Kroatien April 2003, Teil 4

Copyright by Jan-Geert Lukner

Karfreitag, 18. April 2003: Pula - Buzet - Trieste

Nach einem entspannten Frühstück, bei dem mir die Aufwärterin nicht nur Kaffee nachgoss, sondern auch Rührei nachlegte (es musste wohl weg...), ließen wir die großen Rucksäcke an der Rezeption stehen und schlenderten erstmal zum Haltepunkt "obala". Dort fotografierten wir den Sorsele-VT. Nach dessen Abfahrt tauchte plötzlich aus Richtung Innenstadt eine Rangiereinheit auf dem Hafengleis auf, das entlang der Mole führte. Immerhin gelangen uns Aufnahmen, ohne dass jemand davor gefahren wäre...

Pula: Eine Rangiereinheit nähert sich auf dem Hafengleis dem Haltepunkt "obala" und dem Bahnhof. Vergrößerung per Mausklick.

Danach schlenderten wir zum Busbahnhof, wobei wir unwillkürlich einen Bogen um eine Polizeistreife machten. Anhand einer Karte entschieden wir uns für eine Busfahrt an den südlichen Stadtrand zur Halbinsel Veruda. Unser Bus fuhr dann allerdings nicht bis direkt auf die Halbinsel, doch landeten wir an einer Haltestelle, von der aus man nur einen kleinen Hügelrücken zu queren brauchte, um zum Meer zu gelangen. Der seeseitige Teil des Hügels gehörte zu einem großen Übernachtungskomplex mit Camping, Bungalows, Sportplätzen, Restaurants u.v.m. Vorm Eingang zum Gelände befand sich allerdings (mitten in der Natur) ein Vulkanisierungswerk, in dem irgendein Ventil extrem laut zischte, so dass man auf dem angrenzenden Campingplatz sein eigenes Wort nicht mehr verstehen konnte.

Der ganze Ferienkomplex machte einen extrem heruntergekommenen Eindruck. Wir fanden einen Weg, der nett oberhalb des Felsstrandes verlief - allerdings nur innerhalb des Geländes. Plötzlich standen wir vor einem Zaun, der das Schwimmbad des Komplexes eingrenzte. Hier gab es nur den Weg runter auf die Klippen. Weiter ging es dann unterhalb dieses Komplexes zwischen Wasser und Felswand, wobei teils kaum Platz war. Wir kamen uns vor wie James Bond, der von der Seeseite eine Festung im Stil der 70er-Jahre einnehmen will, die sich über den Klippen erstreckt. Irgendwann ging es trockenen Fußes nicht mehr weiter.

Eine Beton-Wendeltreppe führte nach oben. Dort standen wir dann direkt vor den Panoramascheiben des Palast-Ballsaales oder was auch immer das war. Dort drin sah es aus, als ob vor vielen Jahren ein Polterabend stattgefunden hätte und seit dem nie wieder aufgeräumt worden sei. Ein Teil der Decke war heruntergekommen...

Vorbei an der auf einem nett gelegenen Gehöft untergebrachten Jugendherberge und an einem Opti-Segel-Gelände kamen wir auf eine Straße, die ruhig entlang der Seaside um die nächste Halbinsel führte. Nach einer kleinen Siesta auf dem Felsstrand ging es noch das restliche Stück um eine weitere Bucht und Halbinsel herum bis Stoja weiter. Hier befindet sich zwischen zwei Buchten die wohl schönstgelegene Buskehre der Umgebung. Malerisch schaukelten die Boote ringsherum auf den Wellen.

Um 12.25 sollte hier ein Bus in die Stadt zurück fahren, doch nichts rührte sich. Erst um 12.37 tauchte ein noch sehr neuer, aber dennoch gebraucht von den Verkehrsbetrieben Glatttal erworbener Bus auf, der auch sogleich zurück fuhr. Wir hatten zum Glück etwas Reserve eingeplant. Es wäre aber auch zu ärgerlich, wenn wir die letzte Möglichkeit vor Ostern, Istrien "rein" per Zug zu verlassen, verpassen würden. (Karfreitag zählt in Kroatien und Slowenien nicht als Feiertag, sonst wäre die Verbindung auch heute schon nicht möglich gewesen). Tja, zügig ging es voran --- bis zur Innenstadt. Hier gab es eine Umleitung und Staus ohne Ende. Wir sahen den Zug schon abfahren, zumal wir schlecht abschätzen konnten, ob wir vielleicht zu Fuß schneller wären. Der Bus schlich durch uns unbekannte Teile der Innenstadt. Dann tauchte doch noch um ca 13.10 das Colosseum vor uns auf und wir wussten: Nix wie raus hier! Schnell im Hotel das Gepäck eingesammelt und zum Zug gelaufen:

Pu 4706 Pula-"obala" 13.16 > Buzet 15.33

Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass die auf den ersten Blick unspektakuläre Strecke von Bereisung zu Bereisung interessanter wurde. Jetzt fuhr ich hier zum vierten Mal in 48 Stunden, doch man entdeckte immer wieder neue, interessante Details. Zum Beispiel den Schrankenposten, der an einem Hp Dienst tat und neben seiner örtlichen Schranke auch die Schranke am nächsten Haltepunkt (ca 1 km entfernt) mitbediente - per Muskelkraft über einen Drahtzug. Gefahrraumüberwachung per Kamera gab es für diese fernbediente Vollschranke natürlich nicht...

In der zweiteiligen VT-Garnitur saßen wir zwar im volleren ersten Wagen, hatten aber gut Platz. Es waren Reisende mit Gepäck an Bord, die dann auch tatsächlich diese seltene Möglichkeit nutzten, Istrien per Bahn zu verlassen. Auf der anderen Seite des Ganges spielte ein ca zehnjähriges Mädchen mit einem Kleinkind, das mit seiner Mutter eine Sitzreihe weiter saß. Ihre eigene Mutter war die ganze Zeit über beschäftigt SMS zu schreiben und merkte es nichtmal, dass die Kleine während des viertelstündigen Aufenthaltes in Lupoglav munter über den Bahnhof tobte. Das Mädchen, das einen sehr aufgeweckten Eindruck machte, tat uns leid...

Wenn ein winziger Dorfbahnhof plötzlich zum Grenzbahnhof wird: Buzet mit dem internationalen Triebwagentreffen. Vergrößerung per Mausklick.

Der hintere Zugteil fuhr nur bis Lupoglav, von wo er nach Pula zurückkehrte. Übrigens war der Güterzug heute wieder weitaus früher als gestern nordwärts gefahren. In Lupoglav sahen wir aber nur die Wagen des Zuges stehen, während die Lok wahrscheinlich die hier abzweigende Bahn in Richtung Raša bediente (keine Ahnung wie weit - die Strecke soll landschaftlich sehr schön sein, hat aber keinen Personen- und nur bedarfsweisen Güterverkehr). Unsere Strecke gelangte hinter Roč und Nugla unterhalb der "Winnetou-Felsen" immer höher. Der beschauliche Grenzbahnhof Buzet liegt mit seinen zwei Gleisen in Hanglage weit oberhalb des Ortes. Hier geht es sehr gemütlich zu - die Ausweise werden im slowenischen Triebwagen kontrolliert. Weder Grenzer noch Stationspersonal sagten etwas dagegen, als wir den slowenischen und den kroatischen Zug nebeneinander fotografieren. Trotz wieder heftig quellender Wolken gelangen uns Sonnenbilder.

Pu 7704 Buzet 15.55 > Divača 16.54

Der slowenische Triebwagen der Baureihe 711 von innen.

Die Kopffront des slowenischen Triebwagens erinnerte an den deutschen 624, doch wirkte seine Inneneinrichtung für so einen Dieseltriebwagen außerordentlich komfortabel: Schwere Einzelsitze, deren Lehnen sich weit zurückklappen lassen. Vorn hinterm Führerstand gab es ein kleines Konferenzabteil, in dem sich natürlich die Eisenbahner eingerichtet hatten. Während der zweite Wagen gut besetzt war, hatten wir den vorderen fast für uns.

Die Strecke gelangt ein Stück hinter Buzet in derartig hohe Hanglage, dass die Felskante erreicht ist. An der senkrechten Felswand verläuft die Strecke nun eindrucksvoll weiter, wobei immer wieder Sporne per Einschnitt durchfahren werden. Rechts ging es senkrecht in die Höhe und links ebenso steil in die Tiefe. Nachdem ein Einschnitt das Gleis endgültig von der Felskante hinweg auf eine wilde Hochebene geführt hat, wurde die Grenze zu Slowenien gequert. Nördlich des einsamen slowenischen Grenzbahnhofes Ratikovec (ab hier Mo-Fr 2 Pz-Paare) wechselten wilde offene Landschaft mit Weitblicken und weitere Felsabschnitte ab. An einer Abzweigstelle gelangten wir auf die elektrifizierte Strecke von Koper. Vorher war uns in Podgorje der Istrien-Güterzug entgegen gekommen, der mit dem slowenischen Gegenstück der kroatischen 2062 bespannt war. Der Wagenaustausch in Buzet erfolgt am späten Nachmittag.

In Divača wurde der VT per Sägezahnfahrt auf eines der hinteren Gleise verschoben. Während des Aufenthaltes gab es einen dreiteiligen Desiro von Sežana nach Ljubljana zu beobachten. Aus Richtung Ljubljana tauchte eine doppelte Desiro-Garnitur auf, deren erster Dreiteiler nach Koper weiter fuhr, während der hintere Zweiteiler nach Villa Opicina ging. Wir wollten jedoch mit "Stil" in die EU einreisen:

IC 244 Divača 17.40 > Trieste C 19.10

Der Zug bestand aus einer 362 und folgenden Wagen: B (SŽ) + AB (JŽ) + B (JŽ) + B (MAV) + B (MAV) + WR (MAV) + A (MAV). Es handelt sich zweifelsohne um einen der letzten internationalen Tagesschnellzüge, die in Europa noch fahren. Bei der SŽ wird er als IC eingestuft, bei der italienischen FS gar nur als E (Express). Der vordere Wagen fährt nur Ljubljana - Venezia, während die Wagen der JŽ Beograd - Venezia und die der MAV (Stammzug) Budapest - Venezia fahren. In Ljubljana ist immer großer Kurswagentausch mit dem IC 210.

Leider ergab eine Fahrgastzählung, dass die Zeit der großen europäischen Schnellzüge vorüber sein muss: Über die Grenze reisten im JŽ-Teil 10 (davon viermal 1.Kl.) und im MAV-Teil 27 Leute (davon siebenmal 1.Kl.). Im Speisewagen reisten nur Koch und Kellner und im SŽ-Wagen hing nur noch ein Mantel.

Von Villa Opicina, das quasi die Oberstadt zu Triest darstellt, hofften wir, irgendeine interessante Strecke durch das Triester Stadtgebiet mit imposanten Ausblicken abwärts zu fahren. Unser Zug nahm jedoch leider eine Strecke durchs Hinterland, die sich ohne Höhepunkte wieder weit von Trieste entfernte und erst kurz vor Monfalcone auf die Küstenstrecke stieß. Hier ging es nun wieder auf Trieste zu, wobei wir nette Ausblicke auf die Adria hatten.

Die Dunkelheit senkte sich schon über die Stadt, als wir uns mit Sack und Pack auf die Suche nach einer Unterkunft machten. Auch für Trieste hatten wir eine Unterkunftsempfehlung bekommen. Unterwegs sahen wir allerdings auch schon einige Hotels. Bei einem nicht ganz so teuer aussehenden Laden fragten wir dann auch mal nach dem Preis. Der Rezeptionist meinte irgendwas von 150 Euronen. Nun, da hatten wir andere Vorstellungen und zogen dankend weiter. Doch im empfohlenen Ein-Sterne-Hotel "Centro", wo wir beim Betreten erstmal von einem riesigen weißen Wuschelhund angeschnuppert wurden, erfuhren wir leider, dass nur noch ein Einzelzimmer frei sei. Wir könnten aber um 20 Uhr (es war 19.30) wiederkommen, da eine Reservierung dann ablaufen würde.

Derweil suchten wir weiter und fanden auch noch das eine oder andere weniger teure Hotel, doch nirgends war mehr etwas zu bekommen. Was wollen die ganzen Leute zu Ostern in Trieste??? Die Hotels hatten merkwürdige Türschlösser, bei denen man einen Knopf drücken musste, der eine Verriegelung löste. Der Hersteller hat wohl gutes Marketing betrieben, die Dinger waren in fast jedem Gebäude zu finden... Um 20.02 Uhr quetschten wir uns wieder an dem weißen Wuschelhund vorbei in die Pension "Centro", wo wir dann tatsächlich zunächst ein Doppelzimmer, später sogar zwei Einzelzimmer bekamen. Wir würden bloß morgen umziehen müssen in ein Einzelzimmer mit Zusatzliege. Das war uns egal, wir waren fix und foxi.

Nach uns tauchten weitere zumeist Jugendliche auf, die Unterkunft suchten. Was hatten wir für ein Glück gehabt! Die Stadt kannten wir nach unserer Hotelsuche ja eigentlich schon. Das Zentrum gefiel uns sehr gut, es gibt da wunderschöne Plätze. Und wir hatten schon ein Restaurant mit Tischen am Canale Grande (jau, den gips auch in Trieste) entdeckt, das wir nun als erstes frequentierten. Es gab italienische Vorspeisen (war nur ne gemischte Schinken-Platte, wir hatten mit Vegetarischerem gerechnet) und natürlich Pizza. Paar Tische weiter saß ein junges deutsches Päärchen im Teenager-Alter, das bestimmt zwanzig Minuten lang von einem Afrikaner beschwatzt wurde irgendwas zu kaufen. Der Junge machte einen zunehmend verzweifelten Eindruck, während sich seine Freundin die Sachen interessiert anschaute. Das ist aber auch ärgerlich, da führt man seine Freundin mal nach Italien zum Abendessen aus und dann sowas. Er tat mir leid...

Samstag, 19. April 2003: Trieste - Postojna - Jesenice - Trieste

Trotz des Straßenlärms schlief ich gut. Lediglich der Müllwagen hielt mich zwischen 3.10 und 3.30 Uhr wach. Morgens ließen wir die großen Rucksäcke in unseren Zimmern zurück. Die Wirtin hatte versprochen, sie in die Zimmer für nächste Nacht zu überführen. Wir waren gespannt... Das Wetter sah ganz brauchbar aus, doch juckte es uns in den Fingern, noch einige interessante Strecken im italienisch / slowenischen Grenzgebiet zu bereisen, die landschaftlich schön sein sollten. So liefen wir als erstes um 7.45 Uhr zum Busbahnhof, wo wir uns nach einer Fahrgelegenheit nach Koper erkundigten.

Dummerweise fuhr erst wieder um 9 Uhr ein Bus, mit dem wir nur 10 Minuten Übergang auf den Zug hätten. Wir wussten, dass der Bahnhof von Koper, auf italienisch auch Capodistria genannt, weit außerhalb der Stadt liegen soll. Die Frage, ob der Bus denn in Koper am Bahnhof hielte, wurde uns allerdings mit ganz vielen "si, si,..." beantwortet, so dass wir beschlossen, das Risiko einzugehen. Vorher gab es in der nahegelegenen "Bar Teo" leckere Croissantes. Leichtsinnigerweise bestellte ich erst Kaffee, doch als ich den Fingerhut leergesogen hatte, flößte ich noch einen Cappuchino hinterher, den es in einer richtigen Tasse gab...

Bus Trieste 09.00-1 > Koper 09.55-20

Das sind Werte! Offenbar war die Fahrzeit nicht für Ostersamstag-Vormittage ausgelegt, denn wir kamen extrem reibungslos durch das gerade erst aufwachende Trieste. Hinter der Triester Innenstadt ging es über eine Hochstraße immer entlang der Hafenkante, von der aus man eine wunderbare Übersicht zu beiden Richtungen und über den gesamten Hafen hatte. An der Grenze gab es null Wartezeit und die Halte auf slowenischer Seie waren offenbar nur Ausstiegshalte, so dass die ungewöhnliche Verfrühung zustande kam. In Koper fuhr der Bus nicht in die Stadt, sondern zu einem Busbahnhof direkt an der Bahnstation. Besonders hübsch ist der Bahnhof nicht, dennoch gab es paar Fotos vom Desiro, der perfekt in der Sonne stand.

Ein slowenischer Desiro in Koper.

Pu 2751 Koper 10.05 > Postojna 11.36

In dem klimatisierten Desiro fuhr es sich angenehm. Dass die Slowenen auf die fensterseitigen Armstützen verzichtet haben, fand ich weniger komfortabel. Die Strecke vereinigt sich nach einigen hundert Metern mit den Gütergleisen und führt einspurig in ein Tal hinein. Während hier nur vier Pz-Paare fahren, kam uns an jedem Ausweichbahnhof ein Güterzug oder eine Lok entgegen. In Hrastovlje kreuzten wir mit einem Güterzug, mit dem wir danach eine Parallelfahrt veranstalteten. Die Strecke führte nun durch eine Rundkehre auf die andere Talseite, wo wir weiter in die Höhe stiegen. Von oben konnten wir tief unter uns den Güterzug im Tal fahren sehen.

Wir fahren noch eine Weile parallel zu dem Güterzug, doch der Höhenunterschied wächst schnell...

Bald waren mal wieder die "Felsenkronen" der Karstberge erreicht. Nach einem kurzen Stück entlang der Felswand (kein Vergleich zu Buzet) ging es durch einen Felseinschnitt auf eine Hochprairie. Ab Divača füllte sich die dreigliedrige Desiro-Einheit zunehmend. Der Anschlusszug aus Villa Opicina wurde nicht, wie am Vorabend in der Gegenrichtung beobachtet, mit uns zur Fahrt nach Ljubljana vereinigt.

In Postojna lasen wir am Bahnhof, dass Führungen durch die "Postojnska jama", die auch schon mal "Adelsberger Grotte" geheißen hat und die eine der größten europäischen Tropfsteinhöhlen darstellt, um 12 und um 14 Uhr stattfinden würden. Fußweg 20 Minuten. Wir gaben nun alles, um noch die 12-Uhr-Führung zu erreichen. Der Weg war so richtig eigentlich erst ab Ortsmitte ausgeschildert, daher haben wir womöglich sogar einen kleinen Umweg eingebaut. Am Eingangstor stand dann allerdings etwas von Führungen im Stundentakt. Über Ostern rechnete man wohl mit mehr Besuchern; es war aber nur ein Bruchteil der riiiiesigen Parkfläche mit Bussen und Autos belegt. Nach dem Passieren zahlloser Souvenirstände standen wir um Schlag 12 am Schalter und durften noch mit. Wir gehörten zu den wenigen Nachzüglern, für die nochmal ein ganzer Zug bereitgestellt wurde. - Ja, richtig! Es ging per Zug in die Höhle!

Vergesst alles, was Ihr bisher an Tropfsteinhöhlen kennengelernt habt! Die Postojnska jama ist sicher nicht nur die größte, sondern auch die schönste Tropfsteinhöhle, die ich bisher von innen gesehen habe. Doch beginnen wir am Eingang, wo man sich nach einem kurzen künstlichen Stollen plötzlich in einer Mischung aus U-Bahn-Station und Geisterbahn-Einstieg befand. Die zweigleisige Station mit Mittelbahnsteig lag in einer kahlen, grau und ziemlich neu aussehenden Betonröhre. Wir setzten uns so in den Zug, dass vor uns viele Sitzreihen leer waren und wir dadurch einen optimalen Blick nach vorn hatten.

Bald ging es aus dem Stollen in die Tropfsteinhöhle hinein. Hier ist die Strecke sogar zweigleisig. Und die Fahrt war einfach nur genial! Wie eine Modelleisenbahn schlängelten sich die Gleise um Stalagmiten und -maten und wenn der Platz nicht reichte, verschwand ein Gleis mal kurz in einem Tunnel. Zwei Kilometer weit raste das Züglein mit uns durch die Tropfsteinwelt - vorbei an Säulen und Gebilden, die allein den Stolz einer herkömmlichen deutschen Tropfsteinhöhle ausgemacht hätten und die dort klangvolle Namen verpasst bekommen hätten. Wir erhaschten jedoch nur kurze Blicke aus dem rasant dahinbretternden Zug. Das war allerdings nicht schlimm, denn das, was wir am Ende der Fahrt auf einem einstündigen Fußweg "entdecken" durften, stellte die Sehenswürdigkeiten entlang der Bahn "dicke" in den Schatten.

Die Führung verlief außerordentlich professionell. Die Besuchermassen (schätzungsweise 200 Leute) wurden an der unterirdischen Bahnstation in die Sprachen slowenisch, italienisch, englisch und deutsch eingeteilt. Die Deutschen bildeten auf der Wanderung die Nachhut, was sich als ungeheuer vorteilhaft erwies. So konnten wir immer ein Stück zurück bleiben, so dass wir in Ruhe und Stille alles genau betrachten konnten. Der Schlussmann des Höhlenteams hielt sich immer diskret hinter uns im Schatten und hatte es überhaupt nicht eilig - meist bekamen wir ihn gar nicht zu sehen, weil er viel Abstand hielt.

Der "große Berg", die "Russenbrücke" und natürlich die Grottenolme in einem Bassin waren nur einige der Highlights, die die Unterwelt auf dem Rundgang bereit hielt. Grundsätzlich glänzte die Höhle dadurch, dass man ständig durch interessante Tropfstein-Formationen in immer wieder neuen Varianten lief, wie es sie wohl in keiner zweiten Höhle zu sehen gibt. Das Ende der Zug-Rückfahrt brachte dann noch eine besondere Überraschung mit sich. Aus dem Stollen gelangte man nicht in die U-Bahn-Station, sondern in eine riesige unterirdische Höhle, an deren Rand man auf einer Galerie entlangfuhr und dann auch ausstieg. Tief unter uns toste der Fluss, der diese Untertagewelt geschaffen hatte, über eine Staumauer, wobei er ganze Wolken von Gischt zu uns hochsprühte. Das war ein eindrucksvoller Abgang!

Nun war es ca 13.40. Als wir aus der Höhle traten, stellten wir erstmal fest, dass anstelle der Sonne jetzt dunkle Wolken den Himmel bevölkerten. Trotz der wirklich sehr langen Führung hatten wir nun sogar noch die Möglichkeit, eine Rundtour über die Wocheinerbahn anzuschließen. Wir hätten vorher nie gedacht, dass dies zeitlich noch drin wäre. In der Bahnhofscafeteria warfen wir paar Getränke ein, wobei in der Cola keine Kohlensäure mehr war und mein Glas vor Schmutz starrte. Dann begaben wir uns bald auf den Bahnsteig, wo wir den internationalen Schnellzug von Rijeka erwarteten, dessen Gegenzug wir auf der Hinreise ja genommen hatten.

D 482 Postojna 14.26 > Ljubljana 15.24

Eine Fahrt in klassischen Abteilwagen - immer wieder nett! Dann war ich zum dritten Mal in der slowenischen Hauptstadt. Und - Schande über mich! - diesmal war der Aufenthalt noch kürzer...

Desiro-Treffen in Divača.

RG 600 Ljubljana 15.30 > über Jesenice > Nova Gorica 18.40

Beim RG 600 handelt es sich um den Starzug der Wocheinerbahn, der die einzige umsteigefreie Verbindung von der Hauptstadt darstellt (ansonsten immer Umstieg in Jesenice erforderlich). Das Fahrzeugmaterial war aber nichts besonderes: Es handelte sich um einen der allgegenwärtigen 713, die auf der Wocheinerbahn den Gesamtverkehr betreiben. So ganz im klaren waren wir uns darüber nicht, wie wir drei Stunden in dem Teil aushalten sollten, doch spätestens hinter Jesenice wurde die Landschaft interessant und wir hatten Platz, um auf beiden Seiten rausschauen zu können. Zudem hatte Lars beim Kopfmachen in Jesenice etwas gegen unseren Hunger getan - dascha auch viel wert!

Hinter dem Passtunnel, der zwischen Bohinjska Bistrica und Podbrdo liegt, gelangt die Bahn in das tief eingeschnittene Tal der Soča, dem sie fortan folgt. In Most na Soči erfolgt die Einfahrt über einen langen, gebogenen Steinbogenviadukt. Im Bahnhof kam uns der Autozug entgegen, der ca alle zwei Stunden durch den Passtunnel fährt. Terminals oder Kopframpen sucht man vergeblich, die Autos fahren einfach seitlich auf die Wagen drauf. Als Zuglok fungierte natürlich ein GM-Diesel, was die ganze Sache ja schon wieder interessant zum fotografieren machte...

In Nova Gorica geht es am Wochenende nicht weiter, so dass wir die restlichen Kilometer Richtung Sežana nicht fahren konnten. Doch von Gorizia Centrale, dem italienischen Bahnhof der Stadt, kann man mindestens stündlich nach Trieste gelangen. Hafas wirft für das Umsteigen von einem Bahnhof zum anderen 40 Minuten aus. Nun, wir brauchten deutlich länger...

Über den Bahnhofsvorplatz von Nova Gorica verläuft direkt der Grenzzaun. Auf der anderen Seite stand sogar gerade ein Stadtbus, mit dem wir sicher schnell zum Bahnhof gekommen wären und sooo hoch war der Grenzzaun eigentlich gar nicht. Aber man ist ja ehrlich... Am Ende der Bahnhofsstraße fanden wir schnell einen Grenzübergang. Der slowenische Grenzer schaute nur müde hoch auf unsere emporgehaltenen Pässe und gerade wollten wir forschen Schrittes weiter laufen, da sagte er irgendwas. Erst dachten wir uns gar nichts dabei, doch so nach und nach kapierten wir, dass er uns gar nicht rüberlassen wollte! Dieser Grenzübergang wäre nämlich nur für Einheimische! Klasse!

Er beschrieb uns einen Weg, wie wir zum nächsten Grenzübergang gelangen könnten. Dazu mussten wir parallel zur Strecke nach Sežana auf dem Trassee eines ehemaligen zweiten Gleises durch einen Eisenbahntunnel laufen, durch den jetzt ein Fußweg führte. Auf der anderen Seite gelangten wir in eine Art Kleingarten-Landschaft. Nach rund einem Kilometer tauchte ein Schild "Zoll" auf, darunter aber ein nach links (Osten) zeigender Pfeil. Dabei verlief die Grenze doch rechts von uns oder wie??? Tatsächlich waren wir mittlerweile wohl im Niemandsland, denn es querte hier ein besserer Fußweg, an dem östlich des Bahngleises die slowenische und westlich die italienische Grenzstelle lag. Den Schlenker zum slowenischen Häuschen sparten wir uns und die italienische Kontrollstelle war unbesetzt. So reisten wir also relativ unbemerkt endgültig wieder in die EU ein - bin ich jetzt eigentlich ein Illegaler?

Mühsam fragten wir uns nun zum Bahnhof durch, der aber anscheinend noch überhaupt nicht in der Nähe liegen sollte. Man empfahl uns den Bus, der alle 20 Minuten fahren würde. Immerhin fanden wir zügig die Haltestelle. Busfahren durften wir dann zweimal. Einmal bis zu einem Tabakladen, wo wir uns gefälligst erstmal Fahrscheine besorgen sollten (gab's im Bus nämlich nicht) und 20 Minuten später dann tatsächlich bis zum Bahnhof Goricia Centrale, wo wir um 19.40 eintrafen. Was für ein Glück, dass wir hier keinen bestimmten Zug erreichen mussten...

IR 2463 Goricia Centrale 20.03 > Trieste 20.49

Etwas misslaunig wurde ich dann beim Abendessen. Wir hatten mal wieder Fisch essen wollen und waren auf entsprechende Restaurants entlang der Seaside gestoßen. Es war Oster-SA und entsprechend voll war es überall. Ein Restaurant hatte aber zwei Vorzelte (eines vorm anderen) aufgebaut. In dem zur Straße gelegenen war noch ordentlich Platz. Anfangs saßen wir auch hier nicht gerade allein. Doch als das Essen kam, waren nur noch wir übrig geblieben. Bald hatten wir das Gefühl in der Eingangshalle zu sitzen. Dauernd kamen Leute zum Kucken rein. Besonders nervig war eine Frau, die anfing in unserem Vorzelt auf und ab zu gehen, während sie auf ihr Date wartete. Meine Fischplatte bestand zum größten Teil aus irgendwelchen Puhlfischen, was für mich entschieden zu viel Arbeit bedeutete... Dennoch: Einer der erlebnisreichsten Tage lag hinter uns! Unsere Rucksäcke standen tatsächlich im neuen Zimmer für uns bereit.

Ostersonntag, 20. April 2003: Trieste - Nachtzug ab Venezia

Buena pasca, frohe Ostern! Auf meiner Ersatzliege hatte ich erstaunlich gut geschlafen, und so verließen wir einigermaßen munter das Hotel, nachdem die Rezeption besetzt worden war. Der weiße Wuschelhund war auch wieder da. Heute wollten wir uns zunächst um Trieste (u.a. um die Straßenbahn nach Villa Opicina) kümmern. Die zweite Tageshälfte sollte dann Venedig gehören. Immerhin fanden wir um 8.30 Uhr bereits ein geöffnetes Café unweit der Strabsen-Endstelle, wo wir Cappuchino und Croissantes verputzten. Es waren neben uns einige ältere Herren anwesend, die hier schon ihre Zeitung lasen. Zur Oster-Deko des Cafés gehörte neben diversen Eiern auch eine große "Pace"-Fahne in Regenbogen-Farben. Diese Flaggen sahen wir in der gesamten Stadt und später auch in Venedig aus den Fenstern hängen. Der Hersteller dieser Tücher dürfte jetzt ausgesorgt haben...

Die Straßenbahn wird von einem "Schiebebock" einer Standseilbahn nachgeschoben. Der Bahnübergang bleibt übrigens so lange geschlossen, wie das Seil in Bewegung ist.

Mit der altertümlichen Tram (Linie 2, andere Linien gibt es aber nicht mehr...) ging es nun durch die Straßen bergauf. Doch am Rande der Innenstadt setzte sich unser Straßenbahnwagen über eine Weiche rückwärts gegen einen auf einem Stumpfgleis abgestellten "Arbeitswagen" - so sah das Teil jedenfalls aus. Dieses Teil schob uns nun weiter, wobei das Gleis nun immer steiler in die Höhe strebte. Des Rätsels Lösung: Das orange Teil war der Schiebebock einer Standseilbahn, der unseren Strab-Wagen nun durch die Villengegend am nördlichen Stadtrand emporschob. Nach Ende des Steilabschnittes fuhr unsere Strab mit eigener Kraft weiter. Die Strecke verläuft in schöner Hanglage mit weiten Ausblicken über Stadt und Meer. Auch die "innerstädtische" Bahnstrecke von Villa Opicina nach Trieste verlief an diesem Hang ein Stück unterhalb.

Auf der Rückfahrt stückelten wir etwas, um trotz fehlender Sonne paar Bilder von diesem interessanten Straßenbahn-Betrieb machen zu können. Nach der Straßenbahn-Fahrt liefen wir aus der Triester Innenstadt hoch zur Festung. Doch außer vielen Menschen gab es hier nichts zu sehen. Die prächtige Seite der Stadt Trieste liegt eindeutig in der Unterstadt mit ihrer riesigen "Piazza della unita Italia" und der Hafenkante. Bei einem Eisbecher auf der Mole konnten wir die fein herausgeputzten Italiener mit ihren Bambini beim Osterspaziergang beobachten. Anschließend holten wir die großen Rucksäcke aus dem Hotel und marschierten zum Bahnhof.

R 2862 Trieste C'le 12.55 > Venezia Santa Lucia 14.59

Die Fahrt im nahezu eigenen Wagen war entspannend, und so konnten wir in Venedig ausgeruht ans Werk gehen. Die Fahrt über die lange Brücke von Mestre in die Lagunenstadt brachte uns in eine andere Welt. Nachdem wir unsere Rucksäcke an der Aufbewahrung abgegeben hatten, traten wir vor den Bahnhof, wo mir der Anblick des Canale Grande, der Gondeln und der vielen bunten Pfähle so bekannt vorkam, obwohl ich noch nie hier gewesen war. Wir lösten uns Tageskarten für den "Stadtbus", der hier natürlich in Form von Schiffen durch den Canale Grande und um die Hauptinseln fährt.

Venedig: Blick auf den Rio di San Barnaba, die Ponte dei Pugni und hinten Santa Maria dei Carmini.

Wir hatten "nur" sieben Stunden Aufenthalt und konnten uns nur einen gewissen Überblick verschaffen. Mit der 82 ging es nach San Marco. Das Schiff war sehr gut frequentiert und die Piazza San Marco, über die wir dann liefen, nicht weniger. Von dort liefen wir einfach mal in diese Welt aus schmalen Gassen und Mini-Kanälen hinein. Über möglichst viele Brückchen und sicher nicht auf dem direktesten Wege gelangten wir nach einem Zwischenstopp bei einem Pizzabäcker zur Rialtobrücke. Von hier schloss sich eine Schifffahrt zur Insel Lido und zurück durch den gesamten Canale Grande zur "Ferrovia", dem Bahnhof an. Wir hatten perfekte Plätze ganz hinten am Heck im Freien. Von dort ging es mit einem anderen Schiff nach Zattere, von wo wir uns nochmal mit Karte und "Pfadfinder"- (besser: Gassenfinder-)Geist zum Bahnhof durchschlagen wollten. Das Pfadfinden machte hier aber nicht ganz so viel Spaß, weil der Weg perfekt ausgeschildert war...

Leider war das Wetter fast durchgehend bewölkt gewesen. Dennoch machte ich vor Einbruch der Dunkelheit wenigstens mal paar "Beweisaufnahmen". Irgendwo am Ramo Cioveretto entdeckten wir ein einzelnes Restaurant abseits der großen Touripfade. Die Preise wirkten ok, und so setzten wir uns einfach mal rein. Mit Fisch wollte ich nach den gestrigen Erfahrungen nichts mehr zu tun haben. Doch bei der Bestellung meiner gemischten Grillplatte (Fleisch) hatte es wohl ein Missverständnis gegeben, denn ich erhielt eine gemischte Grillplatte (Fisch). Über dieses Missverständnis konnte ich mich allerdings nur freuen, denn ich sollte erfahren, dass auch in Italien nicht Fischplatte gleich Fischplatte ist.

Kunstvoll wurden vor meinen Augen nun die einzelnen Fischstücke filettiert. Hauptsächlich gab es RICHTIGEN Fisch verschiedener Sorten - und der war einfach klasse. An Pulzeugs gab es nur zwei Garnelen, die aber schon soweit aufgebrochen waren, dass selbst ich mühelos das Fleisch mit der Gabel herauspieken konnte. Dazu gab es leckeren Wein. Essen gehen ist in Italien nicht billig - und eine Fischplatte natürlich erst recht nicht. Aber wie leicht wird man mittlerweile auch in Deutschland 30 Euro los? Für uns war es das letzte Abendessen dieser Tour - und der Abschluss eines weiteren faszinierenden Tages.

Venedig hatte mich schwer beeindruckt. Vorher hatte ich diese Stadt immer etwas mit barockem Kitsch verbunden, doch war dies eher eine Randerscheinung. Es hat uns vielmehr amüsiert, die Leute in den Gondeln zu beobachten. Die Abgedrehtesten hatten Musiker an Bord, die ihnen während der Fahrt etwas vorspielten und -sangen. Das konnten wohl nur Amis gewesen sein... Aber der Haupteindruck von Venedig war die gänzliche Autofreiheit. Nachdem wir in Kroatien schon viele autofreie Altstadtviertel kennengelernt hatten, setzte Venedig diesem "Trend" die Krone auf. Was für ein Gewinn für eine Stadt! Dazu die Kanäle, die alte Bausubstanz, die hautnah Geschichte vermittelte... Tja, was soll man noch sagen?

NZ 50288 Venezia S L 22.43 > München 06.33

Der Nachtzug ab Venedig war mal wieder einer dieser aussterbenden europäischen Fernzüge. Er besaß Wagen nach München, Genf und den Hauptteil nach Nizza. Bei einem slowenischen Wein ließen wir den Abend ausklingen.

Ostermontag, 21. April 2003: Nachtzug an München - Hamburg

ICE 682 München 06.55 > Hamburg Hbf 12.53

Es war ja völlig klar: An diesem Tage hatten wir das schönste Wetter der gesamten Tour. Von München bis Hamburg war kaum ein Wölkchen zu sehen... In Göttingen verabschiedete ich mich von Lars.

Epilog:

Die Tour hatte eine Erkundungstour werden sollen, insofern ist das mit dem Wetter nicht ganz so schlimm gewesen. Wir haben mit Kroatien ein sehr interessantes Land kennengelernt, das ich insbesondere aufgrund der (noch) interessanten Eisenbahn gern nochmal irgendwann besuchen möchte - dann aber bitte mit besserem Wetter zum fotografieren...

Nicht so schön fanden wir einerseits die fehlenden einheimischen Restaurants und andererseits den Aktionismus der kroatischen Polizisten, bei dem man sich schon mal in einen Polizeistaat versetzt gefühlt hat. Zum Glück sind es aber die positiven Dinge, die man nach so einer Reise in erster Linie im Kopf behält. Neben den interessanten Landschaften und Städten fiel uns von Anfang an die herzliche Aufgeschlossenheit der Menschen auf. Es gibt ja Länder, wo gar nicht erst der Versuch unternommen wird, sich mit Ausländern zu verständigen. Kroatien gehört nicht dazu. Wer irgendwann auch nur zehn Wörter englisch oder deutsch aufgeschnappt hat, wendet diese zusammen mit Händen und Füßen so lange an, bis man sich verstanden hat. Viele Kroaten sprechen allerdings verständliches englisch oder deutsch und haben offensichtlich Spaß, diese Sprachkenntnisse auch anzuwenden. Und wenn man als Tourist dann auch zehn kroatische Vokabeln kennt, freuen sich die Einheimischen um so mehr...

Minen. Dieses Thema war auf der Tour eigentlich kein Thema gewesen, da das Wetter uns eh nicht in die Versuchung kommen ließ, im einsamen Gebirge etwas zu unternehmen. Da es mich aber schon mal juckt, entlang der Licka-Bahn eine Fototour zu unternehmen, werde ich doch nochmal versuchen müssen, an genauere Informationen heranzukommen. Die Botschaft hatte mir hierzu einige Email-Adressen genannt, die anzuschreiben ich vor der Tour aber nicht mehr geschafft hatte.

Sehr profitiert haben wir davon, dass wir gut auf die Tour vorbereitet gewesen waren. Es gibt brauchbares Kartenmaterial sogar im Maßstab 1:100000 für den Streifen entlang der Küste bis weit in das Binnenland hinein. Allerdings empfanden wir die Reiseführer als nicht ganz so hilfreich. Am meisten half uns ein französisches Büchlein, das allerdings nur Lars lesen konnte... Die aus anderen Ländern als sehr empfehlenswert erinnerlichen Reiseführer von Michael Müller oder Velbinger deckten nur die Küste ab bzw gab es gar nicht für Kroatien. Nein - unsere Vorbereitung verdanken wir vielmehr einigen Leuten, die uns im Vorwege gute Tipps gegeben oder Material zur Verfügung gestellt haben.

Danken möchte ich in diesem Zusammenhang Joachim Piephans vom LokReport für zahllose Kursbuch-Kopien und die Güterzugzeiten des vorangehenden Fahrplans, Jens-Uwe Thiel für seinen Reisebericht vom März 2003 und vor allem für die wertvollen Unterkunftsempfehlungen, Marko Lauten für die Erfahrungsberichte auf seiner Website "Dieselpower", Hans-Joachim Stroth für Erfahrungsberichte und zahllose Kopien aus Baedeker und Co von Zeiten, zu denen in Reiseführern noch Bahnstrecken beschrieben wurden, Thomas Klug für seine Reiseschilderungen, der deutschen Botschaft in Zagreb für die Beantwortung meiner Minen-Anfrage und all denjenigen, die mit ihren Erfahrungen ebenfalls zum Gelingen der Reise beigetragen haben. Nicht zuletzt danke ich ganz herzlich Lars, der einen beträchtlichen Teil der Organisation insbesondere spontaner Aktionen übernommen hatte und der den Blockwärter wenigstens an einigen Tagen von der Bahn weglotsen konnte...

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