Autor: Jan-Geert Lukner. Alle Rechte am Text und an den Bildern liegen beim Autor.
Zum Ausdrucken bitte in der Druckvorschau unter "Seite einrichten" die Ränder auf max. 5mm beschränken und als Skalierung "Auf Seitengröße verkleinern" wählen. Dann sollte alles auf dem Papier ankommen. Das Drucken von Hintergründen bitte unterbinden. Alternativ ginge auch Querformat und "Auf Seitengröße verkleinern".
Text zu breit für das Browserfenster? Der Text hat eine festgesetzte Breite von 1200 pixeln. Bei kleineren Monitorauflösungen kann mit gleichzeitigem Drücken der Tasten [Strg] und [-] die Darstellung verkleinert werden, so dass es passt.
✈ = Drohnenbild
Nachdem sich aus vorhergehenden Touren in Norwegen einige Motive auf der Wunschliste eingefunden hatten, die möglichst lange Tage benötigten, war dieses Jahr mal wieder eine Skandinavientour für den Hochsommer geplant - zunächst allein, doch später schloss sich Leander der Planung an. Diesmal waren die Mietwagen wieder in Schweden deutlich günstiger als in Norwegen, so dass wir uns letztendlich für Göteborg als Ausgangspunkt entschieden. Wettertechnisch glaubt ihr sicher, dass ich immer von vorangehenden Reiseberichten abschreibe, aber es war wirklich wieder so: Wochenlang war für die meisten Teile Skandinaviens nur das Sonnensymbol zu sehen gewesen. Im äußersten Norden Europas ächtzte man unter extrem heißen Temperaturen. Exakt für Montag, wenn wir ab Mittag das Zielgebiet Norwegen erreicht hätten, begannen wieder die Schlechtwetter- oder zumindest Wolkensymbole. Unmittelbar vor Abfahrt bestand immerhin die Hoffnung, dass sich in der Gegend rund um den Trondheimsfjord das schöne Wetter noch wenige Tage länger halten würde.
Man hätte jetzt natürlich herrlich die Kiel-Göteborg-Fähre nehmen können, aber Leander fühlte sich mit aller Kraft zu einem 60€-Bahnangebot von Friedrichshafen (nein, nicht Frederikshavn) bis Göteborg hingezogen. Sicher war ich mir, dass ich mich in seinen Gewaltritt Friedrichshafen - Göteborg am Sonntag nicht ab Hamburg einklinken wollte, denn seine Ankunft um 0:20 in Göteborg fand ich nicht so toll. Ich hätte vielleicht allein die Kiel-Göteborg-Fähre nehmen sollen, aber alleine ist die nochmal ordentlich teurer wegen des Kabinenpreises. Ich beschloss mal etwas anderes: Sonntag um 7:15 mit dem EC ab Hamburg, Umstieg in Kolding und Aalborg und dann mit der 16:45-Uhr-Fähre ab Frederikshavn nach Göteborg.
Und weil mir dann noch Zweifel a) an der Zuverlässigkeit der Verbindung nach Frederikshavn und b) an meiner Lust so früh aufzustehen kamen, beschloss ich die Tour noch weiter zu entschleunigen und bereits Samstag bis Kolding vorzufahren. Und das tat ich dann auch. In Kolding gab es erschwingliche Hotels am Bahnhof. Ein EC war zwar nicht mehr reservierbar, aber mich reizte auch mal die Umsteigeverbindung über Flensburg.
Es war schwülwarm, stechend heiß. Nach dem Weg mit dem schweren Koffer von meinem Wilstorfer Hügel zum Bahnhof runter war man schon durchgeschwitzt. Unterwegs fingen auch noch die Räder des Koffers lautstark zu quietschen an. Aua! Die klimatisierte S-Bahn war nun eine Wohltat. Am Hauptbahnhof wurde zweimal das Abfahrgleis meines RE gewechselt - immerhin nur einmal mit Bahnsteigwechsel. Der Bahnsteigwechsel brachte mir allerdings den Vorteil, dass der Bahnsteig noch nicht so voll war, als der RE eintraf, und ich mir einen idealen Reihe-vorwärts-Platz mit Gepäckregal in der Nähe aussuchen konnte. Großes Gepäck in Doppelstockwagen kann ein Problem sein, muss es aber nicht. Der Twindexx Triebzug hielt nicht nur im Eingangsbereich Stauraum bereit. Auch wenn sich der Zug bald ordentlich füllte, hatte ich einen guten Platz.
Schon schön, wenn der Triebzug dann irgendwann hinter Hamburg aufdreht und mit 160 durch die Gegend brettert. Das ist etwas, was ich von der EC-Mitfahrt irgendwie nicht in Erinnerung hatte. Der Zub erklärte wohl zehnmal über Lautsprecher, worauf angesichts der bevorstehenden Zugteilung in Neumünster zu achten ist und was für Optionen man hat, wenn man sich im falschen Zugteil befindet. Er kontrollierte aber sehr gewissenhaft die Fahrkarten und ließ sich auch nicht von der Großfamilie, die unweit von mir saß, aus der Fassung bringen. Da hatte irgendwie jeder andere Fahrkarten. Zwei Kinder hatten nur Niedersachsentickets. Die mussten ab Pinneberg nachzahlen. Vor Flensburg konnte er dann sogar dänisch, also so richtig authentisch mit diesen faszinierenden Würgelauten.
Auf den folgenden Teil der Fahrt hatte ich mich besonders gefreut, denn bei den Dänen hatte ich sogar 1.Kl. Und wer würde im Dänen-IC schon groß aus Deutschland mitfahren? Tja, man kann sich ja mal täuschen. Die Bahnsteigkante für den IC war schwarz! Und dass dann nur ein einzelner IC3 vorgefahren käme, hatte ich mir fast gedacht. In der ersten Klasse bekam ich keinen Platz mehr, wohl aber einen schönen Fensterplatz im anschließenden 2.Kl-Ruhebereich.
Ein Paar kam ins Abteil. Die Frau vom Typ "Platz da, hier komm ich!" hatte ein extrem durchdringendes, lautes Stimmorgan. Als sie den Hinweis "Stillezone" neben der Tür zur 1.Kl las, dachte sie, das bezöge sich auf das Abteil hinter der Tür, brüllte mit lauter Stimme auf dänisch "Hierbleiben, da kommt die Ruhezone" und nahm mit ihrem Macker laut redend auf der anderen Gangseite Platz. Das sind so die Momente, wo man sich sagt: Gaaanz ruuuuhig, die Stunde Fahrt überstehen wir schon. Aber wir waren ja in einem dänischen Zug. Und in einem dänischen Zug hat im Ruheabteil auch Ruhe zu sein. Als die Zugbegleiterin vor Padborg durchkam, gab es daher ein strenges "Psssst!" mit der international verständlichen Geste mit dem Zeigefinger vorm Mund. Und die Frau war nun tatsächlich leise. Und jedesmal, wenn ihr Männe was sagen wollte, machte sie auch "pssst". Das ging dann teilweise derartig rund da drüben, dass es auch schon wieder sehr lebendig war...
Einmal wurde sie allerdings nochmal richtig laut, nämlich, als sie dem dänischen Grenzpolizisten (und dem ganzen Wagen) bei der Passkontrolle erklären musste, dass ihr Ausweis noch im Auto liegt, das sie an irgendeinem Bahnhof geparkt hätte. Ich glaube, der Grenzer hat bei ihr keinen Moment an ihrer dänischen Staatsbürgerschaft gezweifelt, so dass das dann auch alles kein Problem war. Vier Grenzer haben kontrolliert. Dabei wurde der Grenzaufenthalt minimal überzogen. Im weiteren Fahrtverlauf fuhren wir mal rechts und mal links, wodurch wir weiter zusetzten. Besonders zügig war das alles nicht. Unser IC3, der innerlich noch einen wirklich ordentlichen Eindruck machte, wirkte von außen aber schon ganz schön "abgefahren" und lief offenbar auch nur mit einem Motorwagen. Bei uns vorn war der Motor aus.
Während wir später auf der Tour einige wirklich hervorragende Rocksender im Autoradio hörten, hatte ich auf den Bahnfahrten richtig stimmungsvoll zur Tour passende Musik auf den Ohren, die ich dann auch später noch gern beim Bearbeiten von Bildern und Reisebericht gehört habe und die ich jetzt einfach mal als Untermalung beim Lesen des Reiseberichtes empfehle: Johan Söderqvists Filmmusik der 2024er Filmversion von "Ronja the Robbers Daughter".
In Kolding stiegen sehr viele aus. Ich hatte es nicht weit. Das gebuchte Hotel Kolding lag direkt gegenüber am Bahnhofsvorplatz. Das Einchecken klappte zügig. Da das Wetter bis auf einige größere Quellwolken auch hier noch sonnig war, hatte ich überlegt, ob man das klassische Kolding-Motiv mit der Bahn am Fjord nicht auch sommerabends von der anderen Seite machen könnte. Also nur etwas frisch gemacht und rausgewandert.

Kolding: Rabiate Methode, nur Bussen die Durchfahrt zu ermöglichen...
Der Weg zog sich doch ganz schön. Aber ich hatte ja Zeit. Hier war es zwar auch sehr warm, aber es wehte ein frischer Wind. Am Motiv angekommen war das Seitenlicht noch ziemlich ausbaufähig. Aber das bedeutete, dass ich genau richtig für die kurze Phase zwischen Seitenlicht und Zuschattung gekommen war. Der Blick in den Fjord gefiel mir, problematisch waren aber die Drähte der Fahrleitung, besonders so ein außen hängendes Blitzableiter- oder Erdungskabel. Tja - schwierig machten es nun die Wolken, die mir den EC nach Hamburg und die eine oder andere Gumminase verhagelten. Aber so anderthalb Bilder mit ordinären Gumminasen gingen schon noch.

IC 50456 kommt am Ufer des Koldingfjordes auf die namensgebende Stadt zugerollt.

Als die Schatten schon vom Gleis Besitz ergreifen, schafft es gerade noch IC 5765 nach Flensburg vorbei.
Danach war ich auch gut durch. Leider war ich auf dem langen Weg an keiner einzigen Versorgungseinrichtung vorbeigekommen. So drehte ich am Ende des Rückweges noch ne kleine Runde durch die sympatische Innenstadt. Für Getränke fand ich nur einen asiatischen Supermarkt, der aber schön eiskalten Mangodrink und Wasser hatte. Bei so einem südländischen Imbiss bestellte ich mir eine Pizza fürs Hotelzimmer. Die dauerte ewig und war mit ihrer Masse an geschreddertem Schinken ziemlich eklig. Auf dem Rückweg zum Hotel kam ich dann noch an einem richtigen Supermarkt vorbei. Das Wissen war nicht umsonst, denn die Getränke vom Asiaten waren schnell verdunstet. Zum Glück hatte der Netto bis 22 Uhr auf. Dort gab es Tuborg Squash und Faxe Kondi statt Fanta und Sprite; beides nicht schlecht. Der Asiate hatte aber definitiv die bessere Getränkekühlung gehabt...
Bis weit nach 23 Uhr lebte es noch ganz ordentlich auf dem Bahnhofsvorplatz, aber dann herrschte Ruhe. Die Straße war für allgemeinen Verkehr gesperrt, so dass es keinen Verkehrslärm gab.

Langsam kehrt Ruhe ein auf dem Bahnhofsvorplatz von Kolding.
Für das Frühstück hatte man sich im Internet Slotzeiten buchen müssen. Ich hatte 7:30-8:15 gewählt. Das passte dann auch zeitlich hervorragend. Das Buffet war zwar nicht riiiiesig, qualitativ aber hochwertig und ließ definitiv keine Wünsche offen. Die Brötchen waren sehr lecker. Kurz nach 8:30 rollerte ich mit meinem großen Koffer rüber zum Bahnhof. Interessanterweise sind die Verkehre hier nicht zwangsläufig auf die Hauptstadt ausgerichtet. Ich konnte durchgehend mit einem IC der Linie Esbjerg - Aalborg bis Aalborg fahren.
Als Zug kam mal wieder die ganz kleine Portion angefahren: Ein einzelner IC3. Ich hatte mir an den zurückliegenden Tagen immer mal wieder die Reservierungssituation in der ersten Klasse angeschaut. Selbst gestern Abend war noch kein einziger Platz reserviert gewesen. Somit war ich voller Hoffnung, dass ich einen guten Platz bekäme. Und tatsächlich hatte ich die freie Platzwahl. Ich sollte die komplette Fahrt das ganze 1.Kl-Großraumabteil, paar Kannen mit heißem Wasser, Kaffee- und Teezubehör, Zeitungen und kleine Gebäckteilchen für mich ganz alleine haben. Dazu gab es noch ein Frühstücksbrötchen mit Butter, Marmelade und Käse ausgehändigt. Aber ich hatte doch schon gefrühstückt! Dem Kaffee sprach ich aber gut zu.

So lassen sich drei Stunden Zugfahrt aushalten...
Und so wurde das eine richtig herrliche Fahrt. Auch wenn die Landschaft nicht aufregend war, so war sie doch abwechslungsreich und hübsch. Auf der gesamten Strecke hinter Fredericia war die Oberleitung im Bau bzw zumeist schon fertig. Und signaltechnisch war offenbar alles auf ETCS umgestellt. Jaaa, damit sind wir in Deutschland ja auch bald fertig. Ok, Scherz! Bitter... Bitter fand ich auch in Aarhus den Anblick der Masse an abgestellten IC4-Triebzügen. Paar von denen fahren ja vielleicht, aber die meisten wohl eher nicht. Dass die IC-Linie Esbjerg - Aalborg nach deutschen Gesichtspunkten eher eine Regionalbahn war, merkte ich dann auch bald. Wir hielten an jeder winzigen Dorfstation. Na ja, solange einem in dieser "RB" kostenloser Kaffee geboten wurde, konnte mich das nicht erschüttern.
Irgendwann blieben wir mitten auf freiem Felde stehen. Ein ganzes Stück voraus war eine ETCS-Tafel zu sehen. Das Personal meinte über Lautsprecher irgendwas von technischem Stopp. Nach gut fünf Minuten ging es weiter. Da hinter der ETCS-Signaltafel ein BÜ kam, könnte es auch eine BÜ-Störung gewesen sein.
Bereits bei der Planung fand ich es übel, dass offenbar aller Fernverkehr in Aalborg endet. Liegt das noch immer an der Baufälligkeit der Klappbrücke über den Limfjord hinter Aalborg? Ich erinnere mich, dass vor vielen vielen Jahren der Zugverkehr nördlich Aalborg komplett eingestellt werden musste. Das war m.E. das Ende des Fernverkehrs. (Nachtrag: Da DSB-IC3 über die Brücke bis zum Aalborger Flughafen gelangen, kann die Brücke nicht (mehr) der Grund sein. Nach-Nachtrag: Der Streckenteil nördlich von Aalborg war als erstes auf ETCS umgestellt, doch damals hatte man dafür im Fernverkehr noch zu wenig befähigte Fahrzeuge. Aber heute???) Heute hat man ab Aalborg die Wahl zwischen einem stündlich fahrenden Expressbuss direkt nach Frederikshavn oder den kleinen LINTs der Nordjyske Jernbane, die dann direkt nach Skagen weiterfahren. Vor noch viel mehr Jahren konnte man mit dem legendären D 333 "Nordpfeil" direkt von Hamburg nach Frederikshavn fahren. Ja, hier gab es internationalen Zugverkehr!
Keine Ahnung, ob der Expressbus sogar von der DSB betrieben worden wäre und ich mit meinem Ticket hätte mitfahren können, aber ich wollte schienengebunden weiterfahren und zog mir für 104 DKK ein Einzelticket Aalborg - Frederikshavn. Das ist etwa ein Viertel des Preises, den Leander von Friedrichshafen nach Göteborg bezahlt hat. So bischen verarscht fühlt man sich da schon...
Dafür bekam man aber richtig was geboten. Der einzelne Lint füllte sich immer mehr. Mit meinem großen Koffer konnte ich nur im Klappsitzbereich Platz finden. Auch andere ließen dort ihr großes Gepäck stehen. Als die ersten Radfahrer kamen, gab es Tumult. Ein Radfahrer schlug beim Drehen seines Rades drei Leuten mit dem Reifen an die nackten Beine. Teils saß man dicht an dicht auf den Klappsitzen. Offenbar nehmen die meisten Leute nach Frederikshavn wirklich den Expressbuss. Während an größeren Stationen, vor allem in Hjørring, sehr starker Fahrgastwechsel war, stiegen in Frederikshavn vergleichsweise wenig Leute aus. Die entgegenkommenden Züge hatten alle zwei Lint-Einheiten. Da war bei uns wohl einer ausgefallen...
Am Ende der Fahrt konnte ich konstatieren, dass ich auf meiner Fahrt zwischen Neumünster und Frederikshavn außer im Bereich des Aarhuser Vorortverkehrs, den Arriva mit Linten fährt, jede Station mitgenommen habe. Davon kann ich mir zwar nichts kaufen, aber erwähnt werden darf es mal ;-) In Frederikshavn hatte ich nun massig Zeit bis zur Fährabfahrt. Erstmal wartete ich den nächsten Gegenzug am Bahnhof ab.

Zug 2138 der Skägensbäne, verzeihung, der Nordjyske Jernbane, erreicht von Skagen kommend Frederikshavn. Die Länge der Bahnsteige in Frederikshavn drückt die Hoffnung aus, dass hier eines Tages wieder der "Nordpfeil" nach Hamburg bereitgestellt wird...
Danach konnte ich mich am Hafen neben dem Krudttårn in einer kleinen Grünanlage auf eine schön schattige Bank setzen. Ein leichter Wind sorgte dafür, dass man die Hitze sehr gut aushalten konnte. Leander war inzwischen pünktlich am Einfahrsignal vom Hamburger Hbf angekommen. Dort stand sein ICE allerdings so lange, dass das mit dem Anschluss irgendwann anfing knapp zu werden und jeglicher Einkauf von Verpflegung unterbleiben musste. Nun saß er bis København in einem voll besetzten Abteil rückwärts in der Mitte. Da konnte bei mir ja fast sowas wie Mitleid aufkommen. Obwohl - für 60€ muss man auch etwas leiden können... Bei mir sollte jedenfalls das qualitativ hochwertige Reisen weitergehen.

Der Krudttårn (Pulverturm) am Hafen mit netter Grünanlge drumherum.
Der Fußweg zum Fährterminal war das alte Hafenbahngleis. Gegen 15:30 zog ich auf demselben mal langsam dorthin. Das Terminalgebäude befand sich ganz weit draußen auf den Kaianlagen. Am Stadtrand musste man eine Treppe ersteigen und dann auf einer gefühlt Kilometer langen Fußgängerbrücke über die Kailandschaft wandern. Im Prinzip wäre das ja interessant gewesen, doch war diese geschlossene Blech- und Glasbrücke ein einziger Brutkasten ohne Frischluft. Dazu fing mein Koffer wieder an laut zu quietschen. Da konnte ich mich aber behelfen, indem ich den Koffer gedreht und mal die beiden anderen Rollen genutzt habe. Sah sicher total bescheuert aus...
Im Terminal bekam man an einem Automaten nach Eingabe der Buchungsnummer die Bordkarte. Das Schiff kam jetzt erst an. Hätte nicht gedacht, dass die eine Einstundenwende hinzaubern. Zum Glück gab es auf dem Schiff direkt beim Eingang eine Gepäckaufbewahrung, wo ich für 30SEK den Koffer los wurde. Dann war auch schon Fütterung!

Die Stena Danica. Das Bild wurde allerdings erst zwei Wochen später in Göteborg aufgenommen.
Obwohl das Schiff erst 16:45 ablegte, sollte der Buffetbetrieb von 16:30 bis 17:45 gehen. Das musste wohl so früh sein, damit man noch einigermaßen frische Ware verfüttern konnte, denn eines war klar: Hier wurde nicht gekocht, sondern bestenfalls erhitzt. Da ich vorausbezahlt hatte, konnte ich nach Öffnen der Türen gleich an allen vorbeisprinten und frühzeitig mit dem Fräsen des Buffets beginnen. Ich bekam sogar völlig unerwartet einen herrlichen Fensterplatz. Für die 26€ inklusive aller Getränke war das Gebotene dann auch völlig in Ordnung. Als Getränk gab es für mich eine Mische aus schwedischer Zimbo Orangenlimonade und dänischem Tuborg, also internationaler Radler mit Fruchtfleisch... Schmeckte aber RICHTIG gut!

Beim Buffet bekam ich ein schönes Fensterplätzchen.
Danach konnte man sich schön auf der Schattenseite des Sonnendecks niederlassen. Im frischen Wind ließ es sich dort herrlich aushalten. Einfach Fahrt genießen, Seele baumeln lassen, aber nicht zu tief... Später auf Göteborg zu waren massig Schiffe auf dem Wasser. Und die Einfahrt in die Schären war mal wieder wunderschön. Ich versuchte, die Stelle zu finden, von der ich mal von einer der bewohnten und mit Fähre erreichbaren Schären zu den großen Pötten geschaut habe.

Flucht aus Göteborg: Als wir das Fahrwasser von Göteborg südwärts erreichen, sieht es nach einem Exodos von zehn Schiffen aus. Einige davon liegen allerdings auf Reede.

Wir sind in die Schären vor Göteborg eingetaucht.
Vom Stena-Dänemarkterminal gelangte man schön zügig zur Straßenbahn. Praktischerweise fahren alle drei Linien zum Hauptbahnhof. Und das Bezahlen ging super einfach. Kreditkarte vors Lesegerät halten, fertig. Automatisch hatte man eine virtuelle Einzelkarte für den Innenstadtbereich "gewonnen". Das hatte ich natürlich vorher recherchiert. Mit der Strab gab es eine hübsche kleine Stadtrundfahrt zur Centralstation. Irgendwie hatte ich gedacht, dass wir ein Hotel auf dem Bahnhofsvorplatz hätten. Das war nun leider nicht der Fall. Das Scandic No25 befand sich seitlich der Bahnsteiganlagen ein Stück hinterm Bahnsteigende. Irgendwie war ich erledigt. Eine Getränkebeschaffungsrunde zum Hbf war noch drin, viel mehr nicht. Leander hatte inzwischen auch den letzten Umstieg in København H geschafft und würde planmäßig um 0:20 in Göteborg sein.
Das Fenster ging zum Hinterhof raus. Irgendwie möppelte es vom Hof her etwas, so dass ich das Fenster nach Abkühlen des Raums irgendwann mitten in der Nacht lieber mal geschlossen habe. Immerhin gab es eine brauchbare Lüftung. Das Frühstück war sehr fein, nebenbei wurde Leander begrüßt, und um 8:30 liefen wir zur Sixt-Filiale im Hauptbahnhof. Wir bekamen einen Golf, der uns irgendwie sehr winzig vorkam, der aber vollgepackt mit aller Elektronik war, die kein Mensch braucht.
Von der Fahrt ist gar nicht so viel zu erzählen. In der europäischen Landeshauptstadt, die nach drei Stunden zu durchfahren war, ging es natürlich nicht ganz ohne Stockung. Aber ansonsten kamen wir gut durch. In einem Kaff vor Lillehammer deckten wir uns in einem Supermarkt mit Salaten, Polarbrød mit Tubenkäse und Eis ein.
Wetterbedingt war der große Sprung nordwärts geplant. Und es sollte gut hinkommen, quasi auf dem Weg um 16:30 einen Triebwagen an den schönen Höfen zwischen Otta und Sjoa mitnehmen zu können - ein von zig Besuchen offenes Wunschmotiv, das einfach nur an den längsten Tagen geht. Je nach Talkrümmung sah das Wolkenbild voraus wieder anders aus. Erst eher gut, später dank größerer Komplettschlonze schlechter, in Sjoa beim Verlassen der E6 aber durchaus "mit Chance". Wir parkten am Blick auf den Hof Gammelsandbu und aßen erstmal was. Der Zug hatte zehn Minuten Verspätung, die auch jetzt in der zweiten Julihälfte schon für ein Fortschreiten der Verschattung gesorgt hatten, die nicht nötig gewesen wäre. Immerhin kam der Zug bei vollem Licht, was angesichts der Wolkensituation so gar nicht selbstverständlich gewesen war.

Zwischen Otta und Sjoa passiert die Dovrebahn einige wunderschöne große Gutbrandsdalshöfe, die aufgrund der hohen Bergwände, zu deren Füßen sie liegen, nachmittags je nach Jahreszeit nur wenige Stunden bis gar kein Sonnenlicht abbekommen. Rt 46 rollt an Hof Gammelsandbu vorüber.
Nun war noch die Überlegung, was man mit den Zügen des 18-Uhr-Knotens Dombås macht. Leander wollte unbedingt die Bauernbrücke zwischen Dovre und Dombås machen. Da man da über einen Hof rüber musste, hatte ich da so gar keine Meinung zu. Ich setzte ihn da ab und wollte eigentlich weiter schauen, doch das Trockenbild, was er mir sandte, überzeugte doch ein wenig. Und die Frau auf dem Hof war auch richtig nett, alles kein Problem. Da in Dombås Kreuzung war, erwarteten wir hier direkt noch den Gegenzug, der zu unserer Überraschung ebenfalls lokbespannt war.

Zwischen Dovre und Dombås kommt Rt47 angerollt. Im Hintergrund erheben sich die kahlen Höhen von Storkuva (1451m) und Veslfjellet (1216m).

Aus der Gegenrichtung passiert Rt 48 die Stelle.
Nun aber weiter. Wir wollten nach Norden und hatten ein Hotel in Trondheim gebucht. Dorthin hatten wir noch ein "kleines" Stück zu fahren. Nach einem Supermarktbesuch verließen wir Dombås erst gegen 19 Uhr. Schade, hier einfach ohne Übernachtung und ohne Besuch beim Moskus Grillen oder Frichs weiterzufahren. Aber so war es nunmal. Die E6 hat sich um die Zeit schön geleert, so dass man sehr schön durchkam. Auf einem längeren Stück konnte ich mich einfach an einen vernünftig zügig fahrenden Norweger dranhängen. Bei Rønningen unterbrachen wir die Fahrt für einen entgegen kommenden BLS-Zug. Das Abendlicht war schön, das Motiv aber nur "geht so" - passend zur schwarzen Lok. Aber schön, dass ausrichtungstechnisch und vegetationsmäßig überhaupt auf die Schnelle was geklappt hatte. Paar Tage später kam die Nachricht, dass BLS insolvent sei.

Zwischen Garli und Berkåk kommt uns ein BLS-Containerzug entgegen.
Weiter ging es. Nach fast 800km Fahrt machte sich zunehmende Müdigkeit bemerkbar. Eine Kleinigkeit essen wollten wir aber schon noch gern. Dazu wählten wir eine äußerlich furchtbar aussehende Buzze an einem Gewerbegebiet in Kvål. Man saß dort aber ganz nett und der Hamburger war lecker.

Zwischen Frisørstua und Autoexperten befindet sich der Kvål Grillen in einem herrlich typischen 70er(?)-Jahre-Zweckbau, wie man ihn in hinterletzten skandinavischen Käffern immer wieder antreffen kann. Das Essen war aber gut!
Um 22 Uhr trafen wir endlich vor dem Scandic Lerkendal ein. Das Drama ging mit dem Parken los. Das Parkticket für die Nacht kostete 32€. Was für eine Frechheit! Weiter ging das Drama beim Bezug des Zimmers im 20.Stock. Die Aussicht über die ganze Stadt war natürlich topp, aber das Zimmer hatte praktisch null Belüftung. Öffnen ließ sich nur ein kleines Fenster auf Kipp-Position. Klimaanlage - haha, wozu braucht man in Norwegen eine Klimaanlage? Das konnte ja heiter werden...

Blick aus dem 20. Stock des Scandic Lerkendal über Trondheim und den Trondheimsfjord. Trotz des imposanten Blicks ist das Hotel aufgrund im Hochsommer unzureichender Zimmer-Belüftung ohne Bereitstellung von Ventilatoren und einer Parkplatzgebühr von 32 € eher nicht zu empfehlen.
Ich hatte mein Bett direkt vor das Klappfenster geschoben. Deshalb und wegen der starken Müdigkeit konnte ich sogar relativ gut schlafen. Nur zu kurz. Denn wir waren erst gegen 0:30 ins Bett gekommen (war ja noch so hell). Um 6:15 bimmelte schon wieder der Wecker. Der Plan war, die Sachen zusammenzupacken, ins Auto zu bringen und um 7 noch kurz am Frühstück teilzuhaben. Um 7 am Eingang zum Frühstücksraum dann eine riesige Menschenmenge, deutsche Busreisende Ü60. Oder Ü70? Das Buffet war dann aber topp organisiert und absolut reichhaltig, so dass wir auch in einer halben Stunde noch bischen was abgreifen konnten.
Um 7:40 saßen wir auf der Straße. Die Wohnmobilisten waren noch nicht wach, so dass es ein hervorragendes Durchkommen war. Wir hatten sogar so viel Vorsprung, dass wir in Levanger noch kurz für einen entgegenkommenden Güterzug an die Seite fahren konnten.

Am südlichen Ortsausgang Levanger begegnet uns Gt 5794.
Weiter ging es. Sieben Minuten vor geplanter Abfahrtszeit Steinkjer standen wir in dem geplanten Motiv, einer Feldwegbrücke am Hof Fossem. Das gefiel uns dann auch richtig gut dort. Heiß war es schon wieder, aber ein angenehmer Luftzug machte die Sache erträglich. Vor allem aber war heute noch keine Wolke am Himmel zu sehen gewesen. Das ist so ungemein entspannend! Da man hier eigentlich zwei Varianten umsetzen konnte, blieben wir nach dem Rt 471 direkt noch bis zum Gt 5795 dort. Der kam in der langen Kurve richtig wunderbar!

✈ Nach dem Zugunglück bei Bjerka gibt es nur noch vier Di4-Lokomotiven. Da man keinen Ersatz findet, ist der Nachtzug der Nordlandsbahn eingestellt worden. Der Dagtog fährt allerdings noch...

...und begegnet uns als Rt 471 zwischen den Bahnhöfen Steinkjer und Stod bei Fossem. (Zwei über den Zug lugende gelbe Tafeln geext.)

An selbiger Stelle folgt bald Gt 5795.
Nun war Zeit für etwas Kundschaft. Wir schauten weiter bis Stod. Paar freie Seestellen gibt es dort durchaus noch. Einen schönen Blick für den nun noch hier anstehenden Talent fanden wir in dem paradiesisch zwischen den Seearmen gelegenen Ort Naustvollen. Da konnten wir uns erstmal an den Rand stellen, bevor wir uns in Position begaben.

Nicht Warten AM See, sondern IM See!
Doch was machte die Sonne? Sie drehte und sie drehte. Bis zum Zug war noch viel zu viel Zeit. Der würde da nur noch Spitzlicht haben. Deshalb fuhren wir auf die andere Seite von Steinkjer, wo es an altbekannter Stelle nun mal zwei blaue VTs gab: Rt 478 und Lt 436.

Oberhalb des Steinkjerfjordes, der natürlich ein Arm des Trondheimsfjordes ist, kommt Rt 478 aus Mo angerollt.

Wenige Minuten später folgt Lt 436.
Da wir aufgrund der fehlenden Zeit nicht so wirklich viel gefrühstückt hatten, gab es jetzt ein kleines Mittagshüngerchen. Wir fanden einen Chinesen im Gewerbegebiet von Steinkjer, wo es eine riesige Portion Hühnchen mit Cashews und anderen Köstlichkeiten gab. Da durfte auch Leander, der nur ein kleineres Essen von der Mittagskarte hatte, noch bischen von nehmen. Am Ende hatten wir jedenfalls alles aufgegessen.
Das war auch ganz wichtig, da nun doch einige Quellwolken unterwegs waren. Die mussten weg. Ich wollte doch so gern ein weiteres zigmal erfolglos versuchtes Motiv mit dem abendlichen Bundle aus Güterzug und Dagtog probieren: Die Flusspassage oberhalb von Namsskogan. Gemütlich fuhren wir die gut zwei Stunden dort hin. Unterwegs gab es mal einen Powernap oder ein Eis. So trafen wir um 16:40 in Bjørnstad ein. Da der Güterzug Verspätung hatte, konnte man noch eine Weile am Flussufer sitzen.
Eine Weile? Die Züge machten es extrem spannend. Der Güterzug setzte massiv zu und der Dagtog hatte bereits vor Mosjøen +25. Womöglich gibt es mal wieder Solslyng ("Sonnenschlag"). Das bedeutet, dass sich die Schienen bei Hitze zu stark ausdehnen. Als ich das erste Mal davon las, fragte ich mich, warum von sowas nur in Norwegen die Rede ist und man davon nichts aus Südeuropa hört. Im LokReport wurde es schön erklärt: Die norwegichen Schienen haben, weil sie im Winter auch extrem niedrigen Temperaturen ausgesetzt sind, von der Konstruktion her einen viel niedrigeren Temperaturmittelpunkt und sind daher für extrem hohe Temperaturen nicht geeignet.
Letzte Woche war deshab der Dagtog sogar an zwei Tagen gestrichen worden. Wir konnten nur hoffen, dass uns sowas jetzt nicht auch bevorstand. Der Güterzug schien in jedem Bahnhof kurz zu halten (Befehlsübermittlung?) und dann viel zu langsam weiterzufahren. Oh-oh! Die nächste Enttäuschung kam, als wir dann doch mal zum angedachten Standpunkt direkt an der E6 liefen. Da man dort ätzend stand, hatten wir das bis zum Schluss aufgeschoben. Tja, da hatte man zwar noch den einen oder anderen freien Blick auf die Bahn, doch die Büsche an der Straßenböschung waren so dermaßen hochgewuchert und befanden sich schon im Schatten, dass das einfach nur doof aussah. Das war ja jetzt blöd. Jahrelang nicht geklappt, und jetzt wuchert es wieder. Aber drüben auf der anderen Uferseite hatten wir auch Möglichkeiten ausgemacht, so dass wir die mit Gt 5790 umsetzten. Und der Zug war nun die dritte Enttäuschung...

✈ Tja, der war ja nun nicht so reich beladen... Gt 5790 bei Bjørnstad.
Angesichts von diesem Zug mussten wir wohl auch nochmal auf den Dagtog warten. Der krauchte noch irgendwo im Svenningdalen herum und würde gewiss über eine Stunde Verspätung haben. Hier in Mittelnorwegen hat man lange Sonne. ABER NICHT EWIG! Der Dagtog war irgendwie besonders langsam. Als der Güterzug durch war, hatte der Dagtog erst in Eiterstraum geschrieben. Doch bald folgte Trofors. +68 zu +74. Ja, lasst euch Zeit, Jungs! Auch ein Befehl will sorgfältig diktiert sein. Bis Svenningdal ging es dann eigentlich recht zügig. Dort +77 zu +79. Aber dann kam die übelste Strecke. Prognose gemäß planmäßiger Fahrzeit war 19:15 Majavatn.
Nun änderte sich im System erstmal länger genau gar nichts. Natürlich auch nicht nach 19:15. Gute zehn Minuten später war der Zug in balise.no ab Majavatn plötzlich gelöscht. Doch Togkart konnte vermelden, dass der nächste Halt 19:47 Namsskogan sei. Dann musste der Zug ja wohl in Majavatn raus sein. Das wäre auch gut, denn erste Schatten wuchsen nun definitiv den Bahndamm hoch. Ich ließ um Halb die Drohne steigen. Um 19:50 landete ich wieder. Kein Zug war gekommen. Auf balise.no stand nun für Majavatn ständig in der Prognose eine Ankunftszeit 19:38 und eine Abfahrtszeit, die immer genau die Zeit war, zu der man reinschaute. Dann auch mal wieder alle Daten gelöscht. Ich ging mit der Drohne wieder hoch. Bis zur Zuschattung würde auch die letzte (bereits angebrochene) Batterie reichen.
Die Schatten krochen langsam, aber ohne Unterlass. Dann endlich die Meldung aus Majavatn: 19:54 an und ab, +116 zu +115. Boah, wat ein Krimi. Noch gingen die Schatten. Drohnenakku musste reichen. Der Güterzug war ab Majavatn wieder normal gefahren. Er hatte bis zu uns 14min gebraucht. Dann könnte der Dagtog das doch wohl in 12-13 Minuten schaffen? Er möge es bitte schaffen! Er schaffte es nicht. Würde er hier etwa auch noch langsam fahren? Dann könnten wir schattentechnisch einpacken. Endlich - um 20:08 ging endlich die Bimmel des BÜ an. Der Zug kam noch in voller Sonne und vorn sogar mit netter Spiegelung. Da der Rt 477 bereits in Namsskogan auf Kreuzung wartete, nahmen wir den auch noch mit.

✈ Im letzten Sonnenschein kommt Rt 472 mit fast zwei Stunden Verspätung...

...auf Bjørnstad zugefahren. "Dank" der Verspätung ist die Front hier nicht mehr ausgeleuchtet...

Rt 477 hatte bereits in Namsskogan auf Kreuzung gewartet.
Um 20:20 saßen wir endlich im Auto. Den Bier-Slot im Supermarkt hatten wir damit definitiv verpasst. Aber wir würden gerade noch einkaufen und auf dem bereits auf mehreren Touren so geschätzten Hüttenplatz Langset Camping in Grong einchecken können. Im Supermarkt nahmen wir wenigstens ein eisig kaltes Sixpack Åss Alkoholfritt Øl mit - das musste einfach sein. Das Einchecken fand am Automaten statt und hätte wohl auch nach 22 Uhr geklappt, aber in der Bestätigung stand 22 Uhr, und man weiß es ja nicht... Leander konnte noch einen Šopskasalat zaubern, den wir auf der Veranda vor der Hütte verspeisen konnten. Der Abend konnte mit angenehmen Temperaturen und einem erfrischenden Luftzug überzeugen. In die Kojen kamen wir aber auch erst um 0:30...
Tja, mal sehen, wie der Verkehr morgen so abläuft. Hauptsache alles fährt. Den Dagtog hätten wir heute natürlich ab Mosjøen topp verfolgen können. Das hatten wir nicht auf der Rechnung gehabt...
So richtig zur Entspannung kamen wir nicht. Das Wetter war noch topp, und da hieß es für den Frühgüterzug in Position zu gehen. Um 6 klingelte der Wecker. Immerhin kam der Zug nicht vor Plan sondern leicht verspätet, so dass man noch ein Häppchen und einen Kaffee einwerfen konnte. Die erste Stelle war wieder mal die große Brücke über die Sanddøla bei Formofoss. Gt 5794 war schön beladen und kam hier mal wieder topp.

Blick vom Straßenviadukt Formofoss auf Gt 5794, der sich am Ufer der Sanddøla entlangschlängelt.
Unser Plan war eine Verfolgung. Gemäß Karte und Navi sollte das gut gehen. Als zweite Stelle hatten wir den Kirchenblick bei Mære auserkoren. Die frühe Fahrt auf der E6 war äußerst angenehm. Die ganzen Weißwaren und ihre Fahrer schliefen noch. So kam man gut durch. In Mære gab es zunächst von hinten den Lt 423 und dann nochmal Gt 5794.

Von Trondheim her passiert Lt 423 von der Trønderbahn die auf einem Hügel gelegene Kirche von Mære.

Im Bahnhof Mære erfolgte die Kreuzung mit Gt 5794.
Jetzt war es an der Zeit, Programm für das nordwärts fahrende Zugbündel zu haben. Doch da war was durcheinander. Der normal hinterm Dagtog folgende Gt 5795 lief heute mit rund -30. Der Dagtog war hingegen noch gar nicht abgefahren und sollte lt Prognose +60 und zwei Loks haben. Die Idee war, dass man den Dagtog dann an dem schönen Motiv in Mule bei Levanger machen könnte. Für den Güterzug wollte ich mal die Felder nördlich von Verdal testen. Leander blieb weiter nördlich bei Røskje. Mein Blick war dann auch ganz nett, so dass ich hier Lt 425 und Gt 5795 passabel nehmen konnte.

Lt 425 hat Verdal verlassen und rollt oberhalb der Bucht Bjørga entlang. Hier bremst er stark...

...für die scharfe Linkskurve ab, in die es nun geht.
Dass ich beim Lt 425, der auf die Kurve zu immer langsamer wurde, nicht geschaltet habe und in ein Nachschussmotiv mit sonnigem Vordergrund gesprintet bin, war schon mal äußerst ungeschickt. Schlimmer kam es allerdings beim Güterzug. Ich machte mein Bild und tippte dann für Leander die Nachricht ein, dass der Zug bei mir durch und gut beladen sei. Danach fragte ich mich, wieso ich denn die Drohnenfernbedienung umhängen hatte. Upsi, da war ja was! Na, bei der Drohne war der Zug nun aber auch durch. Ist es geistiger Verfall? Oder macht sich jetzt doch der Schlafentzug radikal bemerkbar? Ich schiebe es mal auf letzteres...

Auch Gt 5795 hat Verdal verlassen.
Nun ging es nach Mule auf die Brücke. Und es war ähnlich wie gestern in Bjørnstad. Es war ein Haupt-Wunschmotiv, von dem ich mir erhoffte, es nun endlich mal mit einem lokbespannten Zug zu bekommen (Triebwagen hatte ich hier schon). Und wieder hatte die Vegetation dem Motiv den Garaus gemacht. Direkt an der Brücke war ein Baum gewuchert, der fast ins Profil ragte. Einzige Möglichkeit war hier noch die sehr frontale Tele-Variante. Die war dank lila Blumen allerdings auch durchaus nett. Für die weitwinkeligere Variante positionierte ich die Drohne über den Bäumen. Ups, normale Kamera und Drohne fast gleichzeitig? Sollte ich das nicht lieber lassen? Gerade in meinem jetzigen Geisteszustand... Na ja, das Telebild klappte jedenfalls gut, bei der Drohne habe ich blindlings und aufgrund der Langsamkeit des Zuges dann doch deutlich zu früh ausgelöst. Aber durch Beschnitt kann man vielleicht noch was retten.

Mit zwei Loks und sechs Wagen plus Generator kommt Rt 471 oberhalb von Levanger angerollt...

✈ ...und wird gleich die Siedlung Mule passieren.
Der Dagtog Rt 471 hatte nun schon wieder +87; Abfahrt ab Trondheim war +94 gewesen. Unterwegs hatte er Lt 429 überholt, den wir dann auch noch abgewartet haben.

Es folgt Lt 429.
Als nächstes wollten wir nochmal das Mittagsmotiv von gestern bei Vist kurz vor Steinkjer mit besserem Seitenlicht verfeinern. Dazu kam uns Lt 434 gerade recht. Es war mittlerweile wieder heiß und furchtbar drückend geworden. Später in Grong zeigte das Thermometer 32°. Und am Himmel quoll es auch schon wieder.

Der Verkehr auf der Trønderbahn, die eine Art RE-Verkehr auf Trondheim darstellt, ist nun gänzlich auf die Mehrkraftzüge Bm76 umgestellt worden. Diese können rund um Trondheim die Fahrleitung nutzen.
Hochlicht war hier oben praktisch kein Thema. Na ja, 46,1°. Konnte man noch durchgehen lassen. Wir fuhren nochmal für bischen Regionalverkehr nach Bergsgrav runter, wo wir bei einem ziemlich verwaist wirkenden Landhandel ungestört der Dinge harren konnten, die da kommen mochten. Das war Lt 433 von hinten und Lt 436 und Rt 478 von vorn.

Nordwärts ist Lt 433 unterwegs. Hinter der Kurve wird er in Bergsgrav halten.

Mit der Ortskulisse von Bergsgrav im Rücken kommen erst Rt 478...

...und dann Lt 436 angefahren.
Nun sollte es aber erstmal in Grong ein Mittagessen geben. Dazu ging es nun den langen Weg zurück. Jetzt über Mittag war die E6 natürlich voll von Weißware, LKWs und anderen Schleichern. Meist konnte man aber noch überholen. In Grong ging es in den Go2 Grillen, wo natürlich der All-in-Meat-Burger bestellt wurde. Anschließend Bier und paar andere Kleinigkeiten einkaufen und in die Hütte bringen. Irgendwie hatten wir bei allem die Zeit verdödelt. Es war schon 16 Uhr! Wir wollten für die beiden Südfahrer wieder nach Namsskogan. Planmäßig wäre der Gt 5790 gar nicht zu schaffen gewesen, aber der machte schon wieder tüchtig Verspätung.

Unterwegs nahmen wir uns die Zeit für eine Bahnhofsaufnahme in Steinkjer.

Es ist mal wieder so weit: Der All-in-Meat-Burger vom Go2 Grillen - Filiale Grong.
So gab es also kein Verdauungsschläfchen in der Hütte. Statt dessen fuhren wir wieder hoch nach Namsskogan - immerhin mit einem Kaffee to go an Bord. Diesmal war so viel Verkehr, dass man keinen Gedanken ans Überholen verschwenden musste. Einfach Tempomat rein und an den Vordermann dranhängen. In Namsskogan wollten wir diesmal den ortsnäheren Flussblick, den beim Campingplatz, umsetzen. Wir setzten uns dort einfach mal ans Ufer.
Die Spiegelung am Fluss war toll. Aber leider saß man hier so gar nicht durchgehend in der Sonne. Paar Wolken hatten sich am Himmel ziemlich breit gemacht und zogen kaum von der Stelle. Das war ja schon wieder echt nervig. Solslyng schien heute zumindest nicht auf so vielen Abschnitten problematisch zu sein. Der Güterzug hatte zwar auch schon wieder über +60, kam aber unaufhaltsam näher. Eine Wolke zog noch heran, dann auch durch, dann war der Zug zu hören. Er kam wunderbar mit Spiegelung und war von der Beladung her auch wesentlich attraktiver als gestern.

Gt 5790 am Ufer des Namsen kurz vor Namsskogan.
Nun noch der Dagtog. Der hatte auch so seine +35, aber das war ja gegenüber gestern fast noch pünktlich... Gespannt blieben wir an der Stelle sitzen. Die Luft stand, es war schwül bis zum Gehtnichtmehr. Der fehlende Wind brachte immerhin eine famose Spiegelung. Plötzlich fielen die Bremsen über uns her, als wenn in deren Social Medias jemand uns als Hotspot ausgerufen hätte. Die Sonne hielt sich kontinuierlich, während es 1km voraus durchgehend dunkel war. Da hing ein fetter Klopper, der sich nicht von der Stelle rührte. Der Zug war zu hören. Der Schatten kam von hinten. Ja, das Motiv schattete zu! Zum dritten Mal hier oberhalb von Namsskogan gelang es mir, einen halb angeleuchteten Dagtog zu fotografieren. Es gibt so Stellen, da will es einfach nicht klappen.

Der Rt 471 wandert mal wieder in die Kiste "Halbangeleuchtete Dagtogs bei Namsskogan".
Das war nun nicht gerade das, was für eine beswingte, prächtig gelaunte Heimfahrt sorgte. Na ja, völlig im Keller war die Laune nicht, denn der Güterzug hatte immerhin schön geklappt, und morgen war ja auch noch ein Tag. Ja, wir begannen nun ernsthaft mit der Planung für morgen. Die meteorologischen Aussichten waren, dass es morgen nochmal "schön" sein sollte, ab Freitag aber das wochenlange skandinavische Hoch zuende gehen würde. Ein großer Ortswechsel würde morgen eh keinen Sinn machen, so dass wir dem Platzbetreiber mal ne SMS schickten, ob wir die Hütte bis Freitag verlängern könnten.
So ging es also an einen Norweger, der kein Stück zu schnell, aber auch nicht zu langsam fuhr, "angekuppelt" nach Grong runter. Über dem Tal hingen viele Wolken, so dass wir eigentlich nur noch zusehen wollten, bis 20 Uhr auf dem Platz zu sein und vielleicht noch jemanden an der Rezeption zu erwischen. Doch als wir uns der Brücke bei Namsentunet näherten, begann die Phase, in der die Sonne wieder unter den Wolken hervorgekrochen kam. Und der Gt 5781 musste gleich kommen. So bauten wir uns also nochmal auf und konnten den Zug auch hübsch auf der Brücke aufnehmen. Perfekter hätte die Beladung nicht passen können...

Gt 5781 hat Grong durch einen langen Tunnel verlassen und quert nun die "Namsenbrücke Buneset".
Das war ja nun tatsächlich noch ein versöhnlicher Tagesabschluss! Und wegen der Hütte hatte Leander die lapidare SMS-Antwort "Rezeption ist bis 21 Uhr besetzt" bekommen. Die rechneten wohl nicht damit, dass ihre Gäste Ausbleibezeiten von 16 Stunden haben und jetzt erst auf dem Heimweg sind. Aber 21 Uhr war locker zu schaffen. Verlängerung ging klar, und wir waren froh, dass wir heute mal nicht ganz so spät zuhause waren... Leander machte wieder den Šopskasalat. Und wir hatten gut gekühltes richtiges Bier zu trinken. Was will man mehr?
Der Morgengüterzug war mit +80 unterwegs. Da konnte man sich direkt nochmal umdrehen und in Ruhe frühstücken. Blöde war nur, dass sich der Güterzug nun unweigerlich mit dem Dagtog beißen würde. Die würden irgendwo südlich von Steinkjer kreuzen. Um 8 fuhren wir los. Und da wir am Snåsasee bleiben wollten, klappte es dann sogar recht gut, auch den südfahrenden Güterzug zu verarzten. Der passte sogar für ein Wunschmotiv in der Ortschaft Naustvollen! So fuhren wir via Snåsa und entlang des Südufers kundschaftend dort hin.
Wir fanden unterwegs auch für die Nordfahrer eine ganze Reihe hübscher Ausblicke. Die Bahnböschung war vielfach freigeholzt worden. Dafür gab es allerdings auch einen sehr handfesten Grund: Zwischen Starrgrasmyra und einem Punkt ca zwei Kilometer westlich Stod war jetzt der Wildschutzzaun aufgestellt. Nun können die Tiere des Waldes nicht mehr im See baden gehen. Zwei Tiere durften wir übrigens am Wegesrand sehen: Mutti und Baby Elch. In Naustvollen standen wir dann rechtzeitig zur Belustigung der Hausfrauen der umliegenden Häuser, denen wir erklären mussten, dass wir nicht Vögel, sondern Züge fotografieren. Ach ja, der Müllwagen unterbrach die Stille in diesem herrlich abgeschiedenen Nest zwischen den ganzen Seearmen auch noch. Der Gt 5794 kam leider in einem Moment der dümmsten Spiegelungssituation.

Heute hat Gt 5784 mal büschen Verspätung und wird von uns zwischen den Häusern der Ortschaft Naustvollen erwartet.
Es war schon wieder mächtig heiß geworden. Der Luftzug, der in den letzten Minuten vor Zugfahrt die vorher glasklare Spiegelung zerstört hatte, brachte natürlich etwas Erfrischung. Nun ging es wieder nordostwärts. Unser ehrgeiziges Programm war, den Dagtog an der einen, östlichen, Uferstelle zu fotografieren und dann dem folgenden Güterzug sechs Minuten entgegen (!) zu fahren. Besser wäre natürlich gewesen, zwischen beiden Zügen in Fahrtrichtung zu wechseln. Doch das scheiterte daran, dass das Seitenlicht beim westlichen Motiv noch etwas "reifen" musste. Rt 471 gab es mit einer hübschen Bucht am Sørsivegen.

Zwischen den Ausweichbahnhöfen Stod und Starrgrasmyra passiert Rt 471 eine malerische Bucht am Snåsasee.
Zurück zur westlichen Stelle kam nach drei Minuten Fahrt schon die Durchfahrmeldung des Gt 5795 aus Stod! Uiuiuiui! Zum Glück hatten wir kein Wohnmobil vor uns und wir wussten, wo wir parken konnten. Die größte Herausforderung war wie eben beim Dagtog auch schon die Bewältigung des Wildschutzzaunes. Da half nur das Fotografieren am ausgestreckten Arm. Der Zug kam erst fünf Minuten nach unserer Ankunft; also alles entspannt.

Ebenfalls zwischen Stod und Starrgrasmyra rollt Gt 5795 am Snåsasee entlang. Wegen des Wildschutzzaunes entstanden beide Bilder am ausgestreckten Arm per Lifeview.
Das war jetzt der größte Stress des Vormittags. Wieder so eine Sache, wo für eine Stunde jeder Handgriff sitzen muss, wo Erfahrung gefragt ist. Nun war viel Zeit auf den letzten Zug vor der Mittagspause, auf den Rt 478, den Talent, das "Ei". Wir wollten mit dem mal eine Bahnhofsaufnahme in Snåsa machen. Warten konnte man prima in der kleinen Grünanlage des Bahnhofs im Schatten.

Rt 478 im Bahnhof Snåsa. Ich habe sogar zweimal abgedrückt: Einmal klassisch und...

...einmal mit dem Abfahrauftrag, der in Norwegen noch immer mit einer Kreisbewegung des grünen Tuches gegeben wird.
Mittag! Wir wollten uns heute endlich mal der guten norwegischen Hausmannskost zuwenden. Also Kjøttkaker. Wir steuerten das Hotel / Restaurant Heia an und standen dort um 12:27 auf dem Hof. Ein Schild verkündete, dass es Middag erst ab 13 Uhr gäbe. Da konnten wir ja erstmal in Grong unsere Einkäufe erledigen und dann wieder hochfahren. Beim Weiterfahren kamen wir allerdings auf die naheliegende Idee, dass wir uns die Fleischklopse auch in der Hütte selbst machen können. So geschah es, und es wurde auch dank Leanders Tomate-Mozarella-Salates ein gar lecker Mahl.

Lecker Mahl in der Hütte: Kjøttkaker mit Kartoffelbrei und Brauner Soße, dazu Preisselbeeren und einen Tomate-Mozarella-Salat.
Der Güterzug von Norden lief mit -74. Irgendwie war uns aber nicht nach sofortigem Loshetzen, sondern nach einer kleinen Siesta. Bald wurde der Güterzug auch auf -15 reduziert. Damit konnte man arbeiten. Am Himmel hatte es schon wieder massiv gequollen. Unser Plan war, es einfach stoisch nochmal da oben bei Namsskogan zu probieren. Ein letzter Versuch durfte sein. Dass es der letzte wäre - dafür würde wohl die Großwetterlage sorgen. Um 15:30 machten wir uns auf den Weg.
Es war eigentlich klar erkennbar, dass wir wettertechnisch in der falschen Richtung unterwegs waren. Während es hinter uns noch vorrangig blau am Himmel war, wirkte die Wolkenmasse im Gebirge nahezu geschlossen. Das Thermometer zeigte selbst weiter oben bei Brekkvasselv noch 33°. Weiter nach Namsskogan fuhr man auf dicke Regenwolken zu. In Namsskogan waren die Straßen nass, wir sahen Pfützen! Und der Regen hatte Abkühlung gebracht: Nun waren es nur noch 25°. Im Schatten jedenfalls. Wenn die Sonne durchkam, wurde es rapide stechend heiß. Wir waren bis Bjørnstad gefahren, wo man entspannter stehen konnte als am Campingplatz.
Der Güterzug hatte nun doch wieder ordentlich Verspätung gemacht. Zur Planzeit wurde er mit +45 gehandelt. So ein ganz kleines bischen hatten wir den Eindruck, dass sich die Wolken etwas auflösen. Insofern sollten sich die Züge gern etwas (!) Zeit lassen. - Ok, die Wolken lösten sich wirklich auf, nämlich überall im Umkreis. Nur bei uns nicht. Die Grenze zum "ewigen Blau" war von der Sonne hinter "unserem" Wolkenklopper gar nicht sooo weit entfernt, und oft hatte man den Eindruck, dass die Grenze näher kam. Kam sie aber nicht. Den Güterzug bekamen wir gar nicht zu sehen, weil wir gerade unentschlossen zwischen den Motiven hin- und herdödelten, weil es an beiden eigentlich aussichtslos aussah.
Auf den Dagtog warteten wir in Bjørnstad, weil es dort erst zumindest nach Chancen aussah, während weiter in Richtung Namsskogan eigentlich alles finster war und da noch ein richtig riesiger Klopper hing. Auch der Dagtog klappte natürlich nicht mit Sonne. Dafür hatte es zu regnen begonnen. Und als wir ohne große Verzögerung im Auto gen Namsskogan fuhren, mussten wir durch einen mega Platzregen fahren. Der war richtig heftig! Teils war nichts mehr zu sehen. Dahinter war dafür um so mehr zu sehen, nämlich Helligkeit! Der Motivausschnitt beim Campingplatz lag zwar nicht in der Sonne, doch vor drei Minuten, als der Dagtog hier durchfuhr, war nicht ausgeschlossen, dass hier Sonne gewesen wäre. Das war die erste Klatsche.

Draußen sah man gar nichts mehr... Gut, dass wir die Karte hatten ;-)
Die zweite Klatsche war der grenzenlos blaue Himmel, in den wir hinter Namsskogan fuhren. Hier war fast keine Wolke mehr am Himmel! Na, das lief ja wieder. Ok, so richtig die Motive wären hier - abgesehen vom unspektakulären Blick von der Straßenbrücke auch nicht gewesen, aber um die zurückkehrende Di4-Doppeltraktion zu dokumentieren, wäre es schon schön gewesen. Einholbar war der Zug nicht; das hatten wir gecheckt. So konnten wir uns gemütlich an einen zügig fahrenden Norweger ankuppeln und von dem bis fast vor Grong ziehen lassen.
Leander hatte festgestellt, dass der Dagtog in Harran an die Seite genommen worden war, um auf den entgegenkommenden Talent zu warten. Als wir Ortsausgang Harran waren, kam allerdings schon die Abfahrmeldung für den Dagtog. Wenn wir ganz schnell an der Namsenbrücke bei Namsentunet eine Möglichkeit fänden, durch den dichten Uferbewuchs zu stoßen, also wenn, man kann solche Gedanken ja mal durchspielen... Namsentunet. Der ziehende Norweger muss links in den Campingplatz abbiegen. Gegenverkehr. Warten. Wertvolle Sekunden verrinnen. Weiter. In Erwartung, noch viel weiter in die Kurve zu müssen, entdecke ich viel früher eine Lücke in der Uferböschung. Davor eine Feldeinfahrt. Fast ungebremst dort rein, Vollbremsung, Staubwolke. Zug war noch nicht auf der Brücke zu sehen gewesen. Spurt zum Ufer. Die steile Böschung runter. Noch kein Zug. Stück am Ufer lang gelaufen. Grummeln liegt in der Luft. Zug kommt!

Rt 472, der südgehende Dagtog, hat heute zwei Loks vor. Kurz vor Grong quert er die "Namsenbrücke Buneset".
Upsi, das war ja direkt noch ein Sonnenbild vom Dagtog gewesen! Die Doppeltraktion kam immerhin schön zur Geltung. Jetzt war die Frage, wo der Rt 472 mit dem nordfahrenden Gt 5781 kreuzt. Wir hatten gestern (leider zu spät) noch eine schönere Möglichkeit mit Blick von weiter oben auf die Brücke gefunden. Bald hatten sie beide Abfahrmeldungen im System: Der Güterzug ab Agle, der Dagtog ab Grong. Betriiiiiebsgefahr! Dummerweise war es die Abfahrmeldung des Güterzuges, die falsch war. Heute durfte der Dagtog weiterfahren. Gekreuzt wurde in Agle. Die 40 min Verspätung, die das dem Güterzug brachte, taten dem Motiv definitiv nicht gut. Der Hauptbogen der Brücke war nichtmal mehr komplett angeleuchtet.

Schade, das hätte man gestern machen sollen: Heute hat Gt 5781 40min Verspätung, so dass die Brücke nicht mehr so super beleuchtet ist.
Na gut. Es war nun 20:36. Kurioserweise hatten wir schon wieder Hunger. Nicht viel, aber genug. So gab es im Supermarkt noch Brot und etwas Lachs. Dazu machte Leander zum zweiten Mal den leckeren Tomate-Mozarella-Salat. Das war gut. Tja, war das der Sommer gewesen? Ab morgen sollte das schlechte Wetter über das Land hereinbrechen. Na ja, die Nachmittage / Abende waren etwas enervierend und mühsam, aber dennoch waren das für Norwegen nun ungewöhnlich schöne Tage gewesen. Schön, dass man noch drei-vier Tage von dem wochenlangen skandinavischen Hoch mitbekommen durfte. War ja mehr als sonst so... Und ja, das war jetzt ein wenig sarkastisch gemeint.
Jedenfalls freuten wir uns jetzt auch mal auf entspannendere Tage, mussten aber natürlich auch das Wetter beobachten, um zu sehen, wohin man strategisch am besten als nächstes fährt.
Ja, der Sommer war weg! Die Wolken hingen tief über dem Talkessel und es war für ein Frühstück auf der Terrasse definitiv zu frisch. Wir ließen es ganz ruhig angehen, frühstückten und packten zusammen. Die Wettervorhersage für die nächste Zeit war nur noch uneindeutig. Eine grundsätzliche Tendenz, dass mit Sonne eher im Süden zu rechnen ist, glaubten wir aber zu erkennen. Und heute sollte es östlich der Grenze noch ganz nett sein. Deshalb war der Plan, einfach die bei Formofoss abzweigende Straße durch das Sanddøladalen ostwärts nach Schweden zu fahren. Über Östersund wollten wir uns südwärts wenden und dann irgendwo weiter südlich quasi auf Abruf stehen, um dann die Weichen für die neue Woche zu stellen.
Ich war erstaunt, wieviel Norwegen da noch ostwärts kommt. Eigentlich hatte ich mit dem baldigen Queren der Grenze gerechnet, aber da kamen sogar noch paar völlig abgeschiedene Orte, und bis zur Grenze war es noch weit. Aber das Fahren auf gähnend leerer Straße durch die Wildnis machte mal wieder Spaß. Weiter oben im Gebirge kam sogar immer wieder die Sonne durch, so dass wir auch immer mal für Labis angehalten haben.

Weiter oben im Gebirge kommt die Sonne raus. Die Sanddøla fließt da ganz unten und wir sind hier oben.
Erst bei - äääh, eigentlich ist da nichts, aber OSM nennt da Ny-Rengen, ging es unspektakulär über die Grenze. Statt 80 durften wir nur noch 70 fahren. Irgendwann bei einem Pinkelstopp schaute ich mal im System nach Güterzügen rund um Östersund, denn der Himmel hatte inzwischen gut aufgemacht und die Sonne lachte. Der einzige Güterzug weit und breit war ein Zug der Inlandsbahn, der am Vormittag nach Jämtlands Sikås gefahren war. Auch wenn wir eigentlich heute Kilometer machen wollten, war das doch angesichts des Wetters eine gute Gelegenheit für einen Schlenker. Ich eroierte noch, dass die Rückfahrt um 15:30 starten sollte. Von der Tour mit Yannick im letzten Jahr wusste ich, dass nach planmäßiger Hinfahrt auch einigermaßen pünktlich zurück gefahren wird. Wenn das Wetter hielt, könnte man sich auch um die Rückfahrt noch kümmern. Wir MUSSTEN ja keine Kilometer reißen.

Kurz hinter der Grenze geht es bei Valsjöbyn am See Rengen entlang. Die Rallarråse blühte hier oben wunderbar.
So ging es also ab Lillholmsjö über eine topp befahrbare Gruspiste nach Föllinge (was machen die Leute in solchen erstaunlich großen Orten mitten im Nichts?) und über Tillfället nach Jämtlands Sikås, wo wir um 13:46 eintrafen. Der Bahnhof war leer, aber damit hatten wir gerechnet. Hier geht ein Anschlussgleis in ein Holzterminal ab. Dessen Gelände war allerdings null einsehbar und das Tor verschlossen. Man hätte drumrum laufen können, aber ich schaute lieber erst nochmal ins System. Tja, und da hatten wir den Salat. Der Zug (oder vermutlich nur die Lok) hatte bereits um 13:00 die Rückfahrt angetreten.

In Jämtlands Sikås gibt es immerhin paar schöne Ausblicke...

...auf Höfe vor der endlosen Wildnis.
Blöde, es hätte ja auch mal so ein nices Extra klappen können. Immerhin war der Umweg nicht all zu riesig gewesen. Zügig ging es nun nach Östersund, wo wir hungrig über einen gut bewerteten Burgerbrater in einem Gewerbegebiet herfielen. Hmm, ich hätte aber vielleicht doch nicht die 300g Frikadelle nehmen sollen. So doll war die qualitativ nicht. Weiter ging es den Inlandsvägen südwärts. Der Verkehr hielt sich in Grenzen, man konnte gut fahren. Das Wetter wurde nun richtig skandinavisch. Sonnige Abschnitte wechselten mit heftigem Regen und Gewitter.

Aus den Hügeln oberhalb von Rätansbyn fällt der Blick über den Rätanssjön auf die Kirche von Rätan. Die muss wohl im Keller einen Goldschatz haben...
Der Triebwagen der Inlandsbahn musste uns bald entgegen kommen. Für den fuhren wir an den ehemaligen Bahnhof Nederhögen ran. Was für eine abgelegene Siedlung in den Wäldern! Es herrschte absolute Stille dort - bis auf einen Hund auf einem der benachbarten Grundstücke, der dauernd am bellen war. Kurz nach der errechneten Durchfahrzeit kam für fünf Minuten die Sonne durch. Kurz nachdem die Sonne fünf Minuten lang durchgekommen war, kam der Zug über die Schienenstöße an uns vorbei gepoltert...
Wir fuhren zur E45 zurück und weiter südwärts. In Ytterhogdal gab es einen Verpflegungsstopp und etwas südlich bogen wir auf eine östliche Route über Kårböle, Los und Hamra ab, von der Google meinte, sie sei fünf Minuten schneller als die E45 über Sveg. Angenehmstes Fahren durch faszinierendste Waldeinsamkeit!

Am Kläppsjön bei Ytterhögdal.
Um und bei 20:50 trafen wir in unserem heutigen Tagesziel Mora ein. Wie es sich gehört, schauten wir erstmal zum Bahnhof. Eine Anzeige belehrte uns, dass sich momentan der Gesamtverkehr auf der Vorplatzseite des Bahnhofs abspielt. Bauarbeiten! Nur die Inlandsbahn konnte fahren. Um diese Erkenntnis reicher fuhren wir zum nahegelegenen Hotel, parkten und wollten gerade die Koffer ausladen, da hörten wir vom Bahnhof eindeutige Bremsgeräusche! Wir wieder ins Auto. Tatsächlich stand nun ein Holz-Leerzug mit Class 66 im Bahnhof. Blöde, warum konnte der nicht fünf Minuten früher kommen? Etwas Licht wäre noch in den Bahnhof gekommen...

Hinter Orsa geht es oberhalb des Orsasjön entlang, der im Abendlicht daliegt.
Ok, nun eingecheckt und das Zimmer bezogen. Schon von weitem sahen die ganzen sperrangelweit nach außen geöffneten Zimmerfenster witzig aus. Nein, auch Hotel Kung Gösta verfügte über keine Klimaanlage. Aber immerhin ließen sich die Fenster gut öffnen; das genügte. Notfalls wäre hier sogar ein Ventilator verfügbar gewesen. Da wir den ganzen Tag im Auto gesessen hatten, liefen wir noch ne Runde in die Innenstadt zum ICA-Supermarkt für paar Getränke. Die Temperatur war angenehm, aber der Schweiß strömte nur so, weil die Luftfeuchtigkeit extrem hoch war. Tja - schade, dass heute so gar nichts geklappt hatte... Aber die immerhin schon wieder 670km lange Fahrt war äußerst angenehm gewesen.
Beim abendlichen Sitzen am offenen Fenster fielen immer mal wieder Mücken über uns her. Ich legte mir zum Schutz beim Schlafen den Leinenschlafsack raus.
Es kommt ja selten vor, aber wir wussten nicht, was wir tun sollten. Für die nächste Woche war überall nur noch "halbgares" bis schlechtes Wetter angesagt. Eine Tendenz war höchstens auf sehr niedrigem Niveau zu erkennen. Ein mögliches Ziel, das uns auch interessierte, waren die Arendalbahn und die angrenzenden Bereiche der Sørlandsbahn. Eigentlich hatten wir uns gedanklich darauf schon eingestellt, in die Richtung zu fahren. Weil man ja all die Unwägbarkeiten kennt, die einem auch beim Zugverkehr blühen können, checkte ich nochmal die Daglig Grafen für dort in der kommenden Woche. Das sah alles gut aus. Dann checkte ich auch noch die Website von GoAhead, dem Betreiber der Personenzüge dort. Und dort sprang es mir entgegen: Alle mit Bm73 gefahrenen Züge sind bis Mittwoch eingestellt worden! Es gab einen technischen Mangel an den Fahrzeugen! Damit würden tagsüber bis auf ein Zugpaar alle Personenzüge auf der Sørlandsbane entfallen. Von der Arendalbahn war nicht die Rede. Da sie vielleicht nicht nur reine Zubringerfunktion besitzt, sondern dort auch normaler Nahverkehr stattfindet, würden die Bm69 dort wohl noch fahren. So stellte es auch balise.no für heute dar.
Na gut, was also tun? Trotzdem dorthin fahren? Oder uns erstmal an einem schönen Ort parken, etwas Urlaub machen und nochmal abwarten? Erstmal stand das Hotelfrühstück an. Der Restaurant- und Barbereich war sehr gemütlich eingerichtet. Frühstücken konnten wir draußen auf der Veranda mit Blick auf den Bahnhof und den See. Das Buffet konnte alle Wünsche erfüllen. Nebenbei konnten wir eine Class66 (dieselbe wie gestern in Beacon-Blau) beobachten, die um ihren leeren Holzzug umlief. Wir konnten nicht herausbekommen, von oder zu welchem Terminal die hier fährt.
Und der Himmel wurde immer blauer. Da wir eh keinen Plan hatten und ein Gewaltritt Richtung Arendalbahn immer mehr ausschied, konnten wir auch hier in der Gegend Touristisches mit Bahnbezug unternehmen. Wir fuhren zur Brücke der Inlandsbahn über den Wasserfall Storstupet. Dort zogen wir erstmal wieder die kurzen Hosen an, denn mit der Sonne war es ordentlich warm geworden. Dann liefen wir den Wanderweg hinein. Das ist schon eine nette Schluchtquerung. Nur der geeignete Fotostandpunkt für den Blick von Süden auf die Brücke fehlte leider. Leander wollte sich mal irgendwie durchschlagen; ich hingegen ließ die Drohne vom Wanderweg starten und hoffte, mit der normalen Cam auch noch eine Gegenlichtaufnahme machen zu können.

Der Storstupet ist ein Wasserfall in einer Schlucht, neben dem für die Flößerei eine Art "Rutsche" gebaut worden war.
Leider merkte ich erst, als die Drohne im Motiv "stand", dass die Batterie wohl gar nicht mehr voll war. Ich hatte etwa Flugzeit bis plan oder +5. Üüübel. Oder jetzt schnell wechseln? Ich konnte schlecht abschätzen, wann der Zug zu erwarten wäre. Vielleicht käme er ja plan. - Kam er natürlich nicht. Und auch nicht mit +5. Als die Drohne zu jammern anfing, flog ich direkt zurück. Zum Glück waren gerade keine anderen Touris bei mir auf dem Steg, so dass ich schnell landen und wieder starten konnte. Ich hatte den Zug nicht verpasst! Nun hätte er definitiv schon in Orsa sein sollen. Er kam nicht. Die Sonne schien fast ununterbrochen. Ich schwitzte Blut. Der Akku würde jetzt ja erstmal halten. Aber wer weiß, was mit dem Zug ist?
Die Inlandsbahn kann ja auch mehrstündige Verspätungen. Und da man nur einen Reservetriebwagen hat, ist ein Ausfall auch nicht zwingend fern. Leichtsinnigerweise dachte ich noch so, dass ich auch den weißen VT nehmen würde; es möge sich jetzt bloß etwas tun! Ein Ehepaar auf dem Steg beobachtete mich, wie ich gebannt auf das Display schaue, und die waren total happy, als sie hörten, dass ich einen Zug erwarte. Und dann kam der Zug auch schon. Es war der Weiße. Grrrmpf. So hatte ich das ja nun auch nicht gemeint. Und Leander war später ganz traurig, dass sein erster schwedischer Y1 fast so aussah wie die kroatischen...

✈ Zug 89425 der Inlandsbahn hat ordentlich Verspätung, so dass keine Zeit für einen Halt an einem der Höhepunkte der Inlandsbahn vorhanden ist: Y1 1328 poltert auf dem Viadukt über den Storstupet. Er ist der einzige VT, der nicht das schmucke creme/rote Design der Inlandsbahn trägt.
Aber ich war natürlich happy, dass das Motiv topp mit Sonne und mit genügend Saft im Akku geklappt hatte. Das Ehepaar war auch total happy einen Zug erwischt zu haben und bedankte sich per Handschlag bei mir. Ich wischte mir das geschwitzte Blut ab (ups, war ja gar nicht rot!) und nahm nach dieser Dreiviertelstunde in der prallen Sonne erstmal einen großen Schluck aus der Ramlösaflasche. Die Gegenlichtaufnahme hatte übrigens nicht geklappt, da der erhoffte Halt auf der Brücke entfiel. Nun war ich gespannt, was Leander hatte erreichen können. Er hatte noch ins Flussbett niederkraxeln und einen guten Spot finden können.

Die Perspektive von unten war auch gar nicht mal schlecht...
Tja, und nun? Hier war das Wetter richtig schön geworden, aber hier fuhr ja nun erstmal nichts - auch auf der E-Piste nach Mora nicht. Der Bahnknoten Borlänge mitsamt angrenzender Strecken(abschnitte) ist komplett gesperrt. Die blaue Fläche sollte langsam ostwärts ziehen und reichte schon bis an die Hauptstrecke bei Bollnäs ran. Warum sollten wir uns nicht einfach mal vom schönen Wetter treiben lassen und dorthin fahren?

In Skattungbyn ergeben sich wieder mal weite Blicke über die Landschaft. Irgendwo da hinten links liegt der Storstupet.
Der Weg nach Bollnäs über Furudal war auch durchaus hübsch, die Straßen leer. Parallel führte die stillgelegte Strecke Orsa - Bollnäs, die zumindest anfangs noch den Eindruck machte, dass da irgendein Bahnmeister das Profil von Vegetation frei hält. Auch die BÜs blinkten straßenseitig noch müde und minder motiviert ihr weißes Blinklicht vor sich hin.
Es war jetzt nicht so, dass uns rund um Bollnäs nun die mega Motive oder spannenden Züge erwartet hätten. Aber Leander hatte die Fahrt genutzt, um mit Hilfe von Streetview und Bildern paar mögliche Stellen auszukundschaften. Vor Ort entdeckten wir dann sogar noch weitere Möglichkeiten. So gab es zunächst Xtåg 8261 und IC 274 nördlich von Bollnäs.

Am nördlichen Ortsrand von Bollnäs kommt der Nahverkehr der Strecke in Form des Xtåget entgegen. Früher hatten die schwedischen Läns (Provinzen) im Kursbuch eigene Buchstabenkürzel. Wir befinden uns im Län Gävleborg. Ratet mal, welchen Buchstaben Gävleborg hatte? Interessant, dass sich daraus bis heute die Bezeichnung Xtåget gehalten hat.

✈ Zwischen Lottefors und Arbrå rollt IC 274 am Ufer des Flästasjön nordwärts vorüber. Das Fahrzeug ist ein dreiteiliger X40. Mich erinnern diese Triebwagen in ihrem unsäglich monotonen grauen Anstrich immer an Elefanten.
Danach war etwas Zeit. Die nutzten wir für paar Besorgungen. Gegessen hatten wir ja auch noch nicht. Vor einem großen Einkaufszentrum stand ein Chinaimbiss. Da haben wir uns einfach mal ein Thaicurry einpacken lassen, das wir uns im nächsten Motiv bzw zu Füßen der stark befahrenen Motivbrücke an einem abgelegenen Feldweg einverleiben konnten. Das war richtig gut! Der Blick von der Straßenbrücke mit der Hanebo kyrka war dann auch sehr schön. Schade war nur der neue Zaun entlang der Strecke. Zwischenzeitlich hatte ein Auto bei uns angehalten und angekündigt, dass wir gleich Besuch von der Polizei bekämen, weil jemand Personen an den Gleisen gemeldet hätte. Woher der das wusste blieb offen. Da wir nicht verboten standen und wussten, dass die Schweden in dieser Hinsicht mittlerweile am Rad drehen, bedankten wir uns für den Hinweis und blieben sitzen. Inkonsequenter-, aber doch beruhigenderweise war die Strecke nicht gesperrt. Bald senkte sich hinten die Schranke für Xtåg 8264.

Ein nordfahrender Xtåget passiert die Hanebo kyrka nördlich von Kilafors.
Tja, und dann konnten wir fasziniert beobachten, wie erst der Krankenwagen mit Blaulicht in unseren Feldweg einbog, an dem aber nur noch unser Auto stand. Dann kam die Polizei und fuhr direkt bei uns vor. Ob wir denn Hilfe bräuchten? Bei dem Hobby bestimmt! Aber das haben wir natürlich nicht gesagt. War am Ende ein nettes Pläuschchen, während dessen der Polizeiwagen völlig schmerzbefreit einen Streifen der stark befahrenen Reichsstraße blockierte. Interessiert wurde gefragt, woher wir denn kämen und wofür wir die Fotos machen. Eine Personalienfeststellung fand nicht statt. Mit der Belehrung, dass wir doch bitte auf dem Rückweg die stark befahrene Reichsstraße lieber (unter Lebensgefahr) obenrum queren sollen, statt diese parallel zur Bahn (wo so viel Platz war, dass man nichtmal in die Nähe der Gleise kommen musste) zu unterqueren, verabschiedeten sie sich wieder. Ich musste an den Film "Kopps" denken. Vielleicht haben wir gerade zur Rettung der Polizeiwache Bollnäs beigetragen... Und wir hofften derweil auf einen Güterzug. Doch es kam nur noch IC 598.

Der nächste IC nach Ljusdal besteht aus einer Rennregina der Baureihe X55 im Maulwurfs"design" einer Untergrundbahn, die nie das Tageslicht erblickt.

In schwedischen Städten fallen immer mal wieder Sichtachsen auf, an deren Ende das Bahnhofsgebäude steht. So zum Beispiel in Kilafors.
Stück schauten wir noch rum, dann ging es zurück nach Bollnäs. Erst zum Getränkebunkern in den Supermarkt und dann weiter ins Hotel. Geparkt haben wir an der Straße, weil an den Hotelparkplätzen schon wieder irgendwas von Gebühr, zahlbar mit Handy, stand. Im Zimmer ließ sich das große Fenster nicht öffnen. Könnte ja jemand rausfallen. Nur der kleine Fensterflügel ging auf. Und immerhin gab es einen Ventilator auf dem Zimmer.

Typischer Anblick eines Hotels in der entklimatisierten Zone im Hochsommer: Die Ventilatoren stehen in den kleinen Fensteröffnungen. Wer den großen Fensterflügel hat öffnen können, hatte einen Dreikant im Gepäck gehabt.
Wir zogen mit unseren Lightbierchen (in schwedischen Supermärkten wird maximal 3,5% Alkohol ausgeschenkt - das dafür ohne zeitliche Beschränkung wie in Norwegen) an den Rand des Sees, wo man bei einem topp Ausblick wesentlich angenehmere Luft als im stickigen Zimmer hatte. Das WLAN vom Hotel kam da sogar noch hin. Und da wurden wieder Wetterberichte studiert...
In einem Nordsüd-Streifen von irgendwo bei Bollnäs bis westlich an Stockholm vorbei sollte heute mit ordentlich Sonne zu rechnen sein. Das sprach einfach mal für Fotos an der stark befahrenen Strecke Gävle - Uppsala - Stockholm. Obwohl dort so viel fährt, sieht man von dort praktisch keine Fotos. Den Grund erahnten wir, als wir gestern Abend schon mal im Internet und mit Streetview nach potentiellen Stellen gesucht haben: Da geht nicht viel. Entsprechend waren wir morgens trotz Sonnenscheins auch nicht so hypermotiviert, einen Gewaltstart durchzuführen.
Erstmal gab es das hervorragende Frühstücksbuffet. Und wieder mal zeigte es sich, wie wenig die Skandinavier auf so ein Sommerwetter eingerichtet sind. Wenn es paar Sonnenschirme gegeben hätte, hätte man topp draußen auf der Veranda mit Seeblick frühstücken können. Aber niemand wollte in der prallen Sonne sitzen. Na gut, den Seeblick hatten wir auch von drinnen.
Als wir mit Frühstück fertig waren, zog erstmal geschlossene Bewölkung auf. Man konnte auf dem Satfilm erkennen, dass wir auf der Fahrt gen Süden da erstmal durchtauchen müssen. Dann sollte es aber wieder schöner werden. So fuhren wir entspannt los. Viel los war am Sonntagmorgen nicht, aber verschiedene Weißware war später auf der E4 schon wieder unterwegs und hielt den ganzen Verkehr auf. Wir suchten eine Brücke bei Mehedeby auf. Doch leider waren wir da zwar an der Grenze des Wolkenfeldes, aber leider auf der falschen Seite der Grenze. Und irgendwie zog das Zeug gar nicht so richtig.
Deshalb dachten wir uns, wenn das Blau nicht zu uns kommt, müssen wir halt zum Blau kommen. So setzten wir uns wieder auf die E4 und fuhren bis kurz vor Uppsala. Bald fuhr man unter den endlosen blauen Himmel ein. Das Motiv dort war sogar viel schöner und man konnte ungestört an der Böschung einer Nebenstraßenbrücke sitzen. Natürlich nicht zu dicht an den Gleisen. Nicht, dass noch jemand denkt, wir bräuchten Hilfe... Aber irgendwas ist ja immer. Hier kamen die Züge im rechten Gleis angefahren. Das linke, also das Regelgleis in Schweden, wäre schon besser gewesen.

Wie gestern bei Bollnäs bringt der Nahverkehr wenigstens etwas Farbe ins Spiel. Zwischen Uppsala und Gävle pendelt der Mälartåg mit Stadler KISS-Triebzügen. Zwischen Storvreta und Uppsala begegnet uns Zug 8435.
Güterzugmäßig war tote Hose. Na ja, war halt Sonntag. Aus Richtung Uppsala kamen bald der Kurz-IC 270 und Mälartåg 8428. Hinter den beiden fuhr sogar ein Güterzug nordwärts, Green Cargo mit bunten Frachten.

Süüüß, ein Elefantenbaby! Am Sonntagmorgen reicht ein zweiteiliger X40 als IC 270 nach Ljusdal.

Von Süden nähert sich einer der noch lokbespannten Jämtland-ICs, der IC 10 nach Duved. Das wären interessante Züge, wenn nicht diese dämliche Un-Farbgebung wäre...
Mittlerweile war es schon wieder ganz schön heiß geworden, besonders beim Sitzen an der Böschung, wo der Wind nicht so hinkam. Das Licht ging nun immer mehr in Richtung Achse, so dass wir uns bald mal zu neuen Ufern aufgemacht haben. Auf dem Weg von der Autobahn ins Motiv hatte ich vorhin den Parkplatz eines kleinen Naturschutzgebietes gesehen. Dort hielten wir nun an und drehten eine kleine Runde. Die "Fullerö backar" (die Hügel von Fullerö) waren "nett", aber nicht spektakulär. Eine gute Gelegenheit, sich ein wenig die Füße zu vertreten. Am Ende gab es einen kleinen Aussichtspunkt mit Blick in eine Flussniederung. In dem Gebiet wohnten auch Rinder, die sich allesamt im Schatten zusammengekauert hatten.
Dann schauten wir mal wieder über die Autobahn ein ganzes Stück gen Norden. Wir hatten hier vielleicht wirklich die einzige Sonnenecke erwischt, denn ringsherum waren in größerer Entfernung Wolken zu sehen. Unser nächster Punkt lag auf einer Brücke am südlichen Ortsrand von Tierp. Dort gab es dann sogar u.a. einen schönen Kesselwagenzug von Green Cargo.

Von der Ortskulisse Tierp ragt leider nur der Getreidespeicher über die Vegetation. Eine Rd von Green Cargo bringt einen Kesselwagenzug gen Süden - Kerosin-Nachschub für Arlanda.

Mälartåg 8451 mit etwas Blütenspielerei. Die zuvor beobachteten Triebzüge waren auf der Westseite beschmiert; dieser jedoch immerhin nicht.
Danach gab es erstmal Proviantbeschaffung. Der ICA an der Autobahnabfahrt von Tierp hatte sogar sonntags ein Salatbuffet. Dazu paar schön kalte Drinks - so ging es ins nächste Motiv. Da hatten wir dann auch unsere Ruhe, denn man stand da auf einer einsam gelegenen Waldwegbrücke nordwestlich von Örbyhus. Das Motiv war - wer hat es erraten? - Wald. Ruhe hatte man hier auch, weil es auf der Schiene absolut tot war. Einen Takt hatten wir wohl gerade verpasst und Güterzüge waren Fehlanzeige. So gab es erst lecker Essen und dann den nächsten Persotakt: IC 278 und Mälartåg 8444.

In der Gegenrichtung kommt dieselbe Einheit wie eben als Zug 8444 angebraust. Der Zug hat soeben den Abzweigbahnhof Örbyhus durchfahren.
Langsam mussten wir etwas weiter denken - im wahren Wortsinne. Es ging jetzt auf 17:30 zu. Der Nachmittag und Abend hier würde gewiss toll werden. Der Himmel war skandinavisch blau. Aber irgendwie übten weder Strecke noch Verkehr einen all zu großen Reiz auf uns aus. Da man die langen Ortswechsel auch nicht mal "so eben" erledigt, mussten wir uns die Karten legen, was wir weiter wollten. Und dazu mussten wie immer die Wetterberichte studiert werden. Morgen sollte es in Värmland gar nicht so ganz schlecht sein. Ein Besuch an der Torsby-Piste wäre doch mal wieder nett!
Da es allerdings sowohl nach Sunne als auch nach Torsby viereinhalb Stunden Fahrt wären, war die Überlegung, irgendwo auf halbem Wege Quartier zu nehmen. Leider war dafür die letzte Möglichkeit bereits Ludvika, weil es danach nur noch durch Landschaft geht. So buchten wir Ludvika. Wenn man doch so früh schon den Übernachtungsort erreicht, konnte man sich ja mal um den 18:25 TiB-Zug ab Gävle nach Falun kümmern, der ja genau in unsere Richtung musste. Für den ein Motiv zu finden, war aber ein ziemlicher Akt. Erst hatten wir bei Storvik rumgesucht, doch irgendwie war das alles nichts.

Das Empfangsgebäude von Storvik war wieder so eines am Ende einer als Sichtachse dienenden langen Straße.
Da der Zug auch ominöse Verspätungsmeldungen auswarf, sahen wir zu, dass wir weiterkämen. So gelangten wir nach Falun. Dort war uns die Brücke über den Masugnsströmmen ins Auge gestochen. Dort konnten wir wahrhaftig effektive zehn Minuten erleben. Wir hatten gerade geparkt, da hallten die Glocken der Bahnübergänge auf beiden Ufern durch den Abend. Statt des Triebwagens kam der Stahlzug aus Luleå. Danach ging das Stereo-Gebimmel sofort wieder los für den unmittelbar folgenden Triebwagen. Als die Schranken gerade wieder offen waren, ging das Geläute schon wieder los. Nun fuhr Green Cargo mit einer Ladung Frachten aus dem Bahnhof aus.

Ganz aus dem Norden (Luleå) zu uns gereist ist der Norra Stålpendeln, der es mit Ziel Borlänge nun nicht mehr weit hat, als er in Falun den Masugnsströmmen quert. Als Zugloks kommen Loks der Baureihe Mb zum Einsatz, also rumänische Softronic Transmontana Sechsachser mit je 6000 KW! (Ein Kran wurde digital entfernt).

Ein Green-Cargo-Zug in der Gegenrichtung verlässt Falun.
Na ja, ganz optimal war der kurze Ausschnitt nicht für die langen Züge, aber es war jedenfalls besser als nichts. Gerade über die Softronic-Loks habe ich mich sehr gefreut. Endspurt. Es ging durch Borlänge durch, wo der Güterbahnhof voll stand. Der Personenbahnhof stand auch voll, aber mit Baggern. Der komplette Knoten Borlänge war gerade für einige Wochen im Personenverkehr gesperrt. Deshalb hatten wir hier in der Gegend auch nichts machen können. In Ludvika hatten wir das Best Western im Zentrum und unweit des Bahnhofs. Ein abendlicher Rundgang durch die Stadt und über die Bahnhofsbrücke an die Seaside brachte noch einige hübsche Eindrücke mit sich.

Beim Spaziergang entlang der Fußgängerzone bog hinter einem Häuserblock überraschend die Fußgängerbrücke des Bahnhofs ab. Die schlenderten wir direkt mal in Richtung See.

Ein Rundnasenbild pro Skandinavientour muss sein: TMX 1038 war in Ludvika abgestellt.

Blick über den See Väsman.

Und nocheinmal.

Mit dem "Zento-Garden" huldigt die Stadt Ludvika ihrer starken Verbundenheit mit Japan. Einige der weltweit leistungsstärksten Transformatoren sind im Hitachi Werk in Ludvika hergestellt worden. Ein solcher überlebt nun als Denkmal im Zento-Garden. Der rote Fußweg besteht übrigens aus rotem Granit aus dem Älvdalen und die grauen Steine ringsherum sind Eisenerz aus der Grängesberg Mine sowie Schlackensteine von der Stahlindustrie Smedjebacken...
Nach einem Supermarktbesuch gab es noch etwas Sitzen auf dem Zimmer. Aber nicht zu lang, denn morgen würden wir ja noch ein Stück zu fahren haben. Wobei wir angesichts der gerade für Värmland wieder etwas einbrechenden Vorhersage gedanklich den ganz frühen Gewaltstart schon wieder ein Stück von uns geschoben haben. Immerhin brachte der Abend eine angenehme Kühle mit sich und ein Fenster ließ sich schön weit öffnen, so dass die Temperatur im Zimmer angenehm war.
Um 7 ging der Wecker. Wir haben uns ganz in Ruhe dem wieder mal hervorragenden Frühstücksbuffet gewidmet. Das Wetter war gar nicht so schlecht - eben skandinavisch: Blauer Himmel und viele Wolken. Uns standen gute zwei Stunden Fahrt durch die Wildnis bevor. Es ging über Sunnansjö, Fredriksberg, Hagfors, Lövstaholm nach Lysvik an die Fryksdalsbane. Hagfors war der einzige größere Ort unterwegs. Hier gibt es sogar ein kleines Stück Museumsbahn, die aber vom übrigen Schienennetz abgetrennt ist.
Praktischerweise trafen wir an der Fryksdalsbane genau rechtzeitig ein, um den Zug 8962 südlich von Lysvik und nördlich von Edsbjörke zu fotografieren. Zum Glück waren die Wolken über der Seenkette der Fryken etwas lichter, so dass wir sogar beide Motive mit Sonne bekamen.

Nach den Fotos an den modernisierten Hauptstrecken mit ziemlich nichtssagendem Zugprogramm fanden wir an der recht ursprünglich durch die Landschaft führenden Nebenbahn spontan Gefallen. Die Itinos sind ja auch nicht so unfotogen, wobei schon schade ist, dass Farbe auf schwedischen Personenzügen offenbar maximal an der Dachkante erlaubt ist. Was hatten die schwedischen Triebwagen (Y1, X10-14) in den 90er Jahren doch für tolle bunte Län-spezifische Farbgebungen. Jetzt muss die Zugseite offenbar grau bleiben. Südlich Lysvik, bei Öjenäs, rollt Värmlandstraffik Zug 8962 vor Kulisse des Övre Fryken südwärts.

Kurz vor Edsbjörke begegnet uns Zug 8962 nochmal.
Danach schauten wir erstmal nach Torsby zum Holzterminal hoch. Der Holzzug stand dort und sah fast fertig beladen aus. Wir fuhren trotz einigem Hin- und Herüberlegen in das geplante Motiv an der Flussbrücke Gunnita. Erst hatten wir den Eindruck, dass nach wie vor oben an den Seen mehr Chance auf Sonne sei, aber bei näherem Hinsehen erschien uns das doch nicht so sicher. Wir besorgten uns im Dorfladen von Fagerås bischen Proviant und zogen ins Motiv.
Der Motivparkplatz war leider gerade von einem Bagger in Beschlag genommen, der irgendwelche schweren Träger für eine neue Scheune oä verschob, aber wir sollten mal Stück den einen Weg reinfahren. Dabei hatte ich eines der Metallteile unmittelbar vor mir übersehen. Das bohrte sich jetzt etwas in einen Reifen. Nach der Befreiung sah es allerdings nicht nach einem Schaden aus. Wir konnten nur hoffen, dass es dabei blieb. Ansonsten war es wunderschön hier, wurde aber zu einem unnötig spannenden Wechselspiel zwischen Sonne und Wolkenschatten. Das heißt, eigentlich saßen wir ab eine Stunde vor Zugfahrt durchgehend in Sonne. Aber spannend blieb es, denn die Wolken nahmen bestimmt 40% des Himmels ein. Immerhin - es zog keine Wolke im letzten Moment vor die Sonne. Der 48472 klappte topp in Sonne!

Holzzug 48472 aus Torsby quert bei Gunnita den Norsälven, der die Fryken-Seenkette mit dem Vänern verbindet.
Ach, das ist doch schön, wenn man mal wieder einen dicken Haken an ein Wunschmotiv machen kann. Gut gelaunt wollten wir nochmal hinterher. Doch zum Glück kam ich rechtzeitig auf die Idee zu schauen, ob der Zug überhaupt nach Grums geht, wie ich es von meinem letzten Besuch vor - äääh - 13 Jahren kannte. Das war nun nicht der Fall. Es sollte in Richtung Karlstad nach Skoghall weitergehen - dann natürlich ohne Aufenthalt zum Kopfmachen und damit uneinholbar.
Den Personenverkehr auf der Fryksdalsbane fand ich äußerst dünn. Irgendwie hatte ich von damals mehr in Erinnerung. Ein Umlauf verkehrte heute allerdings auch als Bus - man hatte Fahrzeugmangel. Jedenfalls erschien uns das alles nicht so ergiebig dort. So schauten wir mal an die Hauptstrecke in Richtung Oslo, die landschaftlich ja auch sehr reizvoll ist. Infos über Güterzüge hatten wir gar nicht, da mein System in Schweden irgendwie die Grätsche gemacht hatte und seit Sonntagmorgen keine Ist-Daten abgriff. Aber VT 8919 sollte bald nach Charlottenberg aufbrechen. Den warteten wir an der Reichsstraßenbrücke zwischen Högboda und Brunsberg ab. In der Gegenrichtung kam Värmlandståg 8922 und in der richtigen Richtung nochmal VT 8921 und 8923.

Zwischen Högboda und Brunsberg rollt ein dreiteiliger X52 als Zug 8919 am See Säveln entlang.

Bald darauf folgt ein Zweiteiler als Zug 8921. Bei den "Reginas" lässt sich wegen der Nieroster-Schale natürlich nicht viel mehr als die Dachkante bunt lackieren. Insofern erscheint einem der zusätzlich aufgeklebte grüne Streifen geradezu gewagt, versucht er doch das graue Einerlei zu durchbrechen...
Ja, wir haben uns hier in der Hoffnung auf einen Güterzug aus der richtigen Richtung ein wenig festgebissen. Leider kam nur einer von hinten, den wir zu spät bemerkt haben. Den lokbespannten IC 674 gab es ebenfalls von hinten. Im Streiflicht kann man einen schwarzen Zug ja mal ertragen...

An derselben Brücke kommt aus Richtung Oslo IC 674 angefahren.
Der nächste Värmlandståg wurde offenbar im letzten Bahnhof vor uns zurückgehalten. Für die folgenden Stationen war eine Verspätung prognostiziert mit dem Hinweis "Polizeieinsatz". OMG, waren wir wieder gemeint? Wir saßen doch völlig friedlich hinter der Leitplanke im Gras. Egal. Wir glaubten es nicht, wollten es aber auch nicht herausfinden. Irgendwie hatten wir es hier auch gesehen. Die Zeit des Stillstandes nutzten wir für einen Ortswechsel und fanden noch vor Högboda eine Seebucht, in der es eine schöne Spiegelung gab. Leider war nun aber wohl doch der Zugverkehr freigegeben worden und der Värmlandtåg gerade durch. Ein Güterzug kam wieder nur von hinten. Für uns gab es lediglich, als der Prozess der Zuschattung schon weit gediehen war, den schwarzen IC 669. Die Spiegelung war schon toll.

In Richtung Oslo ist IC 669 unterwegs. Erkennbar ist praktisch nur der Speisewagen. Man muss Prioritäten setzen.
Der schwarze IC musste bald mit dem Snabbtåg 648 von Oslo kreuzen. Für den sollte es eine Streifung in demselben Abschnitt sein. Dazu mussten wir zu einem auf einem Hügel gelegenen Bauernhof fahren, auf dem sich niemand um uns scherte. Der Damm war schon arg zugeschattet, aber die Rennregina ging gerade noch. Man hatte einen schönen Ausblick auf den See Säveln.

Snabbtåg 648 besteht aus einer Rennregina und rennt gerade auf dem bekannten Damm durch den Säveln auf Högboda zu. Der Zug kommt ebenfalls aus Oslo.
Die Sonne schien weiter. Aber es ging nun auf 19:30 zu und das Licht wurde trüber. Die Sonne drohte hier im Bereich bald in einem Wolkenfeld zu versinken. Irgendwie reichte es auch für heute. Wir hatten gut was getan. Wegen Unterkunft hatten wir bis zuletzt gewartet, weil wieder mal nicht ganz klar war, was das Wetter von uns will. Aber hier soll es morgen ganz schlecht sein (Mittwoch aber wieder ähnlich wie heute). Weiter südlich, wo wir auch noch einen Wunsch-Programmpunkt hatten, sollte morgen Nachmittag wieder Wetterbesserung in Sicht sein. Da konnte man heute schon mal minimal die Richtung einschlagen und morgen dann den großen Teil der Strecke zurücklegen. Deshalb buchten wir die Übernachtung in Kristinehamn im Hotel Marieberg.
Und etwas Hüngerchen hatten wir auch. In Kil fanden wir auf dem Weg von der Schnellstraße in die Stadt die Bruzzelstube "Sultan", wo ein Dönertallrik in den Magen wanderte. Dabei konnte man schön draußen sitzen. Man befand sich dort am Rande eines ruhigen Wohngebietes. Als alles aufgegessen war, ging es in den Endspurt. Vor Karlstad begann die Autobahn. Und hinter Karlstadt endete sie wieder. Aber man hatte grundsätzlich Schnellstraße.
In Kristinehamn fuhren wir natürlich nicht direkt zum Hotel, sondern machten den obligatorischen Schlenker zum TÅGAB-Bw, wo mal wieder herrlich viele Schmuckstückchen im Bw standen. Die Hotelrezeption war nicht mehr besetzt, aber wir hatten einen Schlüsselcode für die Eingangstür bekommen. Drinnen lag unser Schlüssel bereit. Nach Bezug des Zimmers und hinreichendem Öffnen der Fenster machten wir noch einen Spaziergang durch den angrenzenden Wald an den Vänern, der wegen vorgelagerter Halbinseln aber gar nicht in seiner ganzen Ausdehnung zu erfassen war.

Abendstimmung am Vänern unweit unseres Hotels.
Zurück im Hotel war beim "gemütlichen Sitzen" das große Mückenklatschen angesagt. Und nebenbei rollte in Hörweite ein Güterzug nach dem anderen durch den Bahnhof. Dennoch will ich nicht unzufrieden sein. Der Holzzug auf der Fryksdalsbane hatte topp geklappt - Tagesziel erreicht. Dazu viele Triebwagen an schönen Motiven.
Morgens rauschte es vor dem Fenster. Es goss in Strömen. Na ja, das war auch so angekündigt und wir hatten mal ganz gepflegt bis 8 Uhr ausgeschlafen. Was wir zu diesem Zeitpunkt nicht wussten, war, dass das Frühstücksbuffet nur bis 9 Uhr ging. Schade, wir konnten es nur noch für zwanzig Minuten nutzen. Es fiel allerdings auch deutlich hinter den bisherigen Buffets ab, wobei es immer noch vollkommen ok war.
Einen Kaffee konnten wir noch auf das Zimmer mitnehmen und dort etwas relaxen. Auschecken musste man nämlich erst um 11 Uhr. Irgendwann nach 10 schafften wir das Gepäck im strömenden Regen zum Auto und fuhren los. Es ging zunächst nach Mariestad runter. In der Gegenrichtung heftiger Verkehr, bislang in diesem Urlaub nie gesehene Massen an Campingmobilen aller Art. Wir hatten hingegen einen guten Slot und konnten gut fahren. Die Ortsumgehung Mariestad wird gerade ausgebaut; der ganze LKW-Verkehr wälzte sich durch enge provisorische Kreisverkehre und Auffahrrampen hoch und runter.
Da aktuell nicht an Fotos zu denken war, wollte ich gern mal wieder zur Kundschaft an die Kinnekullebane, die ich zuletzt 1994 besucht hatte. Im Bereich von Råbäck hatte man damals einen schönen Blick auf den Vänern. Und wie wir feststellten, gab es den Blick auch jetzt noch. Da hier gerade eine Ahnung von Licht aufgekommen war und über dem See noch die dunklen Regenwolken hingen, gab das einen schönen Kontrast, den wir für Västtåg 13304 nutzten. Glück gehabt: In den Folgetagen fielen die Züge auch mal wegen Personalmangel komplett aus.

Die Kinnekullebahn ist auch noch eine dieser ursprünglichen Nebenbahnen, die gewiss eine nähere Betrachtung wert wäre. Mit blauer Dachkante bedient hier Västtågen den Nahverkehr. Zug 13304 hat gerade Råbäck verlassen und rollt zwischen Vänern und Mount Kinnekulle auf Hällekis zu.
Überhaupt hat mich meine Erinnerung nicht getrügt: Die Gegend hier mit ihren prächtigen Gutshöfen und dem alten Baumbestand am Nordhang des Kinnekulle vor Kulisse von Europas (außer Russland) größtem Binnensee war einfach wunderschön. Wir fuhren nun weiter in Richtung Hauptstrecke. Zum Nachmittag sollte es schließlich etwas aufklaren. Man hatte unterwegs wunderschöne Ausblicke über den Hornborgasjön, den See der Kraniche. In Stenstorp gab es erstmal Mittag. Endlich mal Dagens, wobei sich das bestellte Schweinefleisch als Bacon entpuppte. Dann ging es zur Brücke bei Segerstad, wo das Licht nun langsam rumkommen musste.
Der LichtSTAND war dann erstmal aber gar kein Problem. Wir standen dort an einer kontinuierlichen Wettergrenze. Und zwar auf der falschen Seite. Ein bis zwei Nickerchen später und nach Durchzug eines gewaltigen Starkregens waren wir aber mit Sonne dran. Die Güterzüge, die während des Essens und während unserer Zwangssiesta unaufhörlich vorüber kamen, hatten jetzt natürlich fertig. Wir durften uns mal wieder an der "bunten" Landschaft der Triebwagen erfreuen...

Da muss dann schon die finnische Staatsbahn kommen, um mal etwas mehr Farbe ins Spiel zu bringen - auch wenn die FLIRTs so sparsam foliert wurden, dass überall noch das Rot des Vornutzers "mtr Express" zum Vorschein kommt. X74 004 passiert als Zug 12037 die Brücke Segerstad südlich von Stenstorp.

Diesen Elefanten-Nachschuss möchte ich nur mal als Beweis zeigen: Die SJ wird bunt! Ja, man wagt es tatsächlich, mal wieder etwas Farbe, und zwar neongrüne Farbe, anzubringen. Offenbar haben zu viele Fahrgäste die Einstiegstüren nicht gefunden, so dass man also auch bei der SJ einen Weg finden musste, diese zu kennzeichnen. Besonders wichtig war aber der grün lackierte Stromabnehmer. Der nimmt wahrscheinlich nur Ökostrom... Na ja, immerhin erhalten die Elefanten nun erstmalig soetwas wie ein Design, doch die finstere Front finde ich einfach nur grausig.

Tele-Blick mit Bauernhof: Auch hier fährt Västtågen im Nahverkehr. Västtågen steckt übrigens gerade mitten in einer Design-Revolution. Die bisher gelbe Dachkante wird blau! Die trauen sich ja was! Vermutlich hat ein Designer daran eine Menge Geld verdient. Aber es hat sich gelohnt; das ist wirklich ein ganz tolles Blau geworden...

Aus der Gegenrichtung kommt Västtågen 7248 auf Stenstorp zugefahren.

Der nächste Design-Schocker von SJ nähert sich von Norden: Die X2 erhalten tatsächlich noch ein drittes "Design". Nach der phantasielosen, aber immerhin gut sichtbaren hellgrauen Schnauze wird diese nun auch "endlich" finster. Und man hat sogar die Nieroster-Riffelwand mittels einer Folie dunkler gemacht. Dadurch kommen die mit grünen Halbkreisen gekennzeichneten Türen und der grüne Pantograf natürlich doppelt gut. Hoffentlich denkt niemand, der Panto sei ein Türgriff...

Aus der Gegenrichtung nähert sich farblos, aber immerhin hell und gut sichtbar ein X2 mit Steuerwagen voraus.

Den Abschluss macht nochmal etwas mehr Farbe: Zug 12046 der finnischen Staatsbahn kommt normalspurig aus Richtung Göteborg angebraust.
Zweieinhalb Stunden später. Es ist 19:20. Wir durften hier jetzt tatsächlich so lange im klaren skandinavischen Abendlicht stehen. In dieser Zeit kam ein einziger Güterzug der nur mäßig fotogenen Sorte von hinten. Die Personenzüge sind einer hässlicher als der andere. Die einzige Ausnahme stellen die nur sporadisch auftauchenden Flirts der finnischen Staatsbahn dar. Wir haben keine Lust mehr auf schwedische Hauptstrecken. Immerhin hat niemand für uns den Krankenwagen gerufen... Wirklich nicht?
Da wir uns für morgen einen dieser in Schweden noch sehr punktuell vorhandenen zugtechnisch interessanten Programmpunkte vornehmen wollten, hatten wir unsere heutige Unterkunft in Jönköping gebucht. Dort sollte nämlich das morgige Programm steigen.
Nun ist es 20:30. Erst zum Schluss bekam ich Lust, es auch mal mit der Drohne zu probieren. Doch es kamen überhaupt keine Züge mehr, obwohl welche hätten fahren sollen. Im Internet stand die Erklärung: Sperrung wegen Personen im Gleis. Ich sag da nichts mehr zu... Allerdings gehe ich auch nicht ernsthaft davon aus, dass wir gemeint gewesen sein könnten. Aber irgendwie hinterlassen wir immer "verbrannte Erde"...
Wir fuhren nun auf schön leeren Straßen nach Jönköping. Erst war die Straße mit 80 und gespickt mit Blitzern, danach folgte aber nur noch Ausbaustrecke mit 100. In Jönköping besorgten wir in einem riesigen, aber leeren Geistersupermarkt Sandwichs und Getränke, dann bezogen wir unser Turmzimmer im achteckigen Turm des First Hotels. Aus dem Zimmer im vierten Stock hatte man einen schönen Blick auf die Abenddämmerung.
Unser für heute geplanter besonderer Programmpunkt war die Bedienung des Containerterminals in Torsvik. Eine lecker TMX Rundnase vor einem gut beladenen Containerzug auf der von Jönköping nach Süden rausgehenden Nebenbahn! Beim ersten Aufwachen morgens fiel der Blick auf strahlend blauen Himmel über dem Vättern. Beim zweiten Aufwachen hatte sich ordentlich Hochnebel dazu gesellt. So blieb es dann auch beim Frühstück. Als wir aber losfuhren und uns in südliche Richtung wandten, fuhren wir geradewegs in die Wolken hinein. Die Hochnebeldecke war komplett geschlossen. Das hatte alles keinen Sinn.
Wir hatten noch ein Alternativprogramm inpetto, für das man sich auch nicht zu viel Zeit lassen konnte, für das aber die Wettervorhersage topp war. Schon lange hatte ich mal die Småländische Schmalspurbahn Västervik - Hultsfred besuchen wollen. Das konnte man jetzt tun. Die haben gar nicht so lange Saison, aber diesmal passte es gut. So fuhren wir stramm ostwärts und trafen als Punktlandung rechtzeitig vor Ankunft des ersten Zuges in Hultsfred ein. Auf der Fahrt war es eine Wonne zu sehen, wie der Hochnebel immer stärker nachließ, bis man bald ins endlose Blau hinaus fuhr. Nur ganz weit im Osten hing ein Wolkenfeld.
Bald kam man an Hinweisschildern nach Bullerby und Lönneberga vorbei. In Hultsfred am Bahnhof hörte man nur deutsche Stimmen. Småland scheint wirklich sehr beliebt bei den Deutschen zu sein; darüber hatte sich ja bereits die prominenteste Einwohnerin Astrid Lindgren "gefreut" (Ironie!). Die erste Fahrt nach Västervik verfolgten wir nun, was sich auch ganz entspannt machen ließ. Es gab den 29111 in Gnötteln, Totebo, im See Långsjön westl Ankarsrum und im Bahnhof Verkebäck.

Zug 29110 ist in Hultsfred angekommen. Die Spurweite der Bahn beträgt 891mm, was drei schwedischen Fuß entspricht.

Am Hp Gnötteln wartet ein Fahrgast und signalisiert mit dem Plåtstins (runde Scheibe zum Zug gedreht) seinen Zustiegsbedarf. Leider waren wir nicht mehr zur Vegetationspflege gekommen...

Zug 29111 erreicht Totebo.

Im besetzten Bahnhof Verkebäck stehen diverse Fahrzeuge des Betreibers Tjustbygdens Järnvägsförening auf dem vorderen Gleis abgestellt, u.a. eine der Z4p-Lokomotiven, die 264. Irgendwie reift mir gerade die Erkenntnis, dass aktuell nicht die erste designbefreite Zeit der SJ ist...

Der 29111 verlässt nun den Bahnhof Verkebäck.
In Västervik gerieten wir am Ende ins totale Verkehrschaos, zu dem deutsche Wohnmobile in nicht unerheblichem Maße beitrugen. Wir schafften gerade noch den Blick von der Straßenbrücke für die Rückfahrt als Zug 29112. Weitere Bilder entstanden bei Tjursbo zwischen Fårhult und Ankarsrum und in Spångenäs.

Zwischen Västervik und dem ehemaligen Bahnhof Jenny teilen sich Schmal- und Normalspur ein Dreischienengleis. Zug 29112 verlässt Västervik.

Triebwagen 893 bei Tjursbo.

Westlich von Ankarsrum wird der Långsjön gequert.

Nun durchfährt der 29112 den Bahnhof Spångenäs.
Leider quoll es nun wieder massivst am Himmel. Und neben den Quellwolken waren auch noch massive Schlonzfelder im Spiel. Daher ließen wir bald vom Zug ab und setzten uns schön auf die Veranda vom "Mykonos" direkt am Bahnhof Ankarsrum. Den Zug 29113 machten wir nur einmal am absoluten Wunschmotiv der Strecke in Verkebäck mit dem Fjord im Vordergrund. Die Wolken waren eindeutig in der Übermacht, aber rechtzeitig zum Zug wurde es heller und heller. Der Zug ging mit voller Sonne. Another dicker Haken for this spot!

Am Hafen von Verkebäck.

Mein Haupt-Wunschmotiv ist im Kasten. Zug 29113 rollt östlich von Verkebäck am Ostseearm Verkebäcksviken entlang.
Dort konnte man so schön im Auto relaxen, dass wir dort auch noch den Gegenzug 29114 abgewartet haben, dem wir nochmal bischen folgen wollten. Der ging hier nun bei Vollschlonz, überraschte allerdings mit seiner Länge von drei Wagen. Obwohl das alles nicht gar so aussichtsreich aussah, verfolgten wir ihn nochmal. Immerhin bekamen wir ihn nochmal bei Tjursbo mit einer Rinderweide im Vordergrund. Die Viecher waren mir allerdings zu unberechenbar, so dass ich über sie rübergetelt habe. Ein zweites Sonnenbild gelang im sehr gepflegten Bahnhof von Ankarsrum. Weitere Versuche bei Totebo (Blägda) und Vena scheiterten allerdings an den Wolken. Das war angesichts des nun sehr schönen Abendlichtes schon etwas schade, zumal wir den Eindruck hatten, dass es aus Richtung Küste aufbläuen würde.

Geradezu als "Langzug" präsentiert sich Zug 29114 bei Tjursbo. Neben den Triebwagen YBo5p 893 und 888 hat man den Steuerwagen UCFo3yp 1791 mitgenommen. Hier habe ich über einige vordergründige Rinder hinübergetelt.

So sieht es mit Rindern aus.

Langsam durchfährt der Zug den Bahnhof Ankarsrum.
Anschließend kundschafteten wir noch ein wenig und fuhren nochmal zu der Stelle bei Blägda. Vielleicht würde der Nachschuss klappen. Allerdings zog am Himmel nun wieder mega Schmodder auf, so dass das gar nicht so aussichtsreich erschien. Bei Blägda angekommen blieben wir bis zur Planzeit im Auto sitzen. Der Zug hatte hinwärts mindestens +15 gehabt und in Hultsfred beträgt die Wendezeit 13 Minuten. Doch als wir das Auto verlassen hatten und es draußen wieder heller geworden war, hörten wir den Zug schon in der Ferne. Ich wollte das jetzt mal mit Drohne machen. Lange brauchte die Drohne in der Luft nicht zu warten, da polterte der Dreiteiler mit einem Affenzahn an uns vorüber - mit bestem Licht! Suuuper!

✈ Mit Blick auf den Blägdesjön rollt Zug 29115 ostwärts und wird in Kürze Totebo erreichen.
Eigentlich hatten wir gedacht, uns irgendwo bei Västervik eine Unterkunft zu suchen. Doch hier in der Urlaubsgegend war nichts zu bekommen. Der kleine Leander und der kleine Jan mussten das Småland verlassen. Wir hatten uns für die nächsten zwei Nächte ein Scandic in Linköping gebucht. Gut gelaunt nach diesem schönen Abschluss ging es nun dorthin. Die Fahrzeit betrug noch 1h20m, aber die Straßen waren gut zu fahren. Die ganze Weißware stand offenbar schon auf den Campingplätzen.
Die Ankunft in Linköping zog die Laune etwas runter. Das Hotel lag in einer minder attraktiven Vorstadt direkt neben einer riesigen Tankstelle. Bei einem Supermarktbesuch mussten wir den riesigen Komplex des Einkaufszentrums einmal komplett umrunden, weil die meisten Eingänge schon verschlossen waren. Rund um den Komplex bevölkerten viele Gruppen, die nicht unbedingt nativ schwedisch aussahen, die Plätze. An der Kasse drängelte sich dann auch noch jemand ziemlich frech vor, weil er meinte, er hätte Vorrang. Seine Erklärung verstanden wir nicht. Ich musste Leander etwas zurückhalten, nicht unfreundlich zu werden... Und der riesige Parkplatz für unser riesiges Hotel sollte auch mal wieder 10€ Gebühr kosten. Deutlich besser wurde die Laune bei Bezug des Zimmers, das schön weit hinten lag und mit Blick ins Grüne aufwarten konnte.
Anfangs war der Plan gewesen, noch paar Bilder an der Schmalspur zu machen und dann eine Runde mitzufahren, wobei wir das als Runde Västervik - Hultsfred - Linköping - Västervik angegangen wären. Mir fehlte nämlich neben der Schmalspurbahn auch noch die Strecke Bjärka-Säby - Västervik als Mitfahrt. Mit Wohnort in Linköping mag das schwachsinnig erscheinen. Wäre es auch gewesen. So ein bischen jedenfalls. Als wir bei komplett bedecktem Himmel aufwachten, sollte laut Satbild zwar in Västervik noch die Sonne scheinen, aber irgendwas an Wolkenkram war von der Ostsee her kräftig im Anmarsch.
Also disponierten wir um. Erstmal gab es Frühstück, welches wieder mal keine Wünsche übrig ließ. Der Frühstücksraum war allerdings für den Riesenschuppen arg klein und entsprechend stark besucht. Dann packten wir in Ruhe unseren Kram und fuhren zum Bahnhof. Wir würden die Runde nun vernünftiger von Linköping aus drehen. Dabei war zu berücksichtigen, dass die Anschlüsse von und zur Schmalspur in Hultsfred zwar topp abgestimmt sind, dass dort bei Verspätung aber nicht aufeinander gewartet wird. Deshalb war lieber mal ab Linköping der Zug zwei Stunden früher einzuplanen. Und auf der Västerviker Normalspur gab es den Zwang, dass dort ganze drei Zugpaare verkehren. Trotz dieser Zwänge konnten wir eine gute Runde zusammenstellen.
Am Bahnhof gab es übrigens keinen einzigen Fahrkartenautomat. Einen Automat von Ostgötatrafiken fanden wir unweit des Busbahnhofs, aber der konnte uns nicht weiterhelfen. Man muss seine Fahrkarte also zwingend im Internet kaufen.
Der Y2 respektive IC3 aus dem ehemaligen Kustpilen-Verkehr war schön leer. Nur die Federung war nicht die beste. Es klapperte überall. Sowohl unser Zug als auch der in Rimforsa kreuzende Gegenzug waren auf der Ostseite beschmiert. Im Abzweigbahnhof Bjärka-Säby standen sogar noch die Form-Esigs aus Richtung Västervik und aus Richtung Rimforsa. Die schwedischen Ungültigkeits-Kreuze sind wesentlich diskreter, so dass sie gar nicht so auffallen. Die Bahnhöfe hatten Rückfallweichen. Jede Ein- und Ausfahrt war sehr langsam und es ging auch ohne Kreuzung und ohne Halt immer mal durch das Ausweichgleis. Zwischen den Stationen wurde recht zügig über die Schienenstöße gepoltert, wobei im Abteil einige Leisten den Takt der Schienenstöße nachklapperten.
In Hultsfred hatten wir vor allem eines: Zeit. Es gibt aber schlimmeres als an einem Bahnhof mit unmittelbarer Seenähe Zeit zu haben. Erstmal inspizierten wir das Bahnhofsgebäude. Der Warteraum war vollkommen aus der Zeit gefallen. Immerhin war er noch offen, und man konnte auf den sparsam installierten Holzbänken Platz nehmen.

Noch original 1950er Jahre dürfte die Innenraum"gestaltung" des Bf Hultsfred sein.
Danach liefen wir die Seepromenade ein Stück südwärts. Bald hatte man allerdings auch seeseitig Wald. Wir liefen bis zum südlichen Bahnhofsende, wo früher der Draisinenverleih für die weitere Schmalspurbahn nach Åseda sein Domizil hatte. Dort war jetzt alles verrammelt. Der Draisinenverleih sitzt jetzt direkt im Schmalspurbahnhof. Nach diesen Erkenntnissen liefen wir zurück und legten uns beim Bahnhof in der gepflegten Grünanlage am See einfach mal in die Sonne (L) und in den Schatten (J). So ließ sich das aushalten.

Der Draisinenverleih für die Schmalspurbahn gen Süden. Heute war alles ausgebucht. Aber ein Eis gab es dort für uns.

Zug 29112 rollt nach Hultsfred ein...

...und ist zum Stillstand gekommen.

Der 888 mit See im Hintergrund.

Als der Schaffner des Schmalspurzuges bemerkte, dass wir (die wir uns ihm gegenüber schon als "seine" Fahrgäste geoutet hatten) noch den Zug aus Linköping bei der Einfahrt fotografieren wollen, checkte er erstmal, wann der ankommen würde. Sieben nach, na ja, das ging gerade noch so. Es war offensichtlich, dass er bei mehr Verspätung nicht auf den Anschluss gewartet hätte. So kommen wir wenigstens noch zu einem Y2-Foto - Zug 28809 bei der Einfahrt Hultsfred.
Der Zug war der Mittagsumlauf und tauchte wie gestern mit einem einzelnen Wagen auf. Das reichte allerdings auch für die fünf Fahrgäste, die wir ab Hultsfred waren. Wir konnten uns angenehm verteilen und die Reise nach individuellen Ansprüchen genießen, zB beim Blick vorn raus (J) oder am offenen Fenster (L). Daran tat auch kein Abbruch, dass der Zug sich unterwegs ganz gut füllte. Ich fand das klasse, dass die große Mehrheit der Fahrgäste den Zug als normales Verkehrsmittel von A nach B nutzte. An einer Stelle brachte sogar ein Hüttenbesitzer seine abreisenden Gäste zum Zug, für die ein Extrahalt an einem Bahnübergang bestellt worden war.

Die lange Gerade bei Vena. Hier führt die Strecke über moorigen Untergrund. Der Triebwagen schwankt wie ein Schiff im Seegang über das Gleis.

Paar Minuten Aufenthalt für Zug 29113 in Ankarsrum.
Die Fahrt war extrem kurzweilig und verging wie im Fluge. Wir hatten das Glück, dass der Schaffner in Flensburg studiert hatte und sich sehr freute, seine hervorragenden Deutschkenntnisse mal wieder anzuwenden. Er konnte uns eine Menge über die Strecke und den Betrieb erzählen. Wir erfuhren, dass in Verkebäck ein Fdl sitzen muss, um die Zugmeldung mit Norrköping zu machen. Von dort wird nämlich die Normalspurstrecke nach Västervik gesteuert, auf der es ja ab dem Bft Jenny auf einem Dreischienengleis geht. Die Signale auf dem Dreischienengleis sind alle doppelt ausgeführt, je eines für die Schmal- und eines für die Normalspur. Das erinnerte mich an den letzten Urlaub mit dem Vierschienengleis im rumänisch-ukrainischen Theistal.

Auf dem Dreischienengleis hinter Jenny.
In Västervik war das Fotografieren wegen der vielen Leute auf dem Schmalspurbahnsteig erst etwas schwierig, doch nach der Bereitstellung des Gegenzuges 29114 konnten wir den gut mit dem stattlichen Empfangsgebäude fotografieren. Danach bekamen wir von dem netten Schaffner noch einen kleinen Bw-Rundgang spendiert.

In Västervik wird erstmal etwas rangiert. Bei Doppeltraktion hatten der 888 und der 893 immer ihre feste Seite; Nach Hultsfred führte der 893 immer.

Zug 29114 ist in Västervik bereitgestellt.

In der Halle stehen die übrigen Triebwagen: 883, 900 und 897.

Vor der Halle steht eine zweite Z4p, die 261.
Irgendwann mitten im Gelände verabschiedete er sich in Richtung Personalunterkunft und wir stapften durch die Gleise zum Bahnhof zurück. Hoffentlich ruft jetzt niemand einen Krankenwagen... Wir hatten immer noch gut Zeit und starteten einen kleinen Stadtrundgang. Es ging erst vom Bahnhof an den Hafen runter und an der Kaikante zum Stadtzentrum.

Der alte Fischereihafen am Fiskaretorget ist heute fest in touristischer Hand.
Wir hatten natürlich inzwischen auch richtig Hunger. So saßen wir bald bei einem Thai in der Fußgängerzone, vor dessen Hütte man schön draußen sitzen und das bunte Treiben beobachten konnte. Meine Ente war richtig gut. Und da wir mit dem Zug unterwegs waren, durfte dazu auch mal ein Starkøl sein.
Die Innenstadt von Västervik ist baulich jetzt nicht besonders, aber die Lage der Stadt am Meer mit den ganzen vorgelagerten Inseln macht es. Und sobald man den zentralen Bereich verlässt, findet man einige richtig schöne Holzhausviertel, die zu erkunden sicher hübsch ist.

Schöne alte Holzhäuser an der Rådhusgatan.
Wir beließen es mal bei dem eher oberflächlichen Eindruck und liefen langsam zum Bahnhof zurück. Dort gab es sogar einen Fahrkartenautomat, der das Ticket 7 SEK billiger verkaufte als die SJ im Internet. Man konnte am Ende wählen, ob man den Fahrschein ausdrucken oder in irgendein Konto laden wollte. Der Ausdruck war ein besserer Kassenzettel.
Das Fahrplanangebot auf der Normalspur nach Västervik macht den Eindruck, dass man es am liebsten loswerden möchte. Es gibt drei Zugpaare. Der erste Zug des Tages erreicht Västervik erst am frühen Nachmittag! Und die von uns genutzte letzte Abfahrt, die ja auch für Tagesausflügler interessant wäre, fährt nur Mo-Fr.

Ein Itino in Kustpilen-Farbgebung (also rote Dachkante, blauer Zierstreifen...) steht als Zug 28882 bereit. Bis zum Öffnen des Rollos wartet man lieber nicht unbedingt, wenn man noch mit will...
Auch auf dieser letzten Etappe hatten wir wieder viel Platz im Zug und konnten uns gut verteilen. Da wir vorne saßen und die Itinos eine Glasscheibe zum Führerstand haben, die nicht ganz von den Rollos verdeckt wird, hatten wir eine gute Rundumsicht. Die Strecke schlängelt sich wunderschön durch die zerklüftete Landschaft. Das Gleis war oft komplett von Gras überwuchert. Dennoch wurde mit beträchtlicher Geschwindigkeit über die Schienenstöße gepoltert.

In Linköping gibt es noch ein Abschiedsbild mit Y2 und einem Mälartåg.

Stockholm, Malmö, Pinneberg. Von Linköping werden nur die wirklich wichtigen Ziele angefahren - manchmal allerdings etwas verspätet...
Tatsächlich wechselte der Nachtzug momentan in Pinneberg vermutlich nur die Zugnummer, da die Hamburger Verbindungsbahn wegen Bauarbeiten gesperrt war und eine Umleitung über die Umgehungsbahn anstand.
Zurück in Linköping besorgten wir noch etwas Bier und ließen den Abend dieses wirklich interessanten Tages im Hotelzimmer am geöffneten Fenster ausklingen.
Wir hatten uns eigentlich ein schönes Programm für morgens bis mittags überlegt. Morgens hatten wir nach Bjärka-Säby gewollt. Aber beim Aufwachen fiel der Blick mal wieder auf komplett bewölkten Himmel. Immerhin sollte es weiter südlich, nach Småland hin, eine Wolkengrenze geben. Für Bjärka-Säby war die Vorhersage auf eine Sonnenstunde runterkorrigiert, für Hultsfred wurden immerhin noch derer neun angesagt.
Da wir eh wach waren, ging es erstmal gleich um 7 zum Frühstück. Und um 8 brachen wir auf. Die Wolken zeigten immerhin paar Risse. Und weiter südlich sollte es ja besser sein. Da es gerade gut passte, fuhren wir erstmal an der Normalspur, der wir südwärts folgten, zwischen Rimforsa und Kisa an die Seite. Bei den Höfen von Tjustad fanden wir einen tollen Ausblick auf die Höfe von Väsby. Sonne schien auch gerade. Was kann noch passieren? Ach ja...

Was hatten gestern alle Züge dieser Strecke auf der Ostseite? Geschmier! Dieser auch. Und nicht zu knapp. Aber mit Hilfe der KI und paar manueller Korrekturen kann man den Mist schon sehr gut wegbekommen. Da von den planmäßigen Y2 / IC3 Gumminasen nicht mehr genug einsatzbereit sind, fuhren auch gestern schon zwei Umläufe mit Itinos - ebenso wie jetzt Zug 28805 zwischen Rimforsa und Kisa.
Weiter ging es. Das passte alles noch topp für den ersten Schmalspurzug ab Hultsfred in Gnötteln. Diesmal natürlich mit dem festen Vorsatz, erstmal Vegetationspflege zu betreiben. Das taten wir dann auch. Als der Zug kam, passierten allerdings zwei Dinge gleichzeitig. Erstens: Der einzige LKW des Tages und vermutlich auch das einzige Auto in dieser halben Stunde fuhr auf den BÜ zu, als dieser anging. Wir sparten uns allerdings ein "zurücksetzen"-Gestikulieren, denn zweitens war die Sonne gerade in einen Modder geraten.
Den nächsten Versuch mit Zug 29111 starteten wir bei Vena. Der BÜ befand sich außerhalb des Ortes in der Pläne. Aber ausgerechnet dort, wo wir parken wollten, standen Oma und Opa und guckten blöde, was wir denn wohl wollten. Da waren wir etwas abgelenkt und all zu schnell kam schon der Zug. Einen weiteren Versuch starteten wir zwischen Blägda und Totebo, wo man eine große Scheune als Motiv nehmen konnte. Das klappte nun prima.

Zug 29111 passiert eine große Scheune bei Blägda.
Danach hatten wir noch überlegt, in Verkebäck den Blick vom Schnellstraßenviadukt auf den Bahnhof zu machen, aber man fuhr nun geradewegs in dicken Schlonz rein. Für das Risiko, dass da wieder jemand für uns den Krankenwagen ruft, war uns die Lichtsituation zu bescheiden. So fanden wir uns bei Charlies Imbiss wieder, wo es auf der Veranda erstmal einen Kaffee gab. Danach setzten wir uns für eine Viertelstunde an den See bei Ankarsrum.
Für den Mittagsumlauf hatten wir mit paar Motiven auf dem südwestlichen Ende rund um Vena geliebäugelt. Wir setzten uns in die Richtung in Bewegung, stellten unterwegs aber mehr als einmal die Sinnfrage. Der Himmel war komplett zugepampt. Lediglich irgendwo undefinierbar voraus gab es paar blaue Stellen. Aber in der Hoffnung darauf den ganzen Ritt durch die Wälder zu unternehmen, erschien uns schon sehr fragwürdig. Aber am Ende entschieden wir uns doch es zu tun. Für P 29112 suchten wir ein etwas abgelegenes Motiv auf, das wir uns beide unabhängig voneinander auf der Zugfahrt notiert hatten. Und tatsächlich wurde es dort immer heller, die Schlonzschicht bröselte auf. Natürlich waren auch noch genug andere Wolken unterwegs, aber das Bild klappte im besten Licht!

An einer abgelegenen Waldlichtung an den Höfen von Dagåsen zwischen Väderum und Vena warten wir auf Zug 29112.
Wir verfolgten den Zug nun noch zu einem weiteren Motiv auf der anderen Seite von Vena. Da war praktisch alles in Sonne, nur der Zug nicht. Leander wollte die Rückfahrt 29113 am Ufer des Ålsjön machen, wo ich ihn eben hinbrachte. Ich versuchte die Stelle westlich Vena nochmal mit dem 29113 - diesmal mit mehr Erfolg. Am Ålsjön war ich dem Zug wieder voraus und ließ die Drohne steigen. Dort gab es aber nur leichten Schattenwurf. Der volle Sonnenschein war nicht zur Stelle. Und erst zuhause am Rechner konnte ich sehen, dass ich zwar genau an der geplanten Stelle ausgelöst hatte, dass da aber eine Tafel genau vor der Front des VT stand.

Westlich von Vena nimmt der 893 als Zug 29113 wieder Kurs auf Västervik.
Der Zug war nun ein ganzes Stück voraus und wir "brauchten" ihn auch nicht mehr. Mittlerweile ging es auf 15 Uhr zu, und vor der Rückfahrt sollte das Hüngerchen bedient werden. Die Pizzeria Baron in Ankarsrum hatten wir noch nicht getestet. Wir nahmen jeder eine Pizza mit und teilten sie uns am Hafen von Verkebäck an einem Picknickplatz sitzend. Nicht sicher waren wir, welche Pizza besser war, die mit Champignons und Scampi oder die mit Hähnchenfleisch. Beide waren topp. Der Schmodder zog währenddessen ab und wir waren guter Dinge, den 29114 nochmal in etwas anderer Variante am Hafen umsetzen zu können. Doch leider zog von der einen Richtung die nächste Schmodderschicht rein und aus der anderen Richtung irgendwelche anderen Wolken. Das wurde nichts. Auch ein Versuch bei Tjursbo scheiterte, die Einfahrt in Ankarsrum klappte unverhofft, Blägda wieder nicht, aber Vena immerhin nochmal.

In der Einfahrt Ankarsrum geht noch ein Schnappschuss von Zug 29114 mit Sonne. Witzigerweise hat man durch die Bäume den direkten Blick auf die Kirche.

Der Himmel suggeriert fast stressfreies Arbeiten, dabei ging auf der Fahrt fast garnichts. Immerhin klappt ein Abschlussbild von Zug 29114 in Vena, wo der Verein ein Formsignal samt neuem mechanischen Stellwerk auf dem Bahnsteig aufgebaut hat. Vena soll dann wohl auch künftig mit einem Fdl besetzt werden.
Da wir heute noch wieder bis Jönköping zurück wollten, hätte uns ein Begleiten der eh aus dem Licht fahrenden Rückfahrt völlig aus der Richtung gebracht. Und so richtig die großen Sonnenchancen waren auch nicht erkennbar. Zeit aufzuhören. Zeit, uns von dieser schönen Schmalspurbahn zu verabschieden, die uns praktisch drei Tage schönes Programm gebracht hatte, auch wenn das Wetter alles andere als stressfrei war. Wir waren uns einig, dass wir die Bahn erstmal hinreichend dokumentiert hatten. So ließen wir bei einem Abschlussbesuch am Bahnhof Hultsfred den Schmalspurzug von Dannen ziehen. Und der kleine Leander und der kleine Jan verließen nun endgültig das Småland. Vielleicht lassen sie mich ja bei Ikea in Hamburg mal wieder rein... (Ehrlich gesagt gehört Jönköping auch noch zur historischen Landschaft Smålands, aber irgendwie ist der Landschaftscharakter einfach anders...)
So ging es also ohne Eile, aber mit der gebotenen Raschheit westwärts nach Jönköping. Teilweise ging es durch Starkregenschauer hindurch. Insgesamt ließ es sich aber gut fahren. Nach einem Supermarktbesuch checkten wir im bereits bekannten First Hotel ein. Diesmal bekamen wir ein Turmzimmer im neunten Stock - leider diesmal nicht mit Blick über die Stadt, sondern über die Parkplatzlandschaft der umgebenden Burgerbrater. Da gab es viel zu sehen! Besonders war uns ein Auto aufgefallen, dass bei KFC völlig dödelig mittig auf zwei Parkplätzen stand. Sowas liebe ich ja... Lange Zeit stieg niemand aus, und man konnte auch nicht reinschauen. Plötzlich flog die Beifahrertür auf, ein Mädel sprang raus, Tür zu und das Auto fuhr mit Kavalierstart davon. Die junge Frau lief nun in Richtung Bushaltestelle...
Heute sollten null Sonnenstunden zu erwarten sein. Wir planten einen ganz gemütlichen Tagesstart. Tja, dumm nur, dass dann morgens der Blick auf einen wolkenlosen Himmel fiel. Egal. Wir frühstückten tiefenentspannt. Als wir startklar waren, war das eher zufällig eine Viertelstunde vor Abfahrt des Itinos auf die Dieselpiste in Richtung Süden, auf der wir eigentlich am Mittwoch den Güterzug hatten umsetzen wollen. Warum nicht das Motiv am Abzweig des Industriegleises bei Månsarp mit Triebwagen umsetzen?
Wir fuhren also die Autobahn südwärts, doch bereits eine Abfahrt hinter Jönköping ging es geradewegs in den Hochnebel hinein. Hmmm, Augenblick mal. Irgendwie kam uns die Situation bekannt vor. Na ja, wir kundschafteten ein wenig im Tabergsdalen herum. Interessant ist der Felsen in Taberg selbst. Der VT blieb aber unfotografiert. Nun schauten wir uns noch das gigantische Gewerbegebiet Torsvik an, zu dem der Güterzug fährt. Riesige Logistikhallen aller größeren Spediteure und Verteilzentren aller großer Firmen gab es da. Neben neuen Logistikhallen wurde emsig an neuen Anschlussgleisen gebaut. Schade, dass samstags kein Güterzug hierher fährt.
Wir überlegten nun, ob wir heute bischen Jönköping oder bischen Göteborg besichtigen. Da in Jönköping nach wie vor die Sonne lachte, während es rings herum bewölkt sein und in Göteborg sogar regnen sollte, fiel die Wahl nicht schwer. Das Auto konnten wir unweit des Bahnhofs parken. Gerade hatten wir es verlassen, da ging am See die Bahnschranke zu und ein X11 fuhr aus. Die fahren hier offenbar noch wenige Einzelleistungen nach Växjö. Die Bahn bot dort dann auch direkt einige Motive, so dass wir fürs erste Beschäftigung hatten.

Jönköping liegt praktisch zwischen Vättern und Munksjön, um den herum es sich weiter ausbreitet. Blick über den Munksjön.

Krösatåg setzt hier noch X14 ein! Ein solcher quert den Hamnkanalen, die Verbindung zwischen Vättern und Munksjön.

Von der Nebenbahn trifft ein dreiteiliger Itino Y32 ein.

Praktisch ist ein Eisverkaufsstand direkt am Bahnübergang. Nach Nässjö verlässt ein Reginchen den Bahnhof Jönköping. Hach, blaue Dachkante, welch erlesenes Design... Das kann nur der Västtåg sein. Rechts ist der Vättern zu sehen.

Der Y32 verlässt Jönköping wieder in Richtung Nebenbahn.

Für mich der Höhepunkt war dann noch dieser einfahrende Krösatåg X11. Die E-Triebwagen X10-14 sind für mich noch "klassisches Schweden". Was waren die früher bunt. Aber auch wenn sich das heutige Design wieder mal weitestgehend auf die Dachkante beschränkt, so sehen die noch ganz schick aus.
Nachdem die Züge des 11-Uhr-Knotens durch waren, drehten wir eine kleine Runde am Hafen entlang zum Bahnhof und durch paar Stadtstraßen wieder zum Parkplatz, um noch paar Groschen nachzuschmeißen. Da klöterte gerade wieder der Bahnübergang, so dass wir uns für ein Foto hinstellten. Es kam eine T44 mit einer VT-Überführung. Nebenbei wollte sich eine ältere Dame mit uns über Jesus unterhalten. Sie mag dann aber trotz meiner ausgesuchten Höflichkeit (Leander hat sie ignoriert) bemerkt haben, dass ich keinen Gesprächsbedarf in dieser Richtung hatte.

Niedliche Bootshäuschen am Vättern.

Eine T44 des norwegischen EVU Grenland Rail überführt einen Itino.
Nun liefen wir eine Runde durch die eigentliche Innenstadt. Erst ging es die Haupt-Fußgängerzone, die Östra Storgatan, runter bis zur Kristine kyrka, wo wir uns schön auf einer Bank in den Schatten setzen konnten. In der Kirche wurde sogar Kaffee verkauft verschenkt! Den Rückweg traten wir erst auf demselben Weg an. Kurz vor dem Hovrättstorget bot eine Eismanufaktur selbstgemachtes Eis an, dem wir gerne zugesprochen haben. Eis schleckend liefen wir durch die Smedjegatan zurück, während zwar noch immer die Sonne schien, die Wolken am Himmel aber immer schwärzer wurden.

Der Hovrättstorget in Jönköping.
Gegen 13 Uhr ging es in den Endspurt. Über die Schnellstraße / Autobahn gelangten wir zügig nach Göteborg. Unsere Wahl Jönköping anzuschauen war sehr offensichtlich gut gewesen. Denn es ging durch einigen Starkregen durch. Und als wir gegen 14:45 auf dem Sixt-Parkplatz am Göteborger Hbf eintrafen, blieben wir erstmal im Auto sitzen, denn auch hier regnete es kontinuierlich. Um 15 Uhr wagten wir aber den Aufbruch - und dann hörte auch der Regen auf! Der Golf, der auf unserer Tour immer das kleinste Auto auf dem Parkplatz gewesen war, hatte uns gute Dienste geleistet.

Der kleine, unscheinbare Golf hatte uns 5500km lang gute Dienste geleistet.

Göteborg pflegt seine historischen Straßenbahnen. In regelmäßigen Abständen kann man mit den verschiedensten Typen vom Hbf zum Vergnügungspark Liseberg fahren.
Mit der planmäßigen Straßenbahn gelangten wir zügig und ohne funktionierende Bezahlterminals im Zug zur Haltestelle Chapmans Torg, von wo ein wunderbar direkter, aber völlig versteckter und null ausgeschilderter Fußweg direkt in die Brücke zum Terminal übergeht. Warum man da keine Schilder anbringen kann, ist mir schleierhaft.

Plötzlich wird der unscheinbare Fußweg zum Terminalzugang.
Das Einschiffen klappte schnell und problemlos, und um 16 Uhr hatten wir die Kabine bezogen und uns frisch gemacht. Nun wurde natürlich das Schiff inspiziert und das nun trockene Wetter samt erster Sonnenstrahlen an Deck genossen. Nachdem man auf der Ostsee zuletzt mit den neuen Colorline-Fähren Kiel - Oslo gefahren war, machte die Stena Germanica einen ganz schön altbackenen Eindruck. Aber alles war ok und es gab keinen triftigen Grund, der die Freude auf die Überfahrt getrübt hätte.

Sechs Minuten nach planmäßiger Abfahrtszeit hatten wir schon die Golden Gate Bridge gequert, die in Göteborg aber Älvsborgsbron heißt.

Dank der deutlich verfrühten Abfahrt konnten wir noch ein ganzes Stück an Deck genießen, bevor wir drinnen einen Termin hatten :-)
Um 18 Uhr war der Dampfer schon ganz schön weit gekommen. Nun konnte das große Fressen beginnen. Wir haben es dann auch volle anderthalb Stunden im Restaurant ausgehalten. Ich hatte 4€ pro Person in einen garantierten Fensterplatz investiert. Und wir erhielten einen richtig guten Tisch ganz am Ende des Raumes. Und obwohl die 18-Uhr-Sitzung des Buffets angeblich ausgebucht war, blieb auch noch der Nachbartisch leer. Niemand nervte in der Umgebung, so dass das alles eine tolle Sache wurde.

Das Buffet konnten wir in einer herrlichen Ecke am Ende des Raums genießen.
Das Buffet war allerdings erstaunlich klein. Warme Speisen gab es nur an einem Thresen, vor dem sich anfangs eine lange Schlange gebildet hatte. Da konnten wir uns aber problemlos an den Vorspeisen und Salaten gütlich tun, von denen es eine wirklich begeisternde Auswahl gab.
Anschließend blieben wir noch lange an Deck. Die Fahrt durch den Abend war mal wieder eindrucksvoll. Hier haben wir dann am späteren Abend auch erstmalig die Jacken aus den Koffern hervorkramen müssen. Es wurde ganz schön frisch. Nach einem Absackerbierchen ging es dann aber auch um 22 Uhr in die Kabine.

Ja, jetzt wurde es deutlich kühler. Aber es war eine wunderschöne Stimmung an Deck, die wir bis zuletzt ausgekostet haben.

Zum Tagesabschluss überholen wir den atomgetriebenen russischen Eisbrecher Yakutia, der noch gar nicht so alt ist und von seinem Heimathafen Murmansk nochmal nach St Petersburg muss, wo er gebaut wurde.
Das Essen muss wohl doch etwas schwer gelegen haben. So RICHTIG gut habe ich nicht geschlafen. Morgens hingen die Wolken tief. Also extrem tief. Ein Versuch an Deck zu gehen, scheiterte auf Anhieb. Auf dem Sonnendeck flog das Wasser waagerecht durch die Gegend. Das ging so alles nicht. Wir besorgten uns einen Kaffee (was gar nicht so einfach war) und tranken den in der Kabine, während wir langsam in die Förde einliefen.
Der Weg zum Bahnhof führte durch strömenden Regen. Na ja, all zu weit war es ja zum Glück nicht. Am Kieler Hbf war Abschied von Leander angesagt, der noch jemanden in SH besuchen wollte.
Zum Glück hatte ich mir rechtzeitig einen Platz suchen können. Der Zug wurde brechend voll. Auf der anderen Gangseite wurde ein Student, der offensichtlich an seinem Rechner arbeiten wollte, von einem anderen Fahrgast aufs Übelste zugetextet. Er war aber so fair, sich einigermaßen interessiert zu geben. Na ja, ich hab versucht, das mit dem Allheilmittel jeder Zugfahrt zu übertönen, mit Musik. Wobei Johan Söderqvists Ronja Räubertochter dafür stellenweise definitiv zu ruhig war...
Die Verbindungsbahn war wegen planmäßiger Bauarbeiten gesperrt. Die Bahnhöfe Altona und Harburg und die S-Bahn waren proppevoll. Ich war froh, als ich da raus war und mit meinem zum Glück erst zum Schluss mäßig quietschenden Koffer auf meinen Wilstorfer Hügel rollern konnte.
Dass ich meinen Urlaub immer mit dem Ende einer Schönwetterphase beginne, ist ja wohl mittlerweile ein running gag. Ha ha, was haben wir gelacht. In den neunziger oder nuller Jahren wären in Norwegen die dreieinhalb Tage sonniges Wetter am Stück, die wir noch abgreifen konnten, das große Los gewesen. Und die waren ja auch wunderschön. Aber dass danach so gar nichts mehr in Norwegen gehen sollte (denn an der Sørlandsbane wäre es wettertechnisch auch eher anstrengend geworden), fanden wir schon doof. Andererseits hat man dadurch paar interessante Ziele aufgesucht, die man sonst wieder mal links liegen gelassen hätte. Mussten wir vielleicht einfach zu unserem Glück gezwungen werden?
Also Schweden. Schweden hat auch abgesehen vom Norden definitiv punktuell hochinteressante Verkehre und Motive zu bieten. Gern hätte man mehr an der südlichen Inlandsbahn, an der Fryksdalsbahn oder auch an der Kinnekullebahn gemacht. Auch die in Småland kennengelernte Stångådalsbahn Linköping - Hultsfred (-Kalmar) hätte noch mit zahlreichen weiteren Motiven aufgewartet. Immerhin gelangen zwei Toppmotive der ersten beiden genannten Bahnen. Und dass man sich nun endlich mal ausführlicher um das lange gehegte Wunschziel, die Schmalspurbahn Västervik - Hultsfred, kümmern konnte, war für mich nochmal ein kleiner Höhepunkt. So hat man ja doch trotz intensiver Berücksichtigung der wenigen Wolkenlücken eine sehr schöne Ausbeute mit nach Hause gebracht.
Aber die schwedischen Hauptstrecken... Es gab Jahre, da fand ich es an einer schwedischen Hauptstrecke ähnlich interessant wie an der deutschen Nordsüdstrecke oä. Es gab da zugtechnisch immer mal nette Überraschungen, und beim "Grundrauschen" der Personenzüge war auch immer wieder Fotogenes dabei. Schweden war in den neunziger Jahren für mich das Land der fotogenen bunten Züge. Insbesondere die blauen lokbespannten Reisezüge fand ich herrlich. Es gibt sie noch, aber jetzt sind sie schwarz. Urgs. Oder die Länstraffik-Züge, also die Nahverkehrszüge, die von Län zu Län unterschiedliche markante und oft farbenfrohe Designs hatten. Jetzt kann man sie nur noch anhand der Farbe der Dachkante unterscheiden. Und von den neuesten Designverirrungen der SJ will ich jetzt gar nicht reden... Ich bin definitiv kein Anhänger der unter Bahninteressierten weit verbreiteten Haltung, dass früher alles besser war und nur alte Fahrzeuge zählen. Über einen nett gestalteten FLIRT, wie dem von der VR zum Beispiel, kann ich mich freuen. Aber ansonsten werden ja neue wie alte Züge (die schwarzen ICs...) verhunzt.
Ich glaube, wenn nochmal Schweden (außerhalb des Nordens), dann würde ich mich massiv um nicht elektrifizierte Nebenbahnen kümmern. Die Itinos sind, auch wenn sie nur Dachkanten-Design haben, ganz fotogene Fahrzeuge. Und die Nebenbahnen strahlen auch an der Normalspur noch ganz nettes Flair aus. Viele Nebenbahnen haben ja sogar noch Güterverkehr, auf den man dann mal gezielt losgehen könnte.
Ein außerordentlich positives Fazit kann ich aber noch ziehen: Es war ein richtig toller Sommerurlaub! Die lange Hose hatte ich maximal an zwei Tagen an. Und abgesehen von den dreieinhalb Fototagen in Norwegen, die echt anstrengend waren (guuuut, dass das schöne Wetter nicht länger hielt *g*), hatte die Tour viele schöne sommerliche und erholsame Aspekte. Das begann mit der herrlich entschleunigten Anreise und dem netten Abend in Kolding, der entspannten Zugfahrt nach Aalborg, der sonnigen und herrlich warmen Fährüberfahrt nach Göteborg. Und nach den anstrengenden Tagen in Norwegen hatten wir ja eigentlich in Schweden durch das gezielte Aufsuchen der letzten großräumigeren Wolkenlöcher auch den Sommer weiterhin als ständigen Begleiter. Sehr genossen habe ich auch unsere kleine Zugrunde durch Småland mit den wunderbar leeren Zügen und entschleunigten Aufenthalten, besonders das sommerliche Västervik. Und nicht zuletzt hatten wir am Abreisetag, an dem wettertechnisch gar nichts mehr gehen sollte, ein letztes wunderschönes Aufbäumen des Sommers in Jönköping, das wir mit der gebotenen Entspannung genießen konnten. Und auf die Rückfahrt mit der Stena Germanica direkt von Göteborg nach Kiel hatte ich mich schon den ganzen Urlaub gefreut...
Somit liegt eine wunderschöne Tour hinter uns, an die wir uns sicher noch gern zurück erinnern werden.