. Egal, um 8 ging es wie gestern ohne Frühstück los. Zum Glück hatte ich mir vorgenommen, auf dem Weg nach Dundee mal einige der Brücken zwischen Broughty Ferry und Dundee auszukundschaften. Tja, und damit hatte ich ein Morgenprogramm! Das sah alles ganz nett aus dort! Vom parallelen Coast Path ließen sich paar nette Stellen erreichen. Für den ersten LNER HST hoffte ich vor allem auf eine Streiflichtmöglichkeit. Das war allerdings wegen eines hohen Zauns am Gleis schwierig. Aber paar Sachen gingen. Ich fotografierte zunächst von Broughty Ferry aus. Hier hatte man sogar den Vollmond topp im Bild. Leider war er bis zum Zug halb hinter die Wolken gerutscht...


Ein erster 170 am Ortsrand von Broughty Ferry mit dem Mond.

Dann fuhr ich rum zum Parkplatz Grassy Beach, der an der östlichen Zufahrtstraße zur Werft lag. Von dort schlitterte ich nochmal zu Fuß fast den ganzen völlig vereisten Weg in Richtung Broughty Ferry bis zur Fußgängerbrücke am Yachtclub. Der Blick von der Brücke war absolut klasse. Den hätte man natürlich gern mit nem Kurz-HST gemacht. Es kam aber natürlich keiner.


Blick auf Broughty Ferry im Gegenlicht. Fast hätte ich "Kastel Broughty Ferry" gesagt, denn rechts zeigt sich wie in den kroatischen Kaštelas das örtliche Castle.


Der HST geht nur spitz im Streiflicht.


Blick von der Fußgängerbrücke am Yachtclub in die andere Richtung.


Ein weiterer 170 geht mit der Bohrinsel-Werft von Dundee am Ufer des Tay im Hintergrund.

Wieder zurück am Auto fuhr ich nochmal rum und erwartete ein weiteres Zugpaar am Stadtrand Broughty Ferry. Völlig unerwartet tauchte nun aus Aberdeen ein Kurz-HST auf! Da habe ich mich dann doch sehr drüber gefreut, denn auch dieser Blick war absolut klasse. Einziger Wehrmutstropfen war höchstens das nicht vorhandene Wasser. Es herrschte gerade Niedrigwasser. Andererseits brachten die Steine vielleicht sogar mehr Struktur als eine glatte Wasserfläche.


Endlich mal ein passender Kurz-HST, nochmal am Ortsrand von Broughty Ferry.


Und ein 170, der nicht die übliche Abellio Scotrail Farbgebung trug.

Dies hatte jetzt alles ohne Frühstück stattgefunden. Da auch das Auto langsam Durst bekam, wollte ich beim Tanken mal wieder paar Sandwichs mitnehmen. Denn ich wusste, dass ich am nächsten Programmpunkt ganz in Ruhe zum Essen kommen würde. Ich hatte nun für den zweiten südfahrenden Roten plus Beifang den Ausblick vom Strandparkplatz in Burntisland auf dem Zettel. Da war ich zwar mit Frits und Horst schon mal, aber damals hatten wir massive Wolkenprobleme. Die gab es heute nun gar nicht; der Tag hatte sich deutlich besser als gestern angelassen. Irgendwie bin ich auf der einstündigen Fahrt an gar nicht so vielen Tanken vorbeigekommen. Beim Auto pressierte es noch nicht ganz so doll, und meinen Mundvorrat konnte ich beim Dorfladen von Burntisland abgreifen. Und so ging es an den Strand.

Es war wirklich schön da. Jedenfalls nachdem zwei Autos, die dort meinten, dass ein Päuschen mit laufendem Motor wärmer ist, verduftet waren. Nur das entspannte Essen war dann doch nicht so entspannt. Kaum hatte die erste Möve die Witterung des Sandwichs aufgenommen, kamen immer mehr Artgenossen angeflogen. Immer wieder gfiffen sie im Sturzflug an, drehten dann aber wieder ab. Furchtbare Viecher! Und es gab eine graue Ober-Möve, vor der alle anderen immer flohen.

Zugtechnisch lief es hervorragend. Neben den Massen an 170ern gab es den roten HST. Es kamen aber auch zwei Kurz-HSTs vorbei. Besonders der erste hatte noch topp Seitenlicht. Der Dank geht hier eindeutig an das Depot Haymarket, von dem aus der Zug zu einer Probe(?)fahrt nach Dundee und zurück eingelegt war.


Am Strand von Burntisland: Ein Kurz-HST verschwindet Richtung Dundee.


Von Aberdeen nähert sich der zweite LNER HST des Tages, zunächst noch hinten zwischen Kinghorn und Burntisland,...


...dann in Burntisland.


Und noch ein Abellio Scotrail HST bei Kinghorn.

Na ja, und dann hatte ich es hier eigentlich auch schon. Der Scotrail Zug von Inverness in einer halben Stunde war im Februar immer eine sichere Kurz-HST-Leistung gewesen. Den könnte ich nochmal an "meiner Stelle" vom Februar am Ufer westlich von Burntisland mitnehmen, und zwar aus der spitzeren Perspektive. Ich parkte wieder oben an der Straße und lief den wunderschönen Weg ins Motiv. Die Bäume hier am Hang hatten teils noch eine tolle Herbstfärbung! Vielleicht müsste man doch nochmal die seitliche Februar-Perspektive machen - diesmal mit Herbstlaub?

Leider war nun ausgerechnet der Hang im Bildausschnitt weitestgehend herbstfrei, weshalb ich einfach mal auf dem Weg für die spitze Ansicht gewartet habe. Der Zug aus Inverness kam dann ebenfalls als 170 statt HST. Diesen Rückschritt gegenüber Februar hatte ich definitiv nicht erwartet! Ein HST, sogar mit unmodernisierten Mittelwagen, kam immerhin als Nachschuss durch (schade, den hätte man schön seitlich vom Ufer machen können). Dass ich an meine spitze Perspektive dann doch noch einen Haken setzen konnte, verdanke ich definitiv den Jungs von der Werkstatt Haymarket, die mit ihrer Probefahrt zurück kamen.


Zunächst nochmal die klassische Perspektive zwischen Burntisland und Aberdour mit einem 170.


Der Küstenwanderweg mit einem letzten Anflug von Herbst.


Oben vom Wanderweg gibt es einen Kurz-HST mit unmodernisierten Wagen...


...und einen mit modernisierten.

Bei den Bildern vom Weg hatte ich einen kleinen im Wasser stehenden Felsen im Bild, auf dem ich auch Tiere wahrgenommen hatte. Ich dachte natürlich an irgendwelche größeren Vögel. Erst auf dem Rückweg schnallte ich es: Das waren Robben!


Der Robbenfelsen. Bald wird ihn die Flut verschlungen haben.

Nun ging es auf 14 Uhr zu. Und es wurde Zeit für das nächste Motiv, ein "must have", das ich im Februar entdeckt hatte, aber nicht umsetzen konnte. Nein, ich will mir nicht anmaßen, dass ich die Forthbridge entdeckt hätte, aber es gab da vorübergehend, vermutlich durch eine Abholzung, einen schönen seitlicheren Blick auf die Brücke, der vermutlich nur vorübergehender Natur ist. Zumindest sind dort schon wieder ordentlich Bäume angepflanzt worden.

Es wurden wirklich wunderschöne, entspannte zwei Stunden. Aber es ist wirklich nicht zu glauben, wieviele 170er Scotrail hat. Es kam einer nach dem anderen. Kaum war einer hinter mir verschwunden, tauchte hinten schon wieder der nächste auf! Ich hatte gedacht, dass man gerade hier die ganze Parade der Kurz-HSTs abnehmen könnte, doch es kam in den zwei Stunden wirklich kein einziger! Selbst der Zug aus Aberdeen kurz nach Sonnenuntergang (also knapp zu spät), bei dem ich schon allein aufgrund meines pessimistischen Realismus, aber auch weil zwei hochgefahren waren und langsam mal wieder zurückkommen mussten, fest mit einem HST gerechnet hatte, tauchte als 170 auf. Einziger Höhepunkt blieb somit der LNER HST von London nach Aberdeen, der auch topp klappte.


Der erste LNER HST von London reist auf dem Weg nach Aberdeen über die Forthbridge in das Kingdom of Fife ein.


Da der Fernzug Abstand zu einem Bummelzug hat und genau im Motiv zum stehen kommt, gibt es noch eine seitlichere Ansicht.


Zum Abend wird das Licht über dem Firth of Forth immer schöner. Ein 170 in der abweichenden blauen Farbgebung ohne die Schottenkreuze.


Der letzte 170 vor Sonnenuntergang kommt schon bei sehr rotem Licht durch.

Die Sonne hatte heute wirklich bis zuletzt ungetrübt vom Himmel geschienen. Was war das für ein schöner Tag! Nachdem es morgens eisig gewesen war, konnte ich am frühen Nachmittag in North Queensferry wunderbar auf einem Baumstumpf in der warmen Sonne sitzen, bevor es gegen Abend (also am Nachmittag) wieder richtig kalt geworden war. Somit gab es an der Tanke, die nun wirklich fällig war, nicht nur Treibstoff, sondern auch einen warmen Kakao für den Fahrer.

Die weitere Fahrt nach Dundee zurück zog sich ganz schön. An mehreren Stellen stockte der Verkehr, und es fuhren wirklich die Massen aus Edinburgh raus - es herrschte Rushhour! Erst gegen 17.30 traf ich wieder in Broughty Ferry ein. Ich hatte schon den Nachmittag über mit mir gehadert, dass ich eigentlich große Lust auf Fish&Chips hab, dass ich mir aber auch wieder sehr gut den Inder vorstellen konnte. Diese wahrlich schwere Luxus-Entscheidung wurde mir abgenommen. In Broughty Ferry war die ganze Innenstadt dicht. Heute war Stadtfest. Der Anlass: Die Weihnachtsbeleuchtung wurde eingeschaltet! Wie ich im Internet recherchierte, trat neben den Spicegirls auch der Weihnachtsmann auf. Das ganze stand unter dem unglaublich gelungenen Motto "Ferry Merry Christmas"...

Jedenfalls wusste ich nun, wo ich schon mal nicht hin musste. Also fand die Nahrungssuche in der anderen Richtung statt. Während das hübsche Broughty Ferry nur ein Stadtteil von Dundee ist, folgt ostwärts und außerhalb der Stadtgrenze Monifieth. So toll hatte ich das da im Februar ja nicht gefunden. Aber heute fand ich dort genau die zwei Läden, die ich brauchte. Einen Späti, der unter anderem mit gekühltem Weißwein handelte, und eine richtig herrlich authentische Fischbratküche, Anschriften zufolge ein Familienbetrieb seit Menschengedenken. Und hier erhielt ich dann auch das bisher authentischste Fish&Chips, das ich hierzulande je bekommen habe. Die Pommes wurden auf ein Papier geknallt, der Haddock oben drauf geschmissen, Salz und Essig drüber verteilt und das Ganze in Zeitungspapier eingewickelt. Yess! Lecker! Das lief heute!


Heute gibt es Fish&Chips auf dem Hotelzimmer.

Freitag, 15.11.2019

Nachdem gestern Abend die Wettervorhersagen für heute massiv eingebrochen waren und an allen gecheckten Orten zwischen North Queensferry, Aberdeen und Dalwhinnie keine Sonne mehr erwartet wurde, ließ ich es ganz ruhig angehen. Ja, ich ging heute sogar frühstücken. Heute sollte der Tag der Gangplätze sein. Ich wurde am letzten freien Zweiertisch platziert. Und dieser stand praktisch mitten im Durchgang zwischen zwei Räumen, da mussten alle auf Tuchfühlung dran vorbei. Bei jedem Gang zum Buffet. Ich sprach den Kellner an, dass ich gern an einen anderen Tisch möchte. Nein, für eine Einzelperson sei gerade nur dieser Tisch verfügbar. Nun ja, es waren in beiden Frühstücksräumen zusammen etwa noch 15 Vierertische frei... Ok, Brot und Kaffee geholt, doch der Platz war einfach nur scheiße. Nochmal den Kellner angesprochen, dass ich nicht im Durchgang sitzen möchte und er möge mir einen anderen Tisch geben. Nun ging er endlich drauf ein und ich bekam einen schönen Ecktisch. So was dämliches. Warum nicht gleich so?

Abgesehen von dieser kleinen Episode war das Frühstück allerdings topp - wie überhaupt das ganze Hotel. Hier werde ich jederzeit gern wieder herkommen. Was mich beim Frühstück etwas stutzig machte, das war die enorme Helligkeit da draußen über der Taymündung. Das war doch blauer Himmel! Beim Aufräumen im Zimmer bläute es auch über uns immer mehr auf. Da wurde nicht viel Zeit verloren. Um viertel vor 9 saß ich mitsamt meines Koffers im Auto.

Hier in der Region Dundee hielten sich dann aber doch über dem Meer so viele Wolken, dass es erstmal mit Sonne nichts werden würde. Das Navi verriet mir, dass ich gerade noch rechtzeitig zum 10-Uhr-HST in Muchalls sein könnte. Dann gab es jetzt aber auch kein hadern oder zögern. Über verschlungene Nebenstraßen wurde ich auf die A90 gelotst, auf der es stramm nordwärts ging. Bald wurde allerdings deutlich, dass vom Meer aufs Land raufziehende Bewölkung praktisch keinen Meter der Aberdeen-Bahn in die Sonne bringen würde. Muchalls direkt am Meer schon gar nicht. Ich probierte noch Carmont, wo man vormittags über die Kurve rüber fotografieren könnte, doch selbst so weit landeinwärts war keine Chance. Stück weiter westlich, wo es richtig in die Highlands ging, herrschte hingegen blauer Himmel. Das war ja nun blöd...

Ich hatte keine Lust, unter diesen Bedingungen irgendeine Hoffnung auf Bahnbilder aufzuwenden. Aber hey, ich hab mal gehört, dass es auch Leute gibt, die gerade wegen der Highlands nach Schottland kommen und nicht wegen der Bahn. Und diese Highlands lagen in der Sonne! Da kann man doch nicht jammern! Stück weiter, bei Clattering Bridge nördlich von Fettercairn, hatte ich bei meinen abendlichen Nebenstraßenfahrten immer schon die ins Gebirge hochführende B974 gesehen und Lust verspürt, dort mal hochzufahren. Worauf wartete ich also noch? Hin da!

Es ging über Auchenblae wieder auf altbekannter und immer noch vereister Nebenstraße durch das schöne Waldtal des Drumtochty Castle nach Clattering Bridge. Nun durfte ich also rechts abbiegen, und sofort ging es steil hoch auf die Passhöhe, von der man einen wunderbaren Blick hatte. Den großen Wolken war man entflohen, doch viele Nebelschwaden waberten durch das Land.


Der Leihwagen - hier noch im Anstieg unterhalb der Passhöhe.


Der Weg in den Nebel...


Diese Straße ging es hoch. Ganz weit hinten kann man noch die Nordsee erkennen.


Der Blick von der Passhöhe in die Highlands.


Immer wieder wabern Nebelschwaden durchs Land.


Ein Passweg mit weiten Blicken.


Ein etwas anderer Blick in die Highlands.


Etwas unterhalb der Passhöhe schauen wir in das Tal des Water of Dye.


Der Glen Dye hat eine markante Felskrone.

Nach dieser längeren Fotosession ging es nordwärts weiter. Die Straße senkte sich nun langsam in Richtung Dee Valley. Selbiges ging es dann aufwärts, wobei man immer die schneebedeckten Berge der Cairngorms vor sich hatte. Fotos entstanden nun für längere Zeit nicht, da man meistens im Schatten einer Wolkenkette über dem Höhenzug südlich des Tals fuhr. Erst in Braemar hielt ich wieder an. Der Ort selbst lag zwar im Schatten, doch das Braemar Castle befand sich genau am Rand der Bewölkung und kam immer wieder kurzzeitig in die Sonne.


Das Braemar Castle mit den...


...schneebedeckten Cairngorms im Hintergrund.

Dann wandte sich die A93, der ich nun die ganze Zeit folgte, südwärts, geradewegs in die an den Bergen hängenden Wolken hinein. Steil ging es hoch zum Glenshee Pass. Über dem Pass leuchtete es die ganze Zeit hell. Würde die Südseite der Berge in der Sonne liegen? Dann konnte dort fotomäßig noch was gehen. Auf der Passhöhe selbst, die noch nicht in der Sonnenzone lag, gab es schon gut Schnee. Paar Skiläufer waren auch schon am Start.


Blick aufwärts in Richtung Glenshee Pass. Da hinten leuchtet es so hell, wird da die Sonne scheinen?


Genau auf der Passhöhe tat sie es nicht.


Aber bereits am südlichen Ende des Passplateaus schien sie wieder. Die Highlands zeigten sich hier von der Winterseite.


Oberhalb Spittal of Glenshee blicken wir zum Pass zurück. Dieses Motiv hatte ich im Februar schon ohne Sonne gemacht, und ich fand noch genau den Punkt, an dem ich anhalten musste...

Beim Abstieg ging es nun voll in die Sonne hinein. Mit mehreren Fotohalten ging es zu einem Wunschziel, von dem ich mir auch nochmal ein schönes Motiv versprach: Zum Forter Castle. Das ist auch einer dieser Festungstürme, die so typisch für die Highlands sind. Doch leider lag der Turm seit ca einer halben Stunde im Bergschatten. Schade, aber die anderen Motive am Wegesrand entschädigten definitiv.


Ein Bauernhof südlich von Spittal of Glenshee.


Statt des Forter Castle gibt es bei Cray das Dalnaglar Castle zu sehen.


Ein kleines Cottage bei Cray zu Füßen des Mount Blair.

Eigentlich war nun der Plan, die A93 direkt nach Perth weiter zu fahren. Ich wollte heute Abend bereits das Auto in Edinburgh abgeben und hatte mir in fußläufiger Nähe zu Sixt und zum Bahnhof Waverley das Bellantrae Hotel gebucht. Auf der A93 näherte man sich nun massiv den Wolken entlang der Küste. Bahnaufnahmen konnte man nach wie vor vergessen, aber eigentlich war das schöne Licht zu schade, um in die Wolken reinzufahren. Deshalb bog ich vor Erreichen der Bewölkung nochmal westwärts ab, um über Kirkmichael nach Pitlochry zu gelangen.


Weite Highlands östlich von Kirkmichael.

Schade, die Passquerung vor Pitlochry war wunderschön und hätte nochmal paar Motive parat gehabt. Doch leider war man hier nun doch in die Wolken gelangt. Da es aber weiter nordwärts ziemlich wolkenlos aussah, fragte ich mich schon, ob man nicht heute doch paar Bilder an der Highland Mainline hätte machen können? Man weiß es nicht; in Dalwhinnie konnte das Wetter schon wieder ganz anders aussehen...

Über die A9, Perth und die Autobahn ging es nun zügig nach Edinburgh. In jeder Großstadt wäre die Einfallstraße von der Autobahn her gesäumt von dutzenden Tankstellen. Hier in Edinburgh kam ich gerade mal an einer einzigen Tanke vorbei, und die lag auch noch an den Spuren der Gegenrichtung, was mir einiges zusätzliches Gegurke im dichten Verkehr einbrachte. Aber wenigstens war der Tank wieder voll. Die Zufahrt zum Sixt-Parkhaus fand ich problemlos und stellte das Auto schmutzig, aber heile wieder auf den orange markierten Stellplatz.

Mit dem Koffer rollerte ich nun die fünf Minuten an der Straßenbahn-Endhaltestelle vorbei ins Hotel. Übles schwante mir, als ich zum Zimmer zwei Treppen abwärts (!) laufen musste. In was für ein Loch werde ich da gesteckt? War es womöglich sogar fensterlos? Zur Sorge bestand kein Anlass. Das Zimmer war schön groß, offensichtlich neu eingerichtet und sehr sauber, mit großem Bad und eigenem Raum für die Garderobe. Und selbst hier in der -2 Ebene gab es tatsächlich ein (Keller-) Fenster. Vorm Fenster war eine Art Mini-Hinterhof zu sehen, andererseits hörte man aber auch Straßenlärm. Und irgendeine Glocke schlug immer wieder. Mehr konnte man jedenfalls für den Preis von 72£ hier in der Großstadt nicht erwarten...

Nach Verlassen des Hotels wurde es klar: Zwischen Straße und den Häusern gab es einen kleinen Spalt, der zu den Haustüren hin überbrückt wurde. In genau diesen Spalt blickte ich. Und die Glocke, die ich immer wieder hörte, war natürlich die Straßenbahn! - Wenn ich schon in Edinburgh übernachtete, wollte ich auch endlich mal was von der Stadt sehen! Zwar war es nun dunkel, aber es war 5, und Zeit für einen Besuch in der Altstadt war ja nun. Ich hatte schon gelernt, dass die schönen alten Häuser und die vielen sakralen Bauten nördlich der Bahn zur Neustadt gehören, also musste die Altstadt noch viel toller sein. Erstmal musste ich aber bei Querung des Waverley-Bahnhofs innehalten. Rund herum herrschte ein farbenprächtiges Lichtermeer. Ich machte mit dem Handy paar Fotos von der Waverley Bridge. Ich hoffe, die sind einigermaßen scharf geworden.


Blick von der Waverley-Bridge...


...auf einfahrende Vorortzüge. Rings herum wird der Weihnachtsmarkt aufgebaut.

Danach ging es die Cockburn Street hoch in die Altstadt. Allerdings nicht ganz. Das nepalesisch-indische Restaurant Gurkha Café sah nett aus, hatte noch gut Platz, und ich hatte seit dem Frühstück nichts mehr gegessen. Immerhin ging es jetzt auch stramm auf 18 Uhr zu. Also rein da! Bei der Platzierung war es mir schon klar. Der einzige freie Zweiertisch stand mitten im Raum. Natürlich wurde mir der zugewiesen! Aber ich hatte ja jetzt Übung und hab gleich interveniert. Der Kellner löste das Problem auch sofort sehr pragmatisch. Der Vierertisch an der Wand neben besagtem Zweiertisch bestand bei näherem Hinsehen aus zwei Zweiertischen, und kurzerhand wurde der eine an den in der Mitte rübergeschoben. So hatte ich meinen Zweiertisch an der Wand! Das Golden Everest Bier aus Nepal schmeckte richtig gut, und mein mittelscharfes Sag Lamm war auch einsame Spitze!


Von der Unter- in die Oberstadt führen zahlreiche Stiegen. Und sie müssen unbedingt bis ganz oben gehen; so endet die Treppe Fleshmarket Close (links) nicht an der Cockburn Street, sondern läuft parallel zu dieser weiter bis zur High Street hoch. Dazwischen passt nur ein ziemlich zusammengestauchtes Haus...

Gut gestärkt ging es nun den Rest der Cockburn Street hoch. Oben auf dem Hügelrücken erstreckt sich die High Street, wohl DER klassische Innenstadt Straßenzug. Die Bauten waren toll. Ich fand allerdings alles insgesamt büschen dunkel. Trotzdem war es eindrucks- und stimmungsvoll, diesen markanten Straßenzug bei Dudelsackmusik der Straßenmusiker hochzubummeln. Das mit der Dunkelheit änderte sich weiter oben am Castle, in dem bzw mit dem gerade eine Lichtershow mit Musikuntermalung stattfand. Da musste ich doch nochmal einige Aufnahmen mit dem Handy machen... Der Eintritt hätte 22£ gekostet. Das sparte ich mir dann aber doch.


Die High Street an der höchsten Stelle des Altstadthügels.


Je höhe man gelangt, desto farbenfroher wird die Beleuchtung.


An den November- und Dezember-Wochenenden findet das "Castle of Light" statt.


An diesen Tagen wird das Edinburgh Castle...


...in diversen Farben illuminiert.

Auf dem Rückweg bin ich mal eine der zahlreichen Treppen, die die Highstreet mit der Unterwelt verbinden, runtergelaufen. Unten hoffte ich noch, dass man irgendwie auch von Westen in das Bahnhofsloch von Waverley hinabblicken könnte, doch da wurde gerade der Weihnachtsmarkt aufgebaut. Noch war da alles abgesperrt. Ein Wagenzug mit vollmundig tönender Diesellok fuhr in den Bahnhof ein. Die Lok konnte ich leider nicht erkennen. Ich hatte erst an den Fife Circle gedacht, denn die 68er haben ja auch guten Sound. Dagegen sprachen aber die DRS-Wagen. Bevor ich im Bahnhof näheres in Erfahrung bringen konnte, war der Zug auch schon wieder mit sattem Loksound abgefahren. Mit einer Flasche Westons Cider bewaffnet ging es in mein Hotelzimmer, wo es noch den ganzen Tag aufzuschreiben gab.

Samstag, 16.11.2019

Da ja von draußen doch immer mal Verkehr oder Stimmen zu hören waren, schlief ich diesmal mit Ohrstöpseln. Dadurch habe ich geschlafen wie ein kleines Kind - in einem durch. Um 7.30 rollerte ich dann ohne Hotelfrühstück mit meinem Koffer die fünf Minuten zum Bf Waverley hoch. Ich wollte den 8 Uhr Zug in Richtung London nehmen, auch wenn ich da schon um 13.41 am Flughafen Stansted gewesen wäre. Man konnte ja in der Zielgegend, also in Ely oder Cambridge, ein bis zwei Stunden unterbrechen.

LNER Edinburgh Waverley 8.00 - York 10.29

Die Fahrt fing richtig herrlich an. Ich hatte einen Topp Einzelplatz auf der Meerseite und konnte mich von den in der Ferne aufragenden Bergen des Kingdom of Fife verabschieden. Es war schön gewesen! Obwohl der 1.Kl Service am Wochenende ja eher minimal ist, hatte ich es gewagt, ohne jegliche Proviantbesorgung in den Zug einzusteigen, einen der neuen Hitachi Azuma Triebzüge übrigens. Das, was am Wochenende als Frühstück angeboten wird, ist wirklich etwas dürftig. Aber so der große Frühstücker bin ich eigentlich auch nicht mehr.


Der Platz für lichtscheues Gesindel... Ob dieser Platz als Fensterplatz verkauft wird? Eigentlich eine ideale Geschichte für Leute, die lieber auf ihren Notebook Monitor als aus dem Fenster starren...

Immer wieder sah man unterwegs weitere Züge dieser Hitachi Produktlinie, die vom Hersteller als "Super Express" bezeichnet wird. Nur LNER nennt ihre Class 800 Züge "Azuma". Von denen kamen auch paar entgegen. In Newcastle stand eine ganze Flotte von den schnittigen Zügen, allerdings als Class 802 vom TOC Transpennine Express, abgestellt in einem Depot. Und ich bin nun auf dem Rückweg und habe kein einziges Bild von den Teilen gemacht. Das ist nun dumm, aber ich habe so das Gefühl, dass sich das relativ leicht in den nächsten Jahren ändern wird. Die "Super Express" Züge werden wohl zukünftig ähnlich offensiv das Fernverkehrsbild des Landes prägen wie einst die HSTs - oder sogar noch stärker.


Genial: Bei der Reservierungsanzeige im Azuma wird über schon weithin sichtbare farbige Lichter angezeigt, ob ein Platz komplett verfügbar (grün), bis zu einer späteren Station (gelb) oder gar nicht verfügbar (rot) ist. Jetzt müssten höchstens noch bereits sitzende kleinere Fahrgäste, die man nicht von so weit sieht, ein Käppi mit oben angebundenem und weithin sichtbarem "besetzt"-Ballon tragen, denn vom Besetzen eines reservierungstechnisch frei verfügbaren Platzes wird die Ampel natürlich nicht rot...

Etwas nervig war eine "lustige" Frauengruppe, die in Durham zugestiegen war und sich auf die freien Plätze um mich herum verteilt hat. Eine vor mir, eine hinter mir und zwei auf der anderen Seite des Gangs schräg gegenüber von mir. Und natürlich musste kommuniziert werden. Als das Gespräch mal für drei Minuten ins Stocken geraten war und ich dabei war sanft zu entschlummern, krakeelte die vorn rechts zu der hinten links "Everything allright with you?", um ja nicht zu langes Schweigen zu riskieren. Aber das ist nur eine Anekdote am Rande, insgesamt war es eine tolle Fahrt.

Zwischenzeitlich hatte ich mir gedacht, dass eine Fahrtunterbrechung in Ely oder Cambridge mit großem Koffer etwas doof ist. Statt dessen hatte ich erkannt, dass man mal den neuen lokbespannten Transpennine Express kennenlernen könnte. An den hatte ich nämlich in York Anschluss. Per Hafas suchte ich mir die weitere Verbindung heraus. Von Huddersfield könnte ich zurück nach Leeds und von dort mit einem LNER Fernzug (mittags gibt es als first class complimentary immerhin Sandwich!) entweder via Peterborough und Cambridge oder via London nach Stansted fahren. Und zwar mit genügend zeitlicher Reserve. Finde den schwerwiegenden Fehler, den ich jetzt dennoch gemacht hatte und mit dem ich jetzt mal so richtig meinen Flug riskiert habe!

Transpennine Express York 10.38 - Huddersfield 11.23

Der 1.Kl Service im Transpennine Express beschränkte sich am Wochenende leider nur auf Getränke und Kekse bzw Chips. Aber das Highlight der Fahrt war ganz klar das, was hinter der ersten Klasse hing: Die Lok der Class 68! Es ist kaum zu glauben, was für einen wohlgefälligen Bass-dominierten Lärm diese Neubaulok macht. Schalldämpfer waren gestern, heute will man die Power hören! Ich will den Sound jetzt nicht ganz mit der kroatischen 2062 vergleichen, aber es geht weit in die Richtung! Klasse waren schon die Beschleunigungen in York und Leeds mitten in den Bahnhofshallen. Bei dem Gedonner waren dem Zug die Blicke der normalen Fahrgäste sicher! Und der vielen kamerabehängten Freaks erst recht! Noch doller war das Gedonner hinter uns in dem einen längeren Tunnel, in dem es zum Glück aufwärts ging. Das beste Spektakel war dann die Abfahrt in Huddersfield, die ich vom Bahnsteig aufnehmen konnte, bei der das Smartphone aber mal wieder jegliche Bässe weggeregelt hat und nicht annähernd den Lärm wiedergibt: Video.

Transpennine Express Huddersfield 11.30 - Leeds 11.50+8

Dies war nur ein brechend voller Desiro. Aber ich hatte ja nicht weit zu fahren und wollte ab Leeds 12.15 über London oder 12.45 über Peterborough und Cambridge nach Stansted fahren. Ich entschied mich für die erste Variante, die mir etwas sicherer erschien. In Leeds dann der Blick zur Abfahrtstafel. Schade war nun aber, dass weder der 12.15 noch der 12.45 Service auf der Abfahrtstafel erschienen. Auf dem alphabetischen Zielbahnhofsverzeichnis tauchten weder London noch King's Cross auf!


Das kann schon mal die Laune zum Einfrieren bringen: In Leeds steht kein einziger Zug nach London auf dem Abfahrtsplan!

Ich schaute nun auf die LNER Website und wurde gewahr, dass ich mit Hafas definitiv das falsche Fahrplanmedium konsultiert hatte. Wegen Bauarbeiten würde der nächste Zug erst 13.15 fahren! Das hätte zwar notfalls noch gereicht, doch hinzu kam wegen einer Umleitung eine um eine Stunde längere Fahrzeit bis London. Ankunft King's Cross 16.35, Boarding in Stansted sollte 17.25 beginnen!!! Das war nicht zu schaffen!!! Adrenalinspiegel und Blutdruck schnellten in die Höhe. Das ist jetzt ein ganz böser Alptraum, oder?

Als erstes fragte ich die nahe Auskunft, ob es besser sei, über York zu fahren. Nein, meinte sie, die Züge dort seien wegen der Einschränkungen sehr überfüllt. Auf der LNER Website konnte ich ermitteln, dass um 12.57 ein Schnellzug ab York fahren sollte, der eine halbe Stunde früher in London wäre. Jetzt zählte jede Minute, auch wenn diese halbe Stunde wohl nicht ausreichen würde, außer vielleicht mit einem Taxi direkt ab King's Cross...

Ich wollte es zumindest versuchen. Um 12.12 sollte ein Zug nach York abfahren. Blick zur Uhr: Es war 12.12! Zum Glück hatte auch dieser Transpennine Express etwas Verspätung, so dass ich ihn noch erreichte.

Transpennine Leeds 12.12+7 - York 12.35+7

Glaubt mir: Ich war wie vor den Kopf geschlagen, wie in Trance. Ich suchte schon nach späteren Flügen (250 Euro aufwärts...) oder Flughafenbussen aus nordwestlicher Richtung. Gab natürlich nichts! Doch dann sah ich in Kombination aus LNER-Seite und Hafas, dass der Zug 12.57 ab York außerplanmäßig in Peterborough hielt und damit Anschluss an den letztmöglichen, mit 16.41 schon sehr knapp am Flughafen ankommenden Cross Country herstellte. Das konnte meine letzte Chance sein. Schnell auf der XCountry-Website verifiziert: Ja, der fuhr! Dann durfte jetzt aber auch nichts mehr schief gehen!

LNER York 12.57 - Peterborough 15.02 (umgeleitet via Lincoln)

Wenn nicht die Anspannung gewesen wäre, hätte ich die Umleitung voll genossen. Es ging bei einem leckeren complimentary sandwich über Dieselstrecken, die man sonst auch nicht alle Tage befährt. Hinter Doncaster bogen wir ostwärts ab und rollten ohne große Stockungen über Gainsborough Lea Road, Lincoln, Sleaford Umgehung und Spalding nach Peterborough. Der Zug war entgegen der Auskunft in Leeds total leer. Der Zug kam aus Aberdeen und war dementsprechend ein HST. Entgegen kommende Umleiter waren ebenfalls HSTs oder Adelantes in blau und schwarz. Erst in Peterborough stand ein Azuma nach Edinburgh. Warum sollte man nicht die Hybridfunktion der neuen Züge für so eine Umleitung nutzen? Da der voll besetzte Zug aber stand, klappte es vielleicht nicht so richtig mit dem Dieselantrieb? (Nachtrag: Lt Realtimetrains ist der dann mit nur +5 weitergefahren). Entlang der Strecke habe ich trotz des bewölkten Himmels bestimmt 50 Fotografen gesehen. Überall standen sie, auf Bahnsteigen, auf den Wiesen und auf Brücken. Doch das beste war: Wir trafen gemäß Umleitungsfahrplan pünktlich in Peterborough ein! Eine Durchsage bei der Einfahrt verkündete, dass der Anschluss nach Stansted Airport ebenfalls pünktlich im Zulauf sei!

XCountry Peterborough 15.19 - Stansted Airport 16.41

In dem kleinen 1.Kl Abteil des dreiteiligen 170 bekam ich super Platz. Es ging pünktlich los. Was konnte nun noch passieren? Ich erwischte mich dabei, dass die Anspannung nach und nach von mir abfiel. Die Schwemmwiesen des River Delph waren mal wieder eine einzige weite Wasserfläche, durch die die Bahn mitten hindurch führte. Dass der Damm aber größtenteils stark bewachsen und nur zu den Ufern hin frei ist, hatte ich so von meiner letzten Drüberfahrt 2008 nicht in Erinnerung.

Dann Ely, die wunderschöne Stadtkulisse mit den ganzen Böötchen davor und der majestätischen Kathedrale über allem. Wir sind immer noch pünktlich. Camebridge. Zwei-drei Minuten Aufenthalt. Die Türen sind gerade wieder zu, da kommt ein alter Zausel und will noch raus. Keine Chance. Gibt es Zoff? Zieht er die Notbremse? Nein, der Zug beschleunigt und der Herr muss bis Audley End weiterfahren. Audley End, wichtiger Halt. Der Zug steht und steht. Diskutiert der Typ jetzt noch mit dem Personal? Nach drei langen Minuten ertönen im Führerhaus vor mir zweimal zwei Glockentöne, das Zeichen zum Abfahren. Wir laufen fast pünktlich in Stansted Airport ein. Die Bahn hat die Streichung so vieler Züge mit einer mega zuverlässigen (und für mich allerletzten) Ersatzverbindung wett gemacht. Aber gut, dass ich nicht auf die Tante in der Auskunft in Leeds gehört habe. Ich bin glaubich noch nie so erleichtert gewesen, am Flughafen anzukommen, wie dieses Mal.

Ich hatte bei der Planung auf Hafas zugegriffen, weil da die Züge aller TOCs (Train Operating Companies, quasi EVU) drin sind. Auf der LNER Website fand ich nämlich zuvor keine Verbindung nach Stansted, weil LNER dort nicht hin fährt. Erst viel später und mit der nötigen Ruhe bemerkte ich, dass man halt auf der LNER Seite nicht unter Live Departures (wo es auf der Startseite sehr offensive Felder für eine Verbindungssuche gab), sondern mit paar Klicks mehr unter Journey Planner hätte suchen müssen; dann wäre auch XCountry angezeigt worden. Etwas unglücklich, dass das unterteilt ist.

Das tolle in Stansted ist der extrem kurze Weg vom Bahnhof ins Terminalgebäude. Kofferabgabe klappte am Ryanair Self bag drop ruckzuck, die Sicherheit klappte nach zehn Minuten Wartezeit auch reibungslos. Niemand wollte meine Kameras sehen. Aber dann wurde der Weg künstlich erweitert. Es war, als ob man in einem gewundenen Zickzack-Kurs einmal durch ein komplettes Einkaufszentrum geschickt wird. Unglaublich, der Konsumtempel nahm kein Ende. So traf ich wirklich als Punktlandung zum Beginn des Boardings am Gate ein.

FR1520 London Stansted 18.05 GMT - Hamburg 20.35 MEZ.

Der Flug war unspektakulär. Ich war nur überglücklich, den Flug erreicht zu haben. Da hätte wohl auch um mich herum eine laute, angeschäkerte Damen-Kegelgruppe mit schreienden Babies sitzen können, und es hätte mich nicht gestört...

Hunger hatte ich! Da ich versucht hatte, mich den ganzen Tag über nur vom complimentary food zu ernähren, da insgesamt aber nicht gar so viel zusammengekommen ist bzw ich nachmittags aus naheliegenden Gründen auch gar nicht mehr so den Appetit hatte, besorgte ich mir am Hamburger Hbf noch paar Burger und verspeiste die schön in einem leeren und wie immer relativ abgedunkelten Metronom auf der Fahrt nach Harburg. Ich war in Hamburg! Wo wäre ich sonst in diesem Moment? Um 20 Uhr hätte ich in Brüssel sein können, dann wäre es richtig abenteuerlich geworden, denn Anschluss nach Köln hätte es offenbar nicht mehr gegeben. Eine Verbindung bot mir 7 Stunden nächtlichen Aufenthalt in Hengelo an, ist das geil... Zum Glück konnte ich darüber nun nur noch müde lächeln.

Und das Gesamtfazit? Wie könnte es anders sein, als dass ein wunderbarer kleiner Urlaub hinter mir lag? Erst die wie immer tolle Auslandsforum-Tour und dann entgegen aller Erwartung drei Tage Sonnenschein in Schottland. Ausgerechnet in Schottland! Natürlich sind die Tage im November etwas arg kurz, aber ich war erstaunt, wie schnell es Abend für Abend 18 Uhr, Zeit fürs Abendessen, und 23 Uhr, Zeit ins Bett zu gehen, war. Ich hatte zwei Bücher mitgenommen, von denen ich etwa zehn Seiten gelesen habe... Und im November mal dem deutschen Einheitsgrau entflohen zu sein, davon "zehrt" man nun hoffentlich bis Weihnachten...

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